Üblicherweise ist der Goddard Memorial State Park in Warwick im nordöstlichen Kleinst-US-Bundesstaat Rhode Island ein Vergnügungspark, und übliche Sonntagnachmittage bestehen hier aus Golf, Schwimmen, Kanufahren und Picknicks. Aber an diesem Sonntagnachmittag ist das ziemlich anders. Der Park ist beinahe menschenleer, wenn man von ein paar Dutzend auffällig farbenfroh gekleideter Menschen und ihren Rennrädern absieht. Die Wintersonne steht blass und tief am Himmel. Scharfer, eisiger Nordwind fegt über das blaugraue Wasser der nahen Greenwich Bay und hält die Temperaturen zuverlässig nahe dem Gefrierpunkt. Curtis White bahnt sich zappelnd, mit hochgezogenen Schultern und vor der Brust verschränkten Armen seinen Weg in ein Gebäude, in dem früher ein Karussell stand. An diesem Sonntag dient es als improvisierte Rennzentrale. Zwei Dinge warten im Inneren auf White. Erstens das Podest, auf dem der neunzehnjährige Student in einer halben Stunde stehen und als Sieger des soeben zu Ende gegangenen Rad rennens eine Medaille entgegennehmen wird. Zweitens, und das ist ihm im Moment deutlich wichtiger, zwei tapfer vor sich hin glühende mobile Heizstrahler. Erst vor wenigen Minuten ist White mit drei Sekunden Vorsprung auf seinen härtesten Rivalen Kerry Werner ins Ziel gespurtet, nach einem 63 Minuten langen Kampf gegen die anderen Rennfahrer, aber noch mehr gegen den 3,5 Kilometer langen Rundkurs, schlammig, matschig, mit gefrorenen Passagen und gezählten sechzig Kurven. Curtis White ist ein aufstrebender Star in einem aufstrebenden Sport. Cyclocross – früher sagte man Querfeldein dazu – erlebt weltweit einen Boom, der von den USA seinen Ausgang nahm. Der Reiz an dem Sport ist der Mix der Ansprüche. Gefordert sind Fähigkeiten im Straßenradrennfahren, Mountainbiking, Hindernis- und Geländelauf – und Unempfindlichkeit gegen Regen, Schlamm, Eis und Wind. Gefahren wird auf Rundkursen, zwischen zwei und vier Kilometer lang, durch Wälder, über Wiesen, Hindernisse wie Stiegen oder Baumstämme, die den Fahrer zwingen, abzusteigen und, das Rad geschultert, weiterzulaufen. Erfunden wurde der Sport in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts in Frankreich. Jahrzehntelang galt er als endgültiger Härtetest für Radfahrer. Mit dem Aufkommen der Mountainbikes verlor Cyclocross aber ziemlich schnell an Popularität und, sagen wir mal so, auch ein wenig an Frische. Bis sich in den USA vor einigen Jahren eine neue Szene junger Rennfahrer zu bilden begann, die seither ebenso stetig wie zügig wächst: Im Jahr 2005 fanden in den Vereinigten Staaten 237 Cross-Rennen statt, 2013 waren es bereits 526. Die Zahl der Teilnehmer vervierfachte sich im selben Zeitraum sogar. Der Kurs im Goddard Park startet auf einer Wiese in Gestalt von sieben mit weißer Kreide auf den Boden gemalten Bahnen, die nach einigen Metern enden: Ab hier gilt uneingeschränkt das Recht des Stärkeren. Die Startpassage geht bergab, was der ersten, ebenso scharfen wie engen Kurve einiges an Brisanz verleiht. Unmittelbar darauf folgt eine zweite Kurve in den Wald hinein, wo die Strecke im Wesentlichen aus Wurzeln und Schlamm VOR EIN PAAR JAHREN ENTSTAND EINE NEUE, JUNGE RENN-SZENE. SEITHER BOOMT CYCLOCROSS. 50 THE RED BULLETIN
A DAY AT THE RACES. Renntage im Cyclocross dauern lange, denn es sind eine ziemliche Menge Rennen zu fahren. Amateure messen sich in verschiedensten Klassen, ehe die Profis an den Start gehen, Damen (unten im Bild) ebenso wie Herren. Bilder oben: Jungstar Curtis White, Cannondale- Team, Nummer 3.
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