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<strong>Immobilien</strong>wirtschaftwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>12-01 l 2013Das Fachmagazin für Management, Recht und Praxisgraffiti:»Kin<strong>de</strong>r«SpecialGewerbemarkt 2013AIFM-UmsetzungsgesetzKurs korrigiert. Für Jubelaber ist es zu früh.MaklerprovisionKommt dasBestellerprinzip?Von Ahrensburgbis RavensburgMat.-Nr. 06228-5156ISBN 364800007-11 201 2Wohninvestments: Chancen in kleineren Städten9 7 8 3648 000076


Auf <strong>de</strong>r Suche nachFach- und Führungskräften?Die erstklassige Jobbörse in <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>- undWohnungswirtschaft für Vorstän<strong>de</strong> und Führungskräfte.<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG; Unternehmensbereich Media SalesIm Kreuz 9; D-97076 WürzburgIhre Ansprechpartnerin: Michaela FreundTel: 0931 2791 777; michaela.freund@haufe.<strong>de</strong>www.haufe.<strong>de</strong>/stellenmaerkte


Editorial03Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Aareal Bank GruppeKreatives Wollen„Da ist mehr drin.“Dirk Labusch, ChefredakteurLiebe Leserinnen, liebe Leser,wir wollen soziale Stabilität in Europa. Aber weil wir das wollen, wirddie Finanzmarktregulierung kommen. Dann wird die Wirtschaft davonbeeinflusst und weniger Kredite vergeben.Der Staat will aber die Energiewen<strong>de</strong>. Es sollen vor allem Wohnungsgesellschafteninvestieren. Wenn die aber keine För<strong>de</strong>rung erhaltenund Mo<strong>de</strong>rnisierungsmieterhöhungen ge<strong>de</strong>ckelt wer<strong>de</strong>n – waswir ja auch wollen müssen zur Wahrung <strong>de</strong>s sozialen Frie<strong>de</strong>ns –, dannwird das nichts mit <strong>de</strong>n Investitionen.Wir wollen, dass es KfW-För<strong>de</strong>rung überall gibt. Auch in Ober-Olm, die Stärkung <strong>de</strong>s ländlichen Raums ist gewollt. Aber ist es gerecht,eine Familie dort nominal genauso zu för<strong>de</strong>rn wie eine in München?Investoren wollen langfristig gut verkäufliche <strong>Immobilien</strong>, mannennt das Core. Beos-Grün<strong>de</strong>r Bone-Winkel hat in einem Vortrag<strong>de</strong>utlich gemacht, dass auch Core-<strong>Immobilien</strong> in die Jahre kommen.Core ist in <strong>de</strong>r zweiten Mietergeneration schon nicht mehr gut verkäuflich.Das ist nicht vorgesehen und schon gar nicht gewollt ...Kommunen wollen etwas für Familien und alte Menschen tun. Siewollen aber auch – haben sie doch kein Geld – Höchstpreise für dieGrundstücke erzielen.Sie sehen, viele Wünsche sind in sich wi<strong>de</strong>rsprüchlich o<strong>de</strong>r stehenim Wi<strong>de</strong>rspruch zu an<strong>de</strong>ren. Der Wunsch nach Berufszugangsvoraussetzungenfür Verwalter und Makler passt so gar nicht zum Wunschnach Entbürokratisierung. Aber wo <strong>de</strong>r Wunsch – o<strong>de</strong>r die Lobby –wirklich stark und fantasievoll ist, ist auch ein Weg: Es gibt Vorschläge,die Gewerbeordnung so zu än<strong>de</strong>rn, dass eine Berufshaftpflichtversicherungfür alle ohne berufliche Qualifikation richtig teuer wird. WoWollen auf Kreativität trifft, ist alles möglich.Ich wünsche Ihnen viel Glück zum Jahresausklang. Mir und unsererRedaktion wünsche ich: Bleiben Sie uns gewogen!IhrAuch wer gut ist,kann noch besser wer<strong>de</strong>n.Die Integrierten Servicesvon Aareon helfen Wohnungsunternehmen,Genossenschaften,kommunalen Gesellschaften, Hausverwaltungen,industrieverbun<strong>de</strong>nenUnternehmenund Finanzinvestoren, wirklichalle Optimierungspotenziale auszuschöpfen–unabhängig davon, mit welchemIT-System sie arbeiten. Denn in<strong>de</strong>n Services stecken über 50 Jahre Branchenexpertise.Informieren Sie sich jetzt.Im Internet, telefonisch (0800-0227366)o<strong>de</strong>r direkt in einer unserer Nie<strong>de</strong>rlassungen.Foto: Hans Scherhauferwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013www.aareon.com


04 InhaltTitelthemaDie mittelgroßen Top-Städte: Wo lohnt sich dasInvestment auch außerhalb <strong>de</strong>r Metropolen?Eine exklusive Studie beleuchtet alte Bekannte,aber auch Überraschungsstädte.21 Wichtige Standortfaktoren. Städte mit Potenzial, in<strong>de</strong>nen Investitionen sich auch noch in 20 Jahren rechnen:Wodurch zeichnen sie sich aus? Welche Bedingungenmüssen vorhan<strong>de</strong>n sein?21Von Ahrensburg bis Ravensburg. Wo sich heute in kleinerenStädten Wohninvestments lohnen. Eine exklusive Studie.22 Alte Bekannte. Bonn und Freiburg haben beim Rankingdie Nase vorn. Wer kann sonst noch punkten?24 Nord- und Süd<strong>de</strong>utschland. An<strong>de</strong>re (Bun<strong>de</strong>s-)Län<strong>de</strong>r,an<strong>de</strong>re Bedingungen. Die Situation im Nor<strong>de</strong>n und imSü<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Republik.28Anwaltskanzleien im Fokus. Ferdinand Rock, JLL, über aktuelleMarktchancen in einer Branchennische.36Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds. Der Branche fällt es schwer,Untersuchungsergebnisse <strong>de</strong>r Stiftung Warentest zu entkräften.Szene08 Infografik: Die Top-Wohnimmobilien weltweit.09 Kolumne: Makler sind keine Brötchenverkäufer.10 Top-News: Die TAG <strong>Immobilien</strong> AG hat <strong>de</strong>n Zuschlagzum Erwerb <strong>de</strong>r TLG Wohnen GmbH erhalten.Finanzen, Markt & ManagementFinanzinterview28 Ferdinand Rock von Jones Lang LaSalle über die<strong>Immobilien</strong>strategie von Anwaltskanzleien.Von <strong>de</strong>n Finanzgerichten30 Urteil über nachträgliche Schuldzinsen.32 LeerstandDas Finanzamt muss Verluste aus Vermietung undVerpachtung auch bei Leerstand akzeptieren.GraffitiKin<strong>de</strong>rimmobilien51 Bau’ ich mir die Welt, wie sie mir gefällt?52 Wie viel Kitas dürfen es sein? Kin<strong>de</strong>rgärtenzwischen Gesetzen und <strong>de</strong>mografischem Wan<strong>de</strong>l.54 Der Immo lu<strong>de</strong>ns. Von Baumhäusern undSpielplatzhütten.Fotos: anyaivanova/shutterstock.com; Stiftung Warentest; Edyta Pawlowska/shutterstock.com; Horia Bogdan/shutterstock.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


05Finanzen, Markt & ManagementAIFM-Richtlinie34 Kurskorrektur, aber kein Grund zum Jubeln.Geschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds36 Eine Studie <strong>de</strong>r Stiftung Warentest – und ihre Folgen.Asset-Allokation38 Wie Investoren mithilfe von Core-Satellite die Renditenihrer <strong>Immobilien</strong>portfolios steigern können.Maklerprovision40 Vor- und Nachteile <strong>de</strong>s diskutierten Bestellerprinzips.Kündigungen42 Was tun, wenn <strong>de</strong>r Mieter nur teilweise nicht zahlt?Energieeffizienz44 Auswirkungen <strong>de</strong>r neuen EU-Richtlinie auf Deutschland.44EU-Richtlinie. Die Energieeffizienz in Europa unterliegt neuenVorschriften. Was auf Deutschland zukommt.<strong>Immobilien</strong> als Marken48 Eine Studie <strong>de</strong>r IREBS beleuchtet die Vorteile vonMarkenbildung in <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft.Rottke on Real Estate50 Preisblase: Wie real ist das Schreckgespenst?SpecialInvestmentmarkt Deutschland:Mit verhaltenem Optimismus durchstarten56 Büros bleiben Investors Darling57 Steigen<strong>de</strong>s Interesse an B-Standorten.58 Projektentwickler sind wie<strong>de</strong>r aktiver.59 Neue Projekte von München bis Hamburg.60 Marktkommentar von Matthias Danne, Deka-Bank.61 Interview mit Ingo Hartlief von Corpus Sireo Asset-Management Commercial.56Deutschland immer noch Investors-Darling. Ein Streifzug durchNeuprojekte zwischen Hamburg und München.RechtUrteil <strong>de</strong>s Monats64 Eine Anfechtungsklage steht nur <strong>de</strong>m Eigentümer zu.Rubriken03 Editorial06 Online16 RICS18 Deutscher Verband70 Bücher71 Impressum72 Termine73 Unternehmen im Heft/Vorschau74 Finale64Wohnungseigentumsrecht. Nur <strong>de</strong>r Eigentümer darf Anfechtungsklageerheben.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


06 OnlineMENÜGeben Sie hier Ihre Suchbegriffe ein I <strong>Immobilien</strong><strong>Immobilien</strong> Home Wirtschaft & Politik Verwaltung Wohnungswirtschaft Investment Entwicklung & VermarktungNeu im Dezember/Januar www.haufe.<strong>de</strong>/immobilienTop-Thema: MietkautionDie Mietkautionist für Vermieterein wichtigesMittel, um sichfür Ansprüchegegen <strong>de</strong>n Mieterabzusichern.Daher sollte inkeinem Mietvertrageine Vereinbarungüber eineentsprechen<strong>de</strong>Sicherheit fehlen.Das Gesetz gibtbestimmte RahmenbedingungenWas Vermieter bei <strong>de</strong>r Kautionsvereinbarung beachten müssen.für Mietkautionen vor. Damit Sie je<strong>de</strong>rzeit auf <strong>de</strong>r sicheren Seite sind, erfahren Sie imTop-Thema, was Vermieter bei <strong>de</strong>r Vereinbarung, Handhabung und Verwertung <strong>de</strong>rMietkaution beachten müssen.Top-Thema: Maklerprovision nach <strong>de</strong>m Bestellerprinzip?Wer soll zahlen: Mieter o<strong>de</strong>r Vermieter?Der <strong>Immobilien</strong>makler wird immer mehrzum Feindbild Nummer eins, auf <strong>de</strong>r Skala<strong>de</strong>r am wenigsten angesehenen Berufebefin<strong>de</strong>t er sich weit oben. Der Grund: DieMieten steigen rasant, zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>nMetropolen von Hamburg bis München,von Frankfurt bis Berlin, ebenso in <strong>de</strong>nStu<strong>de</strong>ntenstädten, und daran – so dassje<strong>de</strong>nfalls meinen große Teile <strong>de</strong>r Bevölkerung– verdienen die Makler, ohne dafüreine entsprechen<strong>de</strong> Leistung zu erbringen.Sollen <strong>Immobilien</strong>makler ihre Provision inZukunft nach <strong>de</strong>m Bestellerprinzip erhalten?O<strong>de</strong>r geht die bun<strong>de</strong>sweite Reformam eigentlichen Problem vorbei?Seminare<strong>Haufe</strong> Online-Seminare:„Mietrechtsän<strong>de</strong>rungen 2013 –Was auf Vermieter und Verwalterzukommt“Dienstag, 22. Januar 2013, 14:00 Uhr,82,11 EuroDie Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mietrechts steht vor<strong>de</strong>r Tür. Noch wird über <strong>de</strong>n Gesetzentwurf<strong>de</strong>battiert. Das Online-Seminargibt einen Überblick über die wichtigstenÄn<strong>de</strong>rungen, die Sie als Vermietero<strong>de</strong>r Verwalter kennen müssen.Zusätzlich erhalten Sie praktische Handlungsempfehlungen.In <strong>de</strong>m Online-Seminarerfahren Sie unter an<strong>de</strong>rem,› wie die energetische Mo<strong>de</strong>rnisierungvon Wohnraum zukünftig erleichtertwer<strong>de</strong>n soll,› wie die Kosten bei Wärmelieferung(Contracting) leichter umgelegt wer<strong>de</strong>nkönnen,› wie die „Berliner Räumung“ gesetzlichgeregelt wird,› wie <strong>de</strong>r Mieterschutz bei Umwandlungvon Miet- in Eigentumswohnungennach <strong>de</strong>m „Münchener Mo<strong>de</strong>ll“nicht umgangen wer<strong>de</strong>n kann.Referent: RA Thomas Hannemann<strong>Haufe</strong> Online-Seminar„Eigentümerversammlung 2013“Mittwoch, 23. Januar 2013, 15:00 Uhr,82,11 EuroDamit eine Eigentümerversammlungerfolgreich verläuft, ist eine gute Vorbereitungwichtig. In diesem Online-Seminarerfahren Sie, wie Sie am besten bei<strong>de</strong>r Planung und Durchführung vorgehenund auf welche aktuellen ThemenSie eingehen sollten.Referent: Steffen HaaseFoto: Marco2811/fotolia; ArVis/fotolia12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


„Zur Expo Real konnte ich wiegewohnt in unserem Hotel die<strong>Immobilien</strong>wirtschaft vorfin<strong>de</strong>n.Ein Blatt das gelesen sein muss,um zu wissen was die Branchebewegt und die Gespräche auf<strong>de</strong>r Messe dadurch wertvollermacht. Danke!“Tobias Innig, Leiter Marketing/Vertriebam EBZ - Europäisches Bildungszentrum<strong>de</strong>r Wohnungs- und <strong>Immobilien</strong>wirtschaftin BochumDas Fachmagazin für diegesamte <strong>Immobilien</strong>branche:Management | Entwicklung | Vermarktung | Finanzen | RechtJetzt testen und Prämie sichern:0800/72 34 253 (kostenlos)www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>/miniabo


08 Szene+++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Karte <strong>de</strong>s MonatsTop-WohnimmobilienDie Mieten für Top-Wohnimmobilien in <strong>de</strong>nwichtigsten Städten <strong>de</strong>r Welt sind im Vergleichzum Vorjahr im Schnitt um 2,3 Prozentgestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eineStudie von Knight Frank.Knight Frank Prime Global Rental In<strong>de</strong>x2. Quartal 2012+7,3Verän<strong>de</strong>rung in %12 Monate*ManhattenAllein im zweiten Quartal 2012 habendie Mieten um 1,0 Prozent zugelegt. „DieNachfrage von Unternehmen, insbeson<strong>de</strong>rein <strong>de</strong>n Emerging Markets, treibtdie Mieten weiter nach oben“, sagt KateEverett-Allen aus <strong>de</strong>m internationalenResearch für Wohnimmobilien in Großbritannienbei Knight Frank. „Im Gesamtergebniswer<strong>de</strong>n damit die schwacheneuropäischen Zahlen gestützt.“ InEuropa haben die Mieten im letzten Jahrnur um 0,5 Prozent zugelegt. Das globaleJahresplus von 2,3 Prozent ist jedochweit entfernt von <strong>de</strong>n zweistelligen Wertsteigerungen,die <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>x vor 2008 erzielte.Die Mieten ziehen in <strong>de</strong>njenigenStädten am stärksten an, in <strong>de</strong>nen dieNachfrage von Auslän<strong>de</strong>rn am höchstenist. Knight Frank geht davon aus, dass dieMieten im Top-Wohnimmobilienmarktin nächster Zeit vor <strong>de</strong>m Hintergrun<strong>de</strong>iner weiteren Globalisierung vor allemin <strong>de</strong>n Emerging Markets steigen wer<strong>de</strong>n.„Es ist kein Zufall, dass Nairobi, TelAviv und Kanton das Ranking anführen“,kommentiert Everett-Allen.+3,6toronto+7,3Datenmaterial: Knight Frank Resi<strong>de</strong>ntial Research,Miller Samuel/Pru<strong>de</strong>ntial Douglas EllimanGrafik: <strong>Immobilien</strong>wirtschaftnew york*london-0,1+5,0zürichgenf0,0+17,2moskau+8,3telavivnairobikapstadt-8,4-3,2+3,3dubai12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


09KolumneFrank Peter UnterreinerHonorarberatungdringend erfor<strong>de</strong>rlich+6,6+5,6pekingschanghaihongkongsingapur+0,9-0,2Wer eine Bäckerei eröffnen will, braucht einen Meisterbrief o<strong>de</strong>r eine langjährigeErfahrung als Geselle. Wer <strong>Immobilien</strong> vermitteln o<strong>de</strong>r verwalten möchte,<strong>de</strong>m reicht ein Gewerbeschein – ohne Sachkun<strong>de</strong>nachweis gegen Gebühr zuhaben. Mit <strong>de</strong>m Meisterzwang will <strong>de</strong>r Gesetzgeber <strong>de</strong>n Verbraucher schützen.Dabei kann ein missratenes Brötchen höchstens <strong>de</strong>n Sonntagvormittag ver<strong>de</strong>rben,ein falscher <strong>Immobilien</strong>kauf hingegen ein Leben ruinieren. So gesehen istes nur konsequent, dass <strong>de</strong>r Maklerverband IVD einmal mehr einen Sach- undFachkun<strong>de</strong>nachweis for<strong>de</strong>rt. In <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>branche lässt sich vermeintlich –und allzu oft auch tatsächlich – schnell viel Geld verdienen, das lockt.Schuld ist aber auch <strong>de</strong>r private Kun<strong>de</strong>. Bei Gewerbeimmobilien stehen auf <strong>de</strong>rNachfrageseite überwiegend Profis. Sie sorgen dafür, dass sich bei <strong>de</strong>n Anbieternzunehmend die Spreu vom Weizen trennt. Der private Käufer hingegen verwen<strong>de</strong>toft viel zu wenig Mühe für die wohl wichtigste Kaufentscheidung seines Lebens.Dabei ist es heute dank Internet so einfach, sich umfassend zu informierenund auszutauschen.Und ein Problem kann selbst <strong>de</strong>r höchste Anspruch an die Qualifikation einesMaklers nicht lösen: Dieser ist befangen, da er schließlich die Provision erzielenmöchte. Das setzt selbst bei hoher und prinzipiell zu begrüßen<strong>de</strong>r Sachkun<strong>de</strong>Grenzen. Die Kriterien, die an eine Vermögensanlage zu richten sind, erfüllenzu<strong>de</strong>m die wenigsten Makler. Denn diese beinhaltet die genaue Analyse vonbeispielsweise Vermögen, Einkommen, persönlichen Verhältnissen und Anlagezielen.Dies wäre das Geschäft eines unabhängigen Anlageberaters, <strong>de</strong>r gegenHonorar und ohne Provision arbeiten müsste. Doch für Beratung zu bezahlen,dafür ist kaum jemand bereit. Dabei können wenige Tausend Euro darüber entschei<strong>de</strong>n,ob jemand zum Bettler o<strong>de</strong>r reichen Mann wird.ProjektentwicklungsfondsFHHI plant große InvestitionenDie Projektentwicklungsfonds Aktiv Select Deutschland I und II <strong>de</strong>s InitiatorsFHHI Fondshaus Hamburg <strong>Immobilien</strong> planen neue Investitionenin Höhe von zehn Millionen Euro. Zu <strong>de</strong>n Projekten gehören <strong>de</strong>r Neubaueines Ibis-Hotels am Hamburger Hauptbahnhof. Weitere Projekte sinddie Revitalisierung eines Wohn- und Geschäftshauses in Freiburg und einWohnungsbauprojekt in Berlin. Wie das Hamburger Emissionshaus mitteilt,sollen hierfür Rückflüsse aus been<strong>de</strong>ten Projektbeteiligungen undfrisch eingeworbene Anlegergel<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Derzeit noch imVertrieb befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Projektentwicklungsfonds FHH <strong>Immobilien</strong> 11– Aktiv Select Deutschland II.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


10 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++TransaktionTAG kauft TLG Wohnen für 471 MillionenOffene <strong>Immobilien</strong>fonds IKanAm plant AngebotEinem Bericht <strong>de</strong>r „Financial TimesDeutschland“ zufolge hat die FondsgesellschaftKanAm für nächstes Jahr einenneuen Offenen <strong>Immobilien</strong>fonds angekündigt.Der Fonds soll kommen, sobalddas neue AIFM-Gesetz verabschie<strong>de</strong>tist. Das Eigenkapital soll 200 MillionenEuro betragen, investiert wer<strong>de</strong>n soll inBüroimmobilien in europäischen Großstädten.Die bei<strong>de</strong>n bisherigen Offenen<strong>Immobilien</strong>fonds von KanAm warenaufgelöst wor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich in<strong>de</strong>r Auflösung.Neuer Eigentümer. Die TLG-Wohnungen wer<strong>de</strong>n übernommen.Die TAG <strong>Immobilien</strong> AG hat <strong>de</strong>n Zuschlag zum Erwerb <strong>de</strong>r TLG WohnenGmbH erhalten. Die Gesellschaft übernimmt das bun<strong>de</strong>seigene Unternehmenzu einem Preis von 471 Millionen Euro inklusive <strong>de</strong>r Verbindlichkeiten<strong>de</strong>r TLG in Höhe von rund 256 Millionen Euro. Die TLG Wohnenverfügt über rund 11.350 Wohneinheiten mit einer vermietbaren Gesamtmietflächevon etwa 697.000 Quadratmetern. Die <strong>de</strong>rzeitige Jahres-Ist-Miete liegt bei mehr als 42,4 Millionen Euro. Das nahezu ausschließlichaus Wohnimmobilien bestehen<strong>de</strong> Portfolio <strong>de</strong>r TLG Wohnen weist regionaleSchwerpunkte in Berlin, Dres<strong>de</strong>n und Rostock auf. Der Leerstand beträgt4,7 Prozent. Nach Abschluss <strong>de</strong>r Akquisition <strong>de</strong>r TLG Wohnen, <strong>de</strong>renVollzug in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen erwartet wird, wird die TAG überrund 69.000 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von rund 4,16 MillionenQuadratmeter und eine Bilanzsumme von mehr als 3,6 Milliar<strong>de</strong>nEuro verfügen. Die gesamte Jahresnettokaltmiete <strong>de</strong>s TAG-Konzerns wirddann 254 Millionen Euro betragen. Zum Schutz <strong>de</strong>r Mieter schließen <strong>de</strong>rBund und die TAG <strong>Immobilien</strong> AG eine Sozialcharta ab. Die bestehen<strong>de</strong>nMietverträge wer<strong>de</strong>n unverän<strong>de</strong>rt übernommen.Offene <strong>Immobilien</strong>fonds IIDegi German Businesswird aufgelöstAber<strong>de</strong>en <strong>Immobilien</strong> gibt bekannt,dass sie die Verwaltung <strong>de</strong>s Offenen <strong>Immobilien</strong>fondsDegi German Businesszum 20. November 2015 gekündigt hat.Der Fonds wird in die geordnete Auflösungüberführt. Der Fonds war am 1.Dezember 2006 aufgelegt wor<strong>de</strong>n. Diegeordnete Auflösung soll die Gleichbehandlung<strong>de</strong>r Anleger unabhängig vominvestierten Volumen sicherstellen. DasFondsportfolio umfasst <strong>de</strong>rzeit noch 17Objekte, das Nettofondsvermögen liegtbei 219 Millionen Euro und die Liquiditätsquotebeträgt rund acht Prozent.<strong>Immobilien</strong>-Termine – ausgewählte Veranstaltungen 201317.-19. Januar21. Sprengnetter-Jahreskongress, Fulda,www.sprengnetter.<strong>de</strong>18.-19. JanuarMünsteraner Verwalterkonferenz,Münster,www.wohnungs verwalter.<strong>de</strong>24.-25. JanuarCIMMIT, Frankfurt am Main,www.cimmit.<strong>de</strong>4.-6. FebruarQuo Vadis, Berlin,www.heuer-dialog.<strong>de</strong>5.-7. FebruarE-World of Energy & Water,Essen, www.e-world-2013.com26.-28. FebruarFacility ManagementFrankfurt am Main,www.mesago.<strong>de</strong>5.-9. MärzCeBIT, Hannoverwww.cebit.com12.-15. MärzMIPIM, Cannes,www.mipim.com13.-14. März10. OpenPromos Anwen<strong>de</strong>rforum,Berlinwww.openpromos.com/OPAFJanuar 2013 Februar 2013 März 2013 April 20138.-12. AprilEnergy auf <strong>de</strong>rHannover Messe,Hannover,www.hannovermesse.<strong>de</strong>18. AprilRICS-Focus,Berlin,www.ricseurope.eu/<strong>de</strong>utschland|gFoto: TLG <strong>Immobilien</strong> AG; Michael Kirsten12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


11DV-JahrestagungSteuerliche För<strong>de</strong>rung energetischer Sanierung: Es gibt einen Plan BAm Vorabendbankett <strong>de</strong>r Jahrestagung<strong>de</strong>s Deutschen Verbands für Wohnungswesen,Städtebau und Raumordnunggeht es höflich zu. Das passt zur gewachsenenFunktion einer Vereinigung, diesich seit 1946 als überparteiliche Plattformmit Grundsatzfragen befasst. DieVerabschiedung <strong>de</strong>s Alt-Präsi<strong>de</strong>ntenGernot Mittler ist gera<strong>de</strong>zu herzlich. Ichrechne nicht mit all zu viel Feuer für dieTagung selbst. Doch es kommt an<strong>de</strong>rs.Staatssekretär Rainer Bomba sprichtvon einem Plan B in nennenswertemUmfang falls die steuerliche För<strong>de</strong>rungvon Maßnahmen energetischer Sanierungim Vermittlungsausschuss scheiternsollte. Dann geht es um Städtebauför<strong>de</strong>rung.Bomba legt dar, <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>rhalte von <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn beachtlicheGel<strong>de</strong>r zurück, weil diese nicht kofinanzierenkönnten. GdW-Präsi<strong>de</strong>nt AxelGedaschko wird später sogar sagen, nurdrei Län<strong>de</strong>r setzten die Mittel zweckentsprechen<strong>de</strong>in. Er warnt vor einer drohen<strong>de</strong>nÜberfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wohnungsgesellschaften,auch im Zusammenhangmit einer Vermögensteuer an Betriebe.Wohnungsgesellschaften seien zwar eigenkapitalstark,erwirtschafteten aberkaum Rendite. Stefan Weber, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r Sächsischen Aufbaubank,kritisiert einmal mehr die Gießkannenför<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r KfW hinsichtlichenergetischer Sanierung.Große Einigkeit herrscht über dieFor<strong>de</strong>rung, die Grundsteuer zu einem Instrument<strong>de</strong>r Bebauungsför<strong>de</strong>rung zu machen.Die Eigentümer nicht bebauter, aberbebauungsfähiger Grundstücke sollten beson<strong>de</strong>rsstark herangezogen wer<strong>de</strong>n.DV-Jahrestagung. Gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>, dieGrundsteuer zur Bebauungsför<strong>de</strong>rungeinzusetzen.Gesagt, kritisiert und kommentiert wirdviel in diesen Tagen. Aber selten so pointiertund mit so viel Sachverstand wie aufdieser Jahrestagung. (La)WEMAKEHAYDNUwe Esche arbeitet bei Bilfinger. Er sorgt in <strong>de</strong>r Alten Oper in Frankfurt dafür, dass im Bereich <strong>de</strong>rTechnik alles erfolgreich über die Bühne geht. Bilfinger verantwortet dort das technische undinfrastrukturelle Gebäu<strong>de</strong>management: Wir kümmern uns darum, dass sich <strong>de</strong>r Intendant und seineMitarbeiter auf das Wesentliche konzentrieren können – die Musik. www.bilfinger.comWORK


12 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Gebäu<strong>de</strong>reinigerHectas übernimmt Elite ObjektserviceDer Frankfurter Gebäu<strong>de</strong>reiniger EliteObjektservice Dr. Gramlich GmbH &Co. KG ist ab Januar 2013 Teil <strong>de</strong>r HectasUnternehmensgruppe. Hectas Gebäu<strong>de</strong>dienstefirmiert <strong>de</strong>s Weiteren ab Novemberals Hectas Facility Services Stiftung& Co. KG. Der Zukauf steht nochunter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>r Zustimmungdurch das Bun<strong>de</strong>skartellamt. Elite Ob-jektservice ist spezialisiert auf die Reinigungvon Großimmobilien und führtUnterhalts-, Glas- und Fassa<strong>de</strong>n- sowieSon<strong>de</strong>rr einigungen durch. Bestehen<strong>de</strong>Projekte setzt <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>dienstleistervorerst als eigenständiges Unternehmenfort. Das Frankfurter Unternehmen, dasim Jahr 1974 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, beschäftigt<strong>de</strong>rzeit rund 900 Mitarbeiter.StadtplanungGüterbahnhof Tübingenwird zum StadtquartierPlaSSmanns BaustelleDie Küche: Wur<strong>de</strong> hier früher nur gekocht, so dient sie heute als Begegnungsort.Dadurch ergeben sich an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen an Grundriss und Ausstattung.<strong>Haufe</strong> Online Redaktion, Oktober 2012Das Areal liegt nur 500 Meter vomStadtzentrum entfernt.Der Gemein<strong>de</strong>rat Tübingen hat <strong>de</strong>n RahmenplanGüterbahnhof als Grundlagefür die Ausarbeitung <strong>de</strong>s Bebauungsplanseinstimmig beschlossen. Damit ist <strong>de</strong>rWeg frei für die städtebauliche Entwicklung<strong>de</strong>s neun Hektar großen Areals.Der Rahmenplan wur<strong>de</strong> in Abstimmungzwischen <strong>de</strong>r Stadt Tübingen und <strong>de</strong>nGrundstückseigentümern, <strong>de</strong>m <strong>Immobilien</strong>unternehmenAurelis Real Estateund <strong>de</strong>r DB Services <strong>Immobilien</strong> GmbH,erarbeitet. In nur 500 Metern Entfernungvom Stadtzentrum soll nun ein gemischtgenutztes Stadtquartier entstehen. Aufeinem Nettobauland von rund sechs Hektarsollen etwa 24.000 Quadratmeter fürGewerbe, rund 30.000 Quadratmeter fürWohnen und knapp 6.000 Quadratmeterfür Son<strong>de</strong>rnutzungen entstehen.<strong>Immobilien</strong>-Termine – ausgewählte Veranstaltungen 201315.-16. MaiDeutsche GRIFrankfurt, www.globalrealestate.org16.-17. MaiDeutscher <strong>Immobilien</strong>Kongress Berlin,www.bfw-bund.<strong>de</strong>5. JuniTag <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft 2013und Verleihung <strong>de</strong>r Führen<strong>de</strong>nKöpfe <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaftBerlin, www.zia-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>6.-7. JuniIVD <strong>Immobilien</strong>tagBerlin, www.ivd.net19.-20. SeptemberGerman Council CongressBerlin, www.gcsc.<strong>de</strong>23.-25. September16. SAP-Forum für die<strong>Immobilien</strong>wirtschaft CongressPotsdam,www.tacook.<strong>de</strong>7.-9. OktoberExpo RealMünchen,www.exporeal.net27.-29. MaiAareon KongressGarmisch-Partenkirchen,www.aareon.com10.-11. Juni20. Han<strong>de</strong>lsblatt-Jahrestagung<strong>Immobilien</strong>wirtschaftHamburg, www.immobilien-forum.com26.-27. September21. Deutscher VerwaltertagBerlin,www.ddiv.<strong>de</strong>13.-15. NovemberMAPICCannes,www.mapic.comMai 2013 Juni 2013 September 2013 Oktober/ November 2013Foto: Keppler/pixelio.<strong>de</strong>12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


13TransparenzoffensiveZwischen Alarmisten und Beschwichtigern„Drrt! – Drrt! – Drrt!“, – alarmistischeGeräusche sorgten für Aufmerksamkeitin <strong>de</strong>r Deutschen ParlamentarischenGesellschaft. <strong>Immobilien</strong>scout 24 veranstaltetein diesem Teil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stagssein Transparenzforum, zeitgleichmit parlamentarischen Abstimmungen.Diese seien ungültig, wenn nicht vor je<strong>de</strong>mVotum das gesamte Hohe Haus vonihnen per Klingelton erfahre, erklärteIS24-CEO Marc Stilke. Sein Votum proTransparenz brachte mit <strong>de</strong>n Ko-VeranstalternZIA, RICS, BFW, <strong>de</strong>na, GdW,rwi und VÖB eine knappe Hun<strong>de</strong>rtschaftvon <strong>Immobilien</strong>entschei<strong>de</strong>rn zu einerPreisblasendiskussion.Simon Rubinsohn, englischer Chefvolkswirt<strong>de</strong>r RICS, verneinte diese inseinem Impulsvortrag für das VereinigteKönigreich. In einer Diskussionsrun<strong>de</strong>beschwichtigte Professor MichaelVoigt län<strong>de</strong>r vom Institut <strong>de</strong>r DeutschenWirtschaft aufgrund seiner Forschungsergebnisse.Auf gleichem Panel hob MichaelKiefer FRICS, Herr <strong>de</strong>r Daten beiImmoscout 24, angesichts seiner Zahlenlageallerdings warnend <strong>de</strong>n Zeigefinger.Wie ausgleichend dazwischen saß ZIA-Geschäftsführer Axel von Goldbeck.Festhalten lässt sich: <strong>Immobilien</strong>scout24 gab mit <strong>de</strong>r Freigabe seiner eigenenMarktdaten vor zwei Jahren einenwirkmächtigen Anstoß für viele transparenzorientierteKooperationen mitund zwischen Unternehmen und Institutionen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen <strong>Immobilien</strong>wirtschaft.Doch auf eine real existieren<strong>de</strong>Preisblase wer<strong>de</strong>n selbst Alarmisten zumeisterst dann aufmerksam, wenn einan<strong>de</strong>res Geräusch ertönt: „Pffft!“ (sei)Statistisches Bun<strong>de</strong>samtMehr Baugenehmigungenfür WohnungenVon Januar bis September 2012 wur<strong>de</strong>n inDeutschland 178.100 neue Wohnungengenehmigt. Das teilt das StatistischeBun<strong>de</strong>samt mit. Das sind 6,2 Prozentmehr als in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten<strong>de</strong>s Vorjahres. Damit setzt sich die seit<strong>de</strong>m Jahr 2010 anhalten<strong>de</strong> positive Entwicklungbei <strong>de</strong>n Genehmigungen fort– wenn auch nach plus sieben Prozent2010 und plus 22 Prozent im Jahr 2011mit nachlassen<strong>de</strong>m Tempo. Von <strong>de</strong>n in<strong>de</strong>n ersten neun Monaten 2012 genehmigtenWohnungen waren 156.600 Neubauten,6,3 Prozent mehr als 2011. Mitplus 14 Prozent auf 68.730 stieg die Zahlvon Wohnungen in Mehrfamilienhäusernbeson<strong>de</strong>rs stark. Hingegen sank dieZahl bei Einfamilienhäusern um 2,6 Prozent.Mit Techem System Contracting senken Sie die Kosten, sparen je<strong>de</strong> Menge Aufwandund noch mehr Energie.Große Investitionen fürs Energiesparen können Sie einfach uns überlassen. Wir planen, finanzieren, errichten und betreiben Ihre Energieanlagen:Ob Blockheizkraftwerk o<strong>de</strong>r Komplettlösungen für Ihre Wärme- und Kälteversorgung. Wir machen Ihre Immobilie fit für eine energieeffizienteZukunft. Profitieren Sie von unserem zertifizierten Energiemanagement!*www.techem.<strong>de</strong>Internet: www.techem.<strong>de</strong>/system-contractingTelefon: 0 61 96/5 22-19 00* Zertifiziertes Energiemanagementsystem nach DIN EN 16001.


