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Abb. 1: Arbeitsprozessorientierte Weiterbildung Strategische IT-Professionals stehen auf der obersten Ebene des Advanced IT Training Systems. Sie treffen strategische Entscheidungen zu Geschäftsbeziehungen, Produktentwicklung und Personalpolitik. Strategische IT-Professionals arbeiten überwiegend in Geschäftsführerpositionen in kleinen und mittelständischen Unternehmen oder als Hauptabteilungsleiter in Großunternehmen. Die zwei Profile des strategischen IT-Professionals bilden der technisch orientierte „Geprüfte Informatiker“ und der mehr kaufmännisch geprägte „Geprüfte Wirtschaftsinformatiker“. Voraussetzungen für die Weiterbildung zum strategischen IT-Professional ist der Abschluss zum geprüften operativen IT-Professional, gefolgt von einer zweijährigen, einschlägigen Berufspraxis oder einem erfolgreich absolvierten Studium, das der Informations- und Telekommunikationstechnik zugeordnet werden kann. Neben Kenntnissen im Bereich der Mitarbeiterführung und des Personalmanagements sind auch hier englische Sprachkenntnisse erforderlich. Die Prüfungen nehmen die Industrie- und Handelskammern ab. Mit dem IHK-Abschluss auf strategischer Ebene ist gleichzeitig die Ausbildereignungsprüfung bestanden. In Zukunft sollen für den operativen und den strategischen IT-Professional europäische Kreditpunktesysteme im Rahmen des „EQF – Europäischen Qualifikationsrahmens“ etabliert werden. Damit soll Nicht-Akademikern, die sich im Rahmen des Advanced IT Training Systems weitergebildet haben, ein verkürztes Hochschulstudium mit dem Abschluss „Bachelor of Engineering“ respektive „Master of Engineering“ ermöglich werden. Weitere Informationen zum Advanced IT-Training System finden Sie im Internet unter: www.kib-net.de, www.apo-it.de, www.cert-it.de, www.aitts.de. Dierk Ladendorff leitet bei der KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. das Projekt Service Digitale Arbeit, Hamburgs zentrale Informationsstelle zu allen Fragen der Qualifizierung in Medien- und IT-Berufen. Kontakt: ladendorff@kwb.de Arbeitsprozessorientierte IT-Weiterbildung in Hamburg Öffentlich geförderte Umsetzungsmodelle für die Qualifizierung zum IT-Spezialisten und zum Operativen Professional Die seit 2002 in Deutschland gültigen Fortbildungsabschlüsse im IT-Bereich finden bei immer mehr Firmen sowie deren Mitarbeitern im EDV-Sektor eine wachsende Akzeptanz. Insbesondere der starke Praxisbezug in den jeweiligen Prüfungen wird lobend hervorgehoben. Gerade für die vielen Seiteneinsteiger in diesem Berufsbereich stellt darüber hinaus der mögliche Erwerb von öffentlich-rechtlichen Abschlüssen einen besonderen Reiz dar. Dierk Harder ComPers Computer Personalberatung GmbH Weiterhin ist festzustellen, dass zunehmend in Ausschreibungen von den jeweiligen Anbietern erwartet wird, dass sie das Qualifikationsniveau ihrer Mitarbeiter beschreiben können. Die neuen Abschlüsse zum IT-Spezialisten (international gültiges Personenzertifikat) sowie zum Operativen Professional (IHK-Abschluss auf Meister- / Fachwirtebene) können hierbei deutliche Aufschlüsse über das Qualifikationsniveau und über das jeweils vorhandene Praxiswissen des Personals geben. Insgesamt trifft das IT-Fortbildungssystem somit auf ein gesteigertes Interesse bei den Unternehmen und den Mitarbeitern. Durch die Orientierung am Arbeitsprozess entstehen für den Betrieb jedoch auch neue Anforderungen bei der Qualifizierung des Personals. Als Unterstützung für Hamburger Unternehmen bietet das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „ITAQU“ seit Mitte 2003 konkrete Umsetzungshilfen auch speziell für kleine und mittlere Betriebe. Der Bildungsträger ComPers qualifiziert dabei bis zu 60 Spezialisten sowie weitere 60 Operative Professionals berufsbegleitend. Die wissenschaftliche Betreuung dieser neuen Fortbildungsform wird durch ein Team der Helmut Schmidt Universität der Bundeswehr in Hamburg übernommen. Finanziell wird dieses Projekt aus Mitteln des ESF sowie der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Arbeit unterstützt. Hierdurch wird auch kleineren Hamburger Betrieben eine innovative Personalentwicklungsmöglichkeit zu einem sehr geringen finanziellen Eigenanteil ermöglicht. Das Fortbildungsprogramm zum IT-Spezialisten (Fachgebiete Administratoren sowie Kundenbetreuer) umfasst eine Betreuung der Teilnehmer durch ComPers über zwölf Monate. Nach einer Arbeitsplatzanalyse wird ein individueller Bildungsplan erstellt. In einer Mischung aus Seminarbesuch, Umsetzung von Lernaufgaben am Arbeitsplatz und einem individuellen Coaching werden die Handlungskompetenzen zielgerichtet gesteigert. Die Prüfung erfolgt im Rahmen einer Dokumentation sowie einer Präsentation mit Fachgespräch vor einer akkreditierten Zertifizierungsstelle. Interessenten für dieses innovative Konzept können sich kurzfristig noch anmelden. Während der IT-Spezialist eine eigenständige Handlungskompetenz in einem Team unter Beweis gestellt hat, zielt die Qualifikationsstufe der Operativen Professionals auf die Fähigkeit, u. a. Projekte und deren Beteiligte erfolgreich zu managen. Die Projekte sind hierbei je nach gewählter Fachrichtung 54 55
