Kescher - Abraham Geiger Kolleg
Kescher - Abraham Geiger Kolleg
Kescher - Abraham Geiger Kolleg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Horror der Schoa Breiten Raum nahm auch der Umgang mit der Schoa in Polen ein. Bei einer Gedenkfahrt ins ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-<br />
Birkenau sprachen die Rabbiner mit dem charismatischen Leiter der Gedenkstätte, Dr. Piotr Cywinski, und besuchten das Archiv und eine Sonderausstellung.<br />
Darüber hinaus standen Informationsgespräche mit Vertretern des Holo caust Studies Center der Universität Krakau und des Galicija-Museums im Krakauer<br />
Stadtteil Kazimierz sowie des künftigen Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau, das im April 2013 eröffnet werden soll, auf dem dichten<br />
Programm. Dabei wurde immer wieder betont, dass über die Geschichte der Vernichtung nicht die Jahrhunderte blühender jüdischer Kultur in Polen sowie heutige<br />
Zeichen neuen jüdischen Lebens übersehen werden dürfen. Und doch: „Der unsägliche Horror der Schoa, der mit dem Namen Auschwitz verbunden ist,<br />
bedrückt einen in Polen besonders tief“, betonte Rabbiner Brandt. Foto: Michael Kaiser<br />
Ein Toraschrein für Warschau End- und vielleicht<br />
auch ein Höhepunkt der Reise war die Übergabe<br />
eines aufwändig gestalteten Toraschreins, den<br />
die liberale jüdische Gemeinde Etz Chaim in<br />
Hannover der gleichnamigen liberalen Chawura<br />
Ec Chaim innerhalb der jüdischen Gemeinde<br />
Warschaus schenkte. Dazu Ingrid Wettberg, die<br />
hannoversche Gemeindevorsitzende: „Seit unserem<br />
Umzug in das neue Gemeindezentrum 2009,<br />
fristete der wunderschöne Toraschrank, den wir<br />
über zwölf Jahre Jahre in der Freundallee im<br />
Synagogenraum hatten, in Einzelteile zerlegt<br />
sein Dasein in unserem Keller. Alle Bemühungen,<br />
ihn anderen liberalen Gemeinden in Deutschland<br />
zukommen zu lassen, scheiterten: Mal passte der<br />
Schrank nicht in die Räume, mal war kein Inte -<br />
resse vorhanden.“<br />
In einer feierlichen Zeremonie nach der von Rab -<br />
biner Dr. Daniel Katz gestaltete Havdala, an der<br />
auch der deutsche Botschafter in Polen, Rüdiger<br />
Freiherr von Fritsch (Foto rechts), teilnahm,<br />
über gab Ingrid Wettberg, den Aron Ha’ Kodesch<br />
ganz offiziell an den liberalen War schauer<br />
Gemeinderab biner Stas Wojciechowicz: „Dass wir<br />
den gleichen Namen haben wie Sie hier in War -<br />
schau, nämlich ‚Etz Chaim’, das sehe ich fast als<br />
ein kleines Wunder an. Der Baum des Lebens –<br />
der starke Stamm, er stellt symbolisch die Thora<br />
dar, die Äste und Blätter die vielen Mitglieder.<br />
Unter einem Baum soll man sich sicher fühlen, er<br />
gibt Schutz und Geborgenheit. So sollen sich Ihre<br />
Mitglieder in dieser Gemeinde auch fühlen. Nun<br />
steht also unser Tooraschrank in der Gemeinde<br />
Etz Chaim in Warschau. Wir freuen uns sehr darüber<br />
und wünschen Ihnen, dass ihre Gemeinschaft<br />
wachsen möge, sie viele jüdische .Feste und<br />
Feiertage erleben mögen und ihre Torarollen<br />
immer sicher und fest in diesem Schrank stehen<br />
mögen. Es ist ein gutes Gefühl, unseren Tora -<br />
schrank nun hier bei Ihnen zu wissen.“<br />
Der jüngste Teilnehmer der Polen-Reise der All -<br />
gemeinen Rabbinerkonferenz, der Thüringer<br />
Rabbbiner Konstantin Pal, wurde 1979 in Moskau<br />
geboren und ist damit nur zwei Jahre jünger als<br />
sein Warschauer <strong>Kolleg</strong>e Stas Wojciechowicz. Pal<br />
befand zum Abschluss: „Wir leben in einer genialen<br />
Zeit. Zumindest bei uns in Mitteleuropa wird<br />
sich etwas komplett Neues aufbauen, also auch<br />
in diesem deutsch-jüdisch-polnischen Verhält -<br />
nis.“ Foto: Bomhoff