14 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Köpfe„Mache je<strong>de</strong>n Tag eine Sache, die Dir Angst macht.“Eleanor Roosevelt, Politikerin und Ehefrau von Präsi<strong>de</strong>nt Franklin RooseveltDr. Jürgen Heyer Georg Reutter Lars Follmann Dr. Sven Olaf Eggers Dr. Marc Weinstock Prof. Dr. Hansjörg BachDr. Jürgen Heyer führtDeutschen VerbandDr. Jürgen Heyer, ehemaligerBau- und Verkehrsminister <strong>de</strong>sLan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt, ist <strong>de</strong>rneue Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s DeutschenVerbands für Wohnungswesen,Städtebau und Raumordnunge.V. Der bisherige Präsi<strong>de</strong>nt,<strong>de</strong>r frühere Finanzministervon Rheinland-Pfalz, GernotMittler, hatte nicht erneutkandidiert.Marcelino Fernán<strong>de</strong>zVer<strong>de</strong>s ist neuerHochtief-ChefDer Aufsichtsrat <strong>de</strong>r HochtiefAG hat Marcelino Fernán<strong>de</strong>zVer<strong>de</strong>s, Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands,zum neuen CEO <strong>de</strong>s Unternehmensernannt. Dr. Frank Stieler,bisheriger Hochtief-Vorstandvorsitzen<strong>de</strong>r,ist mit sofortigerWirkung vom Amt zurückgetretenund verlässt <strong>de</strong>n Konzern.Georg Reutterübernimmt Vorstandsvorsitz<strong>de</strong>r DG HypDer Aufsichtsrat <strong>de</strong>r DG HYP hatDr. Georg Reutter mit Wirkungzum 1. Januar 2013 zumVorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n bestellt.Reutter ist seit August 2008Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands, seit Juli2009 in seiner jetzigen Funktionals Vorstandssprecher.Lars Follmann in dieGeschäftsführung vonFHHI berufenLars Follmann, Leiter StrategischeProjektentwicklung/Mergers & Acquisitions beiHochtief Solutions, ist nebenAngelika Kunath weitererGeschäftsführer bei FondshausHamburg <strong>Immobilien</strong> (FHHI). ImSeptember hatten das Fondshausund Hochtief Solutions dieGründung <strong>de</strong>r gemeinsamenGesellschaft bekannt gegeben.Inzwischen liegt auch dieZustimmung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skartellamtsvor.Tom Zeller ist neuerGeneralsekretär <strong>de</strong>sIDDIWDas Präsidium <strong>de</strong>s Instituts <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen <strong>Immobilien</strong>wirtschafte.V. (IDDIW) hat in seinervergangenen Sitzung Tom Zeller(32) zum neuen Generalsekretärgewählt.Sven Olaf Eggers wirdGeschäftsführer <strong>de</strong>rPatrizia WohninvestMit Wirkung zum 1. Januar2013 übernimmt Dr. Sven OlafEggers die Geschäftsführung<strong>de</strong>r Patrizia Wohninvest. Er wirdgemeinsam mit Peter WillischMRICS die Geschäfte leiten.Sven Rein neuerGeschäftsführer beiBNP Paribas REIMSven Rein MRICS wur<strong>de</strong> zumneuen Geschäftsführer von BNPParibas Real Estate InvestmentManagement (BNP ParibasREIM) Luxemburg ernannt. Inseiner neuen Funktion soll erdas Investment-Management-Geschäft mit einem 15-köpfigenTeam weiter vorantreiben.Marc Weinstock in <strong>de</strong>rGeschäftsführung <strong>de</strong>rDSK-GruppeDr. Marc Weinstock wur<strong>de</strong> indie Geschäftsführung <strong>de</strong>r DSKDeutsche Stadt- und GrundstücksentwicklungsgesellschaftmbH & Co. KG berufen. Zu<strong>de</strong>mübernimmt künftig Dr. AndreasMattner, Geschäftsführer <strong>de</strong>rECE und Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Zentralen<strong>Immobilien</strong> Ausschusses, <strong>de</strong>nVorsitz <strong>de</strong>s Aufsichtsrats.Falk Würfele erhältHonorarprofessur fürBaurecht in SiegenMit Beginn <strong>de</strong>s Wintersemesters2012/2013 hat einer <strong>de</strong>rGründungspartner <strong>de</strong>r Bau- und<strong>Immobilien</strong>rechtskanzlei GTW,Dr. Falk Würfele aus Neuss, dieHonorarprofessur für „Deutschesund internationalesBaurecht“ an <strong>de</strong>r UniversitätSiegen übernommen.Claudia Plath wirdManaging Director<strong>de</strong>r ECEClaudia Plath übernimmt alsNachfolgerin von KarstenHinrichs MRICS zum 1. Januar2013 als Managing Director dieVerantwortung für <strong>de</strong>n Finance-Bereich <strong>de</strong>r ECE.Professor Dr. HansjörgBach in Kuratorium<strong>de</strong>s vhw berufenProfessor Dr. Hansjörg BachFRICS, Prorektor <strong>de</strong>r Hochschulefür Wirtschaft und UmweltNürtingen-Geislingen (HfWU),ist in das Kuratorium <strong>de</strong>s vhw– Bun<strong>de</strong>sverband für Wohnenund Stadtentwicklung e. V.berufen wor<strong>de</strong>n.Bastian Pütz undReiner NittkaGeschäftsführer <strong>de</strong>rGBI Capital GmbHIn <strong>de</strong>r neuen GBI Capital GmbH<strong>de</strong>r GBI AG sollen alle Aktivitätenin <strong>de</strong>n Bereichen InvestorRelations, Sales & Markets undInstitutional Investors gebün<strong>de</strong>ltwer<strong>de</strong>n. Die Geschäftsführungteilen sich Bastian Pützund Reiner Nittka.Fotos: DG Hyp; Fondshaus Hamburg; Patrizia Wohninvest; HfWU12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Mo<strong>de</strong>rnes Energiemanagementfür die Wohnungswirtschaft.gasag.<strong>de</strong>Hier sollten Sie eigentlich eine Postkarte fin<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r Sie das Energiemanagementin Ihrem Unternehmen schnell und einfach optimieren können.Lei<strong>de</strong>r hat schon jemand vor Ihnen diese Gelegenheit ergriffen. Aber das istkein Problem: Sprechen Sie uns einfach über die untenstehen<strong>de</strong>n Kontaktmöglichkeitendirekt an. Wir lassen Ihnen dann umgehend alle wichtigenInformationen zu unserem Unternehmen, zu unseren Angeboten und Dienstleistungenzukommen.Die GASAG – Ihr Partner für mo<strong>de</strong>rne Energiedienstleistungen.Unser Kerngeschäft ist die Energie. Wir beliefern die Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft zuverlässigmit Erdgas o<strong>de</strong>r Wärme, und das zu fairen Preisen. Aber wir tun noch viel mehr: Wir sind Ihr Partnerfür ein effizientes und umweltschonen<strong>de</strong>s Energiemanagement. Wir helfen Ihnen dabei, die Energie inIhrem Unternehmen optimal zu nutzen. Ihre Kosten sinken. Ihre Zufrie<strong>de</strong>nheit steigt.Für mehr Informationen nutzen Sie die Postkarte o<strong>de</strong>r sprechen Sie uns einfach direkt an.Markus Bujack – Key-Account-Manager <strong>Immobilien</strong>wirtschaftTelefon: 030 7872-1223 . E-Mail: mbujack@gasag.<strong>de</strong>


16 VerbandsinformationFacility Management oftsträflich vernachlässigtwww.ricseurope.eu/<strong>de</strong>utschlandFM-Studie. Die RICS hat 400 Facility-Management-Expertenweltweit befragt und die Ergebnisse in einer aufschlussreichenStudie veröffentlicht.Christine Ciampa, Marketing/Member Services, RICS DeutschlandFast ein Viertel <strong>de</strong>r Großunternehmenversäumt es, das Facility Management(FM) als strategische Priorität zu behan<strong>de</strong>lnund nutzt daher nicht alle Wettbewerbsvorteile,die sich in ihrem Sektorbieten. So lautet das zentrale Ergebnis<strong>de</strong>r kürzlich veröffentlichten Studie <strong>de</strong>rRICS mit <strong>de</strong>m Titel „Raising the Bar –Enhancing the Strategic Role of FacilitiesManagement“. Für die Untersuchungwur<strong>de</strong>n rund 400 FM-Experten aus 40Län<strong>de</strong>rn befragt.Johnny Dunford, Global CommercialDirector <strong>de</strong>r RICS, London: „Es istmehr als <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n, dass dasFacility Management – wenn es strategischgehandhabt wird – <strong>de</strong>m Unternehmeneinen echten Wettbewerbsvorteilverschaffen kann. Das FM bringtdie Kernfragen von Unternehmen, wieFinanzstrategie, Gewinnung und Bindungvon Nachwuchstalenten und sogarTechnologiebedarf von Firmen, auf <strong>de</strong>nPunkt. Wenn man das Facility Managementrichtig einsetzt, kann es ein wertvollerstrategischer Aktivposten sein,wie viele Unternehmen erkannt haben.Macht man es verkehrt, kann das ganzeGeschäft darunter lei<strong>de</strong>n.“In <strong>de</strong>r Studie wird ferner aufgezeigt,wie das Facility Management in Bezugauf an<strong>de</strong>re Unternehmensbereiche einzuordnenist. So sieht lediglich etwa dieHälfte <strong>de</strong>r Befragten eine Abstimmungmit <strong>de</strong>m IT-Bereich realisiert, und nuretwa 40 Prozent sind <strong>de</strong>r Ansicht, dassdas FM mit <strong>de</strong>m Bereich Human Resourceskoordiniert wird. Viele <strong>de</strong>r Befragtenweisen auch auf einen zukünftig möglicherweiseernsten Nachwuchsmangel in<strong>de</strong>m Berufszweig hin.FM als strategische RessourcePaul Car<strong>de</strong>r, Managing Director OccupiersJournal Limited und einer <strong>de</strong>rAutoren <strong>de</strong>s Reports: „Fachleute undUnternehmen betonen uns gegenüber,dass die Zeit reif ist, dass das Facility Managementals strategische Ressource dieWertschätzung erfährt, die es verdient.Heute verbringt <strong>de</strong>r durchschnittlicheGebäu<strong>de</strong>manager beispielsweise mehrals 50 Prozent seiner Zeit mit alltäglichenThemen und verwen<strong>de</strong>t weniger als 21Prozent seiner Arbeitszeit für Strategieund Planung. Um das innewohnen<strong>de</strong>Potenzial in vollem Umfang zu entfalten,muss sich dies für das Facility Managementän<strong>de</strong>rn.“Welche Fragen sollten grundsätzlichgestellt wer<strong>de</strong>n, um die richtige Richtungeinzuschlagen? Das sind insbeson<strong>de</strong>reFragen, die im Zusammenhang mit erfolgskritischenWettbewerbsvorteilenstehen:› Sind Gebäu<strong>de</strong>- und Anlagenkonzeptsowie Arbeitsplatzstrategie eingebettet indie Geschäftsstrategie <strong>de</strong>s Unternehmens?› Entspricht das FM <strong>de</strong>n Bedürfnissen<strong>de</strong>r einzelnen Geschäftsbereiche und istes an <strong>de</strong>n richtigen Stellen platziert?› För<strong>de</strong>rn die Infrastruktur und <strong>de</strong>rSupportbereich die Rekrutierung von talentiertemNachwuchs und die Managementstrategie?› Steht die Gestaltung <strong>de</strong>r Arbeitsplätzeim Einklang mit <strong>de</strong>n technologischenAnfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Unternehmens?› Unterstützt die FM-Kostenstrukturdie Finanzstrategie <strong>de</strong>s Unternehmensund <strong>de</strong>n Cashflow-Bedarf?Die RICS plant, auf internationaler Ebeneeine Veranstaltungsreihe zum Themazu organisieren, um zu diskutieren, wieErkenntnisse aus <strong>de</strong>r Studie umgesetztwer<strong>de</strong>n können. Die hochkarätig besetztenPanels wer<strong>de</strong>n in Metropolenwie London, New York, Sao Paulo, HongKong, Peking und Shanghai stattfin<strong>de</strong>n.Die komplette Studie ist als PDF inenglischer Sprache überdie Geschäftsstelle <strong>de</strong>rRICS Deutschland o<strong>de</strong>rals Download über dieWebsite <strong>de</strong>r RICS erhältlich,www.ricseurope.eu/<strong>de</strong>.f|Kleine Terminvorschau 2013› Networking Event,Berlin – 17. April 2013› RICS-Focus 2013,Berlin – 18. April 2013› RICS-Hochschultag,15. Juni 2013Foto: RICS12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


„Wenn Sie sich schnell zu verschie<strong>de</strong>nen Aspekten<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>verwaltung informieren möchtenund gleich die richtige Arbeitshilfen zur Hand habenwollen, dann empfehle ich Ihnen Verwalter-Praxis Professional von <strong>Haufe</strong>. Immer aktuelldurch <strong>de</strong>n Online-Zugriff.“Martin KaßlerGeschäftsführer <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s Deutscher <strong>Immobilien</strong>verwalter e. V.Mit <strong>Haufe</strong> haben Sie alleVerwalteraufgaben imGriff. Versprochen!Die einzigartige Online-Wissensdatenbank VerwalterPraxis Professional für die professionelle <strong>Immobilien</strong>-Verwaltung bietet Ihnen:> komplettes Fachwissen zu Wohnraum- und Gewerbemiete, Wohnungseigentum o<strong>de</strong>r Sanierung> rechtssichere Arbeitshilfen für je<strong>de</strong> Verwalteraufgabe> effiziente Online-Weiterbildung mit Zertifikat> exzellenten Service durch Experten- und AnwaltshotlineJetzt 4 Wochen kostenlos und unverbindlich testen.Tel. 0800 72 34 248 (kostenlos)www.haufe.<strong>de</strong>/vpr-pro


18 VerbandsinformationViel erreicht, aber es gibt noch zu tun ...Interview mitGernot MittlerDirk Labusch, FreiburgEs gab Erfolge, Kommissionen wur<strong>de</strong>n etabliert,Vorschläge erarbeitet. Die immer größereVerknappung bezahlbarer Wohnungen, <strong>de</strong>r<strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l und die zunehmen<strong>de</strong>Binnenwan<strong>de</strong>rung sind jedoch einige zentralePunkte in <strong>de</strong>r Zukunft. Ein Gespräch mitDV Altpräsi<strong>de</strong>nt Gernot Mittler.Nach sechseinhalb erfolgreichen Jahren gibt Gernot Mittlerdie Präsi<strong>de</strong>ntschaft beim Deutschen Verband ab.Herr Mittler, was hat das Präsi<strong>de</strong>ntenamt<strong>de</strong>s Deutschen Verbands für Siebeson<strong>de</strong>rs interessant gemacht?Mittler: Meine Wahl zum Präsi<strong>de</strong>nten<strong>de</strong>s DV erfolgte nahezu zeitgleich zumeinem Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Amt <strong>de</strong>sfür Finanzen und Bauen zuständigen Ministersvon Rheinland-Pfalz, eine Kombination,die es so in keinem an<strong>de</strong>renBun<strong>de</strong>sland gibt. Es war daher eine guteFügung, weiterhin, und nunmehr ehrenamtlich,in einem Bereich tätig zu sein,<strong>de</strong>r mir vertraut war. Was das „Innenleben“<strong>de</strong>s Verbands angeht: Wir habeneine Satzungsreform durchgeführt mit<strong>de</strong>m Ziel, die Gremien zu verschlankenund ihre Arbeitseffizienz zu erhöhen.Welche Ergebnisse <strong>de</strong>r Verbandsarbeitlagen Ihnen beson<strong>de</strong>rs am Herzen undworauf sind Sie beson<strong>de</strong>rs stolz?Mittler: An erster Stelle möchte ich aufdie vielfältigen Kommissionen verweisen,die wir einsetzten und <strong>de</strong>ren Ergebnissehohe Aufmerksamkeit gefun<strong>de</strong>nhaben, in <strong>de</strong>r Fachwelt ebenso wie in <strong>de</strong>rPolitik. Wir haben uns mit einer Vielzahljeweils aktueller Fragestellungen befasst:Mit <strong>de</strong>r Ökonomisierung und Internationalisierung<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft,<strong>de</strong>n Chancen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung,<strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>r Klimaschutzpolitik,<strong>de</strong>m Wohnen im Alter sowie <strong>de</strong>rZertifizierung in <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.Außer<strong>de</strong>m haben wir das Gutachten„Die <strong>Immobilien</strong>märkte aus gesamtwirtschaftlicherSicht“ mit auf <strong>de</strong>n Weggebracht und vor Kurzem die Wirkungvon Einkaufszentren in <strong>de</strong>r Innenstadtuntersucht. Nicht zuletzt will ich erwähnen,dass wir die nach <strong>de</strong>r Finanzkrisein Gang gekommene Bankenregulierungdurch Basel III und <strong>de</strong>ren Auswirkungenauf Kommunen und <strong>Immobilien</strong> kritischbegleitet haben.Worin sehen Sie die zentralen Herausfor<strong>de</strong>rungenfür die Wohnungswirtschaftin <strong>de</strong>n nächsten Jahren?Mittler: Ich sehe mehrere: Die Verknappungbezahlbarer Wohnungen in einerReihe von Stadtregionen, <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>nAnteil älterer Menschen, eine anhalten<strong>de</strong>Binnenwan<strong>de</strong>rung sowie Klimawan<strong>de</strong>lund Energiewen<strong>de</strong>, um nureinige zu nennen.Die angespannte Lage auf manchenWohnungsmärkten liegt an <strong>de</strong>r dramatischgesunkenen Neubautätigkeit insbeson<strong>de</strong>revon Mietwohnungen. Im Jahr2000 wur<strong>de</strong>n noch 423.000 neue Wohnungengebaut. Zehn Jahre später wa-ren es nur noch knapp 160.000. Gewissgibt es keine allgemeine Wohnungsnot,zumal in vielen Regionen zum Teil empfindlicherWohnungsleerstand besteht.Dennoch sind in erster Linie die Län<strong>de</strong>rgefragt, wie<strong>de</strong>r für mehr bezahlbarenWohnraum zu sorgen. Denn sie habennach <strong>de</strong>r Fö<strong>de</strong>ralismusreform II die Verantwortungfür die soziale Wohnraumför<strong>de</strong>rungübernommen.Darüber hinaus haben wir ein viel zugroßes Defizit an altersgerechten Wohnungen,damit ältere Menschen möglichstlange zu Hause leben können. EinFör<strong>de</strong>rprogramm zum altersgerechtenUmbau könnte hier ein richtiges Konjunkturprogrammwer<strong>de</strong>n. Es ist zubedauern, dass die Politik dies nichtals Aufgabe und Chance erkennt. DasEigenmittelprogramm <strong>de</strong>r KfW alleinreicht nicht. Und nicht nur die altersmäßigeZusammensetzung än<strong>de</strong>rt sich:Durch <strong>de</strong>n Zug „hin zur Stadt“ wird die„Bindungskraft <strong>de</strong>s Ländlichen“, von<strong>de</strong>m ein BBSR-Bericht aus 2010 spricht,abnehmen. Die Überalterung in ländlichenRäumen wird stark zunehmen.Was be<strong>de</strong>utet es für die Kommunikationim Dorf, wenn die letzte Kneipe schließt?Mir scheint, die Politik ist für diese Fragennoch nicht ausreichend sensibilisiert.Foto: DV12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


20Titelthema12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


21TitelthemaKlein- und Mittelstädte: Wo lohntInvestment in Wohnimmobilien?Exklusive Studie. Der Wohnungsmarkt ist immer attraktiver gewor<strong>de</strong>n.An vielen A-Standorten gibt es für Privatinvestoren kaum noch geeigneteObjekte. Die Untersuchung zeigt, wo sich jenseits <strong>de</strong>r „Big Seven“ dasInvestieren beson<strong>de</strong>rs rentiert.Henner Lüttich, HünxeFoto: anyaivanova/shutterstock.comDer Markt für Wohnimmobilien hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren wie<strong>de</strong>ran Attraktivität gewonnen. Die Ursachen dafür dürften vielfältigsein. Nachholbedarf, <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l, die Suchenach sicheren Investments und eine im Vergleich zu <strong>de</strong>utschenStaatsanleihen attraktive Rendite sind nur einige <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkbarenInvestitionsmotive. Dabei ist die Wohnimmobilie nicht nur fürdie großen Gesellschaften interessant gewor<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn mittlerweileauch wie<strong>de</strong>r für private Anleger.Daher gewinnt die Wohnimmobilie nicht nur in <strong>de</strong>n Ballungsgebietenund Großstädten, son<strong>de</strong>rn auch in kleinerenStädten an Attraktivität. Wie bei allen <strong>Immobilien</strong>investitionengilt <strong>de</strong>r Spruch „Lage, Lage, Lage“, um erfolgreiche vonerfolglosen Investitionen zu unterschei<strong>de</strong>n. Nur <strong>de</strong>utlich mehrals zu früheren Zeiten bezieht sich dieser Spruch nicht mehrauf <strong>de</strong>n Mikrostandort, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n Makrostandort. Allein<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l, die Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen unddie wirtschaftlichen Unterschie<strong>de</strong> in Deutschland sind so groß,dass es gilt, die richtige Stadt und Region für die Investitionzu fin<strong>de</strong>n. Dazu soll die Studie „Wohnimmobilien-Potenziale“einen Beitrag leisten.Ziel <strong>de</strong>r Studie ist es, innerhalb <strong>de</strong>r einzelnen SzenarienStädte herauszufiltern, die heute positive Investitionsmöglichkeitenim Wohnimmobilienbereich zu bieten scheinen und dieaus heutiger Sicht auch in 20 Jahren nicht zum Investitionsgrabwer<strong>de</strong>n. Es sollen zukunftsfähige Städte gesucht wer<strong>de</strong>nmit positiver Bevölkerungsentwicklung, guter Infrastruktur inVerkehr und Bildung, relativ geringen sozialen Problemen beigutem Wohlstand, die Nachholbedarf im Wohnungsbau aufzeigenund für die auch in <strong>de</strong>n nächsten Jahren mit weiterem Bedarfzu rechnen ist. Kurz gesagt, es sollen Städte mit Potenzialim Wohnungsbau ermittelt wer<strong>de</strong>n.Alle wesentlichen weitergehen<strong>de</strong>n Informationen zu <strong>de</strong>n Verfahrensind auf unseren Webseiten www.contor.org und www.thema-standortanalyse.<strong>de</strong> zu fin<strong>de</strong>n.Fokus: Frei finanzierter WohnungsbauDiese Studie ist eher auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>s frei finanziertenWohnungsbaus ausgerichtet. Folgen<strong>de</strong> Standortfaktoren wur<strong>de</strong>nanalysiert:› Bevölkerungszahl› kurzfristige Entwicklung <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl› Bevölkerungsprognose 2025› Bevölkerungsdichte› Autobahnanschluss› IC/ICE-Anschluss› Anteil Abiturienten› Entfernung Universität› Arbeitslosenanteil› SGB-II-Quote (bekannt als Hartz-IV-Anteil)› Insolvenzrate› Bruttoinlandsprodukt› Bruttoinlandsprodukt Entwicklung› Verfügbares Einkommen› Verfügbares Einkommen Entwicklung› Gemein<strong>de</strong>einnahmen› Kriminalitätsrate› Wan<strong>de</strong>rungssaldo› Wohnungen je 1.000 Einwohner› Wohnungen Entwicklung› Baugenehmigungen Wohnungen je 1.000 Einwohner› Neubaubedarfsprognose 2025|gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


22TitelthemaDas Ranking-Ergebnis <strong>de</strong>s Szenarios <strong>de</strong>r Städte mit mehr als500.000 Einwohnern gleicht <strong>de</strong>m, was zahlreichen Studienund Veröffentlichungen bereits zu entnehmen ist. Auch dieRanking-Ergebnisse <strong>de</strong>s Szenarios <strong>de</strong>r Städte mit 250.000 bis500.000 Einwohnern bieten keine wirklich neuen Erkenntnisse.Dazu sind die 13 Städte dieser Gruppe zu gut bekannt. Bonn,Wiesba<strong>de</strong>n und Karlsruhe belegen hier die ersten drei Plätze.Mit Duisburg und Gelsenkirchen liegen die Problemstädte <strong>de</strong>sRuhrgebiets an letzter Stelle, was kaum überraschen dürfte.Großstädte bis 250.000 EinwohnerDas nächste Szenario <strong>de</strong>r Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnernbietet bereits <strong>de</strong>utlich mehr Abwechslung. Obwohleine <strong>de</strong>utliche süd<strong>de</strong>utsche Dominanz bei <strong>de</strong>n Städten <strong>de</strong>s bestenQuartils zu erkennen ist, ist die räumliche Verteilung groß.Hier fin<strong>de</strong>t sich unter <strong>de</strong>n besten 25 Prozent <strong>de</strong>s Rankings vielleichtdie ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Stadt, mit <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n ersten Blicknicht unbedingt zu rechnen war. Dies liegt natürlich auch daran,dass bereits 53 Städte in dieser Gruppe liegen. Damit ist <strong>de</strong>rÜberblick nicht mehr so einfach herzustellen und diese Städtesind in <strong>de</strong>n Medien nicht mehr so präsent. Auch in <strong>de</strong>n meistenMarktreports kommen diese Städte gar nicht mehr vor. DassFreiburg ein sehr guter Standort für Wohnimmobilien seinkönnte, ist wahrscheinlich bekannt und wird durch <strong>de</strong>n Rang 1in diesem Szenario bestätigt. Dass an<strong>de</strong>re Städte jedoch so weitvorne im Ergebnis platziert sind, wird dann erst durch einenBlick auf die Daten und Verhältnisse in diesen Städten erhärtet.Ausgewählt: Hei<strong>de</strong>lberg (Rang 2)Hei<strong>de</strong>lberg ist mit seinen etwa 150.000 Einwohnern eine Stadtmittlerer Größe in diesem Szenario. Die Stadt bietet nicht nurMöglichkeiten für private Investoren und kleine Wohnungsbaugesellschaften,son<strong>de</strong>rn durchaus auch das Potenzial, größereProjekte zu planen und durchzuführen. Im Gegensatz zumDurchschnitt <strong>de</strong>r Städte dieses Szenarios hat die Bevölkerungszahlin <strong>de</strong>n Jahren von 2008 bis 2010 nicht stagniert, son<strong>de</strong>rnist um ein Prozent gestiegen. Diese positive kurzfristige Ten<strong>de</strong>nzwird erweitert durch eine Bevölkerungsprognose bis zumJahr 2025, die ein Wachstum um zwei Prozent vorhersagt.Dies ist umso bemerkenswerter, da für die meisten Städteeine negative Bevölkerungsprognose abgegeben wird. Mit Autobahnanschlussund IC/ICE-Anschluss ist die Stadt je<strong>de</strong>rzeitgut erreichbar. Dies gilt allerdings für die meisten Städte dieserGrößenklasse. Hei<strong>de</strong>lberg ist Universitätsstadt, und 50 Prozent<strong>de</strong>r Schulabgänger haben die allgemeine Hochschulreife.Während die meisten Städte dieses Szenarios ebenfalls Universitätsstädtesind, ist <strong>de</strong>r hohe Anteil an Abiturienten an <strong>de</strong>nSchulabgängern ein herausragen<strong>de</strong>r Wert. Im Zusammenhangmit <strong>de</strong>r Universität besteht so die Möglichkeit, junge, gebil<strong>de</strong>teDie mittelgroßen Top-StädteViele bekannte Verdächtige. Bonn und Freiburgvorne, aber auch ein paar Überraschungen.Das Ranking ergab hier folgen<strong>de</strong> Reihenfolge:Städte von 250.000 bis 500.000 Einwohner1. Bonn2. Wiesba<strong>de</strong>n3. Karlsruhe4. Münster5. Mannheim6. Augsburg7. Aachen8. Bielefeld9. Bochum10. Mönchengladbach11. Wuppertal12. Duisburg13. GelsenkirchenStädte von 100.000 bis 250.000 Einwohner1. Freiburg2. Hei<strong>de</strong>lberg3. Darmstadt4. Ingolstadt5. Heilbronn6. Ludwigshafen7. Pa<strong>de</strong>rborn8. Offenbach am Main9. Ulm10. Regensburg11. Erlangen12. Mainz13. ReutlingenQuelle: Studie Wohnimmobilienpotenziale 2012Foto: Cornerstone/pixelio.<strong>de</strong>12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


