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Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 07/2015
Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 07/2015
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Der LinkNYC – Viel intelligenter als die<br />
alten Telefonzellen in New York City:<br />
Demnächst werden die ersten<br />
300 LinkNYCs aufgestellt, insgesamt<br />
sind 10.000 für die fünf New Yorker<br />
Bezirke geplant.<br />
Die Nutzung der Multimedistation ist<br />
kostenlos. Das LinkNYC ist ein Public-<br />
Private-Partnership-Projekt des Büros<br />
des Bürgermeisters, dem NYC Department<br />
of Information and Technology und einem<br />
Unternehmens-Konsortium. Es fi nanziert<br />
sich aus Werbeeinnahmen.<br />
Foto: © Gerhard Peyrer<br />
LinkNYC auf einen Blick:<br />
• Super-Highspeed Internet rund um<br />
die Uhr<br />
• schnellen Zugang zur Notrufnummer 911<br />
• einen Touchscreen zu städtischen<br />
Services und Einrichtungen<br />
• einen kleineren Touchscreen für lokale<br />
Informationen<br />
• eine Handy-Ladestation<br />
• freie Telefonate in den USA<br />
• digitale Werbung.<br />
Möslinger: Das LinkNYC ist als<br />
Open Architecture gestaltet, also für<br />
Upgrades offen. Denn es wird erwartet,<br />
dass das LinkNYC auch als eine Art<br />
lokale Datenstation dienen wird.<br />
Messfühler werden laufend Informationen<br />
über die Luftqualität oder das<br />
Wetter sammeln oder etwa wie viele<br />
Menschen am Link vorbeigehen.<br />
Einer Ihrer ersten großen Aufträge war<br />
das Design der Ticketautomaten für die<br />
New Yorker U-Bahn in den ausgehenden<br />
1990ern. Seither ist so einiges passiert,<br />
allen voran die Digitalisierung.<br />
Udagawa: Als wir Ende der 90er die<br />
Ticketautomaten designten, hatten<br />
nur sehr wenige Menschen Erfahrung<br />
mit dem Touchscreen. Das ist natürlich<br />
heute ganz anders. Allerdings haben<br />
sie zugleich sehr konkrete Vorstellungen<br />
davon, wie ein Touchscreen<br />
zu funktionieren hat. Für gelungenes<br />
Schnittstellendesign ist es also enorm<br />
wichtig, zu wissen, was sich in den<br />
Köpfen der Menschen abspielt.<br />
Möslinger: Aber es gibt nicht nur<br />
technologische, sondern vor allem<br />
gesellschaftliche Veränderungen,<br />
die das Design der nächsten U-Bahn-<br />
Generation betrifft. Sie muss radfahrerfreundlicher<br />
werden, denn in<br />
New York sind heute deutlich mehr<br />
Menschen mit dem Rad unterwegs<br />
als etwa vor fünfzehn Jahren.<br />
SELBST BEI<br />
U-BAHN-ZÜGEN HÄNGT<br />
VIELES VON DEN<br />
LOKALEN USERN AB<br />
Um die Jahrtausendwende designten Sie<br />
die New Yorker U-Bahnzüge, zwölf Jahre<br />
später dann jene für Washington D.C.<br />
Worin langen die Ähnlichkeiten und wo<br />
die Unterschiede dieser beiden Aufträge?<br />
Udagawa: Es gab naturgemäß Ähnlichkeiten,<br />
aber auch einige Unterschiede.<br />
Beim „Railcar“ für die<br />
Washington Metropolitan Area haben<br />
wir das Interieur etwas softer gestaltet<br />
und es waren Dinge möglich, die in<br />
New York nicht funktioniert hätten.<br />
In Washington konnten wir gepolsterte<br />
Sitze planen, weil es dort nicht üblich<br />
ist, in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
zu essen. Auch Vandalismus ist in<br />
Washington D.C. kein großes Problem,<br />
sodass wir Glasabtrennungen verwenden<br />
konnten. In New York wäre das zu<br />
riskant gewesen, dort muss alles sicher<br />
vor Zerstörung sein.<br />
DIE EINBEZIEHUNG<br />
DER NUTZER ERHÖHT<br />
DIE ZUFRIEDENHEIT<br />
In Washington wurde, wie ich höre,<br />
die Öffentlichkeit stärker einbezogen.<br />
Udagawa: Ja, die Verkehrsbetriebe<br />
führten eine Kundenbefragung durch,<br />
die sich etwa auf die Wahl der Farben<br />
im Wageninneren auswirkte. Denn<br />
das Management wollte für<br />
Washington D.C. ein einzigartiges<br />
Design, das keinesfalls an die New<br />
York Subway erinnern sollte.<br />
Möslinger: Wir schlugen ein modernes<br />
Braun vor. Es sollte an die Eleganz<br />
der Innenausstattung von Autos der<br />
Luxusklasse erinnern. Zu unserer<br />
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