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The Red Bulletin August 2014 - DE

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Es ist die Eröffnungsnacht<br />

seiner „Mothership“-Tour,<br />

auf der er das Album<br />

vorstellt: 23 Konzerte im<br />

Frühjahr und Sommer in<br />

den USA, danach Europa.<br />

„Ich bin seit vier Jahren<br />

fast ständig unterwegs“,<br />

sagt Skrillex. „Es gibt für mich nichts<br />

Tolleres, als zu sehen, wie Leute zu meiner<br />

Musik abgehen.“<br />

Für Skrillex bedeutet ein DJ-Gig mehr,<br />

als mit Plattenspielern auf der Bühne zu<br />

stehen. Skrillex liebt die Show, er liebt<br />

das Spektakel. Das war schon 2011 bei<br />

seinen ersten größeren Konzerten so, als<br />

er mit Licht- und Pyro-Effekten für Aufmerksamkeit<br />

sorgte.<br />

Dieses Mal gingen er und seine Crew<br />

noch einen Schritt weiter: Im Zentrum<br />

der Bühne steht ein mit Laserkanonen<br />

ausgerüstetes Raumschiff. Im Cockpit:<br />

Skrillex. Hydraulikpumpen bringen den<br />

kantigen grauen Metallpanzer zum<br />

Schweben. Nebel steigt auf, die riesigen<br />

Leinwände flackern wie wild.<br />

Ein halbes Jahr lang tüftelten Skrillex<br />

und sein Team an der neuen Show. In<br />

einer 1000-Quadratmeter-Lagerhalle in<br />

Downtown Los Angeles wurde das Raumschiff<br />

von der Größe eines Helikopters<br />

gebaut. Die Leinwand ist drei Stockwerke<br />

hoch und wirkt wie ein glühender Monolith.<br />

Auf Metallgerüsten zischen automatisierte<br />

Scheinwerfer über die Bühnendecke,<br />

Laserblitze entladen sich über<br />

dem Raumschiff in Regenbogenfarben.<br />

An der vorderen Bühnenkante sind sechs<br />

Kanonen angebracht, die Feuer und Nebel<br />

ins Publikum schießen. Acht Trucks sind<br />

nötig, um die Bühne von Stadt zu Stadt<br />

zu transportieren.<br />

Zurück in den Backstage-Bereich: Aus<br />

der verschlossenen Garderobe dringt<br />

dumpfes, rhythmisches Poltern – der<br />

Meister ist offenbar noch am Tüfteln.<br />

Skaruse nützt die Zeit, um die Abreise<br />

zu planen. Sofort nach der Show wird die<br />

Bühne in die LKW verpackt. Abfahrt:<br />

22.50 Uhr. Schlafen wird die Crew samt<br />

Skrillex im Tourbus. Ankunft in Cleveland,<br />

Ohio: vier Uhr früh. Fünf Stunden später<br />

finden sich Techniker und Bühnenhelfer<br />

wieder zum Aufbau am Konzertort ein.<br />

Bleibt bei diesem streng geregelten<br />

Tagesablauf eigentlich Zeit zum Feiern?<br />

„Sehr selten“, erklärt Skrillex, als er aus<br />

der Garderobe kommt. „Morgens gehe ich<br />

oft joggen, abends esse ich meist nur Salat.<br />

Auf Tour muss ich mit den Kräften haushalten.“<br />

Einige seiner Crew-Mitglieder<br />

wollten ihn gestern zum Ausgehen überreden.<br />

Um den Tour-Start zu feiern. Doch<br />

er sagte ab. Gute Entscheidung, wie ihm<br />

die Kollegen beim Frühstück bestätigten:<br />

Man war in einer heruntergekommenen<br />

Strip-Bar mit nur einer Tänzerin und betagten<br />

Oben-ohne-Kellnerinnen gelandet.<br />

Nur noch wenige Minuten bis zur Show<br />

– die Anspannung ist Skrillex ins Gesicht<br />

geschrieben. Während er am Nachmittag<br />

noch aufgekratzt mit den Roadies scherzte,<br />

wirkt er nun ruhig, ja ernst. Kein Wunder,<br />

meint Skaruse. „Es ist das erste Konzert<br />

der Tour, und Skrillex ist Perfektionist. Da<br />

muss alles passen.“ Das war am Nachmittag<br />

beim Licht-Check nicht zu übersehen:<br />

Konzentriert hockte er in seinem DJ-Cockpit,<br />

paffte an einer Zigarette und starrte<br />

zum Techniker am Bühnenrand.<br />

Ein blauer Scheinwerfer ging an. Skrillex<br />

hielt sich die Hand vors Gesicht: „Das<br />

76 the red bulletin

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