23Hei<strong>de</strong>lberg. Viel Bildung, viel Zuwan<strong>de</strong>rung, wenig Kriminalität: Gute Chancen für Wohnungsinvestment.Menschen an die Region zu bin<strong>de</strong>n. Bildung steigert die Attraktivität<strong>de</strong>r Region für Unternehmen. Der Anteil <strong>de</strong>r Menschenetwa, die Grundsicherung nach <strong>de</strong>m Sozialgesetzbuch II (SGBII) erhalten sowie die Zahl <strong>de</strong>r beantragten Insolvenzverfahrenje 1.000 Einwohner ist im Vergleich mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Städten<strong>de</strong>r Gruppe sehr niedrig. Die Stadt scheint <strong>de</strong>mnach mit relativgeringen sozialen Problemen behaftet.Dazu passt die unterdurchschnittliche Kriminalitätsrate.Hei<strong>de</strong>lberg gehört zu <strong>de</strong>n Städten mit überdurchschnittlichemBruttoinlandsprodukt in <strong>de</strong>nen das BIP in <strong>de</strong>n letzten Jahrenauch überdurchschnittlich stark gestiegen ist. Wenn man dasBruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator akzeptiert, wiees meist <strong>de</strong>r Fall ist, gehört Hei<strong>de</strong>lberg damit zu <strong>de</strong>n wohlhaben<strong>de</strong>renGroßstädten in Deutschland. Auch das verfügbareEinkommen und damit <strong>de</strong>r Konsum- o<strong>de</strong>r Kaufkraftindikatorliegt <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n Werten <strong>de</strong>r meisten an<strong>de</strong>ren Städte.Der überdurchschnittlich hohe Wan<strong>de</strong>rungssaldo besagt,dass mehr Menschen in die Stadt ziehen als aus <strong>de</strong>r Stadt fortziehen.Der Anteil <strong>de</strong>r Wohnungen je 1.000 Einwohner liegt <strong>de</strong>utlichunter <strong>de</strong>m Mittelwert <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Städte dieses Szenarios.Dies legt einen erheblichen Nachholbedarf im Wohnungsbaunahe. Dabei hat sich die Zahl <strong>de</strong>r Wohnungen je 1.000 Einwohnerin <strong>de</strong>n letzten Jahren noch leicht verringert. Offensichtlichhat <strong>de</strong>r Wohnungsbau mit <strong>de</strong>r Zuwan<strong>de</strong>rung in die Stadt und<strong>de</strong>r allgemeinen Bevölkerungsentwicklung nicht mitgehalten.Für das Jahr 2025 wird mit einem Neubaubedarf im Wohnungsbaugerechnet, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Durchschnitt liegt.Zusammenfassend kann gesagt wer<strong>de</strong>n, dass Hei<strong>de</strong>lberg großeChancen im Breich Wohnungsinvestment aufweist.Pa<strong>de</strong>rborn (Rang 7)Auch Pa<strong>de</strong>rborn gehört zu <strong>de</strong>n Städten mittlerer Größe in diesemSzenario mit einer Einwohnerzahl von nicht ganz 150.000.Ähnlich wie in Hei<strong>de</strong>lberg ist auch hier die Einwohnerzahlin <strong>de</strong>n letzten Jahren um ein Prozent und damit überdurchschnittlichim Vergleich mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Städten dieser Gruppegestiegen. Die Prognose für die Entwicklung <strong>de</strong>r Bevölkerungszahlbis zum Jahr 2025 fällt für Pa<strong>de</strong>rborn äußerst positivaus. Die Verkehrsinfrastruktur ist mit Autobahn- und IC/ICE-Anschluss in <strong>de</strong>r Stadt sehr gut.Auch Pa<strong>de</strong>rborn ist Universitätsstadt. Der Anteil <strong>de</strong>r Abiturientenan <strong>de</strong>n Schulabgängern ist unterdurchschnittlich.Bei diesem Faktor wer<strong>de</strong>n die Daten <strong>de</strong>r Landkreise zugrun<strong>de</strong>gelegt. Bei einem Vergleich mit Hei<strong>de</strong>lberg muss beachtetwer<strong>de</strong>n, dass Hei<strong>de</strong>lberg zu <strong>de</strong>n kreisfreien Städten gehört, <strong>de</strong>rLandkreis Pa<strong>de</strong>rborn jedoch auch weitere neun Städte und Gemein<strong>de</strong>nim eher ländlichen Bereich einbezieht.Der Arbeitslosenanteil in <strong>de</strong>r Stadt liegt unter <strong>de</strong>m Durchschnitt.Die SGB-II-Quote und die Insolvenzrate im LandkreisPa<strong>de</strong>rborn liegen ebenfalls unter <strong>de</strong>m Mittelwert <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renRegionen dieser Gruppe. Zusammen mit <strong>de</strong>r niedrigen Kriminalitätsratekann man also auch in Pa<strong>de</strong>rborn und Umgebungdavon ausgehen, dass die sozialen Probleme relativ gering sind.Das Bruttoinlandsprodukt ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlichüberdurchschnittlich gestiegen. Der Wohlstand in <strong>de</strong>r Regionist zwar nicht so hoch, zeigt aber eine sehr positive Entwicklung.Das verfügbare Einkommen und seine Entwicklung liegennur minimal unter <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Städte.Der leicht positive Wan<strong>de</strong>rungssaldo zeigt an, dass mehrMenschen zuwan<strong>de</strong>rn als abwan<strong>de</strong>rn. Auch dieser Faktor kannals Indikator für die Attraktivität einer Stadt o<strong>de</strong>r Region angesehenwer<strong>de</strong>n. Die Anzahl <strong>de</strong>r Wohnungen je 1.000 Einwohnerin <strong>de</strong>r Stadt ist niedrig und auch in <strong>de</strong>n letzten Jahren war dieEntwicklung leicht unterdurchschnittlich. Die Zahl <strong>de</strong>r Baugenehmigungenfür Wohnraum ist ebenfalls leicht unterdurchschnittlich.Offensichtlich besteht auch in Pa<strong>de</strong>rborn erhöhterBedarf an Wohnraum, wenn man die Situation mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>renStädten vergleicht. Zu <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Bevölkerungsentwicklungund -prognose sowie <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Wohnungsmarkts passt|gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


24Titelthemadie sehr positive Prognose <strong>de</strong>s Neubaubedarfs für das Jahr2025, die einen Bedarf in Höhe von 3,6 Wohnungen je 1.000Einwohnern errechnet. Das Potenzial für <strong>de</strong>n Wohnungsbauscheint in Pa<strong>de</strong>rborn als wachsen<strong>de</strong>r, zukunftsfähiger Stadtmit geringen sozialen Problemen und zusätzlichem Bedarf anWohnungen auch in Zukunft hoch zu sein.Nord-Städte bis 100.000 EinwohnerDie Analyse <strong>de</strong>r 187 Städte Nord<strong>de</strong>utschlands zwischen 30.000bis 100.000 Einwohnern ergibt eine gesun<strong>de</strong> Mischung ausStädten in <strong>de</strong>n Speckgürteln <strong>de</strong>r Ballungsgebiete und aus solitärenMittelstädten, wenn man die besten 25 Prozent <strong>de</strong>r Städtebetrachtet. Zu Nord<strong>de</strong>utschland zählen dieser Studie nachfolgen<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Bran<strong>de</strong>nburg, Hamburg, Nie<strong>de</strong>rsachsen,Bremen Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.Insgesamt gibt es in Nord<strong>de</strong>utschland 187 Städte mit einerEinwohnerzahl zwischen 30.000 und 99.999. In diesem Wohnimmobilien-Szenariobeschränkt sich die Ausgabe <strong>de</strong>r Ergebnisseauf die geeignetsten 25 Prozent davon. Dies sind 56 Städte,die hier mit Daten und Standortprofilen vorgestellt wer<strong>de</strong>n.Zunächst zeigen sich Städte in <strong>de</strong>n Speckgürteln <strong>de</strong>r GroßstädteBerlin und insbeson<strong>de</strong>re Köln und Hamburg als Gewinner.Wobei hier ausgerechnet die Stadt auf Rang 1, die StadtFalkensee im Speckgürtel Berlins, mit einem Fragezeichen zuversehen ist. Diese Stadt profitiert in diesem Ranking insbeson<strong>de</strong>revon einer äußerst positiven Bevölkerungs- und Neubaubedarfsprognosefür <strong>de</strong>n Landkreis. Ein Vergleich mit <strong>de</strong>rtatsächlichen Entwicklung in <strong>de</strong>n letzten Jahren legt jedoch<strong>de</strong>n Schluss nahe, dass diese Prognose für <strong>de</strong>n Landkreis zuoptimis tisch sein könnte.Auf <strong>de</strong>n zweiten Blick erweisen sich jedoch auch Städte,die bereits ein wenig weiter von <strong>de</strong>n Ballungsgebieten entferntsind, wie Königswinter und Lüneburg, als interessant für Investitionenim Bereich Wohnimmobilien. Nachteile, die sichdabei vielleicht im Bereich <strong>de</strong>r Wohlstandsindikatoren zeigenkönnen auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite durch an<strong>de</strong>re Indikatoren wieetwa soziale Indikatoren ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.Auch eine gute Infrastruktur bei Bildung und Verkehr kannkleinere Defizite ausgleichen. Kleinere Städte im ländlichenRaum <strong>de</strong>s Münsterlands o<strong>de</strong>r Emslands, wie Dülmen o<strong>de</strong>rMeppen, die weit abseits <strong>de</strong>r Ballungszentren liegen, zeigenDie Top-Städte im Nor<strong>de</strong>nVon Schleswig-Holstein über Mecklenburg-Vorpommern, Bran<strong>de</strong>nburg, Sachsen-Anhaltbis Nordrhein-Westfalen. Das Ranking ergabim Einzelnen folgen<strong>de</strong> Reihenfolge:Lüneburg. Bis 2025 wird für <strong>de</strong>n Landkreis eine<strong>de</strong>utliche Zunahme <strong>de</strong>r Einwohnerzahl vorhergesagt.Städte von 30.000 bis 100.000 Einwohner1. Falkensee2. Nie<strong>de</strong>rkassel3. Hennef (Sieg)4. Ahrensburg5. Weißenfels6. Elmshorn7. Troisdorf8. Bornheim9. Hürth10. Sankt Augustin11. Seevetal12. Siegburg13. Königswinter14. Stuhr15. Lohmar16. Lüneburg17. Gan<strong>de</strong>rkesee18. Rheda-Wie<strong>de</strong>nbrück19. Buchholz in <strong>de</strong>r Nordhei<strong>de</strong>20. Nor<strong>de</strong>rstedtQuelle: Studie Wohnimmobilienpotenziale 201212-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


25ebenfalls Potenziale für <strong>de</strong>n Wohnungsbau. Mängel bei <strong>de</strong>rInfrastruktur können hier beispielsweise durch geringe sozialeProbleme fast ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Auch in diesen Städtenbesteht zum großen Teil Nachholbedarf im Wohnungsbau.Positive Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung und <strong>de</strong>nNeubaubedarf liegen auch hier vor.Natürlich wer<strong>de</strong>n sich diese Standorte nicht für wirklichgroße Wohnprojekte eignen. Jedoch könnten sich Chancen gera<strong>de</strong>für private Investoren kleinerer Projekte daraus erschließen,dass sich die „Konkurrenz“ wahrscheinlich eher auf dieSpeckgürtel <strong>de</strong>r Großstädte stürzen wird.Rang 3 (Nor<strong>de</strong>n): HennefDie Stadt Hennef liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von Kölnund zählt mit 46.000 Einwohnern zu <strong>de</strong>n mittelgroßen Städtendieses Szenarios. Mit einer Zunahme <strong>de</strong>r Bevölkerungszahl inHöhe von einen Prozent liegt Hennef bereits über <strong>de</strong>m Durchschnitt<strong>de</strong>r Mittelstädte Nord<strong>de</strong>utschlands. Bis zum Jahr 2025wird mit einem weiteren kräftigen Wachstum <strong>de</strong>r Einwohnerzahlgerechnet. Die Infrastruktur ist sehr gut, egal, ob man Verkehrsfaktoreno<strong>de</strong>r Bildungsfaktoren betrachtet.Die sozialen Indikatoren weisen auf geringe Probleme indiesem Bereich hin. Sowohl <strong>de</strong>r Arbeitslosenanteil in <strong>de</strong>r Stadtals auch die regionalen Faktoren SGB-II-Quote, Insolvenzrateund Kriminalitätsrate sind niedrig. Der WohlstandsindikatorBruttoinlandsprodukt liegt unter <strong>de</strong>m Mittelwert bei einer positivenEntwicklung in <strong>de</strong>n letzten Jahren. Der Kaufkraftindikatorfür verfügbares Einkommen zeigt relativ hohe Werte beieiner ebenfalls zwar positiven, im Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Regionenjedoch unterdurchschnittlichen Entwicklung.Der hohe Wan<strong>de</strong>rungssaldo spricht für die Attraktivität<strong>de</strong>r Stadt. In keiner an<strong>de</strong>ren Mittelstadt Nord<strong>de</strong>utschlands ist<strong>de</strong>r Anteil an Wohnungen je 1.000 Einwohner <strong>de</strong>rartig niedrigwie in Hennef. Der hier offensichtlich bestehen<strong>de</strong> Nachholbedarfim Wohnungsbau hat bereits zu einer <strong>de</strong>utlich überdurchschnittlichenZahl von Baugenehmigungen im Wohnungsbaugeführt.Für das Jahr 2025 wird ein <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Mittelwertliegen<strong>de</strong>r Neubaubedarf an Wohnungen prognostiziert. Hennefkönnte daher mit seinen geringen sozialen Problemen beiinsgesamt höchstens durchschnittlichen Wohlstandsindikatoren,hohem Nachholbedarf im Wohnungsbau sowie positivenPrognosen hinsichtlich Bevölkerungszahl und NeubaubedarfsInvestitionschancen im Bereich Wohnimmobilien bieten.Frankfurt am Main12. – 16. 3. 2013Im Zeichen vonWasser und Energie.Die ISH ist die weltgrößte Leistungsschau fürinnovatives Bad<strong>de</strong>sign, Sanitärtechnik, energieeffizienteHeizungs-, Gebäu<strong>de</strong>- und Klimatechniksowie erneuerbare Energien. Seien Sielive dabei, wenn zukunftsweisen<strong>de</strong> Innovationenerstmals präsentiert wer<strong>de</strong>n!www.ish.messefrankfurt.comWeltleitmesseErlebniswelt BadGebäu<strong>de</strong>-, Energie-, KlimatechnikErneuerbare EnergienFoto: Anne Bermüller/pixelio.<strong>de</strong>Rang 16 (Nor<strong>de</strong>n): LüneburgDie etwa 45 Kilometer südöstlich von Hamburg liegen<strong>de</strong> Stadtzählt mit 73.000 Einwohnern zu <strong>de</strong>n großen Städten in diesemSzenario. In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist die Einwohnerzahl geringfügiggewachsen und lag im Durchschnitt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Städte.Bis 2025 wird für <strong>de</strong>n Landkreis eine <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>m Durchschnittliegen<strong>de</strong> Zunahme <strong>de</strong>r Einwohnerzahl vorhergesagt. |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


26TitelthemaDie Verkehrsinfrastruktur mit Autobahn- und IC/ICE-Anschlussim Stadtgebiet ist sehr gut. Lüneburg ist Universitätsstadt.Die sozialen Indikatoren Arbeitslosenquote, SGB-II-Quote, Insolvenzrate und Kriminalitätsrate zeigen insgesamtdurchschnittliche Werte, die Wohlstandsindikatoren Bruttoinlandsproduktund verfügbares Einkommen bereits unterdurchschnittlicheWerte. Der Wan<strong>de</strong>rungssaldo ist überdurchschnittlich,was für die Anziehungskraft <strong>de</strong>r Stadt spricht. Beidurchschnittlichem Wohnungsbestand, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n letzten Jahrenkonstant geblieben ist, ist die Prognose für <strong>de</strong>n Neubaubedarfbis zum Jahr 2025 überdurchschnittlich. Bei insgesamteher durchschnittlichen sozialen und ökonomischen Datenkönnte Lüneburg durch die sehr positive Bevölkerungsprognoseund Neubaubedarfsprognose interessant für <strong>de</strong>n Wohnungsbausein. Die sehr gute Infrastruktur bei Verkehr und Bildungsowie die Anbindung an die Ballungszentren könnte dann ausschlaggebendfür Investitionen sein.Süd-Städte bis 100.000 EinwohnerInsgesamt gibt es in Süd<strong>de</strong>utschland 130 Städte mit einer Einwohnerzahlzwischen 30.000 und 99.999. In diesem Wohnimmobilien-Szenariobeschränkt sich die Ausgabe <strong>de</strong>r Ergebnisseauf die geeignetsten 25 Prozent <strong>de</strong>r 130 Städte. Dies sind 32Städte, die hier mit Daten und Standortprofilen vorgestellt wer<strong>de</strong>n.Zu Süd<strong>de</strong>utschland zählen dieser Studie nach folgen<strong>de</strong>Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r: Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen,Saarland, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg und Bayern.Unter die besten 25 Prozent <strong>de</strong>r geeignetsten MittelstädteSüd<strong>de</strong>utschlands drängen sich die Städte Konstanz und Friedrichshafenim Urlaubsgebiet Bo<strong>de</strong>nseeraum auf <strong>de</strong>n Rängen 4und 6 ganz nach vorne. Insgesamt liegen auch in diesem Szenariodie besten Städte sowohl in <strong>de</strong>n Speckgürteln <strong>de</strong>r GroßstädteMünchen und Frankfurt am Main, aber auch in eherländlichen Regionen wie <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nseeraum. Dabei wer<strong>de</strong>nStädte in <strong>de</strong>n Speckgürteln <strong>de</strong>r Ballungsräume ten<strong>de</strong>nziell eherfür Großprojekte infrage kommen und die solitären Mittelstädtewahrscheinlich eher für kleinere Projekte auch privaterInvestoren. Auch dieses Szenario zeigt die Vielzahl an Möglichkeiten,die sich abseits <strong>de</strong>r Großräume bieten.Erwähnt wer<strong>de</strong>n sollen exemplarisch Speyer auf Rang 12und Offenburg auf Rang 21, die ebenfalls positive Entwicklungenund Prognosen vorweisen können, die Nachholbedarfim Wohnungsbau zeigen und insgesamt ein hohes Potenzialim Wohnungsbau bieten können. Auf <strong>de</strong>n ersten Rangplätzenliegen jedoch die Städte Bad Homburg v.d. Höhe, Oberurselund Germering, die direkt an <strong>de</strong>n Stadträn<strong>de</strong>rn Frankfurts amMain und Münchens liegen und von <strong>de</strong>r Nähe zu diesen äußerstwohlhaben<strong>de</strong>n Zentren profitieren.Rang 4 (Sü<strong>de</strong>n): KonstanzMit 85.000 Einwohnern gehört Konstanz zu <strong>de</strong>n großen Städtendieses Szenarios und liegt direkt im Urlaubsgebiet <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nseeraums.Allein in <strong>de</strong>n Jahren von 2008 bis 2010 hat dieBevölkerungszahl um 2,5 Prozent zugenommen. Diese sehrpositive Entwicklung könnte sich auch weiterhin bis zum Jahr2025 fortsetzen. Die Verkehrsanbindung ist mit Autobahnanschlussund IC/ICE-Anschluss im Stadtgebiet sehr gut. Konstanzist Universitätsstadt.Die sozialen Bedingungen sowohl in <strong>de</strong>r Stadt als auch in<strong>de</strong>r Region sind gut. Dafür sprechen die niedrige Arbeitslosenquote,die niedrige SGB-II-Quote und die niedrige Insolvenzrate.Lediglich die Kriminalitätsrate im Landkreis liegt leichtüber <strong>de</strong>m Durchschnitt. Sowohl das Bruttoinlandsprodukt alsauch das verfügbare Einkommen liegen sehr leicht unter <strong>de</strong>mMittelwert <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Städte dieser Gruppe. Dabei haben sichbei<strong>de</strong> Faktoren in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwar positiv, jedoch unterdurchschnittlichgut entwickelt. In die Stadt sind <strong>de</strong>utlich mehrMenschen zugezogen als fortgezogen.Der Anteil <strong>de</strong>r Wohnungen je 1.000 Einwohner ist nochrelativ gering, wobei sich dieser Wert in <strong>de</strong>n letzten JahrenDie Top-Städte im Sü<strong>de</strong>nVon Rheinland-Pfalz, über Hessen, Thüringen,Sachsen, Saarland und Ba<strong>de</strong>n-Württembergbis nach Bayern. Die Top-Städte im Rankinglauten:Städte von 30.000 bis 100.000 Einwohner1. Bad Homburg v.d. Höhe2. Oberursel (Taunus)3. Germering4. Konstanz5. Neu-Isenburg6. Friedrichshafen7. Tübingen8. Erding9. Rüsselsheim10. Bensheim11. Langen (Hessen)12. Speyer13. Bad Vilbel14. Hofheim (Taunus)15. Singen (Hohentwiel)16. Ravensburg17. Bad Nauheim18. Esslingen (Neckar)19. Rodgau20. Fil<strong>de</strong>rstadtQuelle: Studie Wohnimmobilienpotenziale 201212-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


27sogar noch verringert hat. Offensichtlich hat <strong>de</strong>r Wohnungsbaumit <strong>de</strong>r positiven Bevölkerungsentwicklung nicht Schrittgehalten. Die Zahl <strong>de</strong>r Baugenehmigungen im Wohnungsbauje 1.000 Einwohner ist überdurchschnittlich hoch und <strong>de</strong>utetdarauf hin, dass <strong>de</strong>r Nachholbedarf in diesem Segment bekanntist. Für das Jahr 2025 wird ein weiterhin hoher Neubaubedarfprognostiziert. Die positive Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsprognosekönnten Konstanz insbeson<strong>de</strong>re aufgrund<strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Wohnraumbedarfs sowie <strong>de</strong>r positiven Neubaubedarfsprognoseattraktiv für <strong>de</strong>n Wohnungsbau machen.Rang 7 (Sü<strong>de</strong>n): TübingenAuch Tübingen zählt mit fast 90.000 Einwohnern zu <strong>de</strong>n großenStädten dieser Gruppe. Keine an<strong>de</strong>re Stadt kann in <strong>de</strong>nletzten Jahren eine so hohe Zunahme <strong>de</strong>r Bevölkerungszahlvorweisen. Auch die Bevölkerungsprognose für das Jahr 2025sagt eine weitere Steigerung voraus. Die Verkehrsinfrastrukturist gut. Tübingen ist Universitätsstadt mit einem überdurchschnittlichhohen Anteil an Schulabsolventen mit allgemeinerHochschulreife. Sämtliche soziale Faktoren wie Arbeitslosenquote,SGB-II-Quote, Insolvenzrate und Kriminalitätsrate weisenauf geringe soziale Probleme hin.Der Wohlstandsindikator Bruttoinlandsprodukt zeigt inletzter Zeit durchschnittliche Werte bei einer ebensolchen Entwicklung.Der Kaufkraftindikator verfügbares Einkommen istebenfalls durchschnittlich und hat sich positiv, jedoch unterdurchschnittlichentwickelt. Die Zahl <strong>de</strong>r Wohnungen je 1.000Einwohner ist sehr niedrig und hat sich in <strong>de</strong>n letzten Jahrensogar noch verringert. Dies <strong>de</strong>utet auf einen erheblichen Nachholbedarfim Wohnungsbau hin. Dieser könnte bereits erkanntsein, worauf die relativ hohe Zahl an Baugenehmigungen imWohnungsbau hinweist. Für das Jahr 2025 wird eine leichtüberdurchschnittliche Neubaubedarfsprognose abgegeben. Beisehr positiver Bevölkerungsentwicklung und positiver Bevölkerungsprognosein <strong>de</strong>r durchschnittlich wohlhaben<strong>de</strong>n StadtTübingen könnten <strong>de</strong>r Nachholbedarf im Wohnungsbau sowieHenner LüttichDipl.-Kfm. und <strong>Immobilien</strong>wirt, berät mit seiner Contor GmbH Unternehmenund Investoren bei <strong>de</strong>r Standortsuche, Städte und Regionenbei <strong>de</strong>r Analyse ihrer Standorte und erstellt Standort- und Wirtschaftsstudienfür renommierte Zeitschriften. Neben <strong>de</strong>taillierten Standortanalysenmittels multivariater statistischer Verfahren bietet er Standort -Rankings nach <strong>de</strong>m Contor-Regio-Mo<strong>de</strong>ll an, mit <strong>de</strong>m Rankings innerhalbkürzester Zeit erstellt, diskutiert und variiert wer<strong>de</strong>n können. DieStudie „Wohnimmobilien-Potenziale“ basiert auf <strong>de</strong>m Contor-Regio-Mo<strong>de</strong>ll und ist neu als Buch mit 297 Seiten erschienen. Sie kann über<strong>de</strong>n Buchhan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r direkt beim Autor über www.thema-standortanalyse.<strong>de</strong>bezogen wer<strong>de</strong>n.die leicht positive Neubaubedarfsprognose ausschlaggebendfür Investitionen in diesem Bereich sein.FazitNicht alle in <strong>de</strong>r Rangfolge vorne stehen<strong>de</strong>n Städte und Gemein<strong>de</strong>nentsprechen möglicherweise auf <strong>de</strong>n ersten Blick <strong>de</strong>nan sie gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen. Dies kann daran liegen, dassdie Ergebnisbildung ein mathematischer Prozess ist. Hierbeikönnen etwa wichtige Standortfaktoren von vielleicht mehrerennicht so wichtigen Standortfaktoren, die jedoch sehr positiveWerte aufweisen, überkompensiert wer<strong>de</strong>n. Dies ist letztlicheine Frage <strong>de</strong>r Faktorenauswahl sowie ihrer Gewichtung.Trotz <strong>de</strong>r oben gemachten Einschränkungen lassen sich ineinem breiten Rahmen Ten<strong>de</strong>nzen durch diese Studie gut erkennen.Nicht repräsentative Beobachtungen, die wir bei unserenBeratungen gemacht haben, zeigen, dass sich die Analysen relativstabil gegenüber kleineren Variationen erweisen. Das heißt,zum Beispiel die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Gewichtungsfaktoreneinzelner Faktoren in einem gewissen Rahmen (zehn bis20 Prozent) hat in <strong>de</strong>r Regel keinen radikalen Einfluss auf dieAnalyseergebnisse.f|ANZEIGESoftware für Groß und Klein.HV3000 ® ist eines <strong>de</strong>r· zukunftssichersten· flexibelsten· praxisfreundlichsten und·preiswertestenSoftware-Angebotefür die Wohnungswirtschaft.Kaufentschei<strong>de</strong>nd für Sie wer<strong>de</strong>n aberletztlich unsere·Kompetenzund· hanseatische Verlässlichkeitsein.Hanseatisch gut beraten.Wen<strong>de</strong>nstraße 331 -333 ı 20537 HamburgTel.: 040 -25 73 41 ı Fax: 040 -259443www.hawobe.<strong>de</strong> ı E-mail: post@hawobe.<strong>de</strong>Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


28 Finanzen, Markt + ManagementDas Finanz-Interview von Manfred GburekSerie„Eine beachtenswerteNutzergruppe“Ferdinand RockAuch die Anwaltskanzleien haben die Krise zu spürenbekommen. Ihre <strong>Immobilien</strong>strategie ist <strong>de</strong>shalb effizientergewor<strong>de</strong>n – auch in Deutschland.Sie haben vor Kurzem Ihren Report zu<strong>Immobilien</strong>trends von Anwaltskanzleienvorgelegt. Zu welchem Ergebnissind Sie insgesamt gekommen?Rock: Die Trends illustrieren lebhaftdie <strong>de</strong>rzeitige Polarisierung <strong>de</strong>r Weltwirtschaft.Unser Report nennt die aktuellenBedingungen in weltweit mehrals 30 reifen und in aufstreben<strong>de</strong>n <strong>Immobilien</strong>märkten.Mit Blick auf dieMarkt gegebenheiten und Marktchancenwer<strong>de</strong>n in dieser Hinsicht erhebliche Unterschie<strong>de</strong><strong>de</strong>utlich.Ferdinand Rockist seit 1995 in verschie<strong>de</strong>nen Funktionen <strong>de</strong>r<strong>Immobilien</strong>branche tätig, davon zwölf Jahrebei Jones Lang LaSalle einschließlich Vorgängergesellschaft.Seit 2007 verantworteter bun<strong>de</strong>sweit <strong>de</strong>n Bereich Bürovermietung.Darüber hinaus ist er Mitglied <strong>de</strong>s RegionalManagement Board.Können Sie die wichtigsten nennen?Rock: Erstens, die Expansion internationalerKanzleien aus etablierten Märktenkorrespondiert mit <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>r aufstreben<strong>de</strong>n Wachstumsmärkte inAsien und Afrika. Zweitens, multinationaleUnternehmen treiben das Outsourcingrechtlicher Aufgabenstellungenvoran und för<strong>de</strong>rn so die Expansioninternationaler Kanzleien. Drittens, immermehr Fusionen, Übernahmen undAllianzen in <strong>de</strong>r Rechtsanwaltsbranchetragen weiter dazu bei, dass die globalenStrukturen <strong>de</strong>r Kanzleien geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.Viertens, neue Trends bei <strong>de</strong>r Arbeitsplatzgestaltungbeeinflussen unmittelbardie <strong>Immobilien</strong>entscheidungeninternationaler Kanzleien. Und fünftens,Marktparameter wie das Mietpreisniveauo<strong>de</strong>r Incentives bei Anmietungenkönnen erheblichen Einfluss auf dieProfitabilität <strong>de</strong>r Kanzleien haben, auchwenn die Standortwahl eher durch dasoperative Geschäft bestimmt wird.Haben Sie Beson<strong>de</strong>rheiten bemerkt?Rock: Ja. Zum Beispiel ist China seitLängerem im Fokus, die Öffnung <strong>de</strong>sRechtssektors in Südkorea hat zu erstenVorstößen westlicher Kanzleien geführt,Casablanca und Istanbul gehören zu <strong>de</strong>nbe<strong>de</strong>utendsten neuen Standorten. InNordamerika und Europa nutzen Kanzleienwesentlich weniger Bürofläche proAnwalt. Dabei setzen sie neue Strategienrund um <strong>de</strong>n Arbeitsplatz ein. Damitsteigern sie die Produktivität und Effizienz,häufig ausgelöst durch das Auslaufenbestehen<strong>de</strong>r Verträge. Und schließlich:Entwe<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n immer mehrjuristische Tätigkeiten an externe Spezialistenvergeben, o<strong>de</strong>r größere Kanzleien,insbeson<strong>de</strong>re in Großbritannien und inFoto: JonesLangLasalle12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


29<strong>de</strong>n USA, bauen ihre eigenen SharedServices-Gesellschaften in Niedriglohnlän<strong>de</strong>rnauf. In Deutschland ansässigeKanzleien zeigen sich diesbezüglich bislangzurückhaltend.Welche Spuren hat die Finanzkrise bei<strong>de</strong>n Kanzleien hinterlassen?Rock: In <strong>de</strong>n vergangenen vier Jahrengab es einen Schrumpfungs- und Restrukturierungsprozess.Davon warenbeson<strong>de</strong>rs solche Kanzleien betroffen,<strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Finanzsektorstammten. Gedrückte Gewinnmargenund ungünstigere Arbeitsbedingungenhatten einen starken Einfluss auf die <strong>Immobilien</strong>strategien<strong>de</strong>r Kanzleien. Diegrößten unter ihnen versuchen weiterhinKosten zu senken, Platz zu sparen un<strong>de</strong>ffizient zu arbeiten. Das unterschei<strong>de</strong>tsie nicht von Unternehmen aus an<strong>de</strong>renBranchen.Welche neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen gibt es?Rock: Das Alter von Gebäu<strong>de</strong>n wird einentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor für die <strong>Immobilien</strong>strategie<strong>de</strong>r Kanzleien sein; es wirdsie zu Umzügen zwingen, und zwar ineiner ganzen Reihe von Län<strong>de</strong>rn.Wie be<strong>de</strong>utend ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche <strong>Immobilien</strong>marktfür Anwaltskanzleien?Rock: Während in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rnauch große Kanzleien durch Konsolidierungvon sich re<strong>de</strong>n machen, profitiertdie Branche in Deutschland nicht alleinvon <strong>de</strong>r relativ positiven Entwicklung<strong>de</strong>r Wirtschaft, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>rfö<strong>de</strong>ralen Struktur. An<strong>de</strong>rs als in Großbritannieno<strong>de</strong>r Frankreich gibt es hiernicht nur eine Stadt, die die juristischeLandkarte dominiert. Zählt man die Flächenumsätze<strong>de</strong>r sechs großen <strong>Immobilien</strong>märkteBerlin, Düsseldorf, Frankfurt,Hamburg, München und Stuttgartvon 2007 bis zum ersten Halbjahr 2012zusammen, kommt man auf 927 Dealsmit 753.000 Quadratmetern.Können Sie einige Beispiele in Bezugauf Anwaltskanzleien nennen?Rock: Zum Beispiel lag ihr Umsatzanteilan unternehmensbezogenen Dienstleistungenzwischen 12,5 Prozent in Düsseldorfund 39,2 Prozent in Stuttgart. Für<strong>de</strong>n relativ hohen Stuttgarter Anteil mitinsgesamt knapp 15.000 Quadratmeternsorgte <strong>de</strong>r mit rund 10.000 Quadratmeternbisher größte Deal einer Anwaltskanzlei,in diesem Fall Gleiss Lutz &Partner. Die meiste Fläche dieser Branchewur<strong>de</strong> mit etwa 16.000 Quadratmeternin München umgesetzt. Frankfurtfolgte auf Rang drei mit 13.000 Quadratmetern.Die Mainmetropole verfügtallerdings über das höchste Neubauniveaubei 1A-Flächen und über die mitAbstand meisten Kanzleien, die auf <strong>de</strong>mMarkt aktiv sind. In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nJahren könnten sogar noch andie 50.000 Quadratmeter hinzukommen.Führen Sie die Expansion darauf zurück,dass in Deutschland mehr gestrittenwird als an<strong>de</strong>rswo?Rock: Teilweise ja. Das Recht am geistigenEigentum etwa gewinnt an Be<strong>de</strong>utung,und Deutschland hat einige <strong>de</strong>raktivsten Patentgerichte Europas. Dieaufsehenerregen<strong>de</strong>n Prozesse im vergangenenJahr haben vor allem in Düsseldorfund München zu einer verstärktenNachfrage geführt. Deutschland nimmtbei internationalen Rechtsstreitigkeitenum Patente eine führen<strong>de</strong> Rolle ein.Das heißt, <strong>de</strong>utsche Kanzleien strebenzunehmend auch ins Ausland?Rock: So ist es. Einige größere Wirtschaftskanzleienwie Noerr, Luther o<strong>de</strong>rBeiten Burkhardt haben Geschäftsstellenin an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn gegrün<strong>de</strong>t, mitbeson<strong>de</strong>rem Schwerpunkt in London,Brüssel und Singapur.Und wie steht es um ausländische Kanzleienin Deutschland?Rock: Pinsent Masons, Herbert Smithund Berwin Leighton Paisner etwa habenschon Geschäftsstellen in Deutschlan<strong>de</strong>röffnet o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Eröffnung angekündigt.Und bestehen<strong>de</strong> Kanzleienhaben 2012 eine zweite o<strong>de</strong>r dritte Geschäftsstelleaufgemacht, wie Jones Dayin Düsseldorf, Quinn Emanuel in Hamburgund McDermott in Frankfurt.Welche Entwicklungen erwarten Sie innächster Zeit?Rock: Einige Anwaltskanzleien wer<strong>de</strong>neinen zweiten o<strong>de</strong>r dritten Standort eröffnen,insbeson<strong>de</strong>re in Düsseldorf undHamburg. Im Lauf <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nJahre wer<strong>de</strong>n einige Landmark<strong>de</strong>alsin Frankfurt und Berlin realisiert. Anwaltskanzleienbleiben auf <strong>de</strong>n <strong>Immobilien</strong>märktenalso eine beachtenswerteNutzergruppe. Nicht zu übersehen istallerdings, dass bei Standort- und Flächenentscheidungendie Kostenersparniswie<strong>de</strong>r verstärkt in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrundrückt.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


