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The Red Bulletin August 2014 - DE

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Mit einem Jahreseinkommen von<br />

16 Millionen Dollar findet sich auch Sonny<br />

John Moore alias Skrillex auf dieser Liste.<br />

In seiner erst vierjährigen Karriere gewann<br />

der 26-jährige Schulabbrecher bereits<br />

sechs Grammy Awards. Sein Facebook-<br />

Profil zählt über 17 Millionen Fans.<br />

Während sich draußen die Tore der<br />

Arena öffnen, fläzen sich Skrillex und<br />

sein Team auf den Leder-Couches im<br />

Backstage-Bereich.<br />

„Hallo, ich bin Sonny“, stellt er sich<br />

mit kratziger Stimme und Bubengrinsen<br />

vor. Das lange, gewellte Haar noch nass<br />

vom Duschen, das Outfit ganz in Schwarz.<br />

Unterm linken Arm sein Laptop, in der<br />

rechten Hand eine Zigarette, Marke:<br />

American Spirit. Er wirkt aufgekratzt<br />

und unterhält sich mit einigen Roadies<br />

vor seiner Garderobe.<br />

Plötzlich unterbricht ein dumpfes<br />

Grollen die Gesprächsrunde.<br />

Die Tischplatte zittert, einige Pappbecher<br />

wackeln.<br />

„Sorry, Jungs“, sagt Skrillex. „Das ist<br />

mein Zeichen. Bis gleich!“ Er sprintet los.<br />

Vorbei am Catering, an Kabelbergen. Sein<br />

Ziel: der linke Bühnenaufgang, wo Milo<br />

& Otis gerade ihr bassgewaltiges Live-Set<br />

Ein Schul-<br />

Abbrecher mit<br />

17 Millionen<br />

Fans auf<br />

Facebook<br />

und sechs<br />

Grammys.<br />

eröffnen. Das junge Duo aus Los Angeles<br />

wärmt die Fans für Skrillex auf. „Die beiden<br />

sind gute Freunde“, sagt er. „Super,<br />

oder?“ Er kneift die Augen hinter seiner<br />

Hornbrille zusammen, reckt die Hand<br />

zum Teufelshorn in die Luft und schüttelt<br />

seine Mähne.<br />

Nach einer Minute bricht er das Headbangen<br />

abrupt ab und zieht sein Smartphone<br />

aus der Hosentasche. Er starrt aufs<br />

zerkratzte Display, rennt mit einem Mal<br />

zurück Richtung Garderobe und knallt<br />

die Tür hinter sich zu. So wuchtig, dass<br />

der aufgeklebte Zettel mit der Aufschrift<br />

skrillville zu Boden flattert.<br />

„Kurz vor der Show zieht er sich immer<br />

zurück“, erklärt Skaruse, ein schlaksiger<br />

blonder Typ, Skrillex’ Tour-Assistent. Er<br />

berichtet: Am Vormittag hat sein Boss<br />

angefangen, an einem neuen Track zu<br />

basteln. Den will er wohl noch vor seinem<br />

Konzert fertigkriegen. Um ihn später<br />

gleich live auf der Bühne zu präsentieren.<br />

Dieser Arbeitseifer ist<br />

charakteristisch für<br />

Skrillex. Allein 2011<br />

spielte er mehr als<br />

300 Shows. In manchen<br />

Nächten legte er sogar<br />

dreimal auf, zwei normale<br />

DJ-Sets und eines<br />

auf der Afterparty. Obendrein veröffentlichte<br />

er in den letzten vier Jahren sechs<br />

EPs, im vergangenen März erschien sein<br />

Debütalbum „Recess“. Eine Granate von<br />

einer Platte. Wie ein Roboter-Aufstand<br />

im Kernkraftwerk. Brüllende Synthesizer,<br />

sägende Bässe, polternde Dubstep-Beats.<br />

Das klassische Stilmittel eines Skrillex-<br />

Tracks: anschwellende Sirene, sich stetig<br />

steigernder Trommelwirbel. Dann: Sound<br />

setzt kurz aus. Roboterstimme. Dann:<br />

Bass. Bumm! Den Moment, in dem die<br />

Energie förmlich explodiert, nennen<br />

Skrillex’ Fans „Drop“.<br />

Gothic-Manga-Outfit und Neon-Ski-Unterwäsche: Skrillex’ Fans sind genauso bunt wie seine Musik.<br />

74 the red bulletin

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