Pack & Log 04/2015
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Aktuell Intralogistik Ladungssicherung Maschinenbau<br />
SMART<br />
Optimierungspotenziale in der<br />
Ladungssicherung mithilfe von<br />
branchenspezifischer Software<br />
ÜBER DEN<br />
AUTOR<br />
Hin und wieder sind Aussprüche zu hören wie „Ich fahre schon seit 20 Jahren so, da ist noch nie etwas<br />
passiert“ oder „Das ist so schwer, da kann gar nichts passieren“. Solche Phrasen verleiten zum Schmunzeln,<br />
die Folgen solcher Aussagen sollten aber in toto bedacht werden. Eine allgemeine Gefahr besteht bei<br />
mangelhafter Sicherung der Ladeeinheiten primär für den Straßenverkehr. Jedoch kann die Sicherung des<br />
Ladegutes auf einem Lkw – ohne Kenntnis aller relevanter Daten – nur mit Vorbehalt erfolgen. Demzufolge<br />
ist eine Analyse des aktuellen Sortimentes an Sicherungsmitteln und Tools unerlässlich, um die aktuellen<br />
Trends der Ladungssicherung adäquat nutzen zu können.<br />
Dipl.-Wirtsch.-Ing.<br />
(FH) Daniel Assmann<br />
ist nach langjähriger<br />
Tätigkeit in<br />
der Speditionsbranche<br />
seit Anfang 2013<br />
Mitarbeiter am Institut<br />
für Distributionsund<br />
Handelslogistik<br />
(IDH) des VVL e. V. in<br />
Dortmund mit den<br />
Forschungsschwerpunkten<br />
Telematik,<br />
Transportsicherheit<br />
und Speditionslogistik<br />
tätig.<br />
Kontakt:<br />
d.assmann@<br />
vvl-ev.de<br />
Das umfangreiche und durchaus komplexe Themenfeld<br />
Ladungssicherung ist durch zahlreiche Paragrafen, Normen<br />
und Richtlinien geprägt. Hervorzuheben ist insbesondere<br />
die VDI-Richtlinienreihe 2700 ff., die allen Beteiligten<br />
– basierend auf den physikalischen Grundlagen – sehr umfangreiche<br />
Berechnungsgrundlagen für die Dimensionierung der Ladungssicherung<br />
liefert. Besonderheiten der Fahrzeuge sowie die<br />
Eigenschaften der Ladeeinheiten werden ebenfalls umfassend<br />
berücksichtigt. Es werden Antworten auf die wichtigsten Fragen<br />
(z. B. wie die Ladeeinheit auf der Ladefläche platziert werden<br />
sollte, um die Fahreigenschaften des Fahrzeugs nicht negativ zu<br />
von Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Daniel Assmann und<br />
Timo Meerstedt, IDH des VVL e.V.<br />
beeinflussen) geliefert. Abbildung 1 verdeutlicht, welche Kräfte<br />
während des Transports auf ein Ladegut wirken können.<br />
Es zeigt sich, dass in der Praxis oftmals grundlegende Angaben<br />
über ein Ladegut sowie über die Lage des Schwerpunktes fehlen.<br />
Ferner sind momentan die Voraussetzungen im Bereich der<br />
Datenübertragung für die Übertragung von schwerpunktspezifischen<br />
Daten schlichtweg nicht gegeben. Des Weiteren plant<br />
ein <strong>Log</strong>istikdienstleister zahlreiche Sendungen pro Tag, wodurch<br />
Abbildung 1 - Anzunehmende Beschleunigungskräfte<br />
auf ein Ladegut<br />
während eines Transportes nach DIN<br />
EN 12195-1<br />
der Arbeitsaufwand rapide steigt und der<br />
Einsatz von komplexen Softwarelösungen<br />
auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten in<br />
den Vordergrund tritt.<br />
Theoretisch betrachtet ist somit die Wissensbasis<br />
für eine angemessene Ladungssicherung<br />
geschaffen. De facto verhält es sich jedoch so,<br />
dass die Personen, die sich tatsächlich mit diesem<br />
Thema befassen (z. B. Verlader), i. d. R.<br />
nicht viel Zeit in die Studie der physikalischen<br />
Grundlagen oder Berechnung von komplexen<br />
Formeln investieren können. Praktiker sowie<br />
erfahrene Mitarbeiter aus dem logistischen<br />
Umfeld vertrauen eher ihrem „Bauchgefühl“.<br />
Eine zu hohe Komplexität der Berechnungen<br />
wird oft als Kritikpunkt genannt. Im Rahmen<br />
von Wirtschaftlichkeits- sowie Prozessanalysen<br />
spielt der große Zeitaufwand, der fast<br />
immer als Vorwand aufgeführt wird, eine<br />
enorme Rolle für die fehlende Anwendung<br />
von Berechnungen anhand der entwickelten<br />
mathematischen Formeln. Immer enger werdende<br />
Zeitfenster für die Be- und Entladungen<br />
von Lastkraftwagen schüren eine gewisse<br />
Hektik und besonderen Blick auf die Kosten.<br />
Diese Thematik wird punktuell vom Dortmunder<br />
Institut für Distributions- und Handelslogistik<br />
(IDH) des VVL e. V. im Rahmen<br />
des aktuellen Forschungsprojektes HaWana<br />
(IGF-Vorhaben 18309 N) untersucht.<br />
Im Rahmen eines weiteren Forschungsprojektes<br />
(IGF-Vorhaben 16794 N) wurde im<br />
Labor des IDH das Gleitreibverhalten von<br />
Antirutschmatten bei unterschiedlichen Temperaturbedingungen<br />
untersucht. Antirutschmatten<br />
werden vorwiegend eingesetzt, um<br />
eine weitere Erhöhung der Reibungskräfte<br />
zwischen den jeweiligen Kontaktflächen zu<br />
erhalten sowie die Gesamtvorspannkräfte<br />
beim Niederzurren zu reduzieren, vor allem<br />
im Vergleich zu einer Ladungssicherung ohne