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Mit einem Jahreseinkommen von<br />
16 Millionen Dollar findet sich auch Sonny<br />
John Moore alias Skrillex auf dieser Liste.<br />
In seiner erst vierjährigen Karriere gewann<br />
der 26-jährige Schulabbrecher bereits<br />
sechs Grammy Awards. Sein Facebook-<br />
Profil zählt über 17 Millionen Fans.<br />
Während sich draußen die Tore der<br />
Arena öffnen, fläzen sich Skrillex und<br />
sein Team auf den Leder-Couches im<br />
Backstage-Bereich.<br />
„Hallo, ich bin Sonny“, stellt er sich<br />
mit kratziger Stimme und Bubengrinsen<br />
vor. Das lange, gewellte Haar noch nass<br />
vom Duschen, das Outfit ganz in Schwarz.<br />
Unterm linken Arm sein Laptop, in der<br />
rechten Hand eine Zigarette, Marke:<br />
American Spirit. Er wirkt aufgekratzt<br />
und unterhält sich mit einigen Roadies<br />
vor seiner Garderobe.<br />
Plötzlich unterbricht ein dumpfes<br />
Grollen die Gesprächsrunde.<br />
Die Tischplatte zittert, einige Pappbecher<br />
wackeln.<br />
„Sorry, Jungs“, sagt Skrillex. „Das ist<br />
mein Zeichen. Bis gleich!“ Er sprintet los.<br />
Vorbei am Catering, an Kabelbergen. Sein<br />
Ziel: der linke Bühnenaufgang, wo Milo<br />
& Otis gerade ihr bassgewaltiges Live-Set<br />
Ein Schul-<br />
Abbrecher mit<br />
17 Millionen<br />
Fans auf<br />
Facebook<br />
und sechs<br />
Grammys.<br />
eröffnen. Das junge Duo aus Los Angeles<br />
wärmt die Fans für Skrillex auf. „Die beiden<br />
sind gute Freunde“, sagt er. „Super,<br />
oder?“ Er kneift die Augen hinter seiner<br />
Hornbrille zusammen, reckt die Hand<br />
zum Teufelshorn in die Luft und schüttelt<br />
seine Mähne.<br />
Nach einer Minute bricht er das Headbangen<br />
abrupt ab und zieht sein Smartphone<br />
aus der Hosentasche. Er starrt aufs<br />
zerkratzte Display, rennt mit einem Mal<br />
zurück Richtung Garderobe und knallt<br />
die Tür hinter sich zu. So wuchtig, dass<br />
der aufgeklebte Zettel mit der Aufschrift<br />
skrillville zu Boden flattert.<br />
„Kurz vor der Show zieht er sich immer<br />
zurück“, erklärt Skaruse, ein schlaksiger<br />
blonder Typ, Skrillex’ Tour-Assistent. Er<br />
berichtet: Am Vormittag hat sein Boss<br />
angefangen, an einem neuen Track zu<br />
basteln. Den will er wohl noch vor seinem<br />
Konzert fertigkriegen. Um ihn später<br />
gleich live auf der Bühne zu präsentieren.<br />
Dieser Arbeitseifer ist<br />
charakteristisch für<br />
Skrillex. Allein 2011<br />
spielte er mehr als<br />
300 Shows. In manchen<br />
Nächten legte er sogar<br />
dreimal auf, zwei normale<br />
DJ-Sets und eines<br />
auf der Afterparty. Obendrein veröffentlichte<br />
er in den letzten vier Jahren sechs<br />
EPs, im vergangenen März erschien sein<br />
Debütalbum „Recess“. Eine Granate von<br />
einer Platte. Wie ein Roboter-Aufstand<br />
im Kernkraftwerk. Brüllende Synthesizer,<br />
sägende Bässe, polternde Dubstep-Beats.<br />
Das klassische Stilmittel eines Skrillex-<br />
Tracks: anschwellende Sirene, sich stetig<br />
steigernder Trommelwirbel. Dann: Sound<br />
setzt kurz aus. Roboterstimme. Dann:<br />
Bass. Bumm! Den Moment, in dem die<br />
Energie förmlich explodiert, nennen<br />
Skrillex’ Fans „Drop“.<br />
Gothic-Manga-Outfit und Neon-Ski-Unterwäsche: Skrillex’ Fans sind genauso bunt wie seine Musik.<br />
74 the red bulletin