30 Finanzen, Markt + ManagementVon <strong>de</strong>n FinanzgerichtenNachträgliche Schuldzinsen abziehbarWohngebäu<strong>de</strong>. Der Bun<strong>de</strong>sfinanzhof hat seine langjährigeRechtsprechung geän<strong>de</strong>rt. Schuldzinsen bleiben auch nacheinem <strong>Immobilien</strong>verkauf steuerlich absetzbar.bungskosten geltend machte. In ersterInstanz unterlag <strong>de</strong>r Kläger jedoch vor<strong>de</strong>m Finanzgericht Ba<strong>de</strong>n-Württemberg(Urteil vom 1.7.2010 – 13 K 136/07), dadie Richter sich auf die Rechtsprechung<strong>de</strong>s BFH zurückzogen.Spekulationsfrist verlängertAuch wenn das Gebäu<strong>de</strong> verkauft ist: Schuldzinsen bleiben abziehbar.Michael Schreiber, OberweserSchuldzinsen, die auf Verbindlichkeitenentfallen, welche <strong>de</strong>r Finanzierung vonAnschaffungskosten eines zur Erzielungvon Einkünften aus Vermietung undVerpachtung genutzten Wohngebäu<strong>de</strong>sdienten, sind nach einem BFH-Urteilvom 20. Juni 2012 (Az. IX R 67/10) auchnach einer nach § 23 Absatz 1 Nr. 1 EStGsteuerbaren Veräußerung <strong>de</strong>r Immobilieweiter als (nachträgliche) Werbungskostenabziehbar. Das gilt allerdings nur,wenn und soweit die Verbindlichkeitendurch <strong>de</strong>n Veräußerungserlös nicht getilgtwer<strong>de</strong>n können. Mit <strong>de</strong>m Urteil hat<strong>de</strong>r BFH seine langjährige restriktiveRechtsprechung zur Nichtabziehbarkeitnachträglicher Schuldzinsen aufgegeben.Der Kläger hatte im Jahr 1994 ein WohnundGeschäftshaus gekauft, um damitprivate Vermietungseinkünfte zu erzielen.Der Kaufpreis betrug 1,8 MillionenEuro. Davon finanzierte er 1,4 MillionenEuro durch ein Bankdarlehen. ImJuli 2001 veräußerte er die Immobiliefür einen Kaufpreis von nur noch einerMillion Euro. Der Veräußerungserlösreichte nicht zur Ablösung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>nrestlichen Kreditverpflichtungenaus. Das Anschaffungsdarlehen valutierteim Verkaufszeitpunkt noch mit rund530.000 Euro. Im Streitjahr musste <strong>de</strong>rSteuerzahler daher weitere 21.135 EuroSchuldzinsen zahlen, die er in seinerSteuererklärung als nachträgliche Wer-Die bisherige Rechtsprechung beruhteauf <strong>de</strong>r Erwägung, dass <strong>de</strong>r ursprünglichbestehen<strong>de</strong> wirtschaftliche Zusammenhangzwischen <strong>de</strong>m zur Finanzierungvon Anschaffungskosten aufgenommenenDarlehen und <strong>de</strong>n Einkünftenaus Vermietung und Verpachtung mit<strong>de</strong>r Veräußerung <strong>de</strong>s Grundstücks been<strong>de</strong>tsei und das anschließend fortbestehen<strong>de</strong>Restdarlehen seine Ursachein <strong>de</strong>m im privaten Vermögensbereicherlittenen, nicht steuerbaren Veräußerungsverlusthabe.Doch diese Argumentation konnte<strong>de</strong>r BFH nicht länger aufrechterhalten,nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Gesetzgeber die Spekulationsfristfür private <strong>Immobilien</strong>veräußerungenim Jahr 1999 auf zehn Jahreverlängert hat. Nach<strong>de</strong>m bereits <strong>de</strong>rVIII. Senat <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfinanzhofs unterÄn<strong>de</strong>rung seiner bisherigen Rechtsprechungnachträgliche Schuldzinsenfür die Anschaffung einer wesentlichenBeteiligung an einer Kapitalgesellschaftzum Abzug zugelassen hatte (BFH, Urteilvom 16.3.2010 – VIII R 20/08), hatjetzt auch <strong>de</strong>r IX. Senat konsequenterweisediese neue Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>r Rechtsprechungauf die nach Veräußerung einesVermietungsobjekts gezahlten Schuldzinsenübertragen und seine bisherigeRechtsprechung aufgegeben. f|Foto: Sebastiaan Blockmans/shutterstock.com12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Sie wollen auf <strong>de</strong>m Land leben?Wir haben <strong>Immobilien</strong> für außergewöhnliche I<strong>de</strong>en,Landwirtschaftsflächen o<strong>de</strong>r Wald.Infos unterwww.bvvg.<strong>de</strong>Weitere Finanzgerichtsurteile. Herstellungskosten & gewerblicher <strong>Immobilien</strong>han<strong>de</strong>lAbgrenzung zwischen HerstellungsundErhaltungsaufwandAufwendungen für <strong>de</strong>n Ersatz eines Flachdachsdurch ein Satteldach sind nichtals sofort abzugsfähige Erhaltungsaufwendungen,son<strong>de</strong>rn als Herstellungskostenbei <strong>de</strong>n Einkünften aus Vermietungund Verpachtung anzusehen, wenn durchdie Baumaßnahme erstmals ein bewohnbareso<strong>de</strong>r ein noch ausbaufähigesDachgeschoss entsteht. Das hat das FinanzgerichtMünchen mit Urteil vom 10.Juli 2012 (Az. 13 K 3810//09) entschie<strong>de</strong>n.Im Urteilsfall waren die statischenAnfor<strong>de</strong>rungen an eine Nutzung <strong>de</strong>sDachgeschosses zu Wohnzwecken zwar(noch) nicht erfüllt. Allerdings war eineNutzung <strong>de</strong>s Dachs als Speicher möglich.Damit wur<strong>de</strong> die Nutzungsmöglichkeit<strong>de</strong>s Hauses erweitert, zumal diese nichtunterkellert war und die Wohnfläche lediglich70 Qua dratmeter betrug. Insofernist nach Meinung <strong>de</strong>r Richter eine erheblicheWertsteigerung eingetreten, dieüber die durch die Dacherneuerung eingetreteneVerbesserung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>teilshinausgeht. Der unterlegene Kläger kann<strong>de</strong>shalb die Kosten <strong>de</strong>r Baumaßnahmenur anteilig über die jährliche Gebäu<strong>de</strong>abschreibunggeltend machen. Das Finanzgerichthat die Revision zugelassen– ein Aktenzeichen <strong>de</strong>s BFH lag bei Redaktionsschlussnoch nicht vor.Gewerblicher Han<strong>de</strong>l auch ohneeigenen <strong>Immobilien</strong> verkaufAuch wenn ein Steuerzahler in eigenerPerson kein einziges Objekt veräußert,kann er nach einem BFH-Urteil vom22. August 2012 (Az. X R 24/11) alleindurch Zurechnung <strong>de</strong>r Grundstücksverkäufevon Personengesellschaften undGemeinschaften einen gewerblichenGrundstückshan<strong>de</strong>l betreiben. Dieserkann vor allem dann gegeben sein,wenn innerhalb von fünf Jahren mehr alsdrei Objekte angeschafft und veräußertwer<strong>de</strong>n.Nimmt die Finanzverwaltung eine Gewerblichkeit<strong>de</strong>r Grundstücksgeschäftean, folgt daraus die Belastung <strong>de</strong>r Veräußerungsgewinnemit Einkommensteuerund Gewerbesteuer. Im Urteilsfall war<strong>de</strong>r Steuerzahler an einer Gesellschaftbeteiligt, die einen Grundstückshan<strong>de</strong>lbetrieb und innerhalb von fünf Jahreninsgesamt 14 Objekte veräußerte. Zu<strong>de</strong>mwar er über Grundstücksgemeinschaftenan sechs weiteren <strong>Immobilien</strong>beteiligt. Eines dieser Objektewur<strong>de</strong> innerhalb von fünf Jahren nach<strong>de</strong>m Erwerb veräußert. Den anteiligenVerkaufserlös erfasste das Finanzamtals Gewinn aus gewerblichem Grundstückshan<strong>de</strong>l.Der BFH gab <strong>de</strong>m Fiskusgrünes Licht. Die Aktivitäten <strong>de</strong>rgewerb lichen Gesellschaft und <strong>de</strong>rGrundstücksgemeinschaften müsstenzusammengerechnet wer<strong>de</strong>n, da sichdie vermögensverwalten<strong>de</strong> (private)Sphäre und die gewerbliche nicht voneinan<strong>de</strong>rtrennen lasse. Vielmehr seienalle Aktivitäten eines Gesellschafters auf<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Grundstückshan<strong>de</strong>ls zuerfassen. Das Urteil kann kaum verwun<strong>de</strong>rn– reiht es sich doch nahtlos ein ineine ganze Reihe an<strong>de</strong>rer BFH-Urteile, in<strong>de</strong>nen die Münchener Steuerjuristen dieSteuerpflicht durch Beteiligungsverkäufeimmer mal wie<strong>de</strong>r beiläufig bejaht haben.Eine an<strong>de</strong>re Entscheidung in <strong>de</strong>maktuellen Urteilsfall hätte missbräuchlichenSteuergestaltungen Vorschub geleistet.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


32 Finanzen, Markt + ManagementDer Fiskus zahlt mitLeerstand. Verluste aus Vermietung und Verpachtung mussdas Finanzamt in vielen Fällen auch dann akzeptieren, wennWohnungen o<strong>de</strong>r Gewerbeflächen längere Zeit leer stehen.Michael Schreiber, OberweserVerluste aus <strong>de</strong>r Vermietung und Verpachtungvon privatem Grundbesitzkönnen mit an<strong>de</strong>ren Einkünften steuerlichverrechnet wer<strong>de</strong>n und senken sodie Abgabenlast <strong>de</strong>s Grun<strong>de</strong>igentümers.Deshalb nehmen argwöhnische Finanzbeamtedie Vermieter von Wohnungenund Gewerbeflächen gera<strong>de</strong> bei längerenLeerstandsphasen und dauerhaften Verlustenschnell ins Visier. Sie vermuten,dass <strong>de</strong>r Investor gar nicht die Absichthat, langfristig Geld mit <strong>de</strong>r Immobiliezu verdienen, son<strong>de</strong>rn es vorwiegend aufdie Erzielung von Steuervorteilen abgesehenhat.Den schwarzen Peter hat erst einmal<strong>de</strong>r Steuerzahler – er muss in je<strong>de</strong>m Fallseine Vermietungsabsicht belegen können.Allerdings darf das Finanzamt nichtauf blauen Dunst entstan<strong>de</strong>ne Verlusteaus <strong>de</strong>r Grundstücksvermietung bei <strong>de</strong>rAuf einen Blick› Bei zuvor unbefristeter Vermietung musssich das Finanzamt bei Wohnimmobilienauch nach längeren Leerstandsphasen an<strong>de</strong>n Verlusten beteiligen.› Grundbesitzer müssen ihre Vermietungsbemühungenfür <strong>de</strong>n Fiskus beweiskräftigdokumentieren.› Das Finanzamt darf keine negativen steuerlichenFolgen ziehen, wenn bei schwierigerMarktlage neben <strong>de</strong>r Vermietungparallel auch ein Grundstücksverkauf geprüftwird.› Ein dauerhafter Leerstand kann unter Umstän<strong>de</strong>neinen Erlass von Grundsteuernrechtfertigen.Steuerabrechnung außen vor lassen. MitErlass vom 8. Oktober 2004 (Az. IV C3 –S 2253 – 91/04) hat das Bun<strong>de</strong>sfinanzministeriumdie Nachweisanfor<strong>de</strong>rungenfür vermieten<strong>de</strong> Steuerzahler konkretisiertund für die Praxis verbindlicheKriterien <strong>de</strong>finiert, ab wann und vorallem wie <strong>de</strong>r Fiskus <strong>de</strong>n „Liebhaberei-Vorwurf “ prüft. Hat <strong>de</strong>r Grundstückseigentümermit seinen Mietern unbefristeteMietverträge abgeschlossen, sollendie Steuerprüfer grundsätzlich von <strong>de</strong>rAbsicht ausgehen, dass <strong>de</strong>r Grun<strong>de</strong>igentümerdauerhaft schwarze Zahlen ausseiner Vermietungstätigkeit anstrebt.Schärfere Anfor<strong>de</strong>rungenDiese Grundsätze gelten nach einemBFH-Urteil vom 20. Juli 2010 (Az. IX R49/09) allerdings nicht für die Vermietungvon Gewerbeobjekten. Hier muss<strong>de</strong>r Anleger im Einzelfall konkret nachweisen,dass auf lange Sicht ein Überschuss<strong>de</strong>r Einnahmen über die Werbungskostenangestrebt wird.Zeigt sich aufgrund bislang vergeblicherBemühungen, dass für das Objekt,so wie es baulich gestaltet ist, kein Marktbesteht und die Immobilie <strong>de</strong>shalb nichtvermietbar ist, so muss <strong>de</strong>r Eigentümerzum Nachweis seiner fortbestehen<strong>de</strong>nVermietungsabsicht nach einer Entscheidung<strong>de</strong>s BFH vom 25. Juni 2009 (Az. IXR 54/08) sogar durch bauliche Umgestaltungendarauf hinwirken, das Objekt ineinen vermietbaren Zustand zu versetzen.Bleibt er untätig und nimmt <strong>de</strong>nLeerstand weiterhin in Kauf, unterstelltdas Finanzamt mangeln<strong>de</strong> Vermietungsabsichtund erkennt die Verluste <strong>de</strong>sObjekts nicht mehr an. Steht das Objektnach <strong>de</strong>m Auszug eines Mieters längereZeit leer, wird im Zweifel vermutet, dassdie Einkünfteerzielungsabsicht nichtaufgegeben wur<strong>de</strong> (BFH, Urteil vom9.7.2003 – Az. IX R 102/00). Allerdingsmuss <strong>de</strong>r Steuerzahler seine fortgesetztenVermietungsbemühungen nachweisen.Wer bei regional schwieriger Marktlagekeinen Mieter fin<strong>de</strong>t, sollte daher fürdie Abrechnung mit <strong>de</strong>m Finanzamt eineBeweisvorsorge treffen, um seine ernsthaftenund nachhaltigen Bemühungenhieb- und stichfest dokumentieren zukönnen. Vermittlungsaufträge an Makler,geschaltete Anzeigen in lokalen undüberregionalen Zeitungen, Aushängeam schwarzen Brett <strong>de</strong>s Arbeitgebers,Adressen und Telefonnummern vonMietinteressenten und Protokolle übererfolgte Wohnungsbesichtigungen helfenbei <strong>de</strong>r Argumentation gegenüberallzu kritischen Finanzbeamten. Zweisymbolische „Pro-Forma-Anzeigen“ undwenige Aushänge am schwarzen Bretteines Supermarkts reichen nach einemrechtskräftigen Urteil <strong>de</strong>s Thüringer Finanzgerichtsvom 3. November 2010Foto: Andrei Marincas/shutterstock.com12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


33Leerstand. Eineregional schwierigeMarktlage erfor<strong>de</strong>rtBeweisvorsorge.Leerstand & Steuern: So urteilen die FinanzgerichteSteht eine Immobilie über zehn Jahre leer,weil finanzielle Engpässe <strong>de</strong>s Eigentümerseine dringend erfor<strong>de</strong>rliche Renovierungunmöglich machen, darf das Finanzamt <strong>de</strong>nnochnicht automatisch eine Aufgabe <strong>de</strong>rVermietungsabsicht unterstellen und Steuervorteilestreichen, FG <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s vom23.5.2006, Az. 1 K 443/02 – rechtskräftig.Vermei<strong>de</strong>t ein Eigentümer eine dauerhafteWohnungsvermietung, um sie besser zu verkaufen,sind die Verluste aus jahrelanger kurzfristigerVermietung steuerlich nicht abzugsfähig,BFH-Urteil vom 5.4.2005 – Az. IX R 48/04.Der gleichzeitige Abschluss eines Veräußerungsvertragsund eines Mietvertrags in einernotariellen Urkun<strong>de</strong> spricht nicht gegen eineVermietungsabsicht, Urteil <strong>de</strong>s FG Münster vom20.1.2012, Az. 12 K 4690/08 E – rechtskräftigDas Finanzamt muss auch dann eine Investitionszulagefür eine zur Vermietung vorgeseheneWohnung im För<strong>de</strong>rgebiet gewähren,wenn diese während <strong>de</strong>s Bindungszeitraumsmehr als ein Jahr leer steht, BFH-Urteil vom7.7.2011 – Az. III R 91/08.(Az. 3 K 285/10) allerdings zum Nachweisnicht aus.Bei nicht auf Dauer angelegter Vermietungstätigkeitfor<strong>de</strong>rt das Finanzministeriumeine Totaleinkünfteprognose.Beweisanzeichen dafür können Mietkaufmo<strong>de</strong>lle,Rückkaufangebote, Zeitmietverträgeund kurze Fremdfinanzierungensein, aber auch die Kündigungvon Mietverträgen kurz nach <strong>de</strong>r Grundstücksanschaffung.Mit Urteil vom 10. Mai 2006 (Az. IXR 35/05) hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sfinanzhof allerdingseine an<strong>de</strong>re Meinung vertreten. ImUrteilsfall hatte ein Ehepaar eine Wohnungimmer wie<strong>de</strong>r befristet vermietet– zwischendurch stan<strong>de</strong>n die Räumemonatelang leer. Die hohen Kosten waren<strong>de</strong>m Finanzamt nach vier Jahren einDorn im Auge – die Beamten wolltendie steuerlichen Verluste nicht mehr akzeptieren.Die BFH-Richter wiesen <strong>de</strong>nFiskus allerdings in die Schranken. NachMeinung <strong>de</strong>r obersten Steuerjuristen seiBei langjährigem Leerstand muss <strong>de</strong>r Eigentümereiner leer stehen<strong>de</strong>n möblierten Wohnungzum Nachweis seiner fortdauern<strong>de</strong>nVermietungsabsicht nicht nur Zugeständnissehinsichtlich Mietzins und -dauer machen, son<strong>de</strong>rngegebenfalls auch die einer Vermietungentgegenstehen<strong>de</strong> Möblierung entfernen,Urteil <strong>de</strong>s FG München vom 25.5.2011 – 1 K4019/09 – Revision eingelegt (Az. <strong>de</strong>s BFH:IX R 14/12).Befin<strong>de</strong>t sich ein sanierungsbedürftiges, leerstehen<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong> bereits kurz nach <strong>de</strong>mErwerb in nicht mehr vermietbarem Zustand,lässt sich allein mit <strong>de</strong>r Benennung einer miteinem Exklusivvertrag zur Suche von Mieternausgestatteten <strong>Immobilien</strong>maklerin nicht dieVermietungsabsicht nachweisen, Urteil <strong>de</strong>sNie<strong>de</strong>rsächsischen FG vom 14.4.2010 – 8 K398/08 - rechtskräftig.Die langwierige Sanierung einer stark baufälligenImmobilie über einen Zeitraum von zehnJahren kann zur Verneinung <strong>de</strong>r Vermietungsabsichtführen, Urteil <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsächsischenFG vom 6.5.2010 – 11 K 12069/08 – rechtskräftig.auch beim Abschluss befristeter Mietverträgevon einer dauerhaften Vermietungsabsichtauszugehen. Das Finanzamtdürfe <strong>de</strong>shalb we<strong>de</strong>r vom Vermietereine Überschussprognose for<strong>de</strong>rn nochselbst eine solche Rechnung aufmachen.Zweigleisig fahren ist erlaubtNach Ansicht <strong>de</strong>r BFH-Richter sollendie Finanzbehör<strong>de</strong>n großzügig verfahren,wenn Grun<strong>de</strong>igentümer bei <strong>de</strong>roptimalen Verwertung ihres Vermögenszweigleisig fahren. Die Werbungskostenbleiben auch dann abzugsfähig, wennparallel zu <strong>de</strong>n Vermietungsbemühungenbereits ein Käufer gesucht wird.Eine leer stehen<strong>de</strong> Immobilie lässt sichoft besser an <strong>de</strong>n Mann bringen, wennpotenzielle Kaufinteressenten ihr neuesDomizil selbst bewohnen wollen.Um <strong>de</strong>n bisherigen Mieter zur Aufgabeseiner Bleibe zu bewegen, wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>shalb oft Abfindungszahlungen geleistet.Diese können allerdings nicht alsWerbungskosten von <strong>de</strong>n erzielten Mieteinnahmenabgezogen wer<strong>de</strong>n (BFH-Urteil vom 7.7.2005, Az. IX R 38/03).Wer bereits Verkaufsabsichten hegt undseinen bislang vermieteten Grundbesitzvorher noch einmal gründlich auf Vor<strong>de</strong>rmannbringen will, kann die Renovierungskostennicht mehr von <strong>de</strong>r Steuerabsetzen (BFH-Urteil vom 14.12.2004,Az. IX R 34/03). Wenn sich das Finanzamtnoch an <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>rMietimmobilie beteiligen soll, müssendie Handwerker <strong>de</strong>shalb rechtzeitig voreinem geplanten Verkauf anrücken.In beson<strong>de</strong>ren Ausnahmefällen verzichtetdie Kommune bei leer stehen<strong>de</strong>n<strong>Immobilien</strong> auch auf fällige Grundbesitzabgaben.Aussichten auf Erfolg bestehenimmer dann, wenn die ImmobilieMietrenditen unterhalb von 50 Prozent<strong>de</strong>s ortsüblichen Mietniveaus abwirftund <strong>de</strong>r Eigentümer die Ertragsschwächenicht zu vertreten hat. Nach einer Verfügung<strong>de</strong>r OFD Berlin vom 22. Dezember1998 (Az. St 521 – G 1163a – 1/97) fallenLeerstän<strong>de</strong> bei Neubauten als Anfangsverlusteunter das Unternehmerrisikound sind stets vom Grun<strong>de</strong>igentümer zuvertreten. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


34 Finanzen, Markt + ManagementEine Branche atmet auf:Viel Licht – doch Schatten bleibtAIFM-Umsetzungsgesetz. Das Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Finanzen hat seinenKurs korrigiert. Für Jubel ist es jedoch zu früh. Zumin<strong>de</strong>st hat die indirekte<strong>Immobilien</strong>anlage in Deutschland nun eine Zukunft.Zweiklassengesellschaft.Altanleger von Publikums -Immo bilienfonds sindwesentlich bessergestellt.Bärbel Schomberg, Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s ZIA und Geschäftsführerin von Schomberg & Co.Diesmal blieb <strong>de</strong>r Katzenjammer aus.Das Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Finanzen(BMF) ist auf die Kritik <strong>de</strong>r Branche eingegangenund hat <strong>de</strong>n Gesetzentwurf zurUmsetzung <strong>de</strong>r AIFM-Richtlinie überarbeitet.Doch für Jubel ist es zu früh.Noch sind einige Hür<strong>de</strong>n zu überwin<strong>de</strong>n.Auch <strong>de</strong>r neue Entwurf beinhalteterhebliche Verän<strong>de</strong>rungen, ist aber eingroßer Fortschritt im Vergleich zumDiskussions entwurf. Kurz gesagt: VielLicht, aber auch Schatten.Erinnern wir uns: Bis Juli 2013 mussdie europäische AIFM-Richtlinie in nationalesRecht umgesetzt wer<strong>de</strong>n. DasBMF stellte daher im Sommer einen Diskussionsentwurfvor. Der Gesetzentwurfging weit über die europäische AIFM-Richtlinie hinaus. Eckpunkte waren dasVerbot Offener <strong>Immobilien</strong>fonds un<strong>de</strong>ine markt- und praxisferne Regulierung<strong>de</strong>r Geschlossenen Fonds.Mittlerweile atmet die Branche auf.Der neue Gesetzentwurf erfüllt einezentrale For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s ZIA: Offene<strong>Immobilien</strong>-Spezialfonds bleiben in<strong>de</strong>r Rechtsform <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rvermögenserhalten. Das gilt auch für die offenen<strong>Immobilien</strong>-Publikumsfonds. Und <strong>de</strong>rInvestorenkreis wur<strong>de</strong> erweitert. Nichtnur professionelle, son<strong>de</strong>rn auch semiprofessionelleAnleger, wie beispielsweiseFamily-Offices o<strong>de</strong>r Stiftungen dürfensich weiterhin an <strong>Immobilien</strong>-Spezialfondsbeteiligen.Auch bei <strong>de</strong>n Geschlossenen Fondswur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r massive Angriff auf die Produktklasseabgewehrt. Mittlerweile hatein sachgerechter Ausgleich von Verbraucherschutzinteressenund Markter-for<strong>de</strong>rnissen stattgefun<strong>de</strong>n. Die Min<strong>de</strong>stbeteiligungwur<strong>de</strong> auf 20.000 Euroreduziert. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundsatz<strong>de</strong>r Risikomischung erweitert. Die imersten Gesetzentwurf gefor<strong>de</strong>rte ausschließlichauf die Anzahl <strong>de</strong>r Objektezielen<strong>de</strong> Risikodiversifikation (min<strong>de</strong>stensdrei Objekte bei Min<strong>de</strong>stbeteiligungunter 50.000 Euro) war nichtsachgerecht. Denn die Erfahrung imBereich <strong>de</strong>r Geschlossenen Fonds hatgezeigt: Auch mehrere Objekte in einemFonds schützen Anleger nicht zwingendvor erheblichen Verlusten. Der neue Gesetzentwurfträgt dieser Erfahrung Rechnungund zielt bei <strong>de</strong>r Risikostreuung aufqualitative und nicht ausschließlich aufquantitative Aspekte. Eine sachgerechteRegelung, auch wenn noch einige Fragenzu klären sind.Foto: Cannaregio/shutterstock.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


35Auf einen Blick››Der neue Gesetzentwurf erfüllt eine zentraleFor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s ZIA: Offene <strong>Immobilien</strong>-Spezialfondsbleiben in <strong>de</strong>r Rechtsform<strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rvermögens erhalten.››Der Investorenkreis wur<strong>de</strong> gegenüber<strong>de</strong>m Diskussionsentwurf erweitert: Nichtnur professionelle, son<strong>de</strong>rn auch semiprofessionelle Anleger dürfen sich anImmo bilien-Spezialfonds beteiligen.› › Mittlerweile hat bei <strong>de</strong>n GeschlossenenFonds ein sachgerechter Ausgleich vonVerbraucherschutzinteressen und Markterfor<strong>de</strong>rnissenstattgefun<strong>de</strong>n.mit sich. Der Bestandsschutz bei OffenenPublikums-<strong>Immobilien</strong>fonds wur<strong>de</strong>in einen Bestandsschutz für Altanlegerumgewan<strong>de</strong>lt. Dadurch wird eine Zweiklassengesellschaftetabliert. Die vierteljährlicheAusgabe neuer Anteile machtdas Produkt weniger flexibel.Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>fällt das Gesetz hinter die bisherigenRegelungen zurück. Es sollte zumin<strong>de</strong>sterwogen wer<strong>de</strong>n, die bisherigen Sachverständigenausschüsseebenfalls zuzulassen.Beson<strong>de</strong>rs problematisch ist <strong>de</strong>r fixeTermin bei <strong>de</strong>r Anteilsrücknahme. Wollenviele Anleger ihre Anteile zur gleichenZeit zurückgeben, setzt das <strong>de</strong>n Fondsmassiv unter Druck. Auch die zwölfmonatigeKündigungsfrist hilft da nur wenig.Einige Branchenteilnehmer bezweifelnbereits laut, dass das Produkt Offener<strong>Immobilien</strong>-Publikumsfonds unter diesenVoraussetzungen überleben kann. f|Auch beim Fremdkapital hat das BMFdie Zügel gelockert und die Beschränkung<strong>de</strong>r Kreditaufnahme auf 60 Prozent erhöht.Auch wenn die Notwendigkeit einerstarren Grenze sich nach wie vor nichterschließt, ist <strong>de</strong>r nunmehr gefun<strong>de</strong>neKompromiss zumin<strong>de</strong>st praxisgerechter.Neue Regeln, neue ProblemeNach <strong>de</strong>n ursprünglichen Plänen <strong>de</strong>sBMF wäre auch die Neuauflage Offener<strong>Immobilien</strong>-Publikumsfonds unter Bestandsschutzfür bestehen<strong>de</strong> Fonds verbotenwor<strong>de</strong>n. Auch wenn neue Offene<strong>Immobilien</strong>-Publikumsfonds jetzt weiterhinmöglich sind, müssen sich dieAnbieter auf neue Anfor<strong>de</strong>rungen einstellen.Ob die Regeln tatsächlich alle<strong>de</strong>m Anlegerschutz dienen, ist jedochfraglich. Die wesentlichen Punkte imÜberblick:› Die Regelung, dass Anleger pro Halbjahr30.000 Euro zurückgeben dürfen,wird gestrichen.› Die Rücknahme von Anteilen erfolgtan einem festen Stichtag mit einerKündigungsfrist von zwölf Monaten.› Die Ausgabe neuer Anteile erfolgt lediglichvier Mal im Jahr.› Die Übergangsregelungen sehen unteran<strong>de</strong>rem vor, dass für Anteile vonAltanlegern (Stichtag 21. Juli 2013)die 30.000-Euro-Regelung weiter gilt.› Die Pflicht für einen unabhängigenSachverständigenausschuss entfällt.Die Regelungen bringen neue Problemewww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


36 Finanzen, Markt + ManagementAlte Vorwürfe neu serviertGeschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds. Die Ergebnisse einer Untersuchung <strong>de</strong>rStiftung Warentest sind für die Branche nie<strong>de</strong>rschmetternd. Die Betroffenentun sich mit einer Entkräftung schwer.Norbert Jumpertz, Staig„Dass das <strong>de</strong>r Branche sauer aufgestoßenist, kann ich mir vorstellen“, sagt FondsanalystStefan Loipfinger. Gemeint sinddie Initiatoren Geschlossener <strong>Immobilien</strong>fonds,<strong>de</strong>nen kaum gefallen dürfte,was in <strong>de</strong>r Dezemberausgabe <strong>de</strong>s MagazinsFinanztest auf Basis einer Untersuchung<strong>de</strong>r Stiftung Warentest über Geschlossene<strong>Immobilien</strong>fonds zu lesen ist:Von 58 <strong>Immobilien</strong>fonds haben nur achtdie Note „befriedigend“ bekommen. DieNote „sehr gut“ o<strong>de</strong>r „gut“ erhielt keiner,40 fielen komplett durch.Die kritische Analyse erwischt dieFondsbranche zu einem ungünstigenZeitpunkt. 2012 ist ein schwieriges Jahr.Denn die Platzierungen sind rückläufig,obwohl in Deutschland <strong>Immobilien</strong> enDie Untersuchung <strong>de</strong>r StiftungWarentest zu <strong>de</strong>n Geschlossenen<strong>Immobilien</strong>fonds sorgt für Unruhebei <strong>de</strong>n Initiatoren. Denn 40 getesteteFonds fielen komplett durch.Doch es gibt auch kritischere Stimmen:„Wir haben noch nie Blindpools aufgevoguesind. Die Branche schiebt das vorallem auf neue rechtliche Regelungen unddie Verunsicherung durch Diskussio nenüber die Umsetzung <strong>de</strong>r EU-Richtliniezur Regulierung Geschlossener Fonds(AIFM-Umsetzungsgesetz).Die Nerven liegen blankDa können die Nerven schnell blankliegen. Der Verband für GeschlosseneFonds (VGF) sah sich genötigt, auf dieAnalyse <strong>de</strong>r Stiftung Warentest sofortmit einer Stellungnahme zu reagieren.Diese sei oberflächlich, pauschal undvermittle <strong>de</strong>n falschen Eindruck, Geschlossene<strong>Immobilien</strong>fonds seien generellein untaugliches Anlageinstrumentfür <strong>Immobilien</strong>investments, empört sichVGF-Hauptgeschäftsführer Eric Romba.Als Mitinitiator <strong>de</strong>r Studie glaubt dieBranche, einen alten Bekannten entlarvtzu haben: Stefan Loipfinger. Das überrascht.Denn eigentlich hatte <strong>de</strong>r sichvom Thema „<strong>Immobilien</strong>fonds“ abgewen<strong>de</strong>t.Zur Mitwirkung an <strong>de</strong>r Analysewill sich Loipfinger nicht äußern.Der VGF stößt sich vor allem an<strong>de</strong>r pauschalen Ablehnung bestimmterFondskonzepte. „Einen Fonds nur durchfallenzu lassen, weil es sich um einenBlindpool han<strong>de</strong>lt, ist keine angemesseneAnalysemethodik“, kritisiert Romba undfragt: „Warum sollen Verluste bei Blindpoolsvorprogrammiert sein?“„Wollen Fonds stark diversifiziertinvestieren, lässt sich das meist nur perBlindpool realisieren“, pflichtet ihm Alexan<strong>de</strong>rBetz, Produktvertriebsvorstandvon MPC Capital, bei. Allerdings sindfür ihn Multi-Asset-Fonds mit vielenZielfonds die einzige Ausnahme, dieeine Blindpool-Konstruktion rechtfertigt.„Im Verkaufsprospekt müssen dieKriterien für Investitionen <strong>de</strong>tailliertoffengelegt wer<strong>de</strong>n“, fügt Angelika Kunath,Geschäftsführerin <strong>de</strong>s FondshausesHamburg <strong>Immobilien</strong>, hinzu. Betz ärgert,dass bei Geschlossenen Fonds <strong>de</strong>rBlindpool als Begriff „negativ besetzt“ist. Bei Offenen Fonds wie Aktien- o<strong>de</strong>rRentenfonds stört es hingegen nieman<strong>de</strong>n,dass <strong>de</strong>ren Struktur häufig vielintransparenter sei.Pro und Contra BlindpoolsFoto: Stiftung Warentest; Edyta Pawlowska/shutterstock.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