allgemeiner Art, im Beratungssektor oder im IT-Marketing angesiedelt. Seit kurzem bietet ITAQU nun auch die Möglichkeit, sich auf diese Position des mittleren Managements fortzubilden und sich entsprechend zertifizieren zu lassen. Das Bildungskonzept umfasst hier einen Betreuungszeitraum von zwei Jahren, wobei zunächst in 18 Monaten mit je einem Workshop am Freitag / Samstag das notwendige und praxisrelevante Wissen vermittelt wird. Die Teilnehmer setzen die erworbenen Methoden und Techniken weitestgehend am eigenen Arbeitsplatz um und reflektieren ihre Erfahrungen zurück in die Lerngruppe. Zwei Teilprüfungen vor der IHK sind in diese Phase des Fachkompetenzerwerbs integriert. Im letzten Halbjahr der Qualifizierung dokumentieren die Teilnehmer ein reales Umsetzungsprojekt in ihrem Betrieb und präsentieren die Ergebnisse bei der dritten IHK- Teilprüfung. Der erworbene Abschluss zum Operativen Professional ist lebenslang gültig und stellt für Unternehmen und Mitarbeiter ein gleichmaßen interessantes Personalentwicklungsziel dar. Das Projekt ITAQU nimmt auch hier noch Teilnehmer auf. Ausgebildet werden die Profile IT-Projektleiter, IT-Berater sowie IT-Ökonom. Nähere Informationen zum Projekt ITAQU erhalten Sie bei ComPers. Dierk Harder ist Geschäftsführer des Bildungsträgers ComPers – Computer Personalberatung GmbH, der seit 2003 das System der arbeitsprozessorientierten IT-Fortbildung in Hamburger Unternehmen umsetzt. Kontakt: harder@compers.de Karriere 2.0: E-Learning in der Elternzeit Die Elternzeit ist eine schwierige Zeit. Was der Gesetzgeber wohlmeinend ermöglicht – sich bis zu drei Jahre der Erziehung des eigenen Nachwuchses mit Jobgarantie zu widmen –, führt im beruflichen Alltag häufig zu Problemen. Unternehmen wie Mitarbeiterinnen und vor allem weibliche Führungskräfte müssen sich den damit verbundenen Problemen stellen. Weiterbildung in der Elternzeit stellt eine sinnvolle Brücke zur Sicherung und Erweiterung der vorhandenen Claudia Musekamp Multimedia Kontor Hamburg Qualifikationen dar. E-Learning-Angebote entsprechen dabei besonders den Bedürfnissen von Frauen mit Kindern. In der Elternzeit müssen Unternehmen häufig gut eingearbeitete, leistungswillige Frauen ziehen lassen. Sie verlieren dadurch Know-how, in das sie zuvor oft stark investiert haben. Der kurze Innovationszyklus von Technologien und Dienstleistungen trägt im IT- und Medienbereich dazu bei, dass drei Jahre Abwesenheit vom Unternehmen nur schwer aufzuholen sind. Gleichzeitig müssen Unternehmen dafür sorgen, auch bei einem sich abzeichnenden Fachkräftemangel in den nächsten Jahren als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Zunehmend mehr Unternehmen fühlen sich der „Work-Life- Balance“ verpflichtet. Für Frauen kann die Elternzeit leicht zur Karriere-Falle werden. Die längere Abwesenheit vom Unternehmen verhindert, wichtige Entwicklungen mitzugestalten und damit die eigenen Aufstiegschancen zu verbessern. Die ohnehin dünne Luft in den Topetagen ist für Mütter noch dünner. Der Anteil von Managerinnen beträgt in Großunternehmen 8,2 Prozent, im Mittelstand ist er geringfügig höher. In den Top-Positionen sind nur noch spärliche 6,9 Prozent der Mitarbeiter weiblich, darunter nur wenige Frauen mit Kind. Viele Frauen nutzen die Teilzeit, um beruflich am Ball zu bleiben. Aber auch Weiterbildungsangebote können eine sinnvolle Brücke bilden, um fehlende oder veraltete Qualifikationen nachzuholen oder sich für neue Herausforderungen zu rüsten. Viele Weiterbildungsangebote sind jedoch für Frauen mit Kindern nur schwer zu nutzen. Eine Studie des Hochschulinformationszentrums zur Weiterbildungsbeteiligung von Hochschulabsolventen ergab, dass Mütter eine signifikant niedrigere Weiterbildungsquote haben, als Frauen ohne Kinder. Gleichzeitig müssen Mütter häufig die Finanzierung von Seminarangeboten aus privaten Mitteln bestreiten. Präsenzunterricht gerade auch über einen längeren Zeitraum ist für Mütter wegen des damit verbundenen Aufwands an Kinderbetreuung sowie der Unvorhersehbarkeit von Krankheiten etc. unattraktiv. Fernunterricht entspricht wegen der damit häufig verbundenen Isolation des Lernens meist nicht dem weiblichen Lernverhalten. Die Kombination von internetgestütztem Lernen und Präsenzveranstaltungen entspricht am ehesten den Bedürfnissen, wie eine Studie des Essener MMB- Instituts für Medien- und Kompetenzforschung ergab. 56 57
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