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personalentwicklung im it- und medienbereich - Hamburg@work

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Torsten Behn: In der Branche, die Frontend- <strong>und</strong> Benutzerinterface-betrieben ist, glaube ich nicht<br />

so sehr an die berühmte Offshore-Programmierung. Das lohnt sich nur bei tausend Se<strong>it</strong>en Spezifikation.<br />

Da, wo Austausch <strong>und</strong> Kommunikation gefordert sind <strong>und</strong> wo es schwierig ist, etwas zu<br />

spezifizieren, weil erst <strong>im</strong> Verlauf der Entwicklung die Spezifikation finalisiert werden kann, ist es<br />

schwierig, global zu agieren.<br />

M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er, die der We<strong>it</strong>erbildung müde sind<br />

Dierk Ladendorff, : Eine Befürchtung ist, dass auf der einen Se<strong>it</strong>e die Angestellten müde sind, sich<br />

laufend we<strong>it</strong>erzubilden, <strong>und</strong> sich auf der anderen Se<strong>it</strong>e Personalentwickler zu wenig um interne<br />

We<strong>it</strong>erbildung bemühen.<br />

Wilfried Berlin: Natürlich gibt es Müde bei Airbus. Das liegt aber in der Verantwortung der führenden<br />

Vorgesetzten. Sie müssen die Ursache herausfinden. Man kann die drei Prozent der Nichttätigen<br />

nicht weglügen, aber man kann sie auch nicht so leicht erkennen. Man müsste Faulhe<strong>it</strong><br />

nachweisen. Und das umgehen Führungskräfte eher, indem sie es auf die allgemeine Belastung<br />

abwälzen <strong>und</strong> dann nach mehr Personal rufen. Auch Herstellerzertifikate-We<strong>it</strong>erbildungen sind<br />

keine Lösung – sie sind nach einem Releasewechsel wertlos. Es gibt jedoch die reelle Chance in<br />

Ze<strong>it</strong>en geringerer Belastung, die M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er in recyclebaren Verfahren we<strong>it</strong>erzubilden. Da spricht<br />

jeder drauf an; man muss ihn nur wecken. Recyclebare Verfahren gehen in Richtung „Lernen lernen“,<br />

das heißt sich Neuerungen selbst verfügbar machen. Dam<strong>it</strong> werden die Anforderungen nach<br />

oben gezogen.<br />

Projektdruck contra We<strong>it</strong>erbildung der M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er<br />

Corinna Nieswand: Bei uns wird nach We<strong>it</strong>erbildung gelechzt. Aber woran hapert es? Der<br />

Projektdruck erlaubt es nicht, sich neue Technologien anzueignen, bevor ein neues Projekt<br />

kommt. Stattdessen lernt man <strong>im</strong> Projekt selbst – learning by doing. Teilweise ist es ungünstig,<br />

dies <strong>im</strong> Ze<strong>it</strong>- <strong>und</strong> Budgetrahmen zu leisten. Wenn ein Auftrag kommt, hat man wenig Vorlauf.<br />

Dierk Ladendorff: Auf der einen Se<strong>it</strong>e stehen Müdigke<strong>it</strong> <strong>und</strong> ein großer Bedarf an We<strong>it</strong>erbildung,<br />

auf der anderen der Projektdruck <strong>und</strong> Personalverantwortliche, die eigentlich we<strong>it</strong>erbilden möchten.<br />

Es kristallisiert sich hier der Faktor Ze<strong>it</strong> heraus, der nicht gelöst ist. Es ist keine Ze<strong>it</strong> da. Das<br />

scheint typisch für die Branche zu sein.<br />

Carsten Osius: Die Frage ist: Wie schaffe ich es, meinen M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er in relativ kurzer Ze<strong>it</strong> in<br />

Abwesenhe<strong>it</strong> vom Projekt dort we<strong>it</strong>erzubilden, wo er es genau braucht? Was gut klappt, ist die<br />

Beauftragung externer Spezialisten, die direkt am Projekt die Aufgabe innerhalb von kurzer Ze<strong>it</strong><br />

m<strong>it</strong> dem betroffenen M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er lösen <strong>und</strong> ihn dabei coachen können. Das ist eine effiziente<br />