37Auf einen Blick››Die Stiftung Warentest nahm 58 Geschlossene<strong>Immobilien</strong>fonds unter die Lupe: 40fielen komplett durch, nur acht erhieltendie Note „befriedigend“.››Der VGF kritisiert an <strong>de</strong>r Analyse vor allem,sie vermittle <strong>de</strong>n falschen Eindruck, dassGeschlossene <strong>Immobilien</strong>fonds generellfür <strong>Immobilien</strong>investments ungeeignetseien.››Verärgert sind die Initiatoren vor allemüber die pauschale Beurteilung von Blindpool-Konzeptenund an<strong>de</strong>ren wichtigenFondskonstruktionsmerkmalen.legt“, sagt Thomas Kühl, Mitglied <strong>de</strong>rGeschäftsleitung von Wölbern Invest. Erhält es für ein wesentliches Merkmal geschlossener<strong>Immobilien</strong>fonds, dass Anlegerzur besseren Chancen- und Risikoeinschätzunggenau wissen, in welche<strong>Immobilien</strong> sie investieren.Fonds mit einer Fremdfinanzierungsquotevon über 50 Prozent sortiertedie Stiftung Warentest in ihrer Untersuchungebenfalls von vornherein aus. DerVGF verweist auf eine aktuelle Analyse<strong>de</strong>r Leistungsbilanzen seiner Mitglie<strong>de</strong>r,bei <strong>de</strong>r Daten von 799 aufgelösten Geschlossenen<strong>Immobilien</strong>fonds ausgewertetwur<strong>de</strong>n. Demnach erzielten Fondsmit höherer Fremdfinanzierungsquoteim Schnitt eine <strong>de</strong>utlich höhere Renditeals die mit einer niedrigeren. Rombaführt das unter an<strong>de</strong>rem darauf zurück,dass Banken die finanzierten <strong>Immobilien</strong>wegen <strong>de</strong>r höheren Risiken stärker aufihre Rentabilität durchleuchteten.Loipfinger hält dieses Argumentnicht für stichhaltig: „Eine höhereFremdfinanzierungsquote ist mit einemhöheren Risiko verbun<strong>de</strong>n, allein schonwegen Basel III.“ Seine Begründung:Kommt es bei <strong>de</strong>r Erfüllung <strong>de</strong>s Kreditvertragszu Problemen, drohe im Extremfalldie Verwertung <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>.Daher hält er die im Gesetzentwurf fürdas AIFM-Umsetzungsgesetz geplanteDecklung für richtig. Die vorgeseheneObergrenze von 60 Prozent fin<strong>de</strong>t er jedochzu hoch. Seiner Ansicht nach solltesie <strong>de</strong>utlich unter 50 Prozent liegen.Bernhard Dames von <strong>de</strong>r RatingagenturScope fin<strong>de</strong>t dagegen Fremdfinanzierungsquotenvon bis zu 60 Prozent <strong>de</strong>sBeleihungswerts nicht für problematisch.Und er hält dieses Kriterium alleinauch nicht für aussagekräftig genug, umFondskonstruktionen von vornhereindie Eignung abzusprechen. Dames verweistauf <strong>de</strong>n Pluswertfonds 159. „DieHahn-Gruppe ist führend als InitiatorGeschlossener Fonds für gehobene Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien.“Jahr für Jahrlege sie Fonds um Fonds auf, eigentlichimmer nach <strong>de</strong>m gleichen Prinzip, undsei damit sehr erfolgreich gewesen, sagter. Warum die Höhe <strong>de</strong>r Fremdfinanzierunghier von <strong>de</strong>r Stiftung Warentestzum Knock-out-Kriterium erklärt wur<strong>de</strong>,sei nicht nachvollziehbar.Kunath sieht das gleiche Problem bei<strong>de</strong>r Beurteilung von Mietverträgen. DerKritik <strong>de</strong>r Stiftung Warentest beim FHH<strong>Immobilien</strong> 14 hält sie entgegen, dassoffensichtlich zu wenig berücksichtigtwor<strong>de</strong>n sei, dass das Aparthotel in Kölnvon Adagio Deutschland, einer Tochter<strong>de</strong>r namhaften europäischen HotelketteAccor, betrieben wer<strong>de</strong>. Ferner enthalte<strong>de</strong>r Mietvertrag eine Klausel, dass dieMiete steige, wenn das Hotel beson<strong>de</strong>rsgut laufen sollte.VGF plant Performance-StudieBei Geschlossenen <strong>Immobilien</strong>fondssollten sich Anleger intensiv mit <strong>de</strong>mKonzept auseinan<strong>de</strong>rsetzen, um Chancenund Risiken unternehmerischer Beteiligungenabzuwägen, rät Dames. DerScope-Analyst hält jedoch die alleinigeFokussierung auf Risikoaspekte für unzureichend.Für ein Urteil müsse auchdas Renditepotenzial berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:„Manche Anleger akzeptieren größereRisiken, wenn die Aussicht auf einehöhere Rendite besteht.“Der VGF wünscht sich einen intensiverenDialog mit <strong>de</strong>r Stiftung Warentest:„Wir scheuen nicht <strong>de</strong>n fairen,kritischen Diskurs“, sagt Romba. ZurVersachlichung <strong>de</strong>r Diskussion will <strong>de</strong>rVGF mit einer Performance-Studie beitragen,<strong>de</strong>ren Resultate er bis Mitte 2013präsentieren will. f|Klassenbester!;-) ® www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013eine Ausgründung <strong>de</strong>sIBP


38 Finanzen, Markt + ManagementLow risk but funAsset-Allokation. Core erzielt häufig weniger als vier Prozent Rendite. InstitutionelleInvestoren steigern jedoch mit Core-Satellite die Performance ihrer <strong>Immobilien</strong>portfolios<strong>de</strong>utlich. Die Streuung über mehrere Segmente verringert zu<strong>de</strong>m das Risiko.Martin Eberhardt FRICS, Sprecher <strong>de</strong>r Geschäftsführung von Bouwfonds Reim Deutschland, BerlinBei <strong>de</strong>r Anlage ihrer Vermögenswerteauf Sicherheit setzen, gleichzeitig aberausreichen<strong>de</strong> Renditen erwirtschaften– so lautet das Grunddilemma institutionellerInvestoren. Doch die meistenAnlagemöglichkeiten sind <strong>de</strong>rzeit wenigattraktiv. Bun<strong>de</strong>sanleihen etwa rentierenkaum. Zehnjährige Bun<strong>de</strong>sbonds brachtenAnfang November 2012 nur 1,42 Prozent.Für viele institutionelle Anleger wieAltersvorsorgeeinrichtungen schei<strong>de</strong>nAktien aufgrund ihrer hohen Volatilitätaus. Wird alternativ in <strong>Immobilien</strong> unddabei ausschließlich in <strong>de</strong>n Core-Sektorinvestiert, sind die Renditen mager. Mo<strong>de</strong>rneBüroobjekte in bester Lage mitbonitätsstarken Mietern sind so begehrt,dass entsprechen<strong>de</strong> Renditen häufig unterdie Vier-Prozent-Marke gesunken sind.Optimierte RenditechancenMithilfe <strong>de</strong>r Core-Satellite-Strategie lassensich höhere Renditen erzielen, ohneriskanter investieren zu müssen. DasSystem: Rund um einen Kern aus einemo<strong>de</strong>r mehreren direkten und indirektenInvestments mit bonitätsstarken Nutzernin Bestlage wird ein Ring aus Satellitenmit höherem Ertragsprofil gelegt. DieCore-Investments bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n sicherenund liqui<strong>de</strong>n Sockel <strong>de</strong>s Gesamtinvestments.Um Risiken zu reduzieren unddie Renditechancen zu optimieren, sollteNichts für Milchmädchen – Die Gesamtrendite ist immer höherJe<strong>de</strong>r Satellit sollte eine höhere Rendite als das Core-Segment aufweisen, womit sich<strong>de</strong>r Ertrag <strong>de</strong>s Gesamtportfolios signifikant erhöht. Die vereinfachte Beispielrechnungmit nur vier Sektoren o<strong>de</strong>r Risikostilen illustriert dies.SegmentRenditeAnteil inProzentAnteil inProzentEinzelbeitrag*Einzelbeitrag*Core 3,8 100 380 100 380Core 3,8 90 342 80 304Satellit: B-Standorte 6 2,5 15 5 30Satellit: Spezialimmobilie6,5 2,5 16,25 5 32,5Satellit: Infrastruktur 5,5 2,5 13,75 5 27,5Satellit: Value Ad<strong>de</strong>d 9 2,5 22,5 5 45Summe 409,50 439Summe/100 =Gesamtrendite inProzentGesamtrendite beiAusfall in Prozent4,095 4,393,87 3,94*zum Gesamtertrag absolut. Rendite x Anteil in Prozent; Quelle: Bouwfonds REIM, eigene Berechnungdas für die Satelliten allokierte Kapitalüber verschie<strong>de</strong>ne Segmente gestreutwer<strong>de</strong>n. Satelliteninvestments sind etwaregional fokussierte Objekte an ausgewähltenB-Standorten, Logistik- undParkhausimmobilien, Infrastrukturfonds,<strong>Immobilien</strong>investments wie stu<strong>de</strong>ntischesWohnen und Sozialimmobilien(be treutes Wohnen) o<strong>de</strong>r die Umsetzungrisikoreicherer Investmentstile, wie ValueAd<strong>de</strong>d (etwa Revitalisierungen) o<strong>de</strong>rOpportunistic (Projektentwicklung).Die Core-Satellite-Strategie integriertspezielle Anfor<strong>de</strong>rungen institutionellerInvestoren in die Anlagestrategie,ohne dabei das Risiko gravierendzu steigern. Ein weiterer Vorteil dieserStrategie ist, dass durch Investitionen inverschie<strong>de</strong>ne Investitionsobjekte (Coreund Satelliten) das Gesamtportfolio diversifiziertund Wagnisse begrenzt wer<strong>de</strong>n.Sollte <strong>de</strong>r „Worst-Case“ eintretenund <strong>de</strong>r ertragsstärkste Satellit, etwa eineverzögerte Projektentwicklung, in einemJahr keinen Ertrag abwerfen, liegt dieGesamtrendite <strong>de</strong>s Portfolios <strong>de</strong>nnochüber <strong>de</strong>r einer reinen „Core-Strategie“.RisikominimierungJe<strong>de</strong>r Satellit sollte eine höhere Renditeals das Core-Segment aufweisen. Damiterhöht sich <strong>de</strong>r Ertrag <strong>de</strong>s Gesamtportfoliossignifikant. Eine vereinfachte Beispielrechnung(siehe Grafik links) mitvier Sektoren o<strong>de</strong>r Risikostilen illustriertdies: Die Nettorendite <strong>de</strong>r Core-Objektebeträgt 3,8 Prozent, die <strong>de</strong>s Satelliteninvestments(beispielsweise Objekte anB-Standorten) sechs Prozent, die <strong>de</strong>rSpezialimmobilien 6,5 Prozent, die <strong>de</strong>r12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


39Auf einen Blick››Bei <strong>de</strong>n sogenannten Core-Satellite-Strategienwird um einen „Kern“ aus Topobjektenein Ring aus „Satelliten“ mit höheremErtragsprofil gelegt.››Das allokierte Kapital wird über mehrereSegmente (wie Investments in B-Städte,Parkhäuser, Stu<strong>de</strong>ntenapartments o<strong>de</strong>rRevitalisierungsprojekte und Projektentwicklung)gestreut, um das Risiko zureduzieren und die Renditechancen zuoptimieren.››Dabei ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Satelliten amGesamtportfolio im Vergleich zum Core-Investment gering – dies dient <strong>de</strong>r Diversifikationund sorgt zugleich für einenRenditeschub im Portfolio.Infrastrukturfonds 5,5 Prozent und bei<strong>de</strong>n Value-Ad<strong>de</strong>d-Fonds (etwa Revitalisierung)neun Prozent.Wer<strong>de</strong>n 100 Prozent <strong>de</strong>s für <strong>Immobilien</strong>-Allokationenvorgesehenen Kapitalsin Core-Objekte investiert, beträgtdie Gesamtrendite <strong>de</strong>s Portfolios 3,8Prozent. Fließen hingegen nur 90 Prozent<strong>de</strong>s Kapitals in Core, dafür jedochjeweils 2,5 Prozent in je<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r vier Satellitensteigt die Gesamtrendite auf rund 4,1Prozent. Das Ertragsplus beträgt rund 7,8Prozent gegenüber einem reinen Core-Portfolio. Selbst bei Ertragsausfall einesSatelliten betrüge die Gesamtrendite <strong>de</strong>sPortfolios immer noch 3,87 Prozent unddamit mehr als bei reiner Core-Anlage.Core-Satellite-Strategie – Was ist das?Als Core-Satellite-Strategie bezeichnet manin <strong>de</strong>r Asset-Allokation die Aufteilung einesPortfolios auf eine Kerninvestition („Core“),die eine Grundrendite mit ausreichen<strong>de</strong>r Sicherheitbieten soll. Ergänzt wird die Kerninvestitiondurch mehrere Einzelinvestitionen(„Satellite“) mit (teilweise) höherem Risikound Renditepotenzial, die auch zur weiterenRisikodiversifizierung angehängt wer<strong>de</strong>nkönnen (attraktive Korrelationen zu „Core-<strong>Immobilien</strong>“ wie zum Beispiel Parkhausimmobilien).Deutlich steigern lässt sich <strong>de</strong>r Portfolioertrag,wenn <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>s Core-Segmentsauf 80 Prozent gesenkt wird undjeweils fünf Prozent <strong>de</strong>s Kapitals auf vierSatelliten verteilt wer<strong>de</strong>n. In diesem Fallsteigt die Gesamtrendite <strong>de</strong>s Portfoliosauf 4,39 Prozent – ein Plus von 15,52Prozent gegenüber <strong>de</strong>m reinen Core-Portfolio. Selbst bei Null-Performance<strong>de</strong>r Projektentwicklungen in einem Jahrstün<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Strich mit 3,94 Prozenteine <strong>de</strong>utlich höhere Rendite als bei einerreinen Core-Strategie.Alternative SegmenteTen<strong>de</strong>nziell ist das Risiko bei mehrerenSatelliten etwas geringer als bei Core-<strong>Immobilien</strong>. Die Wahrscheinlichkeitvon Mietausfällen ist etwa in B-Städten<strong>de</strong>shalb gering, weil an diesen Standortenso gut wie keine spekulativen Projektentwicklungenstattfin<strong>de</strong>n. NachDIP-Berechnungen waren etwa in <strong>de</strong>rFinanzmetropole Frankfurt am Main zuJahresbeginn 14,4 Prozent <strong>de</strong>r Flächenunvermietet. Deutlich geringer fielen dieLeerstandsraten etwa in Bremen mit 3,6Prozent aus.Zunehmend attraktiv sind auchParkhausimmobilien. Betreibergesellschaftenzahlen Topmieten für diese Objekte,weil <strong>de</strong>ren Auslastung durch dasstetig schrumpfen<strong>de</strong> Parkraumangebotin <strong>de</strong>n Städten gesichert ist. Konkurrenzobjektekönnen kaum entstehen, weil dasFlächenangebot meistens so knapp ist,Die Satelliteninvestments stellen jeweils nureinen relativ geringen Anteil am Gesamtportfoliodar. Sie sind meist aktiv gemanagte Teilportfolios,welche ausgewählte Bereiche bzw.Spezialitäten ab<strong>de</strong>cken. Sie sollen attraktiveRenditebeiträge liefern und aufgrund geringerKorrelationen mit <strong>de</strong>m Core-Investmentdiversifizierend wirken.Für die Anreicherung o<strong>de</strong>r Diversifizierung<strong>de</strong>s Kernportfolios eignen sich zum BeispielSatelliteninvestments mit Fokus auf Regionen,Sektoren o<strong>de</strong>r Risikostile.dass <strong>de</strong>r Bau von Wohnimmobilien imZweifel präferiert wird.Auch im Infrastruktursegment lassensich Risiken eindämmen. Bei Public-Private-Partnership-Projekten wie <strong>de</strong>mBau und Ausbau von Autobahnen, Häfenund Stromtrassen garantiert <strong>de</strong>r Staat einenstetigen Cashflow. Dabei ist jedochvon rein unternehmerisch betriebenenMautprojekten abzuraten. Der Herren-Tunnel in Lübeck und <strong>de</strong>r Warnow-Tunnelin Rostock lassen grüßen.Logistikimmobilien hingegen sindaufgrund von Diversifikationseffekten,spezifischer Produkteigenschaften und<strong>de</strong>r Wachstumschancen <strong>de</strong>r Brancheeine gute Ergänzung für die institutionellenPortfolios. Der Logistikmarktfloriert, auch durch <strong>de</strong>n stetigen Anstieg<strong>de</strong>s privaten Konsums über das Internet.Attraktiv ist das noch junge Segmentstu<strong>de</strong>ntisches Wohnen. Die Anzahl<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n in Deutschland wirdwohl erst 2045 wie<strong>de</strong>r unter das Niveauvon 2005 fallen. Der Bedarf an stu<strong>de</strong>ntischemWohnraum steigt. Denn kleinteiligerWohnraum wird durch immermehr Singles knapp. Mo<strong>de</strong>rne Stu<strong>de</strong>ntenapartmentsweisen einen Spread von100 bis 150 Basispunkten im Vergleichzu klassischen Wohnimmobilien auf,bei nahezu gleich geringer Volatilität. Sokann innerhalb <strong>de</strong>r Asset-Klasse Wohnendiversifiziert wer<strong>de</strong>n.Überdurchschnittliche Erträge könnendarüber hinaus durch die Umsetzungvon Value-Add-Strategien, alsvierten Satelliten, erzielt wer<strong>de</strong>n. Beson<strong>de</strong>rsgeeignet dafür erscheinen Mo<strong>de</strong>rnisierungenvon Shopping-Centern, die anihren Standorten etabliert sind.Partnerexpertise nutzenViele institutionelle Investoren verfügenüber genügend Erfahrung, umCore-Investments allein zu managen.Bei Investitionen in Satelliten hingegenbrauchen auch sie Partner, die Objektemit attraktiven Rendite-Risiko-Profileni<strong>de</strong>ntifizieren und Spezialimmobiliensowie Refurbishments managen können.Dann ist Core-Satellite ein Weg aus <strong>de</strong>m„Sicher-doch-attraktiv-Dilemma.“ f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


40 Finanzen, Markt + ManagementBei privaten Aushängen stellt sich die Frage nicht, wer die Maklergebühr bezahlt.Treibsatz für die SpekulationProvision. <strong>Immobilien</strong>makler sollen in Zukunft nach <strong>de</strong>m Bestellerprinzip bezahltwer<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rn die einen. Unsinn, sagen die an<strong>de</strong>ren, eine Reform gehe amProblem vorbei. Derweil spitzt sich die Wohnungsnot in <strong>de</strong>n Metropolen zu.Manfred Gburek, Frankfurt am MainHart, aber fair, so sollte es in <strong>de</strong>r gleichnamigenZDF-Sendung am 12. Novembereigentlich zugehen. Doch die Härtewährend <strong>de</strong>r Diskussion über Mietenund Makler beschränkte sich weitgehendauf einige spitze Bemerkungen von Mo<strong>de</strong>ratorFrank Plasberg. Derweil kam eszwischen Mieterbund-Vize Eckard Pahlkeund Haus & Grund-General AndreasStücke zum Patt: „Mieter sind die Melkkühe<strong>de</strong>r Nation“, das war schon das Äußerste,was <strong>de</strong>r eine mit mil<strong>de</strong>m Lächelnauf <strong>de</strong>n Lippen zu behaupten wagte. „DerStaat langt überall ganz schön zu“, setzte<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re mit Verweis auf die wegen <strong>de</strong>rhohen Steuern ausufern<strong>de</strong>n Kosten vonStrom, Heizöl und Gas in mo<strong>de</strong>ratemTonfall dagegen. Ach ja, und die GrüneRenate Künast versuchte vergeblich mitviel I<strong>de</strong>ologie und wenig Inhalt zu punk-ten: „Es gibt ein Recht auf angemessenenund bezahlbaren Wohnraum“, behauptetesie einfach so, um <strong>de</strong>n Satz mit „auchin guten Lagen“ zu krönen.Was für ein Recht, was ist angemessen,was bezahlbar, was eine gute Lage?Egal, zu diesem Zeitpunkt war das Niveau<strong>de</strong>r Sendung ohnehin schon in <strong>de</strong>rtiefsten Kelleretage gelan<strong>de</strong>t. Und Fairness?Fehlanzeige.Makler mutieren zum FeindbildDass <strong>Immobilien</strong>makler bei solchenGelegenheiten regelmäßig ihr Fett abbekommen,versteht sich von selbst. Aberjetzt mutieren sie sogar zum Feindbild.Der Grund: Die Mieten steigen rasant,zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n Metropolen, aberebenso in <strong>de</strong>n mittleren Stu<strong>de</strong>ntenstäd-ten, und daran – so je<strong>de</strong>nfalls <strong>de</strong>s VolkesMeinung – verdienen die Makler, ohneeinen Finger zu krümmen.Das reicht, um genug Stoff fürStammtische und Medien herzugeben.Und für eine 2013 zu erwarten<strong>de</strong>Hamburger Gesetzesinitiative im Bun<strong>de</strong>srat,<strong>de</strong>r zufolge Verkäufer und Vermieterdie Maklerprovision zahlensollen, nicht Käufer und Mieter. Bestellerprinzipnennt sich das. Klingt zunächstplausibel, zielt aber zum Teil an<strong>de</strong>r Realität vorbei. Denn dort, wo Wohnungsmangelherrscht und die Nachfragedas Ange bot an Wohnraum beiWeitem übersteigt, wür<strong>de</strong> das Bestellerprinzipaus Sicht <strong>de</strong>r Käufer und Mieterim En<strong>de</strong>ffekt nichts Neues bringen. Dasheißt, diese müssten indirekt statt direktfür die Provision aufkommen, sei es überFoto: l3q-fta/shotshop.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


41einen von vornherein höheren Preis, seies durch die Abwälzung <strong>de</strong>r Provisionauf die Miete.„Vom Bestellerprinzip halte ich garnichts“, resümiert Makler Harald Blumenaueraus Bad So<strong>de</strong>n, bun<strong>de</strong>sweitbekannt gewor<strong>de</strong>n durch seine Flatrate,„<strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rt es nichts. Auchheute bestellt <strong>de</strong>r Mieter, obwohl fast alledas nicht glauben.“Große regionale Unterschie<strong>de</strong>Nun gibt es in Deutschland bekanntermaßenauch Gegen<strong>de</strong>n, etwa das platteLand, so manche ost<strong>de</strong>utsche Städte o<strong>de</strong>rTeile <strong>de</strong>s Ruhrgebiets, wo die Marktkräftean<strong>de</strong>rsherum wirken: Wer dort ein Hauso<strong>de</strong>r eine Wohnung verkaufen o<strong>de</strong>r vermietenwill, wen<strong>de</strong>t sich im Zweifel hän<strong>de</strong>ringendan einen fähigen Makler, <strong>de</strong>rdie in <strong>de</strong>r Regel wenigen Interessentenaufspüren soll. Dann funktioniert dasBestellerprinzip ohnehin schon so, dass<strong>de</strong>r Verkäufer o<strong>de</strong>r Vermieter die Provisionzahlt. Jens-Ulrich Kießling, Präsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>s Maklerverbands IVD, meint<strong>de</strong>nn auch: „Bisher hat <strong>de</strong>r Markt dieVerteilung <strong>de</strong>r Maklergebühren ausreichendgeregelt.“ Darüber hinaus äußerter sich diplomatisch: Der IVD stehe <strong>de</strong>mBestellerprinzip offen gegenüber, „allerdingsnur, wenn es sich um ein echtesBestellerprinzip han<strong>de</strong>lt. Wer <strong>de</strong>n Maklerbeauftragt, zahlt auch“.Aber hat <strong>de</strong>r Markt die Maklerprovisionenbisher wirklich ausreichendgeregelt? Und welcher Markt? Je<strong>de</strong>nfallshan<strong>de</strong>lt es sich nicht um einen normalenMarkt, son<strong>de</strong>rn um eine Fülle anTeilmärk ten, vom Kiez in Berlin bis zuVillenlagen am Starnberger See, von50er- und 60er-Jahre-Wohnsilos imRuhrgebiet bis zu Bauernhöfen in <strong>de</strong>rUckermark, von schicken Penthouse-Wohnungen in Metropolen bis zu überdie ganze Republik verteilten kümmerlichenBleiben, in <strong>de</strong>nen neben <strong>de</strong>nÄrmsten <strong>de</strong>r Armen jetzt zunehmendauch Einwan<strong>de</strong>rer aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rnUnterschlupf fin<strong>de</strong>n. Allein im erstenHalbjahr 2012 kam es zu einen Zuwan<strong>de</strong>rungssaldovon 182.000 Personen,Ten<strong>de</strong>nz stark steigend. Dabei wer<strong>de</strong>nAuf einen Blick››In Regionen mit großem Nachfragedruckwür<strong>de</strong> das Bestellerprinzip nichts än<strong>de</strong>rn:Hier müssten nach wie vor die Mieter für<strong>de</strong>n Makler aufkommen, dann jedoch indirekt,etwa durch höhere Mieten.››Denn das eigentliche Problem in <strong>de</strong>n Metropolenund in vielen Stu<strong>de</strong>ntenstädtensind nicht die Makler, son<strong>de</strong>rn die fehlen<strong>de</strong>nWohnungen. Hierbei ist vor allemdie Politik gefragt.› › Eine Maklerreform müsste <strong>de</strong>shalb auchdie unterschiedliche Situation in <strong>de</strong>n einzelnenRegionen berücksichtigen.zunächst Erinnerungen an die Zeit während<strong>de</strong>s Wirtschaftswun<strong>de</strong>rs wach, alsHeerscharen von Gastarbeitern in dieBun<strong>de</strong>srepublik strömten. Doch <strong>de</strong>r Unterschiedzwischen damals und heuteist gewaltig: Früher gab es Wirtschaftswachstumund einen erheblichen Mangelan Wohnraum, die <strong>Immobilien</strong>preisestiegen bun<strong>de</strong>sweit. Dagegen herrschtheute wirtschaftlich im DurchschnittStagnation, die <strong>Immobilien</strong>preise klaffenzugunsten <strong>de</strong>r Metropolen und zulasten<strong>de</strong>r meisten ländlichen Regionen immerweiter auseinan<strong>de</strong>r.Das erfor<strong>de</strong>rt von Maklern Spezialisierungund Flexibilität. Aber warumsollen sie sich das antun, wenn sie in <strong>de</strong>nMetropolen genug Rahm abschöpfenkönnen? Das Bestellerprinzip dürfte sieje<strong>de</strong>nfalls kaum hin<strong>de</strong>rn, ihre Provisionzu maximieren. Das be<strong>de</strong>utet: Konzentrationauf die lukrativen Ballungsgebieteund dort auf Kauf und Verkauf statt aufMieten und Vermieten. „Nur schätzungsweisefünf Prozent <strong>de</strong>r Maklereinkünftestammen aus <strong>de</strong>m Geschäft mit Wohnraummietern“,sagt Blumenauer und fügtgleich hinzu: „Das negative Maklerimagestammt aber fast ausschließlich aus <strong>de</strong>mVermietungsgeschäft.“Ausgerechnet dieses bringt das Volkin Wallung, und zwar undifferenziert gegenVermieter, Sanierer, Aufteiler, Initiatoren,Investoren und eben auch Makler.Dass Politiker sich da gern auf die Seite<strong>de</strong>r Mieter schlagen, liegt nahe, <strong>de</strong>nndort lassen sich beson<strong>de</strong>rs viele Wäh-lerstimmen gewinnen. Marc Stilke, Chef<strong>de</strong>s Portals <strong>Immobilien</strong> Scout, ist <strong>de</strong>nnauch überzeugt: „Die jetzige politischeDiskussion ist eine Nebelkerze, die vomeigentlichen Problem <strong>de</strong>r Wohnungsnotnur ablenkt. Eine neue gesetzliche Regelungzur Übernahme <strong>de</strong>r Provision wirddie Mieten nicht senken.“Aber wie soll das Wohnungsproblemgelöst wer<strong>de</strong>n? „Die Politik muss in <strong>de</strong>nGroßstädten die Weichen für mehr Neubauund entsprechen<strong>de</strong> Grundstücksvergabenstellen“, schlägt Stilke vor. Das istin<strong>de</strong>s leichter gesagt als getan. Denn welcherOberbürgermeister spekuliert insgeheimnicht gern auf steigen<strong>de</strong> Grundstückspreise,um seinem Haushalt spätereinen Bonus zu bescheren? Die zuletztstark angezogenen Wohnungspreise und-mieten in <strong>de</strong>n Großstädten erweisensich da gera<strong>de</strong>zu als Treibsatz für dieseSpekulation.Eine Reform wäre sinnvollNach<strong>de</strong>m das öffentlich-rechtliche Fernsehenauf seine Weise <strong>de</strong>n Mieterschutzent<strong>de</strong>ckt hat, dürfen in keiner Sendungzu diesem Thema Makler fehlen, diesich mit falschen Quadratmeterzahlenum Kopf und Kragen re<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong>zugenüsslich wer<strong>de</strong>n auch Provisionssätzegenannt, die durchaus neidisch machenkönnen: Von 3,57 Prozent beispielsweisein Bayern und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg bis7,14 Prozent in Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg.Der <strong>Immobilien</strong>-Dachverband ZIAbedauert, dass es neben <strong>de</strong>n dienstbeflissenen,forschen<strong>de</strong>n und beraten<strong>de</strong>nMaklern auch „halb professionelle mitoftmals fehlen<strong>de</strong>r Qualifikation undnicht unproblematischen Geschäftspraktiken“gibt, die „Kosten ohne echten Nutzenverursachen“. Deshalb müsse „dasMaklerrecht auf <strong>de</strong>n Prüfstand gestelltwer<strong>de</strong>n“. Die Frage ist nur: Wie? Das Bestellerprinzipbringt es, wie gezeigt, nichtweiter. Und weil es nach Ansicht vonMakler Blumenauer hier „nicht um einbun<strong>de</strong>sweites, son<strong>de</strong>rn um ein Hotspot-Problem“ geht, müsste eigentlich eineReform her, die auch das berücksichtigt.Doch das wer<strong>de</strong>n die Oberbürgermeisterschon zu verhin<strong>de</strong>rn wissen. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


