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OPAC 2015 02

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Bild: Wodicka<br />

Vom Sinn und Unsinn der Klassenlektüre<br />

Ich habe den Titel für diesen Artikel bewusst<br />

provokant formuliert, um darauf aufmerksam<br />

zu machen, dass Klassenlektüren häufig unreflektiert,<br />

in immer gleicher Weise eingesetzt werden<br />

und auch der Bestand in manchen Schulbibliotheken<br />

wenig Aktuelles und damit den<br />

Bedürfnissen der Kinder wenig Ansprechendes<br />

anzubieten hat.<br />

ÜBERLEGUNGEN ZUM EINSATZ VON KLASSEN­<br />

LEKTÜRE IM UNTERRICHT<br />

In einer Klasse haben wir es mit einer mehr<br />

oder weniger heterogenen Gruppe zu tun, die<br />

sich vor allem in den Bereichen Lesemotivation,<br />

Leseinteresse und Leseflüssigkeit stark voneinander<br />

unterscheidet. Daraus kann man die<br />

Schlussfolgerung ziehen, dass eine sinnvolle Leseförderung<br />

kaum möglich ist, wenn alle Schülerinnen<br />

und Schüler das gleiche Buch, möglicherweise<br />

noch im gleichen Zeitrahmen lesen<br />

(müssen). Vor allem schwächere Leser/innen<br />

werden nur schwer zu motivieren sein oder sie<br />

fühlen sich überfordert.<br />

Für so manchen Schüler ist es von vornherein<br />

schon ein Problem, dass er genau dieses eine<br />

vom Lehrer ausgesuchte Buch lesen soll. Er hat<br />

keine Wahl, was seine möglicherweise ohnehin<br />

nur geringe Motivation noch weiter in den Keller<br />

sinken lässt.<br />

Aus verschiedenen Untersuchungen ist bekannt,<br />

dass Peergruppen bei Kindern einen großen<br />

Einfluss auf die Entwicklung hin zu einer<br />

guten Lesekompetenz spielen Auch beim Lesen<br />

können. Ähnliche Interessen,<br />

die persönlichen Eindrücke und von Klassenlektüre<br />

die mögliche Verbindung zur muss man versuchen,<br />

momentanen Lebenssituation<br />

fördern die Kommunikation individuelle Zugänge<br />

untereinander und unterstützen zu schaffen.<br />

die Lesemotivation. Anschlusskommunikation<br />

ist ein wichtiger<br />

Teil der Lesekompetenz.<br />

Leseförderung sollte – wie der Begriff sagt –<br />

möglichst jedes Kind mit seinen Möglichkeiten<br />

fördern bzw. unterstützen. Deshalb muss man<br />

auch beim Lesen von Klassenlektüre versuchen<br />

individuelle Zugänge zu schaffen und es heißt<br />

auch, dass ich mir als Lehrer bzw. Lehrerin darüber<br />

im Klaren sein sollte, welche Ziele ich mit<br />

dem Einsatz dieser Klassenlektüre verfolge.<br />

Ein wesentlicher Punkt, der für Klassenlektüre<br />

spricht, ist die literarische Bildung. Gemeinsam<br />

kann man sich – bei entsprechender didaktischer<br />

Aufbereitung – auch an anspruchsvollere<br />

Texte heranwagen. Kein leichtes, aber ein lohnendes<br />

Unterfangen.<br />

Der Vollständigkeit halber möchte ich auch<br />

noch darauf hinweisen, dass der Einsatz einer<br />

Klassenlektüre mit einem anschließenden<br />

Lesetest wenig motivierend ist und<br />

auch weniger etwas über die Lesekompetenz<br />

als den Fleiß eines Schülers aussagt.<br />

Es geht also darum die eben angesprochenen<br />

problematischen Aspekte zu vermeiden und<br />

die positiven Möglichkeiten des Einsatzes von<br />

Klassenlektüre zu verstärken.<br />

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