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EINFACH ≠ EINFACH

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 07/2015

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 07/2015

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Klare, moderne Formen als Kontrast zum traditionellen, geschichtsträchtigen Wien: Die Messingwand in der<br />

Touristeninformation am Albertinaplatz in Wien wurde nach dem Entwurf des Architektenbüros Delugan-Meissl Associated Architects<br />

umgesetzt.<br />

Foto: © Herta Hurnaus<br />

Neue Projekte in historische Städte<br />

wie zum Beispiel Wien zu integrieren<br />

stelle ich mir anspruchsvoll vor ...<br />

Delugan-Meissl: Unser Anspruch<br />

ist es, die Qualität des Ortes zu analysieren<br />

und diese durch die bauliche<br />

Intervention zu stärken. Ein Beispiel<br />

dafür ist ein Dachaufbau im 4. Bezirk<br />

in Wien, den wir in den Kontext der<br />

urbanen Dachlandschaft unter Beibehaltung<br />

unserer architektonischen<br />

Vision integriert haben.<br />

UNVORHERGESEHENE<br />

RAUMNUTZUNG WIRKT<br />

IN STÄDTEN ATTRAKTIV<br />

Wenn Sie an die Stadt der Zukunft<br />

denken: Welche Bedeutung hat<br />

Zwischenraum und was fordert der<br />

User von der Architektur der Zukunft?<br />

Delugan-Meissl: Stadtentwicklung<br />

erfolgt heute in inhaltlicher, wie auch<br />

maßstäblicher Hinsicht allzu oft<br />

selbstreferenziell und rein additiv.<br />

Die fehlende Einbeziehung übergeordneter<br />

Konzepte sowie mangelnde Vernetzung<br />

mit dem öffentlichen Raum,<br />

dem Zwischenraum, widersprechen<br />

zukunftsorientierten Prozessen.<br />

Europäische Städte laufen Gefahr,<br />

zunehmend als museale, unveränderliche<br />

Strukturen wahrgenommen zu<br />

werden. Ein adäquates Mittel, dieser<br />

Entwicklung gegenzusteuern, stellen<br />

u. a. Um- und Zwischennutzungen<br />

von bestehender Bausubstanz dar.<br />

Sie fördern städtische Identität und<br />

fungieren als Katalysator für eine<br />

dynamische Entwicklung. Neben<br />

der Vielfalt räumlicher Sequenzen<br />

verleihen auch unterschiedliche –<br />

oft unvorhergesehene – Nutzungen<br />

dem urbanen Kontext Lebendigkeit<br />

und Attraktivität.<br />

DIE STADT ALS<br />

LEBENDIGER<br />

ORGANISMUS<br />

Der römische Architekt Renzo Piano<br />

hat etwas ganz Ähnliches über die<br />

Transformation der verarmten Vorstädte<br />

von Rom gesagt. Man müsse<br />

der Zersiedelung ein Ende bereiten,<br />

die ohne urbane Qualität errichteten<br />

Vororte als Teil des städtischen<br />

Potenzials wahrnehmen und in<br />

das Stadtbild Roms integrieren …<br />

Delugan-Meissl: Es gilt, keine Monofunktionen<br />

oder Ghettos zu schaffen,<br />

sondern eine polyzentrische und polyfunktionale<br />

Entwicklung zu ermöglichen.<br />

Dies bedingt allerdings das Zusammenwirken<br />

mehrerer Kräfte sowie<br />

den politischen Willen. Wir sehen die<br />

Stadt als einen lebendigen Organismus,<br />

von den Bewohnern geprägt, offen für<br />

zukünftige Entwicklung. <br />

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