42 Finanzen, Markt + ManagementZahlungsverzug: Kein Wettlauf!Fristlose Kündigung? Zahlt <strong>de</strong>r Mieter zumin<strong>de</strong>st teilweise, wird <strong>de</strong>m Vermieterdavon oft abgeraten. Das ist jedoch meist <strong>de</strong>r falsche Weg: Han<strong>de</strong>lt er nicht, kann<strong>de</strong>r Anspruch auf schnelle Beendigung <strong>de</strong>s Mietverhältnisses ganz verloren gehen.Dietmar Straub, Rechtsanwalt, Fil<strong>de</strong>rstadtZahlungsverzug <strong>de</strong>s Mieters ist nichtselten. Die Folge ist in <strong>de</strong>r Regel die fristloseaußeror<strong>de</strong>ntliche Kündigung <strong>de</strong>sMietverhältnisses durch <strong>de</strong>n Vermieter.Es gibt jedoch auch „zögerliche“ Vermieter,die sich trotz eines oft erheblichenZahlungsverzugs zunächst nicht dazuentschließen können, das Mietverhältniszu kündigen. Der Vermieter läuft hierjedoch Gefahr, sein Kündigungsrecht zuverlieren. Nach § 314 Abs. 3 BGB kannnämlich <strong>de</strong>r zu einer Kündigung Berechtigtenur innerhalb einer angemessenenFrist kündigen, nach<strong>de</strong>m er vomKündigungsgrund Kenntnis erlangt hat.Ein Zeitraum von zwei bis drei Monatenwird noch als angemessen angesehen.Versäumt <strong>de</strong>r Mieter Zahlungsfristen,kann <strong>de</strong>r Vermieterkündigen. Wichtig ist,dass er das rechtzeitig tut.Ein FallbeispielFolgen<strong>de</strong>r Fall ist in <strong>de</strong>m Zusammenhanghäufig: Der Mieter befin<strong>de</strong>t sich mit<strong>de</strong>n Mietzahlungen für die Monate Märzund Mai in Verzug. Eine fristlose Kündigung<strong>de</strong>s Mietverhältnisses wäre somitmöglich und wirksam. Der Vermieterbeauftragt <strong>de</strong>shalb am 10. Mai einenRechtsanwalt mit <strong>de</strong>m Ausspruch <strong>de</strong>rKündigung. Am 12. Mai will <strong>de</strong>r Anwaltdie Kündigung versen<strong>de</strong>n. Bevor jedochdie Kündigung in <strong>de</strong>n Postausgang gelangt,teilt <strong>de</strong>r Vermieter seinem Rechtsanwaltmit, dass am 11. Mai die Märzmieteauf seinem Konto gutgeschriebenwur<strong>de</strong> und jetzt nur noch die Maimieteoffensteht. In <strong>de</strong>r Praxis passiert nunhäufig folgen<strong>de</strong>s:Der Rechtsanwalt weist <strong>de</strong>n Vermieterdarauf hin, dass die Voraussetzungenfür eine Kündigung jetzt nicht mehr vorliegenund man abwarten muss, ob er-neut ein Verzug mit zwei Mieten eintritt.Weiter wird <strong>de</strong>r Vermieter aufgefor<strong>de</strong>rt,sofort nach Fälligkeit <strong>de</strong>r nächsten Mietesein Konto auf Zahlungseingänge hin zuprüfen und, sollte eine Zahlung nicht erfolgtsein, <strong>de</strong>m Rechtsanwalt dies umgehendmitzuteilen, damit er erneut quasiim „Wettlauf “ mit <strong>de</strong>m Mieter versuchenkann, diesem eine Kündigung zukommenzu lassen, bevor wie<strong>de</strong>r eine Teilzahlungerfolgt und alles zunichte macht.Der Mieter scheint damit die Möglichkeitzu haben, eine Kündigung „aufzuschieben“,wenn er die Rückstän<strong>de</strong>zwar nicht vollständig, aber zumin<strong>de</strong>stteilweise ausgleicht, damit er nicht mehrmit zwei Bruttowarmmieten in Verzugist. Dem ist jedoch gera<strong>de</strong> nicht so!Gesetzliche VoraussetzungenDie Voraussetzungen für eine Kündigungwegen Zahlungsverzugs sind in §543 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 a und Nr. 3 b BGBgeregelt. Danach kann <strong>de</strong>r Vermieter vonWohnraum o<strong>de</strong>r Gewerberaum fristlosaußeror<strong>de</strong>ntlich kündigen, wenn sich<strong>de</strong>r Mieter für zwei aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>Termine mit <strong>de</strong>r Entrichtung <strong>de</strong>r Mieteo<strong>de</strong>r eines nicht unerheblichen Teils <strong>de</strong>rMiete in Verzug befin<strong>de</strong>t (Nr. 3 a) o<strong>de</strong>rwenn <strong>de</strong>r Mieter in einem Zeitraum,Foto: Simone Voigt/shutterstock.com12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


43Auf einen Blick››Nach § 314 Abs. 3 BGB kann <strong>de</strong>r zu einerKündigung Berechtigte nur innerhalb einerangemessenen Frist kündigen, nach<strong>de</strong>mer vom Kündigungsgrund Kenntniserlangt hat. Ein Zeitraum von zwei bisdrei Monaten wird noch als angemessenangesehen.››Die Voraussetzungen für eine Kündigungwegen Zahlungsverzugs sind in § 543 Abs.2 Satz 1 Nr. 3 a und Nr. 3 b BGB geregelt.››Der Bun<strong>de</strong>sgerichtshof hat entschie<strong>de</strong>n,dass das gesetzliche Kündigungsrechtwegen Zahlungsverzugs nur bei rechtzeitigervölliger Befriedigung <strong>de</strong>s Vermietersentfällt.<strong>de</strong>r sich über mehr als zwei Termine erstreckt,mit <strong>de</strong>r Entrichtung <strong>de</strong>r Miete inHöhe eines Betrages in Verzug ist, <strong>de</strong>r dieMiete für zwei Monate erreicht (Nr. 3 b).Mit einem „nicht unerheblichen“ Teilist er in Verzug, wenn <strong>de</strong>r rückständigeTeil <strong>de</strong>r Miete die Miete für einen Monatübersteigt. Auszugehen ist immer von<strong>de</strong>r Bruttowarmmiete. Zu unterschei<strong>de</strong>nhiervon ist <strong>de</strong>r Fall, dass sich <strong>de</strong>r Mieteretwa mit zwei Mieten vollständig in Verzugbefin<strong>de</strong>t und <strong>de</strong>r Vermieter ihm daraufhinfristlos außeror<strong>de</strong>ntlich kündigenlässt. Mit Zugang <strong>de</strong>r Kündigung beimMieter ist das Mietverhältnis been<strong>de</strong>t.Der Wohnraummieter hat nun allerdingsnoch die Möglichkeit, die Kündigungdadurch unwi rksam zu machen, dass erspätestens bis zum Ablauf von zwei Monatennach Eintritt <strong>de</strong>r „Rechtshängigkeit“(Tag, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Mieter die Räumungsklagezugestellt wird) <strong>de</strong>s Räumungsanspruchs<strong>de</strong>n Vermieter vollständig befriedigto<strong>de</strong>r sich eine öffentliche Stelle zurBefriedigung verpflichtet ( § 569 Abs.3 Nr. 2 BGB). Was meist falsch beurteiltwird, ist <strong>de</strong>r Umstand, dass es nurdarauf ankommt, ob die Tatbestandsvoraussetzungen<strong>de</strong>s § 543 Abs. 2 Satz 1Nr. 3 a o<strong>de</strong>r b BGB einmal erfüllt sindo<strong>de</strong>r nicht.Befin<strong>de</strong>t sich also <strong>de</strong>r Mieter für zweiaufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Termine mit <strong>de</strong>rEntrichtung <strong>de</strong>r Miete o<strong>de</strong>r eines nichtunerheblichen Teils in Verzug (Nr. 3a)o<strong>de</strong>r stehen in einem Zeitraum, <strong>de</strong>r sichüber mehr als zwei Termine erstreckt,zwei Monatsmieten o<strong>de</strong>r mehr offen (Nr.3b), kann <strong>de</strong>r Vermieter auch dann nochfristlos außeror<strong>de</strong>ntlich kündigen, wenn<strong>de</strong>r Mieter vor Zugang <strong>de</strong>r Kündigungeinen Teil <strong>de</strong>s Rückstands ausgleicht.Der Bun<strong>de</strong>sgerichtshof hat bereits1970 entschie<strong>de</strong>n, dass „nach allgemeinerAuffassung“ das gesetzliche Kündigungsrechtwegen Zahlungsverzugs nurbei rechtzeitiger völliger Befriedigung<strong>de</strong>s Vermieters entfalle (Urteil vom14.07.1970, Az. VIII ZR 12/69).Zuletzt hat das Kammergericht Berlin2008 entsprechend <strong>de</strong>r Rechtsprechung<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs festgehalten, dassein einmal entstan<strong>de</strong>nes Kündigungsrechtauch dann erhalten bleibe, wenn sich <strong>de</strong>rRückstand in <strong>de</strong>r Folgezeit reduziert. Essei nicht erfor<strong>de</strong>rlich, dass noch zum Zeitpunkt<strong>de</strong>s Zugangs <strong>de</strong>r Kündigung einRückstand im Sinne <strong>de</strong>s § 543 Abs. 2 Satz1 Nr. 3 a o<strong>de</strong>r b BGB besteht.FazitAusgehend von <strong>de</strong>m vorstehend angeführtenBeispielsfall kann <strong>de</strong>r Rechtsanwaltfür <strong>de</strong>n Vermieter trotz <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s,dass <strong>de</strong>r Mieter vor Zugangeiner Kündigung einen Teil <strong>de</strong>s Rückstandsausgeglichen hat, diesem wegenZahlungsverzugs wirksam fristlos außeror<strong>de</strong>ntlichkündigen.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


44 Finanzen, Markt + ManagementVerabschiedung geglückt,Umsetzung steht noch bevorEnergieeffizienz-Richtlinie in Kraft. Die EU-Gesetzgebung hat vielfältigenEinfluss auf die nationalen <strong>Immobilien</strong>wirtschaften. Ein erster Ausblick, was die<strong>de</strong>utschen Marktteilnehmer in <strong>de</strong>n nächsten 18 Monaten leisten müssen.Jola Horschig, Springe20 – 20 – 20 bis 2020. So lauten nichtetwa die Traummaße eines neuen Mo<strong>de</strong>ll-Typs.Nein, es sind die Zielmaße, diedie Europäische Union (EU) im BereichEnergie und Klimaschutz erreichen will:Bis 2020, so haben die Mitgliedslän<strong>de</strong>rbeschlossen, sollen› die Treibhausgasemissionen gegenüber1990 um 20 Prozent gesenkt,Auf einen Blick››Nach vielen Unstimmigkeiten und Nachverhandlungenist nun die Energieeffizienzrichtlinie<strong>de</strong>r Europäischen Union inKraft getreten.››Die Bun<strong>de</strong>sregierung muss in <strong>de</strong>n nächsten18 Monaten Maßnahmen für die Umsetzungin Deutschland erarbeiten.››Die <strong>de</strong>utsche Wohnungs- und <strong>Immobilien</strong>wirtschaftäußert sich positiv über dieerreichten Verhandlungsergebnisse.››Die verbindliche Sanierungsquote für privateund öffentliche Wohnungsunternehmenwird es auf Grundlage dieser Richtlinienicht geben.››Auch die monatliche Heizkostenabrechnungist vom Tisch.››Für Hausverwalter und Eigentümer ist esnun wichtig, die gesetzlichen Gegebenheitenim Blick zu behalten, rechtzeitig zureagieren und <strong>de</strong>n Einbau <strong>de</strong>r kommunikationsfähigenMesstechnik in Angriff zunehmen.› <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r erneuerbaren Energienam Gesamtenergieverbrauch auf 20Prozent erhöht und› <strong>de</strong>r Verbrauch von Primärenergie um20 Prozent reduziert wer<strong>de</strong>n.Zur Senkung <strong>de</strong>r Treibhausgasemissionenund Erhöhung <strong>de</strong>s Anteils <strong>de</strong>r erneuerbarenEnergien hat die EU unteran<strong>de</strong>rem mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Richtlinienzum Emissionshan<strong>de</strong>l und zur För<strong>de</strong>rungerneuerbarer Energien Rahmenbedingungenvorgegeben, die die Mitgliedsstaateneinhalten müssen, um dieZiele zu erreichen. In diesen bei<strong>de</strong>n Bereichenbefin<strong>de</strong>t sich die EU auf einemguten Weg, so die Europäische Kommission,Generaldirektion Energie im Juni2011. An<strong>de</strong>rs sieht es bei <strong>de</strong>r Reduktion<strong>de</strong>r Primärenergie aus. Ohne weitereMaßnahmen wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verbrauch bis2020 lediglich um zehn Prozent sinkenund gleichzeitig die Abhängigkeit vonEnergieeinfuhren von 84 auf 94 Prozentsteigen (Basisjahr 2009).Vor diesem Hintergrund legte dieEU-Kommission bereits im Juni 2011einen Vorschlag für eine Energieeffizienz-Richtlinievor. Doch die in <strong>de</strong>rEntwurfsfassung beschriebenen Maßnahmenhatten es für alle am EnergiemarktBeteiligten in sich. „So stan<strong>de</strong>nbeispielsweise eine monatliche Heizkostenabrechnungund eine verbindlicheSanierungsrate für private und öffentlicheWohngebäu<strong>de</strong> im Raum“, berichtetFranco Höfling, Rechtsanwalt und ReferentRecht und Energie beim Bun­<strong>de</strong>sverband Freier <strong>Immobilien</strong>- undWohnungsunternehmen (BFW). Die Regelungen<strong>de</strong>r Entwurfsfassung hätten für<strong>Immobilien</strong>besitzer und Mieter erheblichewirtschaftliche Folgen gehabt. Sofolgte, was üblicherweise auf politischeVorschläge folgt: Verstärkte LobbyarbeitHier, im europäisches Parlament,wur<strong>de</strong> die neue Richtlinie ausgetüftelt.12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


45und zähe Verhandlungen. Der luxemburgischeBerichterstatter <strong>de</strong>s EuropäischenParlaments, Clau<strong>de</strong> Turmes (DieGrünen/Europäische Freie Allianz), <strong>de</strong>reine harte Linie in <strong>de</strong>n Parlamentsverhandlungenfuhr, war schließlich dazuzu bewegen, einige Flexibilisierungenanzunehmen, um ein Scheitern <strong>de</strong>r gesamtenRichtlinie zu verhin<strong>de</strong>rn.Positive ReaktionenFoto: Horia Bogdan/shutterstock.comErst danach ging es wie<strong>de</strong>r voran. ImJuni 2012 legte die Kommission einenneuen Vorschlag für die Energieeffizienz-Richtlinievor, <strong>de</strong>r auf breite Zustimmungstieß. Am 4. Dezember 2012 tratsie nun in Kraft. Zum Download stehtdie Richtlinie auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r EU(http://ec.europa.eu/energy/efficiency/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.htm).Die <strong>de</strong>utsche Wohnungs- und <strong>Immobilien</strong>wirtschaftäußerte sich positivüber die erreichten Verhandlungsergebnisse.„Mit <strong>de</strong>m Kompromiss wur<strong>de</strong>Scha<strong>de</strong>nsbegrenzung betrieben“, kommentiertFranco Höfling. Denn die verbindlicheSanierungsquote für privateund öffentliche Wohnungsunternehmenwird es nicht geben. Und auch die monatlicheHeizkostenabrechnung ist vomTisch. „In <strong>de</strong>r Praxis hätte sich das nurmit massivem organisatorischen, personellenund finanziellen Einsatz lösenlassen. Hinzu kommt, dass ein <strong>de</strong>rartigesAbrechnungsverfahren auch unsozial fürdie Mieter ist, weil es die gesetzliche Systematikaus monatlichen Nebenkostenvorauszahlungenmit Anspareffekt fürMieter und <strong>de</strong>n abrechnungstechnischenAusgleich für jahreszeitenbedingteSchwankungen im Verbrauchsverhaltenaußer Acht lässt“, fasst Walter Rasch,Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<strong>Immobilien</strong>wirtschaft Deutschland(BID) und Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s BFW, dieKonsequenzen für die ursprünglich vorgesehenemonatliche Heizkostenabrechnungzusammen.Die Energieeffizienz-Richtlinie beinhaltetunter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Regelungen:› Artikel 4 – Gebäu<strong>de</strong>renovierung:Die Mitgliedsstaaten ent­ |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


46 Finanzen, Markt + ManagementStimmen aus <strong>de</strong>r BrancheMarcus Lehmann, GeschäftsführerMinol Messtechnik,Leinfel<strong>de</strong>n-Echterdingen„Viele <strong>de</strong>r beschlossenen Maßnahmenhaben sich in Deutschlandschon lange bewährt, zumBeispiel individuelle Zähler.Wir haben die Erfahrunggemacht, dass Feedback-Instrumentefür Endkun<strong>de</strong>n sehrhilfreich sind, um das eigeneVerbrauchsverhalten zu verstehenund zu steuern.“Peter Ruwe, GeschäftsführerIsta Deutschland GmbH,Essen„Für Hausverwalter ist es nunwichtig, die gesetzlichen Gegebenheitenim Blick zu behalten,rechtzeitig zu reagieren und<strong>de</strong>n Einbau <strong>de</strong>r kommunikationsfähigenMesstechnik inAngriff zu nehmen. Dabei lohntes sich oft, noch mehr zu tunals es die Energieeffizienz-Richtlinie erfor<strong>de</strong>rt.“Hans Lothar Schäfer, GeschäftsführerTechem GmbH,Eschborn„Auch in Deutschland unterstütztdie Richtlinie <strong>de</strong>n Trendzu mo<strong>de</strong>rnem Submetering.Ich erwarte durch sie einetechnologische Weiterentwicklung<strong>de</strong>s Smart Meterings. Fürdie Messdienstleistung bietensich interessante Entwicklungschancen- ganz im Sinne einesbezahlbaren Klimaschutzes.“wickeln Strategien zur Mobilisierungvon Investitionen in die Renovierung<strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s an öffentlichen und privatenWohn- und Geschäftsgebäu<strong>de</strong>n.Dazu zählen unter an<strong>de</strong>rem ein Überblicküber <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand, dieErmittlung von Renovierungskonzeptenund von Strategien, um Sanierungenanzuregen. Diese muss dieBun<strong>de</strong>sregierung bis 30. April 2014veröffentlichen.› Artikel 5 – Vorbildcharakter <strong>de</strong>rGebäu<strong>de</strong> öffentlicher Einrichtungen:Jährlich sind drei Prozent <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>zu sanieren, die sich im Besitz <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>s befin<strong>de</strong>n. Dies gilt für Gebäu<strong>de</strong>mit einer Gesamtnutzfläche vonmehr als 500 Quadratmetern, und abJuli 2015 von mehr als 250 Quadratmetern.Möglich sind auch alternativeMaßnahmen, um die gleichen Energieeinsparungenzu erreichen.› Artikel: 7 – Energieeffizienzverpflichtungssysteme:Ab 2014 müssen dieMitgliedslän<strong>de</strong>r ihren Verbrauchjährlich um 1,5 Prozent senken.› Artikel 8 – Energie-Audits und Energiemanagementsystem:Das Angebotvon Energie-Audits muss verbessertwer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m sollen die EU-Mitgliedsstaatenfür Unternehmen För<strong>de</strong>rregelungeneinzuführen.› Artikel 9 – Verbrauchserfassung: Soweites technisch machbar, finanziellvertretbar und im Vergleich zu <strong>de</strong>npotenziellen Energieeinsparungenver hältnismäßig ist, ist sicherzustellen,dass alle Endkun<strong>de</strong>n für Strom,Erdgas, Fernwärme, Fernkälte undWarmbrauchwasser Zähler erhalten,die über Verbrauch und Nutzungszeitrauminformieren. Bei größerenRenovierungen und bei Neubautensind diese Zähler Pflicht.› Artikel 10 – Abrechnungsinformationen:Auch wenn die Endkun<strong>de</strong>nnicht über intelligente Zähler verfügen,muss für eine entsprechen<strong>de</strong> Informationgesorgt wer<strong>de</strong>n.› Artikel 11 – Zugang zu Verbrauchserfassungs-und Abrechnungsinformationen:Die Mitgliedsstaaten habenMaßnahmen zu ergreifen, um dieeffiziente Nutzung von Energie durchKleinabnehmer, auch Privathaushalte,zu för<strong>de</strong>rn und zu erleichtern.Wie geht es nun weiter?Die EU hat mit <strong>de</strong>r Energieeffizienz-Richtlinieeinen Rahmen vorgegeben. Die EU-Mitgliedslän<strong>de</strong>r haben bis Mitte 2014 Zeit,die Vorgaben in natio nales Recht umzusetzen.Die Fe<strong>de</strong>rführung dafür obliegtin Deutschland <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sministeriumfür Wirtschaft und Technologie. ErsteVorbereitungen wur<strong>de</strong>n bereits getroffen,wie die Bun<strong>de</strong>sregierung auf eine „KleineAnfrage“ <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagsfraktion Bündnis90/Die Grünen mitteilte. Ein Kurzgutachten,mit <strong>de</strong>m die Umsetzung von Artikel 7in die Praxis vorbereitet wer<strong>de</strong>n soll, hatdie Bun<strong>de</strong>sregierung über die im Bun<strong>de</strong>samtfür Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle(BAFA) eingerichtete Bun<strong>de</strong>sstelle fürEnergieeffizienz im September in Auftraggegeben. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n fürEn<strong>de</strong> Dezember erwartet. Außer<strong>de</strong>m hatdas Bun<strong>de</strong>sumweltministerium im März2012 eine Studie vergeben. In dieser solluntersucht wer<strong>de</strong>n, wie bestimmte Instrumenteund die nationale Gesetzgebungfortentwickelt wer<strong>de</strong>n könnten. Darineinbezogen ist auch die Gesetzgebung aufEU-Ebene. f|12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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48 Finanzen, Markt + ManagementDie Schokoriegel-<strong>Immobilien</strong>Studie. Eine Marke zu haben ist auch in <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft von Vorteil. Wieeine Untersuchung <strong>de</strong>r IREBS zeigt, steigen so Mieten und Verkaufswerte <strong>de</strong>utlich.Im Moment ist ein Branding in <strong>de</strong>r Branche jedoch noch Mangelware.Martin Hal<strong>de</strong>r, Vorstand Meilenwerk AGMit Markenprodukten verknüpfen Verbraucheretwas Unverwechselbares. ImI<strong>de</strong>alfall ist das Bild, das sie sich voneiner bestimmten Marke machen, mitpositiven Gefühlen besetzt. Starke Markenwie Coca Cola genießen ein höheresVertrauen und wer<strong>de</strong>n stärker nachgefragtals herkömmliche Produkte. Diesgilt auch für <strong>Immobilien</strong>, wie eine Studie<strong>de</strong>r International Real Estate BusinessSchool (IREBS) zeigt. Der Untersuchungzufolge erzielen Büroimmobilien inDeutschland, die in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit alsMarke wahrgenommen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>utlichmehr Rendite. Die Mieten steigen umdurchschnittlich 7,5 Prozent, die Verkaufswerteliegen sogar um 15 Prozentüber <strong>de</strong>nen einer herkömmlichen Immobilie.Marken sind bislang nochabsolute MangelwareAllerdings sind <strong>Immobilien</strong>, die sichdie Auszeichnung Marke verdienen,hierzulan<strong>de</strong> noch absolute Mangelware.Zwar wird einiges unternommen, um<strong>Immobilien</strong> als einzigartige Produkte zuvermarkten. Nur funktioniert es längstnicht in <strong>de</strong>m Maße, wie es in an<strong>de</strong>renBranchen <strong>de</strong>r Fall ist: Autos, Mobiltelefoneo<strong>de</strong>r Schokoriegel verknüpfen Konsumentenbeispielsweise sofort mit verschie<strong>de</strong>nenMarken wie BMW, iPhoneo<strong>de</strong>r Milka. Die Liste ließe sich beliebigfortsetzen. Aber wie viele Marken fallenIhnen spontan beim Gedanken an <strong>Immobilien</strong>ein?Dass die Riege <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>markensehr überschaubar ist, liegt inerster Linie an einer mangeln<strong>de</strong>n Ziel-gruppenanalyse. Diese sollte <strong>de</strong>r ersteSchritt bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer Markesein. Die Praxis in <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaftist aber eine an<strong>de</strong>re: Eine Analyse<strong>de</strong>r Zielgruppe erfolgt in <strong>de</strong>r Regel erstdann, wenn das Gebäu<strong>de</strong> steht und dieMieter ausbleiben. Die darauf aufbauen<strong>de</strong>nMarketingmaßnahmen – vonNaming über Claiming bis zu Hochglanzbroschüre,Facebook-Auftritt undsonstiger PR – sind meist reaktiv, alsovon bereits vorhan<strong>de</strong>nen Vermarktungsschwierigkeitenmotiviert. Eine nutzerorientierteBedarfsanalyse im Vorfeld<strong>de</strong>r Markenentwicklung, wie sie in vielenan<strong>de</strong>ren Branchen üblich und auch erfor<strong>de</strong>rlichist, wird nur in <strong>de</strong>n seltenstenFällen durchgeführt.Dies hat zur Folge, dass seit 50 Jahrenim Wesentlichen die gleichen Gebäu<strong>de</strong>entwickelt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n klassischenBüroimmobilien, die im Prinzipalle auf die i<strong>de</strong>ntische Nutzerschaft ausDienstleistern wie Steuer- und Unternehmensberater,Wirtschaftsprüfer o<strong>de</strong>rFinanzdienstleister abstellen, ist <strong>de</strong>rMarkt in vielen Regionen jedoch bereitsausreichend versorgt.Foto: hemera/thinkstock.com; Kraft Foods12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


49Die immer gleiche Bauweise nach SchemaF verwun<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>shalb, da wires heute mit einer Gesellschaft zu tunhaben, in <strong>de</strong>r individuelle Lebens- undArbeitswelten sehr viel stärker ausdifferenziertsind als noch vor 20 Jahren.Diese wer<strong>de</strong>n allerdings nicht durchneuartige <strong>Immobilien</strong>projekte abgebil<strong>de</strong>t.Ein Blick zur Automobilindustriezeigt, wie groß <strong>de</strong>r Nachholbedarf beiAuf einen Blick››<strong>Immobilien</strong>, die sich die AuszeichnungMarke verdienen, sind hierzulan<strong>de</strong> bislangabsolute Mangelware.››Dass die Riege <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>markensehr überschaubar ist, liegt in erster Liniean einer mangeln<strong>de</strong>n Zielgruppenanalyse.Eine nutzerorientierte Bedarfsanalysewird nur in <strong>de</strong>n seltensten Fällen durchgeführt.› › Dies hat zur Folge, dass seit 50 Jahrenim Wesentlichen die gleichen Gebäu<strong>de</strong>entwickelt wer<strong>de</strong>n, was jedoch aufgrund<strong>de</strong>r sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Gesellschaft wenigsinnvoll ist.Starke Marken wie Milka gibt esbei Schokoriegeln zuhauf. In <strong>de</strong>r<strong>Immobilien</strong>branche können jedochnur die wenigsten auch nur einenMarkennamen nennen.Gebäu<strong>de</strong>n ist. Der AutomobilkonzernMerce<strong>de</strong>s-Benz hatte beispielsweise vor35 Jahren lediglich zwei Mo<strong>de</strong>llreihen.Heute sind es knapp 20. Das ver<strong>de</strong>utlicht,wie sich an<strong>de</strong>re Branchen auf einesehr viel differenziertere Nutzerstruktureingestellt haben.Des Weiteren wer<strong>de</strong>n gewerblich genutzteGebäu<strong>de</strong> in rund 90 Prozent <strong>de</strong>rFälle möglichst flexibel gestaltet, weil dieZielgruppe nicht bekannt ist. Ein einfacherVergleich mit <strong>de</strong>r Gastronomiezeigt <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rspruch. In einem Restaurant,das unter <strong>de</strong>m Titel „InternationaleKüche“ viele Gerichte aus aller HerrenLän<strong>de</strong>r bietet, wer<strong>de</strong>n die Gäste ihr bevorzugteslan<strong>de</strong>stypisches Gericht nurselten in einer sehr guten Qualität vorfin<strong>de</strong>n.Das Alleinstellungsmerkmalfehlt bei vielen <strong>Immobilien</strong>Hingegen steigt die Wahrscheinlichkeit,dass sie gut o<strong>de</strong>r sehr gut essen, wenndas Restaurant auf eine ausgewählte Küchespezialisiert ist: Beispielsweise wird„coq au vin“ in <strong>de</strong>r Regel beim Franzosenbeson<strong>de</strong>rs geschmackvoll zubereitet.Dem Restaurant mit „InternationalerKüche“ fehlt im Übrigen auch das Alleinstellungsmerkmal,weshalb es großeSchwierigkeiten haben dürfte, als Markewahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n und Kun<strong>de</strong>nlangfristig zu bin<strong>de</strong>n. Genauso verhält essich mit <strong>de</strong>n universellen Gebäu<strong>de</strong>n fürje<strong>de</strong>rmann. Wenn die Zielgruppen<strong>de</strong>finitionausbleibt, können die <strong>Immobilien</strong>auch nicht von Anfang an auf die Bedürfnisse<strong>de</strong>r Mieter zugeschnitten wer<strong>de</strong>n.Dadurch wer<strong>de</strong>n sie sich auf langeSicht nicht ausreichend mit <strong>de</strong>r Immobiliei<strong>de</strong>ntifizieren. So wird <strong>de</strong>r Nutzer beispielsweisebei auslaufen<strong>de</strong>m Mietvertragschneller bereit sein, neue Flächenzu suchen, die günstiger o<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnersind. Die Austauschbarkeit <strong>de</strong>r Immobiliegerät <strong>de</strong>m Eigentümer damit langfristigzum spürbaren finanziellen Nachteil.An dieser Stelle ließe sich einwen<strong>de</strong>n,dass sich die <strong>Immobilien</strong> doch sehrwohl über die jeweilige Architektur voneinan<strong>de</strong>runterschei<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Tat wer<strong>de</strong>nvon Entwicklern und Investoren bei<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>- und Markenentwicklunghäufig prominente Architekten hinzugezogen,die Gebäu<strong>de</strong> mit markantenarchitektonischen Merkmalen versehen.Nur dieser „Kniff “ allein verleiht per sekeinen Markenstatus. Es gilt vielmehrauch bei <strong>de</strong>r Immobilie: „Form followsFunction“. Zunächst muss festgelegt wer<strong>de</strong>n,für welche Zielgruppe überhauptgebaut wer<strong>de</strong>n soll und wie die Flächenauf die Bedürfnisse dieser Nutzer zugeschnittenwer<strong>de</strong>n können. Erst dannkommt die gestalten<strong>de</strong> Architektur insSpiel. Wenn diese Reihenfolge nichtbeachtet wird, kann <strong>de</strong>r Einsatz prominenterArchitekten für die Gebäu<strong>de</strong>markesogar profilschwächend sein. Dennnicht selten prägt das Image <strong>de</strong>s Architektendas Markenprofil mehr als die Gebäu<strong>de</strong>selbst.Bei aller Kritik an <strong>de</strong>r Markenbildungin <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>branche: Es gibt einigewenige Beispiele, die zeigen, dass die Positionierungvon <strong>Immobilien</strong> über Hochglanzmarketingund Architektur hinausgehenkann. Eine positive Ausnahme istetwa das Düsseldorfer K-LAN. Das Bürogebäu<strong>de</strong>ist klar auf Unternehmen aus<strong>de</strong>r IT- und Telekommunikationsbranche(ITK) ausgerichtet. Sie wer<strong>de</strong>n dortein Arbeitsumfeld vorfin<strong>de</strong>n, das auf ihrekonkreten Bedürfnisse abgestimmt ist.Die Immobilie wird beispielsweise überbeson<strong>de</strong>re Flächengrundrisse verfügen,die es erlauben, dass Mitarbeiter zeitlichbefristet in sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Gruppenarbeiten können – eine <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>renAnfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zielgruppe ITK.Ein weiteres Beispiel in Sachen Zielgruppenorientierungund Markenbildungkommt von Youniq. Das Unternehmenbaut Wohnungen für Stu<strong>de</strong>nten, diedank spezieller Angebote wie separaterLernräume, einer Karriereberatung o<strong>de</strong>reiner Lounge mit Empfang einen Wie<strong>de</strong>rerkennungswertähnlich einer Hotelkettebieten.Auch <strong>Immobilien</strong> haben eingroßes Markenpotenzial<strong>Immobilien</strong> haben durchaus das Potenzial,sich als Markenprodukte zu etablieren,wenn sie konsequent auf eine Zielgruppeausgerichtet wer<strong>de</strong>n. Dies zeigtdas Meilenwerk: Die Gebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>nvon Beginn an so entwickelt, dass sie<strong>de</strong>n spezifischen Bedürfnissen von Oldtimerliebhaberngerecht wer<strong>de</strong>n. Heutesind die Meilenwerke als Marke in <strong>de</strong>rOldtimerszene <strong>de</strong>utschlandweit und internationaleine feste Größe.Die Beispiele zeigen: Ohne Zielgruppenanalysekeine Marke. Diese Erkenntnisist für Marketingexperten nicht neu.Sie wird aber von <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>branchenoch nicht richtig in die Praxis umgesetzt.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


