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OPAC 2015 02

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praxis<br />

von Hermann Pitzer<br />

WER DIE WAHL HAT, IST LEICHTER ZU MOTIVIEREN<br />

Wie bereits angesprochen, ist die Wahlmöglichkeit<br />

bei der Lektüre ein Aspekt, der die Lesemotivation<br />

bei den einzelnen Schülern mit Sicherheit<br />

erhöht. Sie übernehmen damit einen Teil der „Verantwortung“<br />

für die ausgewählte Literatur und<br />

sind auch eher dazu bereit durchzuhalten, sollte<br />

das gewählte Buch doch nicht ganz den Vorstellungen<br />

entsprechen. Wenn man den Schülern<br />

aber eine Wahlmöglichkeit gibt, muss man damit<br />

rechnen, dass unterschiedliche Bücher ausgewählt<br />

werden. Um hier nun eine gemeinsame Grundlage<br />

für ein Weiterarbeiten zu bekommen, wählt<br />

man die Bücher nach Themen/Inhalte, nach Genre<br />

(Fantasy, Krimi, etc.) oder eventuell auch nach Autor<br />

bzw. Autorin aus.<br />

Eine bewährte Möglichkeit, die diese Aspekte miteinander<br />

verbindet, möchte ich hier vorstellen.<br />

Als Schulbibliothekar biete ich an, zu einem bestimmten<br />

Thema – nehmen wir das momentan<br />

sehr aktuelle Thema „Mobbing in der Schule“ –<br />

vier bis sechs verschiedene Bücher auszuwählen<br />

und zunächst einmal als Einzelexemplar einzukaufen.<br />

Dabei sollte darauf Bedacht genommen<br />

werden, dass die Bücher dem unterschiedlichen<br />

Stand der Lesekompetenz Rechnung tragen sollen,<br />

also auf jeden Fall auch ein „Leichtleseexemplar“<br />

(z.B. aus der Reihe „K.L.A.R.“, „short & easy“<br />

oder „Zoom“) dabei sein sollte. Auch der Umfang<br />

spielt bei der Auswahl eine Rolle. Er sollte sich<br />

nicht zu gravierend unterscheiden, außerdem sind<br />

bei Klassenlektüren ohnehin Bücher mit 300 und<br />

mehr Seiten nur in besonderen Fällen ratsam.<br />

Der Lehrer bzw. die Lehrerin stellt diese Bücher<br />

(aus Kostengründen sollten es Taschenbücher<br />

sein) nun den Schülern auf folgende Art zur Auswahl.<br />

VORBEREITUNG:<br />

Aus allen Büchern werden mehr oder weniger<br />

willkürlich zwei Seiten kopiert (z. B. Kapitelanfang)<br />

und jeweils mit einer Nummer versehen.<br />

Das Buchcover wird kopiert, wobei nach Möglichkeit<br />

der Titel abgedeckt ist. Einfacher ist das,<br />

wenn man die Buchcover auf einer Powerpointfolie<br />

abbildet. Hier ist es auch einfacher, den<br />

Titel zu löschen. Jedes Cover bekommt wieder<br />

eine Nummer.<br />

Die Klappentexte der Bücher werden kopiert<br />

oder abgeschrieben (in diesem Fall kann man<br />

ev. Namen, die auf den Inhalt des Buchauszugs<br />

hinweisen, ändern) und auf einer Seite zusammengefasst.<br />

Auch hier hat jeder Klappentext<br />

seine Nummer.<br />

Wichtig ist, dass Buchauszug, Cover und Klappentext<br />

eines Buches nicht die gleiche Nummer<br />

zugeordnet bekommen.<br />

DURCHFÜHRUNG:<br />

Die Klasse wird in 4 bis 5 Gruppen aufgeteilt.<br />

Beachten Sie dabei, dass es in diesem Fall erfahrungsgemäß<br />

günstiger ist, reine Mädchen<br />

und Bubengruppen zu bilden, da die Literaturpräferenzen<br />

(noch immer) unterschiedlich sind.<br />

Ebenfalls sollte man bedenken, dass diese Literaturgruppen<br />

nun einige Zeit zusammenarbeiten,<br />

sodass sich die Mitglieder auch sozial einigermaßen<br />

vertragen sollten. Und schließlich ist<br />

es auch noch von Vorteil, wenn nicht absolute<br />

Spitzenleser und sehr schwache Leser in einer<br />

Gruppe beisammen sind.<br />

Jede Gruppe hat nun die Aufgabe anhand der<br />

Unterlagen sich für jeweils ein Beispiel zu entscheiden.<br />

Das heißt, sie lesen alle die Auszüge<br />

aus den Büchern (oder sie lesen sie sich gegenseitig<br />

vor), damit sie einen Eindruck von dem<br />

Buch bekommen. Anschließend sollen sie sich<br />

in der Gruppe für einen Buchauszug entscheiden.<br />

Ebenso wird nun mit dem Buchcover sowie<br />

dem Klappentext verfahren.<br />

Wenn alle Gruppen ihre Wahl getroffen haben,<br />

dann kommt es zur Auswertung und dem Vergleich<br />

der Ergebnisse. Und dieser Punkt ist besonders<br />

spannend – und zwar vor allem auch<br />

für die Schüler selbst. In eine Tabelle werden die<br />

Gruppen sowie die gewählten Zahlen eingetragen<br />

(siehe Tabelle).<br />

Erste Erkenntnis der Kinder: Wir haben offenbar<br />

unterschiedliche Interessen und Vorlieben.<br />

Wenn dann die „Auflösung“ gezeigt wird, aus<br />

welchem Buch der Textauszug stammt und<br />

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