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EINFACH ≠ EINFACH

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC Ausgabe 07/2015

Querspur: Das Zukunftsmagazin des ÖAMTC
Ausgabe 07/2015

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Fotomontage: © Drahtzieher<br />

Das Gehirn bevorzugt lineares Denken. Durch schrittweise Annäherung an die Herausforderungen meistert es der Mensch trotzdem,<br />

sich in einer Welt zunehmender Komplexität zurecht zu fi nden.<br />

durch die moderne Daten- und Kommunikationstechnik<br />

nimmt sie rasant<br />

zu, und alles ändert sich viel schneller.<br />

Dadurch erhöht sich auch die Unsicherheit<br />

und Ungewissheit in vielen Situationen“,<br />

betont Pruckner.<br />

ZU VIEL AN<br />

INFORMATION WIRD<br />

ALS ÜBERFORDERUNG<br />

WAHRGENOMMEN<br />

Wenn scheinbar unlösbare Probleme<br />

belasten, wird oftmals die Komplexität<br />

dafür verantwortlich gemacht und sie<br />

wird dabei als Überdosis an Information<br />

(miss-)verstanden. Das zentrale<br />

Problem ist aber nicht ein Zuviel an<br />

Information. Geraten die Dinge außer<br />

Kontrolle, ist das Gegenteil der Fall.<br />

„Das Problem ist immer das Fehlen<br />

relevanter Information“, betont<br />

Pruckner. Die Kybernetikerin hat<br />

diese Mechanismen in ihrem Buch<br />

„Die Komplexitätsfalle“ anhand von<br />

Beispielen beschrieben. Das zugrundeliegende<br />

Muster ist immer das gleiche:<br />

Durch mangelnde Information entstehen<br />

Probleme, die weitere Konfl ikte<br />

erzeugen. Fehlt der Durchblick, so<br />

stellen sich Angst und Stress ein, was<br />

wiederum zu Fehlleistungen führt. So<br />

wird aus einem Problem schnell ein<br />

Riesenproblem. Pruckner zeigt, wie<br />

die Komplexitätsfalle zuklappt und<br />

Krisen eskalieren können. Sie zeigt<br />

auch Auswege aus der Komplexitätsfalle,<br />

etwa indem Informationslücken<br />

rechtzeitig geschlossen werden.<br />

Vor dem Hintergrund einer komplexer<br />

werdenden Welt sollte demnach das<br />

Herzstück jeder Bildungsreform eine<br />

auf komplexe Systeme bezogene<br />

Denkschule sein, um zu lernen, wie<br />

man an noch nie dagewesene Situationen<br />

souverän herangeht. Denn wer<br />

Komplexität beherrschen will, muss<br />

sie in seinem Kopf erzeugen können.<br />

Komplexität ist nur mit ebenso hoher<br />

Komplexität zu begegnen. Beim Militär,<br />

in der Kriminalistik oder der Medizin<br />

wird seit jeher so vorgegangen:<br />

Man verschafft sich zunächst einen<br />

Überblick, stellt gezielte Fragen. Keine<br />

Entscheidung fällt ohne sorgfältige<br />

Lagebeurteilung.<br />

DAS FEHLEN RELEVANTER<br />

INFORMATION BEDEUTET<br />

KONTROLLVERLUST<br />

Wer jedoch in der Komplexitätsfalle<br />

sitzt, arbeitet sich immer am falschen<br />

Problem ab. Entscheidend ist also,<br />

dass das tatsächliche Problem identifi<br />

ziert wird, zumal es die Lösung in<br />

sich trägt. In der Praxis bedeutet das:<br />

In einer Krise geht es darum, sich die<br />

relevanten Informationen zu beschaffen<br />

und/oder Hilfe zu holen – also jemanden<br />

hinzuzuziehen, der über das<br />

erforderliche Fach-, System und auch<br />

Insiderwissen verfügt. Pruckner:<br />

„Eine goldene Regel der Kybernetik<br />

lautet: Lass dich von dem führen, der<br />

am besten Bescheid weiß.“ <br />

www.mariapruckner.com<br />

www.vitolerance.at<br />

www.zerowastejam.com<br />

<strong>EINFACH</strong> <strong>≠</strong> <strong>EINFACH</strong><br />

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