Form, die von M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>ern angenommen wird.<br />

Torsten Behn: Individuelle Entwicklungsmaßnahmen werden von der Personalabteilung durchgeführt.<br />

Bei der fachlichen We<strong>it</strong>erbildung muss man sich der Geschwindigke<strong>it</strong> des Marktes<br />

anpassen. Java ist da verlässlich; da eignet sich als Nachweis das Zertifikat.<br />

We<strong>it</strong>erbildungsanforderungen der Unternehmen<br />

Corinna Nieswand: Flash Mult<strong>im</strong>edia Entwicklung wird oft angefragt <strong>und</strong> wird dann <strong>im</strong> Projekt<br />

we<strong>it</strong>erentwickelt. Gr<strong>und</strong>lagenschulung reicht da nicht aus, stattdessen ist hier niveauvolle<br />

Highend-Programmierung gefragt, wie zum Beispiel Komponenten in Flash. Es ist jedoch<br />

schwierig, passende Anbieter zu finden.<br />

Torsten Behn: Bei AOL ist es beispielsweise wichtig, dass Anwendungen hohen Belastungen<br />

standhalten. Dafür brauchen wir spezielles Know-how, das aber die wenigsten <strong>im</strong> Unternehmen<br />

haben. Fachliche We<strong>it</strong>erbildung ist schwierig zu finden. Wir bilden uns über L<strong>it</strong>eratur oder den<br />

Informationsaustausch m<strong>it</strong> externen Dienstleistern we<strong>it</strong>er. Da unsere IT-Abteilung interner<br />

Dienstleister ist, bietet dieser Austausch auch eine gute Gelegenhe<strong>it</strong> herauszufinden, wie wir<br />

eigentlich arbe<strong>it</strong>en. Oder in Bezug auf Soft Skills: Wir haben eine eigene Unternehmenskultur, die<br />

ein externer Dienstleister nicht unbedingt kennt, es sei denn, er ist enger m<strong>it</strong> dem Unternehmen<br />

vernetzt. Wir sind eine spezielle Branche m<strong>it</strong> sehr speziellen Anforderungen. Dennoch tun wir viel<br />

für den Soft-Skill-Bereich der M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er. Wir bieten zum Beispiel ein internes We<strong>it</strong>erbildungsprogramm<br />

für Projektle<strong>it</strong>er an.<br />

Carsten Osius: Kennt jemand in IT- <strong>und</strong> Medienunternehmen überhaupt noch das Wort<br />

„Bildungsurlaub“? Fragen M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er danach? Wir haben gute Erfahrungen gemacht, M<strong>it</strong>arbe<strong>it</strong>er<br />

durch „nicht-standardisierte Trainings“ an den Stellen we<strong>it</strong>erzuentwickeln, wo sie das brauchen.<br />

Auf der anderen Se<strong>it</strong>e gibt es viele Angebote von den Bildungsträgern, die <strong>im</strong> Wesentlichen auf<br />

standardisierte Zertifikate abzielen. Das bringt nicht <strong>im</strong>mer das Wissen, das man tatsächlich<br />

braucht. (...) Wir legen bei uns Wert auf Methodenkompetenz <strong>und</strong> das Verständnis der Technik,<br />

die dahinter liegt, plus learning by doing <strong>und</strong> Coaching. Zertifikate sind da nicht automatisch gut.<br />

Dierk Ladendorff: Die Methode der arbe<strong>it</strong>sprozessorientierten IT-We<strong>it</strong>erbildung etabliert sich langsam.<br />

Externe We<strong>it</strong>erbilder nehmen inzwischen mehr die Funktion von Unternehmensberatern ein.<br />

Sie müssen ins Unternehmen, die Unternehmenskultur <strong>und</strong> Arbe<strong>it</strong>sprozesse kennen lernen, sich<br />

m<strong>it</strong> Unternehmen verzahnen <strong>und</strong> spezifisch zugeschn<strong>it</strong>tene Bildungsangebote anbieten. Wenn<br />

sie sich dahingehend nicht umstellen, werden sie vom Markt gefegt werden.<br />

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