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OPAC 2015 02

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Erzähl von früher<br />

Gesprächsrunden mit Zeitzeugen<br />

Die ältere Generation gilt neben Jugendlichen als<br />

schwierigste Zielgruppe in der Bibliotheksarbeit.<br />

Dabei hängt der Erfolg von den Zielen ab, die man<br />

sich gesetzt hat. Die Bücherei Buchkirchen legt ein<br />

überzeugendes Projekt vor, in dem die Menschen<br />

im Mittelpunkt stehen und nicht die Benutzer/<br />

innen-Zahlen.<br />

Die Bücherei Buchkirchen versteht sich nicht<br />

nur als Buchausleihe, sondern als Bildungsinstitution<br />

im weitesten Sinn. Angestoßen<br />

durch die im Nachbarort Hartheim stattfindende<br />

oö. Landesausstellung „Wert des Lebens“ startete<br />

die Bücherei unter der Leitung von Hans Schachinger<br />

2003 das Projekt „Buchkirchner Zeitzeugen“.<br />

MITREDEN UND ZUHÖREN<br />

Die Idee, Gesprächsrunden zu veranstalten, beruhte<br />

auf folgenden Leitfragen: Was brauchen die<br />

älteren Mitbürger/innen? Was kann die Bücherei<br />

ihnen bieten? Was können diese selbst beitragen?<br />

und der Aussage „Wer nicht (mehr) lesen kann<br />

oder will, kann mitreden und zuhören“. Die Bücherei<br />

lud die Menschen dazu ein, sich nicht nur<br />

mit geschriebenem Wort, sondern auch mit dem<br />

mündlich Erzählten auseinander zu setzen.<br />

Beim ersten Termin erzählte eine Reihe von älteren<br />

Personen, wie sie die Zeit um 1938, den Anschluss,<br />

aber auch den Zusammenbruch 1945 in<br />

Buchkirchen erlebt haben. Jede/r Teilnehmer/in<br />

der offenen Gesprächsrunde berichtete, wie sich<br />

ihm/ihr die Zeit darstellte. Bei der Schilderung der<br />

Erlebnisse der Zeitzeug/innen sollte es nicht um<br />

die große Politik, nicht um eine Bewertung, sondern<br />

um die Menschen gehen. Keine Aussage sollte<br />

als richtig oder falsch angesehen werden. Das<br />

Resümee war ein kollektives Erinnern.<br />

SO WAR DAS DAMALS<br />

Der Gesprächsleiter Johann Schachinger war überrascht,<br />

wie nüchtern und nahezu wertfrei die Formulierungen<br />

waren: „So war das damals!“ Die<br />

menschlichen Schicksale, aber auch die menschliche<br />

Größe einzelner berührten die Zuhörer/innen.<br />

Es war das Bedürfnis zu spüren, über jene Zeit in<br />

einem geschützten Rahmen zu sprechen.<br />

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