50 KolumneRottke on Real EstateProf. Dr. Nico B. Rottke FRICS hat einenLehrstuhl an <strong>de</strong>r EBS Universität Wiesba<strong>de</strong>n,eine Professur an <strong>de</strong>r University ofCentral Florida, Orlando, und leitet das EBSReal Estate Management Institute. Mail:nico.rottke@ebs.eduSchreckgespenst <strong>Immobilien</strong>preisblaseVon Nico B. RottkeSeit kurzer Zeit häufen sich Stimmen, auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Wohnimmobilienmarktfän<strong>de</strong> eine Überhitzung statt. Das Schreckgespenst<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>preisblase und erste Befürchtungen überihr Platzen machen in allen gesellschaftlichen Kreisen die Run<strong>de</strong>.Dort wird die Immobilie als krisensichere Anlage gesehen,welche im aktuellen Marktumfeld extrem nachgefragt wer<strong>de</strong>,sodass nur wenig Wohnraum verfügbar sei und für diesen zumTeil extreme Preise verlangt wür<strong>de</strong>n. Und in <strong>de</strong>r Tat, wer einenBlick in die Anzeigen mittelgroßer <strong>de</strong>utscher (Universitäts-)Städte wirft, fin<strong>de</strong>t dort eine sehr überschaubare Anzahl anWohnungsangeboten – „<strong>de</strong>r Markt ist leer gefegt“, ist das zugehörigeZitat, welches sich vernehmen lässt.Um allerdings die Bildung einer <strong>Immobilien</strong>preisblase beurteilenzu können, bedarf es einer differenzierteren Betrachtungsweise.Zunächst gilt es einen Blick auf die historischePreisentwicklung in Deutschland zu werfen: Er zeigt vor allemim internationalen Vergleich schnell, warum Analogien zur<strong>Immobilien</strong>preisblasenbildung, wie sie auf an<strong>de</strong>ren europäischenund internationalen Märkten stattgefun<strong>de</strong>n hat, nichtgerechtfertigt erscheinen.Geringe nominale WachstumsratenIm Zeitraum von 1980 bis zum Krisenbeginn 2007 haben sichdie Wohnimmobilienpreise in Deutschland um etwa 36 Prozenterhöht. Im Vergleich hierzu sind Preissteigerungen vonüber 1.500 Prozent (Spanien), über 1.000 Prozent (Irland) undüber 250 Prozent (USA) zu beobachten. Betrachtet man lediglich<strong>de</strong>n Zeitraum seit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wie<strong>de</strong>rvereinigung bisEn<strong>de</strong> 2011, wird noch <strong>de</strong>utlicher, dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Wohnimmobilienmarkthistorisch geringe nominale Wachstumsratenaufweist. Im besagten Zeitraum sind die Preise für Wohnim­mobilien um weniger als 20 Prozent gestiegen, während <strong>de</strong>rVerbraucherpreisin<strong>de</strong>x im Vergleichszeitraum eine Preissteigerungvon über 45 Prozent zeigt.Im Durchschnitt hätten die Preise also eine merkliche Erhöhungnachzuholen, um von ähnlichen Preisblasen sprechenzu können. Selbst wenn die aktuelle Situation eine Preiskorrekturdarstellen und sich diese in naher Zukunft noch beschleunigensollte, kann von einer Preisblasenbildung per Definitionerst dann gesprochen wer<strong>de</strong>n, wenn die gezahlten Kaufpreisenicht mehr <strong>de</strong>n zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Werten gerecht wer<strong>de</strong>n.Dies ist auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Wohnimmobilienmarkt aktuellnicht zu beobachten. Und auch die Vergabe immobilienbesicherterKredite basiert weiterhin auf hohen Standards – dieswar in Län<strong>de</strong>rn wie <strong>de</strong>n USA nicht <strong>de</strong>r Fall – sodass kein übermäßigesAnwachsen <strong>de</strong>r Kreditmasse beobachtet wer<strong>de</strong>n kann.Hierauf weißt die Bun<strong>de</strong>sbank im Rahmen ihres viel zitiertenFinanzstabilitätsberichts 2012 zu Recht hin.Aktuelle Umstän<strong>de</strong> begünstigen die öffentliche Wahrnehmungeiner Preisblasenbildung und so sollten leere Angebotsseiten<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>teile von Zeitungen zum Beispiel vor <strong>de</strong>mHintergrund doppelter Abiturjahrgänge und <strong>de</strong>r Aussetzung<strong>de</strong>r Wehrpflicht kritisch betrachtet wer<strong>de</strong>n. Durch diese habengera<strong>de</strong> mittelgroße Universitätsstädte einen enormen Nachfragezuwachszu verzeichnen. Dort allerdings, wo geringes Angebotan Wohnraum auf eine sehr preiselastische Nachfrageseite<strong>de</strong>utscher, aber auch immer mehr internationaler Käufer mithohen Einkommen trifft, lassen sich tatsächlich bereits ungewöhnlichhohe Preissteigerungen beobachten. Hierbei ist allerdingszu beachten, dass es sich dabei ausschließlich um kleine,regional sehr begrenzte Gebiete han<strong>de</strong>lt. Für Gesamt<strong>de</strong>utschlandkann nicht von einer allgemeinen Preisblasenbildung fürWohnimmobilien gesprochen wer<strong>de</strong>n. f|12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


51Graffiti „Kin<strong>de</strong>rimmobilien“Bau’ ich mir die Welt,wie sie mir gefällt?Kin<strong>de</strong>rgärten, Horte & Co. Es fehlen 220.000 Kita-Plätze bun<strong>de</strong>sweit.Sozialimmobilien sind auch in <strong>de</strong>r Branche ein Thema. Überraschen<strong>de</strong>Ent<strong>de</strong>ckungen zwischen Schule und Baumhaus.Laura Henkel, FreiburgIllustration: Johannes MundingerKitas, Kin<strong>de</strong>rgärten, Schulen und Horte– diese <strong>Immobilien</strong> gehören zu <strong>de</strong>nLebenswelten von Kin<strong>de</strong>rn. Aus Sicht<strong>de</strong>r Erwachsenen wer<strong>de</strong>n sie sicherlichsinnvoll konzipiert – mit <strong>de</strong>m Prädikat„erzieherisch wertvoll“ gebaut und eingerichtet.Aber wie sähen sie aus, wennKin<strong>de</strong>r sie planten?„Unser Maßstab ist die Zufrie<strong>de</strong>nheit<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n“, so lautet die Maxime vielerUnternehmen. Das Kind ist <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>,doch was aus Erwachsenensicht schönund nutzwertig ist, ist noch lange nichtdas, was Kin<strong>de</strong>r froh macht. Manche ihrerBedürfnisse und viele ihrer Wünschebleiben unberücksichtigt. Vielleicht wollensie die Räume und Spielplätze täglichneu gestalten können? Aktuell bleibenes nur Mutmaßungen <strong>de</strong>r Erwachsenen.Sollten wir Kin<strong>de</strong>r nicht an <strong>de</strong>n Planungenbeteiligen? Wer<strong>de</strong>n es nicht so erstihre Lebenswelten?Lohnen<strong>de</strong>r SpielraumKin<strong>de</strong>rimmobilien wer<strong>de</strong>n zurzeit starknachgefragt (S. 52). Selbst von Fondsanbietern.Soziale Themen locken auch dieAnleger. Der Fonds „Kin<strong>de</strong>rWelten I“ist <strong>de</strong>r erste in Deutschland, <strong>de</strong>r nur inKin<strong>de</strong>rtagesstätten investiert. Die luxemburgischeFirma AviaRent schließt <strong>de</strong>nFonds zum Jahresen<strong>de</strong> – und plant einenweiteren. Solche Nachfrage ist ein Seismografverän<strong>de</strong>rter Lebensbedingungen.Bei <strong>de</strong>r Planung von Kin<strong>de</strong>rimmobiliensollten wir auch das eigene Kindin uns wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n (S. 54). Intuitionist gefragt. Erfahrung, Perfektion undgewohnte Wahrnehmung sind Hin<strong>de</strong>rnisse.Eine oft lebenslange Herausfor<strong>de</strong>rung,wie auch Pablo Picasso erkannte:„Früher zeichnete ich wie Raffael, aberich brauchte mein ganzes Leben, umzeichnen zu lernen wie ein Kind.“ |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


52Kin<strong>de</strong>rimmobilienGraffitiWie viel Kita darf ’s <strong>de</strong>nn sein?Erziehungseinrichtungen. Die Demografie arbeitet gegendas Investment in Kin<strong>de</strong>rimmobilien. Wer aber spezielleplanerische Anfor<strong>de</strong>rungen berücksichtigt, kann es wagen.Hans-Jörg Werth, Scheeßel»Investments inSozialimmobilien scheinenein lohnen<strong>de</strong>s Investmentzu sein – auch in einemLand mit negativen <strong>de</strong>mografischenVorzeichen.«Die gute Nachricht zuerst. Im Vorjahr2011 ist die Einwohnerzahl Deutschlandsgestiegen. Doch zugleich ist dieZahl <strong>de</strong>r Geburten auf <strong>de</strong>n niedrigstenStand in <strong>de</strong>r Geschichte gesunken – soweit,so negativ. Langfristig ist <strong>de</strong>r Bevölkerungsrückgangnach Aussagen <strong>de</strong>rStatistiker nicht aufzuhalten.Vor diesem Drohszenario wirkt dieaktuelle Diskussion um <strong>de</strong>n mangeln<strong>de</strong>nBau von „Kin<strong>de</strong>rimmobilien“ wieKitas, Schulen (und auch Stu<strong>de</strong>ntenbu<strong>de</strong>nfür „große Kids“) eher unplatziert.Nach aktuellen Aussagen fehlenetwa 220.000 Kita-Plätze bun<strong>de</strong>sweit abSommer 2013. Gleichzeitig verschlechtertsich die Finanzlage vieler <strong>de</strong>utscherStädte rapi<strong>de</strong>. Laut einer Umfrage <strong>de</strong>rBeraterfirma Ernst & Young rechnet fastje<strong>de</strong> zweite Kommune in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nJahren mit steigen<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>n. Dieaufgetürmten Schul<strong>de</strong>n führen vielerortszu immer stärkeren Einschränkungen– je<strong>de</strong>r dritte Kämmerer erklärt, die eigeneKommune wer<strong>de</strong> ihre Schul<strong>de</strong>nvoraussichtlich nicht aus eigener Krafttilgen können. Vor allem öffentliche Einrichtungenzur Grundversorgung, wieSchulen, Kin<strong>de</strong>rgärten und auch Krankenhäuser,sind häufig notlei<strong>de</strong>nd – dieBestandsbauten bräuchten Sanierungshilfen.Es gibt zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n besagten Neubau-Mangel.Was also tun?Ein wichtiger Ansatz für neue undzu revitalisieren<strong>de</strong> soziale Einrichtungenwie Kitas o<strong>de</strong>r Schulen ist die UmsetzungÖffentlich-Privater Partnerschaften(ÖPP o<strong>de</strong>r PPP). Es ist keinFinanzierungsmo<strong>de</strong>ll, kann Kommunenaber kurz- und mittelfristig Investitionsspielraumverschaffen. Neubau undUnterhaltung wer<strong>de</strong>n so erst möglich.Warum also nicht mehr Partnerschaftzwischen öffentlicher Hand und privatenInves toren?Neu ist die I<strong>de</strong>e nicht. In Deutschlandsind die ersten ÖPP-Hochbauprojekteim Jahr 2002 vergeben wor<strong>de</strong>n. WesentlicherVorteil dieser Variante können dieerzielbaren Effizienzvorteile durch einelebenszyklusübergreifen<strong>de</strong> Optimierung<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> durch private Partner sein.Ist ÖPP also eine echte Alternative füreine rosige Zukunft kommunaler Gebäu<strong>de</strong>und Einrichtungen – und die <strong>de</strong>r liebenKin<strong>de</strong>r? Im Prinzip ja. Ziel muss dieOptimierung von Kosten, Erträgen undOrganisation sein.Mehr Flexibilität gefor<strong>de</strong>rtAußer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Ruf nach „flexiblenLösungen“ laut, zum Beispiel die Vergrößerungvon Kin<strong>de</strong>rgartengruppen o<strong>de</strong>rauch das vorübergehen<strong>de</strong> Aussetzen gewisserbaulicher Standards. Die Elternmüssten sich darauf einstellen, dass sienicht überall <strong>de</strong>n Wunsch-Kitaplatz umdie Ecke erhalten können. Insofern er-12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


53warten die Kommunen von Eltern aucheine gewisse Flexibilität. Und wo gera<strong>de</strong><strong>de</strong>r Begriff Flexibilität strapaziert wird:Die Wirtschaft könnte doch stärker indie Pflicht genommen wer<strong>de</strong>n – und beispielsweisekleinere Unternehmen sichzusammentun, um gemeinsam Tagesmüttero<strong>de</strong>r Erzieherinnen anzustellenund damit selbst Kin<strong>de</strong>rbetreuungsmöglichkeitenzu schaffen.Doch war da nicht das Damokles-Schwert Demografie? Haben wir in einigenJahren flächen<strong>de</strong>ckend tolle Kitas,Schulen und an<strong>de</strong>re Sozialimmobilien,wo aber niemand mehr hingeht? Schonheute gibt es in „abgehängten“ ländlichenRegionen mit EinwohnerschwundUmnutzungen – die frühere Schule wirdzum Schlachtereibetrieb mit angeschlossenemWohnzimmer, die Kita wird alsTagungsraum und Skatzimmer für <strong>de</strong>nSeniorennachmittag genutzt – o<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>tgänzlich. Vielleicht ist es aberauch so, dass zukünftig immer mehrFrauen als klassische Erzieherin zu Hausearbeiten wollen o<strong>de</strong>r müssen? Dennnicht nur, dass Arbeitgeber ein Höchstmaßan Einsatz und räumlicher Flexibilitätverlangen. Es gibt auch immer mehrAlleinerziehen<strong>de</strong> in Deutschland. O<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>rsherum könnten auch viele Mamasin Zukunft meinen, ihr Kind sei unterfor<strong>de</strong>rtund gehöre umgehend in dieKita, wenn es in die „Autonomiephase“kommt?Vieles an <strong>de</strong>r Diskussion ist Psychologie.Nach <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rungsgesetzbesteht bun<strong>de</strong>sweit ab 1. Juli 2013 einRechtsanspruch für alle unter Dreijährigenauf einen Krippenplatz. Hätte maneine Kita-Pflicht eingeführt und die Einjährigenzwangsweise eingezogen, wäredie Empörung wahrscheinlich massiv.Macht man aber einen „Anspruch“ daraus,schreien (fast) alle Hurra. Der <strong>de</strong>utscheStädte- und Gemein<strong>de</strong>bund scheintdie heutigen Kita-Suchen<strong>de</strong>n jedochschon auf prekärere Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Zukunfteinstimmen zu wollen.Neben <strong>de</strong>r Trägerqualität spielt aberauch die Strukturqualität, also <strong>de</strong>r Baukörperan sich und <strong>de</strong>r Außenbereich,gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Kitas eine wichtigeRolle. Im Pädagogen-Deutsch heißtdas, die Kin<strong>de</strong>r brauchen „Spielräume“zum Gestalten und Verän<strong>de</strong>rn. Gleichzeitigsollten Mehrfachnutzungen füran<strong>de</strong>re Institutionen ermöglicht wer<strong>de</strong>n.Das passt schon und führt in dieentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Richtung – vielfach undkostenneutral (um-) nutzbar, falls ... Siewissen schon ...Also kreativ bauen zur Anregungfür kleine und später große Bewohner?Frei nach Erich Kästner kann man wohlaus Steinen, die einem in <strong>de</strong>n Weg gelegtwer<strong>de</strong>n, etwas bauen. Die Kosten für <strong>de</strong>nKita-Ausbau und -Betrieb in <strong>de</strong>n Jahren2008 bis 2013 liegen laut ÖPP Deutschlandbei etwa 11,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro. DerInvestitionsstau ist und bleibt bislang beiSchulen und Kitas am höchsten.Wo wir gera<strong>de</strong> bei Geld und Mangel sind:Wie steht es eigentlich mit Stu<strong>de</strong>ntenbu<strong>de</strong>n?Allein die Stu<strong>de</strong>ntenwerke schätzen<strong>de</strong>n Bedarf an zusätzlichen Wohnungenauf min<strong>de</strong>stens 20.000. Nach <strong>de</strong>n doppeltenAbiturjahrgängen im vergangenenJahr ist die Zahl <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n inDeutschland so hoch wie nie. Der Bedarfist enorm, hier scheint die (Investoren-)Welt noch in Ordnung. Der Wohnungskaufist gera<strong>de</strong> in Stu<strong>de</strong>ntenstädten einegute Möglichkeit zur Kapitalanlage.Nicht „schneller Euro“, son<strong>de</strong>rn einmalmehr die Karte „Sicherheit“ beimmehr als reichlich vorhan<strong>de</strong>nen Anlagegeld?Gewohnt wird immer, das erklärt<strong>de</strong>n Run vieler sicherheitsgetriebener Investoren– auch wenn aktuell die Preisesteigen. Vor einigen Jahren mit <strong>de</strong>utlichgünstigeren Konditionen war <strong>de</strong>n Anlegerndas Segment Wohnen zu langweiligund alles investierte in Büros.Investment lohnt nochStrapaziert man noch einmal die Statistik,steht Deutschland vor weit größerenHerausfor<strong>de</strong>rungen. Es hat in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren eine <strong>de</strong>utliche Absenkung<strong>de</strong>r Geburtenrate gegeben. ImMittel bringt je<strong>de</strong> Frau 1,4 Kin<strong>de</strong>r zurWelt. Das ist stabil wenig – man bräuchte2,1 Kin<strong>de</strong>r pro Frau, um <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>rBevölkerung zu erhalten.Nichts gegen Investments inDeutschland – aber wird es hier nichtbald zu eng, sprich knapp in <strong>de</strong>r Nachfrage?Auch Anleger stehen vor neuenHerausfor<strong>de</strong>rungen. Noch sind Versichererund an<strong>de</strong>re Institutionelle frohenMutes, etwa 60 Prozent ihrer <strong>Immobilien</strong>sind in Deutschland konzentriert, in<strong>de</strong>n USA sind es nur etwa sechs Prozent,im asiatisch-pazifischen Raum sogar nurgeringe 0,6 Prozent. Kurz- und mittelfristigscheinen Investments in Sozialimmobilienein lohnen<strong>de</strong>s Investment– auch in einem Land mit negativen <strong>de</strong>mografischenVorzeichen. SogenannteTrendviertel wer<strong>de</strong>n kreiert, Wohlfühl-Spieloasen entwickelt und Bedürfnissegeweckt, die noch gar nicht bekannt waren.Fragt sich nur, wie lange noch? f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


54Kin<strong>de</strong>rimmobilienGraffiti»Baumhäuser sindwie Spielplatzhüttenmagische Orte. Spielen<strong>de</strong>rlangen dort Raum und Zeitplötzlich eine an<strong>de</strong>reBe<strong>de</strong>utung.«Der Immo lu<strong>de</strong>nsSpezialimmobilien. Keiner <strong>de</strong>nkt mehr an Baumhäuser undSpielplatzhütten. Dabei prägen sie frühkindlich und spielerisch dochauch die Vorstellungen <strong>de</strong>r heutigen Branchenprofis.Jörg Seifert, FreiburgDer Mensch ist nur wahrhaftig Mensch,wenn er spielt. Seit knapp 60 Jahren,seit Johan Huizingas „Homo lu<strong>de</strong>ns“ ister sich bewusst, dass Spielen älter seinkönnte auch als alle <strong>Immobilien</strong>kultur.Na gut, vielen ist das auch heute nochweitgehend unbewusst. Dabei erfährter es je<strong>de</strong>s Mal doch wie<strong>de</strong>r am eigenenLeibe: Ob auf <strong>de</strong>m Fußball- o<strong>de</strong>r Tennisplatz,ob in <strong>de</strong>r Skat- o<strong>de</strong>r Golfrun<strong>de</strong> –<strong>de</strong>r Mensch ist froh, eine Rolle spielendauszufüllen.Und je<strong>de</strong>r kennt diese Neigung zumSpielerischen aus frühester Kindheit. Auf<strong>de</strong>m Spielplatz o<strong>de</strong>r im Wald strebt siezu einer ersten Vollkommenheit. Dennwo Hütten und Baumhäuser in unheimlicherLage etwas Heimeliges versprechen,ist gut sein. Die Objekte locken mitSchutz und Status. Die nahe Spielplatzhüttewird besetzt und eingerichtet. Dasferne Baumhaus verspricht Ausblick undHerrschaft. Bei<strong>de</strong> Objekte sind magischeOrte, an <strong>de</strong>nen Raum und Zeit plötzlicheine an<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung erlangen.Doch was ist von <strong>de</strong>n Mühen <strong>de</strong>r Spielplatzebeneund <strong>de</strong>m Weitblick aus luftigerBaumhöhe beim zeitgenössischen<strong>Immobilien</strong>profi noch übrig?Weg vom Zwang <strong>de</strong>s ZwecksHoffentlich noch eine ganzen Menge!Denn wie das Business kennt das Spielebenfalls ein eigens bestimmtes Ziel ineinem bestimmten Raum. Es dient nebenherauch <strong>de</strong>r Erlangung von sozialemWissen. Gera<strong>de</strong> seine Zufälligkeiten undChancen fin<strong>de</strong>n sich auch in <strong>de</strong>r realen<strong>Immobilien</strong>wirtschaft wie<strong>de</strong>r. Es gehtdarum, Sinn zu stiften, aber auch <strong>de</strong>mUnsinn seinen Raum zu lassen. Unddarüber hinaus ist das Spiel laut Huizingaeine „freie Handlung, die außer-halb <strong>de</strong>s gewöhnlichen Lebens steht undtrotz<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Spieler völlig in Beschlagnimmt“. Auch eine weitere Parallele zumGeschäftsleben ist erkennbar: Das Spielruft häufig Gemeinschaftsverbän<strong>de</strong> insLeben, die sich mit einem Geheimnisumgeben o<strong>de</strong>r sich durch Verkleidung<strong>de</strong>r gewöhnlichen Welt entheben wollen.Letztendlich ist Spiel wie Geschäftein eigener Raum, <strong>de</strong>r viele Formen bil<strong>de</strong>t.Huizinga befreit allerdings mit seinemAnsatz das Spiel – und damit <strong>de</strong>nMenschen – vom Zwang <strong>de</strong>r Zweckmäßigkeiten.Ob das in je<strong>de</strong>r Spiel- undBusinesssituation so haltbar ist? Egal!Wir spielen je<strong>de</strong>nfalls, weil es Spaßmacht. Lasst uns auch so wirtschaften,dass es Spaß macht. Dafür bräuchten wirnoch nicht mal eine neue Branchenspezies!Denn wahrhaftig: In Spielplatzhüttenund Baumhäusern wird sie mituntergesichtet. Sie heißt: Immo lu<strong>de</strong>ns. f|Foto: Kudryashka/shutterstock.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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56SpecialSpecialInvestmentmarktDeutschlandBei <strong>de</strong>n Investoren stehen nach wie vor dieMetropolen ganz oben auf <strong>de</strong>r Einkaufsliste,aber auch die klassischen B-Standorte wer<strong>de</strong>nzunehmend interessanter. Unter<strong>de</strong>ssengibt es quer durch die Republik einige interessanteProjektentwicklungen.Projektentwicklungen58Wie<strong>de</strong>r Licht amEn<strong>de</strong> <strong>de</strong>s TunnelsInvestmentmarkt. Die Transaktionen ziehen wie<strong>de</strong>retwas an, die Projektentwickler starten durch.Insgesamt ist die Situation auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschenInvestmentmarkt jedoch nach wie vor verhalten.Gabriele Bobka, StaufenDie Eurokrise und die Unsicherheit hinsichtlich <strong>de</strong>r wirtschaftlichenEntwicklung führten in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten zu verhaltenemEngagement <strong>de</strong>r Investoren. Das restriktivere Kreditverhalten<strong>de</strong>r Banken spiegelt sich vor allem in <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong>ngroßvolumigen Transaktionen wi<strong>de</strong>r. Für Projektentwickler,Investoren und Asset-Manager wird es zunehmend schwieriger,wirtschaftlich vertretbare Renditen zu erwirtschaften.Transaktionen ziehen an56 - Allgemeine Entwicklungen59 - Spezielle Projekte:Frankfurter Ring,Hirschgarten & HansaterrassenKommentar & Interview6260 - Marktkommentar von MatthiasDanne, DekaBank62 - Interview mit Ingo Hartlief von CorpusSireo Asset-Management CommercialIn <strong>de</strong>n ersten neun Monaten sank laut Jones Lang LaSalle dasTransaktionsvolumen gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahreszeitraum um14 Prozent auf 14,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro. Im dritten Quartal <strong>de</strong>utetesich jedoch eine Wen<strong>de</strong> an. Mit rund 5,4 Milliar<strong>de</strong>n Eurolag das in gewerblich genutzte <strong>Immobilien</strong> investierte Kapitalum 26 Prozent über <strong>de</strong>m Vorquartal. „Da sich einige größereTransaktionen zeitlich verschoben haben, konnte die Lückezum Vorjahr nicht ganz geschlossen wer<strong>de</strong>n. Im letzten Quartalerwarten wir aber ein signifikantes Anziehen <strong>de</strong>r Abschlüsse.Ein Gesamttransaktionsvolumen von 21 bis 23 Milliar<strong>de</strong>n Euroerscheint nach wie vor realistisch“, prognostiziert Timo TschammlerFRICS, Leiter Investment und Vermietung Büro- undIndustrieimmobilien Jones Lang LaSalle (JLL) Deutschland.Mit 3,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro bewegten sich 63 Prozent <strong>de</strong>r Transaktionenim Bereich von 20 bis 100 Millionen. Euro. Da die Anzahl<strong>de</strong>r Verkäufe auf einem <strong>de</strong>m Vorjahr vergleichbaren Niveauliegt, ist die kleinere Zahl von Abschlüssen über 100 MillionenEuro ausschlaggeben<strong>de</strong>r Grund für das geringere Transaktionsvolumen“,stellt Colliers-Researcher Andreas Trumpp fest.Mit 4,1 Milliar<strong>de</strong>n Euro fielen diese rund 2,8 Milliar<strong>de</strong>n Euroniedriger aus.Büroinvestments als Investors DarlingZwischen Büro- und Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien hat sich dieRangordnung seit <strong>de</strong>m vergangenen Jahr nahezu umgekehrt:Büroimmobilien erreichten nun mit 6,6 Milliar<strong>de</strong>n Euro einenFoto: Aurelis, Hochtief, Hamburg Team, Corpus Sireo12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


57Anteil von 44 Prozent, während Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien von48 auf aktuell rund 30 Prozent sanken. „Dies ist nicht auf einerückläufige Nachfrage zurückzuführen, son<strong>de</strong>rn in erster Liniedas Resultat <strong>de</strong>s begrenzten Angebots vor allem im BereichShopping Center“, so Jörg Ritter, JLL-Leiter Einzelhan<strong>de</strong>ls-Investment und Vermietung Deutschland. Hohe Attraktivitätgenießt auch <strong>de</strong>r Wohnimmobilienmarkt. Das Transaktionsvolumenfür Portfolios (mehr als zehn Wohneinheiten) übertrafmit acht Milliar<strong>de</strong>n Euro das Volumen <strong>de</strong>s Vorjahreszeitraumsum fast 75 Prozent. „Insbeson<strong>de</strong>re für ausländische Investorenerscheint <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Wohnungsmarkt nach wie vor äußerstattraktiv, auch wenn die Preise in Teilbereichen schon stark angezogenhaben. Auf <strong>de</strong>r Suche nach entsprechen<strong>de</strong>n Renditensehen sich <strong>de</strong>shalb immer mehr Investoren veranlasst, auchan<strong>de</strong>re Städte abseits <strong>de</strong>r BIG 7 ins Auge zu fassen“, berichtetHelge Scheunemann, JLL-Leiter Research.Auf einen Blick››Das Transaktionsvolumen sank in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten um 14Prozent auf 14,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro, erholt sich aber seit <strong>de</strong>m drittenQuartal 2012.››Die Nutzungsart Büro verdrängt die Sparte Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilienin <strong>de</strong>r Investorengunst. Dies liegt vor allem am mangeln<strong>de</strong>nAngebot.››Regionalstandorte wer<strong>de</strong>n zunehmend auch für risikoaverse Investoreninteressant. Sie weisen stabilere Renditen auf und sindweniger volatil.Noch liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Investments in <strong>de</strong>n Top-7-Städtenmit 9,1 Milliar<strong>de</strong>n Euro bei gut 60 Prozent <strong>de</strong>s Volumens. „Von<strong>de</strong>n 20 größten Einzeltransaktionen <strong>de</strong>s dritten Quartals wur<strong>de</strong>nnur drei in Städten außerhalb <strong>de</strong>r BIG 7 getätigt. Die Umsatzstatistikist damit zwar ein<strong>de</strong>utig, <strong>de</strong>nnoch beobachten wirvermehrtes Interesse <strong>de</strong>r Investoren an wirtschaftlich starkenStädten außerhalb <strong>de</strong>r BIG 7, vor allem im Einzelhan<strong>de</strong>lssegment“,so Scheunemann.Steigen<strong>de</strong>s Interesse an Regionalstandorten„Viele <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Regionalmärkte konnten in <strong>de</strong>n vergangenenJahren einen Beschäftigungszuwachs und dadurch steigen<strong>de</strong>Mieten aufweisen – diese Rahmenbedingungen machensie auch für risikoaverse Investoren attraktiv“, bestätigt Savills-Researcher Matthias Pink. „Während die Mieten in <strong>de</strong>n A-Städten nicht nur nachfrageseitig, son<strong>de</strong>rn aufgrund <strong>de</strong>s in <strong>de</strong>nnächsten bei<strong>de</strong>n Jahren steigen<strong>de</strong>n Flächenfertigstellungsvolumensauch angebotsseitig unter Druck geraten dürften, fin<strong>de</strong>teine Angebotsausweitung in <strong>de</strong>n Regionalmärkten in <strong>de</strong>r Regelnur bei konkret vorhan<strong>de</strong>nem Flächenbedarf statt. Sie wer<strong>de</strong>nsich <strong>de</strong>shalb wahrscheinlich auch im nächsten Abschwungals robuster erweisen als die Topstandorte.“ Dies gilt |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013Von <strong>de</strong>r Eigentümerversammlungbis zum VerwaltervertragDas Handbuch bietet durch die vielen Online-Tools einepraktische Arbeitserleichterung. Es gibt kompetenten Ratbei Rechtsfragen, <strong>de</strong>r Abwicklung <strong>de</strong>r Eigentümer -versamm lung und beim Umgang mit Eigentümern.• Standardwerk für <strong>Immobilien</strong>profis• Rechtssicheres Wissen und zahlreiche Online-Muster• Schritt-für-Schritt-Anleitungen1. Auflage 2012, 300 Seitenh 39,95 [D]ISBN 978-3-648-03281-7Bestell-Nr. E01348Jetzt bestellen!www.haufe.<strong>de</strong>/bestellung,0800 5050445 (kostenlos)o<strong>de</strong>r in Ihrer Buchhandlung


58SpecialAm Gewerbestandort Frankfurter Ringin München plant und errichtet Aurelissechs Gewerbehallen für vielfältigeNutzungsmöglichkeiten.selbst für Standorte in Ost<strong>de</strong>utschland. „Die Dynamik positiverVerän<strong>de</strong>rungsprozesse wird zumin<strong>de</strong>st an <strong>de</strong>r Ostseeküste, inBerlin mit seinem Umland, in <strong>de</strong>n Regionen Dres<strong>de</strong>n, Leipzig,Halle und <strong>de</strong>n thüringischen Städten entlang <strong>de</strong>r Autobahn A 4wie Erfurt o<strong>de</strong>r Jena nachhaltig sichtbar“, stellt Jochen-KonradFromme, Geschäftsführer von TLG <strong>Immobilien</strong>, fest. Darüberhinaus sei <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utsche <strong>Immobilien</strong>markt <strong>de</strong>utlich wenigeranfällig für kurzfristige Schwankungen.Projektentwickler starten durchDer Han<strong>de</strong>l mit Entwicklungsgrundstücken boomt: Laut Savillswur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n ersten neun Monaten Grundstücke für 1,05 Milliar<strong>de</strong>nEuro verkauft, ein Plus von 61 Prozent gegenüber <strong>de</strong>mVorjahr. Bei Projektentwicklungen gestaltet sich vor allem dieSuche nach freien Grundstücken in sehr guten Lagen <strong>de</strong>r Core-Märkte zunehmend als Suche nach <strong>de</strong>r Steckna<strong>de</strong>l im Heuhaufen.„Bei <strong>de</strong>n meisten Projektentwicklern stehen die großen Metropolenganz oben auf <strong>de</strong>r Einkaufsliste. Diese Märkte weiseneine steigen<strong>de</strong> Nachfrage auf und bieten ausreichend Kaufkraftfür ein überdurchschnittliches Transaktionsvolumen“, erläutertRobert Bambach, Mitglied <strong>de</strong>r Segmentleitung Real Estate Solutions<strong>de</strong>r Hochtief Solutions AG. Für das Unternehmen seienaber auch Standorte mit perspektivischem Bevölkerungswachstum,guten Bildungsangeboten sowie einem gesun<strong>de</strong>n Arbeitsmarktinteressant.Steigen<strong>de</strong> Preise für innerstädtische Grundstücke und die steigen<strong>de</strong>nBaukosten, die sich als Folge steigen<strong>de</strong>r Rohstoffpreiseergeben, nennt <strong>de</strong>nn auch Peter Jorzick, Geschäftsführer <strong>de</strong>sProjektentwicklers Hamburg Team, als aktuelle Herausfor<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Player. „Ein Übriges tut die nicht einfach zu überschauen<strong>de</strong>Gemengelage aus protestieren<strong>de</strong>n Bürgerinitiativen,verschlungenen Genehmigungsprozeduren und behördlichenDas Forum am Hirschgartenbil<strong>de</strong>t mit Büro- undEinzelhan<strong>de</strong>lsflächen dasZentrum von Münchensgrößter Quartiersentwicklung„Am Hirschgarten“.07-08 I 2011 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


59MarktkommentarDr. Matthias Danne ist als Finanz- und <strong>Immobilien</strong>vorstand<strong>de</strong>r DekaBank verantwortlich für Finanzenund Treasury, das Kreditgeschäft sowie dasGeschäftsfeld Asset-Management <strong>Immobilien</strong>.Matthias DanneAuflagen, insbeson<strong>de</strong>re im Umweltbereich. Unterm Strichkommt es auf diese Weise zu <strong>de</strong>utlich verlängerten Projektentwicklungszeiten.Konnte früher ein Bauvorhaben von <strong>de</strong>rProjektierung bis zur Fertigstellung in zwei bis drei Jahren realisiertwer<strong>de</strong>n, muss man heute mit rund vier Jahren rechnen.“Aurelis Real Estate setzt neben Core- daher auch auf Value-Add-<strong>Immobilien</strong>.„Wir investieren in die Objekte undrea lisieren so Wertschöpfungspotenzial, auch im Bereich Asset-Management“, erläutert Dr. Joachim Wieland, Sprecher <strong>de</strong>rAurelis-Geschäftsführung. „Grundlage für ein erfolgreichesVermietungsgeschäft mit weitgehend schwankungsresistentenRenditen sind eine ausgewogene Mischung von Mietern undObjekten zur Risikostreuung, ein individuelles System <strong>de</strong>rMieterbindung und die gezielte Investition in Bestandsimmobilien.“Diese Investitionen könnten als Refurbishment von sanierungsbedürftigerBausubstanz o<strong>de</strong>r als Neubau auf eigenemGelän<strong>de</strong> erfolgen. Strategisches Ziel sei eine Nachverdichtungvon bestehen<strong>de</strong>n Nutzungsstrukturen o<strong>de</strong>r ein Ausbau <strong>de</strong>rMieterstruktur in weiteren zukunftsorientierten Branchen.Wertschöpfung am Frankfurter RingIm Münchener Stadtteil Freimann errichtet Aurelis sechs multifunktionaleGewerbehallen mit jeweils rund 1.300 QuadratmeterFläche. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> am Frankfurter Ring sollen bisSommer 2013 insgesamt 8.000 Quadratmeter Gewerbeflächeund 1.500 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche entstehen. Diesechs Gewerbehallen verteilen sich auf zwei Baukörper und habeneine Höhe von jeweils rund zehn Meter. Auf 7.600 |g„Der Bankensektor ist stark verunsichert und die Regulierungenverschärfen sich. Inzwischen kann man in <strong>de</strong>r gewerblichen<strong>Immobilien</strong>finanzierung durchaus von einerKreditklemme sprechen. Deutschland ist zwar aufgrund <strong>de</strong>r<strong>de</strong>zentralen Bankenstruktur besser gestellt als seine europäischenNachbarn, aber auch hierzulan<strong>de</strong> hat sich die Zahl <strong>de</strong>rFinanzierer von Gewerbeimmobilien <strong>de</strong>utlich reduziert. Beson<strong>de</strong>rszum Tragen kommt dies bei Volumen von mehr als50 Millionen Euro. Investitionen von über 150 Millionen Eurokönnen somit fast nur noch von sehr eigenkapitalstarken Investorengestemmt wer<strong>de</strong>n. Wir erwarten, dass sich die Finanzierungsbedingungenfür <strong>Immobilien</strong> weiter verschlechtern unddie Finanzierungsmargen anziehen wer<strong>de</strong>n, vor allem jenseits<strong>de</strong>s Topsegments. Dabei sind die Ausfallrisiken bei <strong>Immobilien</strong>eigentlich <strong>de</strong>utlich niedriger als bei an<strong>de</strong>ren Asset-Klassen,zumal kaum ein Institut heute noch mehr als 65 Prozent <strong>de</strong>s<strong>Immobilien</strong>werts als Kredit zur Verfügung stellt. Darlehen vonmehr als 50 Millio nen Euro wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m meist als Konsortialfinanzierungmehre rer Banken vergeben.Dennoch: Die benötigten Summen sind hoch und die regulatorischenVorgaben wie Basel III erhöhen <strong>de</strong>n Eigenkapitalbedarfund damit die Kapitalkosten um rund 80 Prozent. Bei einerEBA-vorgeschriebenen harten Kernkapitalquote von min<strong>de</strong>stensneun Prozent für Risikoaktiva aus gewerblichen <strong>Immobilien</strong>kreditenstellt schon die Erwirtschaftung <strong>de</strong>r Kapitalkosteneine Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Der Refinanzierungsdruck vonin Boomjahren ausgegebenen Krediten wird zu einem Anstieg<strong>de</strong>r Notverkäufe führen. Der seit 2008 angestaute Druck musssich irgendwann entla<strong>de</strong>n. Ich rechne nicht mit einer Explosion,aber mit einer starken Welle, die bis 2014 durchschwappenwird. Im Rahmen <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Re-Finanzierungen wer<strong>de</strong>nviele Banken nicht mehr bereit sein, die hohen Fremdkapitalanteilezu akzeptieren. In <strong>de</strong>r Konsequenz sollten die Verkäufeo<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Umsatz von Non-Performing Loans spürbar steigen.“www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


60SpecialDie Hansaterrassen sollen die Be<strong>de</strong>utung von Hamburgs Stadtteil Hamm als citynahen Wohnstandort stärken.Quadratmeter Dachfläche wird eine Photovoltaikanlage miteinem errechneten durchschnittlichen jährlichen Stromertragvon 400.000 Kilowattstun<strong>de</strong>n errichtet. Mit <strong>de</strong>r Vermarktung<strong>de</strong>r Flächen wur<strong>de</strong> Colliers Schauer & Schöll beauftragt. Flächenwer<strong>de</strong>n ab einer Größe von 600 Quadratmeter angeboten.Nachhaltigkeit in MünchenIn München entwickelt Hochtief Projektentwicklung im Zentrum<strong>de</strong>s Stadtentwicklungsgebiets „Am Hirschgarten“ dasrund 33.700 Quadratmeter Mietfläche große Büro- und Geschäftsgebäu<strong>de</strong>„Forum am Hirschgarten“. Der aus zwei Bautenbestehen<strong>de</strong> Komplex wird ab Anfang 2014 rund 25.000 QuadratmeterBüro- und rund 8.000 Quadratmeter Einzelhan<strong>de</strong>lsflächebieten. Das Forum, entworfen vom ArchitektenbüroAllmann Sattler Wappner, markiert zukünftig das autofreieZentrum <strong>de</strong>s neuen Stadtquartiers und wird die Nahversorgungsichern. Die Neubauten sind mit <strong>de</strong>m Silber-Zertifikat <strong>de</strong>rDGNB Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen vorzertifiziert.Dabei wur<strong>de</strong>n neben ökologischen und wirtschaftlichenKriterien auch die Standortqualität und die soziale Funktion<strong>de</strong>r Projektentwicklung bewertet. „Mit <strong>de</strong>m Forum tragen wirzur städtebaulichen Entwicklung bei und realisieren dort dieersten Büroflächen. Die Geschäfte, Dienstleistungen und Gastronomieum <strong>de</strong>n weitläufigen, autofreien Platz sorgen für einansprechen<strong>de</strong>s Angebot und hohe Aufenthaltsqualität“, sagtRüdiger Schulz; Leiter HTP Bayern von Hochtief Solutions.Zwei Drittel <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsfläche und ein Viertel <strong>de</strong>r Büroflächeseien vor Baustart bereits vergeben gewesen. „Eine Vorvermietungin dieser Dimension ist in einem solch frühen Projektstadiumkeine Selbstverständlichkeit“, so Schulz.Wohnen am WasserNoch zählt Hamm östlich <strong>de</strong>r Hamburger Innenstadt zu <strong>de</strong>neher unbeachteten Wohnlagen, wenn es um das Thema citynahesWohnen in Hamburg geht. Mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r „Hansaterrassen“will <strong>de</strong>r Projektentwickler Hamburg Team dies än<strong>de</strong>rn.Das Areal liegt neben <strong>de</strong>r Hansaburg, einem <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>nBeispiele <strong>de</strong>r Hamburger Industriearchitektur, erbaut 1913 bis1915 und früherer Sitz <strong>de</strong>r Papierfabrik Lehmann und Hil<strong>de</strong>brandt.Der Entwurf für die aus sechs Baukörpern bestehen<strong>de</strong>Anlage direkt an zwei Wasserkanälen stammt von blauraum architekten.Auf <strong>de</strong>m 4.770 Quadratmeter großen Gelän<strong>de</strong> sind13.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche geplant, davon rund10.500 Quadratmeter Wohnfläche. Die Fertigstellung ist für2014 geplant. „In einer wachsen<strong>de</strong>n Stadt wie Hamburg mitstarker Nachfrage auf <strong>de</strong>m Wohnungsmarkt fehlt es an einemneuen Angebot im mittleren ‚freien‘ Preissegment. Um diesesSegment zu stärken, bedarf es vor allem einer Angebotsausweitungund einer Erhöhung <strong>de</strong>r Attraktivität in bisher als unattraktivempfun<strong>de</strong>nen Lagen. Daher versuchen wir, die erhitzteSituation im Zentrum durch Projektentwicklungen in solchenVierteln zu entspannen, die noch nicht zu <strong>de</strong>n etablierten Lagengehören. Beispielhaft hierfür lassen sich die Hansaterrassennennen“, berichtet Jorzick.Finanzierung unter dunklem HimmelDie Eurokrise und <strong>de</strong>ren negativer Einfluss auf die wirtschaftlichenFundamentaldaten auch in Deutschland wird das Zinsumfeldzumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>n nächsten zwölf bis 15 Monaten stabil aufniedrigem Niveau halten. Trotz <strong>de</strong>r günstigen Zinsen hält sichdie Kreditvergabe für gewerbliche <strong>Immobilien</strong> aber in Grenzen.Immer mehr Finanzierer ziehen sich aus <strong>de</strong>m Geschäft mitGewerbeimmobilien zurück. „Eigenkapital und Liquidität sindfür Banken ein weiterhin knappes Gut. Deshalb können sie sichnur in begrenztem Umfang im Neugeschäft engagieren. Diegewerbliche <strong>Immobilien</strong>finanzierung ist aufgrund <strong>de</strong>r hohenVolumina und <strong>de</strong>r langen Laufzeiten dabei überproportionalbetroffen“, so Dr. Frank Pörschke, CEO JLL Deutschland. „DieEigenkapitalquote liegt bei neueren Projekten in <strong>de</strong>r Regel beimehr als 30 Prozent. Bei <strong>de</strong>r Vorvermietungsquote verlangenBanken je nach Projekt zwischen 40 und 60 Prozent. Mehr eigenesGeld und eine höhere Vorvermietung sind also die Türöffnerzur Finanzierung“, bestätigt Bambach.|gInterview auf Seite 6212-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Abrufbar unterwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft – jetzt von überall lesen kostenlos für Abonnentenfür alle Tablet-PCsältere Ausgaben sind für je<strong>de</strong>n Besucher<strong>de</strong>s Portals zugänglich


62Herausfor<strong>de</strong>rungen für Asset-ManagerSpecialInterview mitIngo HartliefGabriele Bobka, StaufenDie Verwaltung und Optimierung von <strong>Immobilien</strong>-Portfoliosstellt Asset-Manager zunehmendvor die Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>n Spagat zwischen<strong>de</strong>n Performance-Zielen und <strong>de</strong>n wirtschaftlichenRahmenbedingungen bewältigen zumüssen. Ingo Hartlief gibt Einblick in die Praxis.„Externe Dienstleister austauschen zu können ist ein Vorteil für Anleger.“Herr Hartlief, das Berufsbild <strong>de</strong>s Asset-Managers ist noch immer verschwommen.Was zeichnet einen guten Asset-Manager aus?Hartlief: Corpus Sireo versteht Asset-Management als strategisches, ergebnisorientiertesVermögensmanagementeines <strong>Immobilien</strong>bestands auf Portfolio-und Objektebene im Interesse <strong>de</strong>sEigentümers. Ein guter Asset-Managermuss mit <strong>de</strong>r gesamten <strong>Immobilien</strong>wertschöpfungskettevertraut sein. Wer hierverlässlich agiert, bleibt fest im Sattel.Anhand welcher Kennziffern messenAsset-Manager beim Blick auf ein betreutesPortfolio ihren Erfolg?Ingo Hartliefist Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschäftsführung CorpusSireo Asset-Management Commercial. Imjüngsten Ranking <strong>de</strong>r größten Asset-ManagerDeutschlands von Bell Management Consultantsbelegt das Unternehmen mit einembetreuten Vermögen von 15,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro<strong>de</strong>n ersten Platz.Hartlief: Die Top-3-Kennzahlen sinddie Vermietungsquote, die Nettoerträgeund <strong>de</strong>r absolute Cashflow. Wichtig sindauch die Vertragslaufzeit, die Wertentwicklungeiner Immobilie und die jährlicheRendite.Die Nachfrage nach Asset-Management-Leistungenfür Problemimmobiliennimmt zu. Welche Anfor<strong>de</strong>rungenstellen <strong>de</strong>rartige Aufträge?Hartlief: Notlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Portfolios beinhaltenhäufig regional verstreute <strong>Immobilien</strong>unterschiedlicher Asset-Klassen, diein ihrer Bauqualität und Mikrolage sehrheterogen sind. Hier sind Einzelverkäufe<strong>de</strong>rzeit meist die einzige Alternative. Diekurzfristige Liquidierung einer Vielzahlan Objekten – und damit <strong>de</strong>r „Turnaround“für das Portfolio – erfor<strong>de</strong>rn unterdiesen Bedingungen eine breite Flächenpräsenz,sehr gute lokale Netzwerkeund ausreichend qualifizierte Manpower.Nur wenn <strong>de</strong>r Asset-Manager neben <strong>de</strong>ngrößeren Tickets in A-Städten auch Objektein Donaueschingen, Boppard o<strong>de</strong>rLippstadt platzieren kann, lässt sich <strong>de</strong>rvollständige Abverkauf auch bei Problem-Portfoliosumsetzen. Diese komplexeAufgabenstellung können nur diegroßen Anbieter bewältigen.Ihr Unternehmen kooperiert seitKurzem mit <strong>de</strong>m RREEF Spezial Investim Bereich Asset- und Sales-Management-Leistungen.Wer<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>rartigeKonstruktionen häufiger sehen?Hartlief: Ja, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r externen Vergabe<strong>de</strong>r Asset-Management-Leistungensehen wir einen Trend. Fondshäusermandatieren mit Blick auf schlankere interneStrukturen immer häufiger Spezialanbietermit <strong>de</strong>n zuvor intern erbrachtenAsset-Management-Leistungen. Aus<strong>de</strong>r Perspektive von Fondsanlegern istdie Möglichkeit, externe Dienstleisterauszutauschen, ein Vorteil. Über einensolchen starken Hebel verfügt <strong>de</strong>r Investormit eigener Asset-Management-Abteilung nicht.Mit <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>r Hybridverträgewird Asset-Management für Hotels immerwichtiger. Welche Aufgaben kommen<strong>de</strong>m Asset-Manager in diesemSpezialsegment zu?Hartlief: Hotels sind Ertragsimmobilien,ähnlich wie Pflegeimmobilien. Wie dortauch be<strong>de</strong>utet Hotel-Asset-Managementdaher die kontinuierliche Bewertung <strong>de</strong>s„Hotel“-Assets. Dies ist ein sehr personalintensiverControlling-Prozess mitumfangreichen Reporting-Aufgaben. f|12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


63Aktuelles RechtInhaltWohnungseigentumsrechtMaklerrecht67.1 Vereitelter VerkaufKein Anspruch auf Scha<strong>de</strong>nsersatz64.1 Anfechtung:Kläger muss im Grundbuch stehenMietrecht65.1 Wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> WohnungseigentümergemeinschaftHaftung <strong>de</strong>s Erwerbers für Kosten und Lasten65.2 Gesetzliches KopfstimmrechtBei Zuerwerb in Miteigentum entstehtweiteres Stimmrecht66.1 VerwalterentlastungKeine Rechnungslegung für Entlastungszeiträume66.2 MehrhausanlageUntergemeinschaft kann nicht über Kosten<strong>de</strong>r Gesamtgemeinschaft beschließen66.3 AnfechtungsklageHinreichen<strong>de</strong> Bestimmtheit erfor<strong>de</strong>rlich67.2 „Keine Mietansprüche für die Vergangenheit“Ausschluss Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rungendurch Räumungsvergleich?68.1 HeizungVerlustreich arbeiten<strong>de</strong> Heizung für sich gesehenkein Mietmangel68.2 Mietmin<strong>de</strong>rung bei SchimmelpilzbefallAuch ohne Baumangel: Scha<strong>de</strong>nsanfälligkeitbei Wärmebrücken68.3 KonkurrenzschutzVerletzung <strong>de</strong>s Konkurrenzschutzes kann teuer wer<strong>de</strong>n69.1 Wasserscha<strong>de</strong>nKontrolle von Regenabläufen bei konkretenAnzeichen auf Verstopfung69.2 SchimmelBei Baumangel: Mietmin<strong>de</strong>rung trotzgeringer Beheizung durch Mieterwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


64 Aktuelles RechtUrteil <strong>de</strong>s MonatsAnfechtung: Kläger mussim Grundbuch stehenDie Befugnis, Anfechtungsklage zu erheben,steht nur <strong>de</strong>m tatsächlichen Eigentümer zu.Die Eintragung im Grundbuch reicht dafür nicht.Der Bucheigentümer, <strong>de</strong>r zwar im Grundbuchals Eigentümer eingetragen ist, dasWohnungseigentum nach materiellemRecht jedoch nicht wirksam erworbenhat, ist alleine zur Erhebung einer Anfechtungsklagenicht befugt. Diese Befugnissteht nur <strong>de</strong>m tatsächlichen Eigentümerzu, <strong>de</strong>r wahrer Berechtigter undTräger <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Wohnungseigentumverbun<strong>de</strong>nen Rechte und Pflichten ist.BGH, Urteil vom 11.5.2012, Az.: V ZR 196/11lich veräußern<strong>de</strong> Ehepaar seine Wie<strong>de</strong>reintragungin das Grundbuch. Derentsprechen<strong>de</strong> Antrag wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rumrechtskräftig abgewiesen. Der Amtswi<strong>de</strong>rspruchwur<strong>de</strong> sodann gelöscht. Ineiner weiteren Eigentümerversammlung,zu <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Neueigentümer wie schon in<strong>de</strong>n Vorjahren nicht eingela<strong>de</strong>n war, wur<strong>de</strong>nverschie<strong>de</strong>ne Beschlüsse gefasst. Diesehatte er angefochten.Die Klage <strong>de</strong>s „Neueigentümers“ mussteerfolglos bleiben, sie war bereits unzulässig.Nach <strong>de</strong>r maßgeblichen Bestimmung<strong>de</strong>s § 46 Abs. 1 Satz 1 WEG darfdie Anfechtungsklage nur von einemWohnungseigentümer erhoben wer<strong>de</strong>n.Das ist nun in aller Regel <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>rim Wohnungsgrundbuch als Eigentümereingetragen ist. Der im Grundbuch eingetrageneWohnungseigentümer mussdas Wohnungs- o<strong>de</strong>r Teileigentum aberauch nach materiellem Recht wirksamerworben haben. Ist dies nicht <strong>de</strong>r Fallo<strong>de</strong>r vollzieht sich <strong>de</strong>r Eigentumserwerbaußerhalb <strong>de</strong>s Grundbuchs, ist <strong>de</strong>r wahreBerechtigte als WohnungseigentümerTräger <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Wohnungseigentumverbun<strong>de</strong>nen Rechte und Pflichten. Ausdiesem Grund muss sich auch <strong>de</strong>rjenigenicht an <strong>de</strong>n Kosten und Lasten <strong>de</strong>s gemeinschaftlichenEigentums beteiligen,<strong>de</strong>r zwar als Eigentümer im GrundbuchFakten: Die Teilungserklärung enthältvorliegend die Regelung, dass die Veräußerung<strong>de</strong>s Wohnungseigentums <strong>de</strong>rschriftlichen Zustimmung <strong>de</strong>s Verwaltersbedarf. Nach erfolgter Teilung wur<strong>de</strong>eine <strong>de</strong>r Wohnungen einem Ehepaarzugewiesen, die sie alsbald veräußerten.Der Neueigentümer wur<strong>de</strong> sodann alsEigentümer in das Grundbuch eingetragen.Weil die Zustimmung <strong>de</strong>s Verwaltersnicht eingeholt und somit nachgewiesenwar, wur<strong>de</strong> ein Amtswi<strong>de</strong>rspruch in dasGrundbuch eingetragen. In einer darauffolgen<strong>de</strong>nEigentümerversammlungversagten die Wohnungseigentümerdie Zustimmung zu <strong>de</strong>r Veräußerungdurch Beschluss. Die dagegen gerichteteAnfechtungsklage <strong>de</strong>s Neueigentümerswur<strong>de</strong> rechtskräftig abgewiesen. EinigeZeit später beantragte nun das ursprüngeingetragenist, jedoch etwa Kaufvertrago<strong>de</strong>r Auflassung wirksam angefochtensind. Folglich kommen <strong>de</strong>m zu Unrechteingetragenen Bucheigentümer auchkeine Mitwirkungsrechte zu. Denn insbeson<strong>de</strong>redas Stimm- und Anfechtungsrechtmuss mit <strong>de</strong>r Verpflichtung korrespondieren,Kosten und Lasten zu tragen.Ebenso wie bei einer erfolgreichen Anfechtungetwa <strong>de</strong>s Kaufvertrags fehlt esan einem wirksamen Eigentumserwerb,wenn die nach <strong>de</strong>r Teilungserklärung erfor<strong>de</strong>rlicheZustimmung zu <strong>de</strong>r Veräußerungversagt wird. Das Zustimmungserfor<strong>de</strong>rnisbezieht sich nämlich nicht nurauf <strong>de</strong>n schuldrechtlichen, son<strong>de</strong>rn auchauf <strong>de</strong>n dinglichen Vertrag.Fazit: Der „Neueigentümer“ war alsowegen ursprünglich fehlen<strong>de</strong>r Verwalterzustimmungnicht Eigentümer gewor<strong>de</strong>n.Allerdings können die Wohnungseigentümeranstelle <strong>de</strong>s Verwaltersdie Zustimmung entwe<strong>de</strong>r durch einenförmlichen Mehrheitsbeschluss o<strong>de</strong>rdurch die Erklärung aller übrigen Wohnungseigentümererteilen. Diese wur<strong>de</strong>versagt. Ein <strong>de</strong>rartiger Beschluss ist jedochselbst dann nicht nichtig, wenn einGrund zur Versagung <strong>de</strong>r Veräußerungszustimmungnicht vorgelegen hat. Ein<strong>de</strong>rartiger Beschluss ist nur anfechtbar.12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


65WohnungseigentumsrechtWer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wohnungseigentümergemeinschaft [65.1]Haftung <strong>de</strong>s Erwerbers für Kosten und LastenEin Erwerber von Wohnungseigentum, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erwerbsvertragvor Entstehen <strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaft abschließtund zu <strong>de</strong>ssen Gunsten eine Auflassungsvormerkungeingetragen wird, ist auch dann als wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Wohnungseigentümeranzusehen, wenn er <strong>de</strong>n Besitz an <strong>de</strong>r Wohnung erstnach <strong>de</strong>m Entstehen <strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschafterlangt. Der im Grundbuch als Eigentümer eingetragene Veräußererhaftet nicht gesamtschuldnerisch für die Lasten <strong>de</strong>r Wohnung,wenn <strong>de</strong>r Erwerber als wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Wohnungseigentümeranzusehen ist.BGH, Urteil vom 11.5.2012, Az.: V ZR 196/11Fakten: Der teilen<strong>de</strong> Eigentümerist nach wie vor alsEigentümer einer Wohnungim Grundbuch eingetragen,die er mit notariellem Vertragverkaufte. Für die Erwerberinist eine Auflassungsvormerkungin das Grundbucheingetragen. Zu einem nichtmehr feststellbaren Zeitpunktüberließ ihr <strong>de</strong>r teilen<strong>de</strong>Eigentümer die Wohnungzur Nutzung. Die klagen<strong>de</strong>Wohnungseigentümergemeinschaftverlangt von<strong>de</strong>m teilen<strong>de</strong>n EigentümerZahlung <strong>de</strong>r Abrechnungsspitzenaus <strong>de</strong>n vergangenenJahresabrechnungen. Freilichzu Unrecht, die Klage hättesich gegen die Erwerberinrichten müssen.Für die Entstehungsphaseeiner Wohnungseigentümergemeinschaftist im Innenverhältniszwischen <strong>de</strong>mteilen<strong>de</strong>n Eigentümer und<strong>de</strong>n Ersterwerbern eine vorverlagerteAnwendung <strong>de</strong>sWohnungseigentumsgesetzesgeboten. Voraussetzung isteine rechtlich verfestigteErwerbsposition <strong>de</strong>s Erwerbers.Eine solche Erwerbspositionist entstan<strong>de</strong>n, wennein wirksamer Kaufvertragvorliegt, <strong>de</strong>r Übereignungsanspruchdurch eine Auflassungsvormerkunggesichertist und <strong>de</strong>r Besitz an <strong>de</strong>rWohnung auf <strong>de</strong>n Erwerberübergegangen ist. Dies hatzur Folge, dass <strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Wohnungseigentümer einerseitsdie Mitwirkungsrechteausüben kann und an<strong>de</strong>rerseitsgemäß § 16 Abs. 2 WEGdie Kosten und Lasten zutragen hat. Die solchermaßenerlangte Rechtsposition en<strong>de</strong>tnun nicht dadurch, dass einan<strong>de</strong>rer Erwerber als Eigentümerin das Grundbucheingetragen wird und damitdie endgültige Wohnungseigentümergemeinschaftentsteht.Fazit: Zwar stand vorliegendnicht fest, ob dieErwerbsposition <strong>de</strong>r Käuferinschon vor <strong>de</strong>m Entstehen<strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaftgesichert war. Eswar nämlich nicht zu klären,wann sie <strong>de</strong>n Besitz erlangthatte. Dennoch fungierte sieals wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wohnungseigentümerin.Zumin<strong>de</strong>st standfest, dass vor Entstehung<strong>de</strong>r endgültigen Wohnungseigentümergemeinschaftsowohl <strong>de</strong>r Erwerbsvertragabgeschlossen wur<strong>de</strong> als auchdie Eintragung <strong>de</strong>r Auflassungsvormerkungerfolgte.Sollte die Erwerberin etwa<strong>de</strong>n Besitz erst später erlangthaben, wäre ihre Erwerbspositionzwar erst zu einemGesetzliches Kopfstimmrecht [65.2]Bei Zuerwerb in Miteigentum entsteht weiteresStimmrechtSind zwei Wohnungseigentümer nicht nur jeweils Alleineigentümereiner Wohnung, son<strong>de</strong>rn außer<strong>de</strong>m jeweils zur HälfteMiteigentümer einer dritten Wohnung, so steht ihnen im Rahmen<strong>de</strong>s gesetzlichen Kopfstimmrechts (§ 25 Abs. 2 WEG) nichtnur jeweils eine (allein abzugeben<strong>de</strong>) Stimme, son<strong>de</strong>rn hinsichtlich<strong>de</strong>s Miteigentums zusätzlich eine (gemeinschaftlichabzugeben<strong>de</strong>) Stimme zu.AG Offenbach, Urteil vom 27.4.2012, Az.: 330 C 202/11Fakten: Die Ehegatten sindvorliegend Miteigentümereiner Son<strong>de</strong>reigentumseinheitzu je einer Hälfte. Danebenhaben sie jeweils noch eineWohnung in Alleineigentums.Das Stimmrecht folgtnach <strong>de</strong>r Gemeinschaftsordnung<strong>de</strong>m gesetzlichen Kopfstimmrecht.Der Verwalterhatte im Rahmen eines Abstimmungsvorgangsauf einerEigentümerversammlung dieStimme <strong>de</strong>r im Miteigentumstehen<strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>reigentumseinheitnicht berücksichtigt.Dies war freilich fehlerhaft.Da in <strong>de</strong>r Teilungserklärungkeine vom Gesetz abweichen<strong>de</strong>Stimmgewichtung vorgesehenist, gilt die in§ 25 Abs. 2 WEG bestimmteRegelung, nach welcherje<strong>de</strong>r Wohnungseigentümereine Stimme hat undWohnungseigentümer, <strong>de</strong>nenein Wohnungseigentumgemeinschaftlich zusteht, dasStimmrecht nur einheitlichausüben können. Darausfolgt, dass <strong>de</strong>n Eheleutenzusammengenommen dreiZeitpunkt gesichert gewesen,in <strong>de</strong>m die Wohnungseigentümergemeinschaftbereits inVollzug gesetzt war. Ungeachtet<strong>de</strong>ssen wäre sie abervon <strong>de</strong>r Besitzeinräumung anals wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wohnungseigentümerinanzusehen.Stimmrechte zustehen. Dennsind mehrere Personengemeinsam Miteigentümereiner einzigen Wohnung, sosteht ihnen nicht pro Personeine Stimme zu, son<strong>de</strong>rnfür das gemeinschaftlicheWohnungseigentum nur eineinziges Stimmrecht, das sienur einheitlich ausüben können.Dass die Ehegatten nichtnur jeweils Alleineigentuman einer Wohnung, son<strong>de</strong>rndarüber hinaus Miteigentuman einer weiteren Wohnunghaben führt nicht dazu,dass sie sich nicht an <strong>de</strong>rAusübung <strong>de</strong>r hinsichtlichdieser weiteren Wohnungenbestehen<strong>de</strong>n Stimmrechtebeteiligen dürften.Fazit: Der gesetzlichenRegelung in § 25 Abs. 1S. 1 WEG ist lediglich zuentnehmen, dass <strong>de</strong>rselbeWohnungseigentümer nichtdas Stimmrecht für mehrereWohnungen ausüben darf.Ein darüber hinausgehen<strong>de</strong>rRegelungsgehalt ist <strong>de</strong>r Normjedoch nicht zu entnehmen.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


66 Aktuelles RechtVerwalterentlastung [66.1]Keine Rechnungslegung für EntlastungszeiträumeDie Verpflichtung <strong>de</strong>s Verwalters zur Rechnungslegung entfälltfür die zurückliegen<strong>de</strong>n Jahre, in <strong>de</strong>nen er eine durch Beschlussgenehmigte Jahresabrechnung erstellt hat je<strong>de</strong>nfalls dann,wenn ihm für das jeweilige Jahr zu<strong>de</strong>m durch Beschluss <strong>de</strong>rWohnungseigentümerversammlung Entlastung erteilt wur<strong>de</strong>.AG Halle, Urteil vom 29.5.2012, Az.: 120 C 4679/11Fakten: Die Vorverwalterinerstellte für die Jahre 2005 bis2008 jeweils Jahresabrechnungen.In <strong>de</strong>n Wohnungseigentümerversammlungenvon 2007 bis 2009 genehmigtedie Wohnungseigentümergemeinschaftjeweils dieseAbrechnungen. Darüberhinaus wur<strong>de</strong>n jeweils auchbestandskräftige Mehrheitsbeschlüsseüber die Entlastung<strong>de</strong>r Verwaltung gefasst. DieAmtszeit <strong>de</strong>r Verwalterinen<strong>de</strong>te En<strong>de</strong> 2009. Nach <strong>de</strong>mVerwalterwechsel überreichtedie Vorverwalterin <strong>de</strong>raktuellen Verwalterin etlicheUnterlagen, unter an<strong>de</strong>remKontoauszüge und Belegefür 2009. Eine Rechnungslegungerfolgte in<strong>de</strong>s nicht.Die Eigentümergemeinschaftbegehrte sodann Auskünfteund Rechnungslegung für dieJahre 2005 bis einschließlich2009 samt Übergabe entsprechen<strong>de</strong>rBelege. Die Klagewar nur teilweise erfolgreich.Die Vorverwalterin ist je<strong>de</strong>nfallsverpflichtet, die Rechnungslegungfür das Jahr 2009vorzulegen. Die Eigentümergemeinschaftkann nämlichaus <strong>de</strong>m bis En<strong>de</strong> 2009 bestehen<strong>de</strong>nAuftragsverhältnisgenerell nach <strong>de</strong>r Ausführung<strong>de</strong>s Auftrags Rechenschaftverlangen. Inhaltlich ist <strong>de</strong>rUmfang <strong>de</strong>r Rechenschaftspflichtdarauf gerichtet, <strong>de</strong>mAuskunftsberechtigten einegeordnete Zusammenstellung<strong>de</strong>r Einnahmen und <strong>de</strong>rAusgaben mitzuteilen und dieentsprechen<strong>de</strong>n Belege vorzulegen.Diese Anfor<strong>de</strong>rungenwaren für das Jahr 2009 nichterfüllt.An<strong>de</strong>rs liegt es hinsichtlich<strong>de</strong>r ebenfalls geltend gemachtenZeiträume 2005 bis2008. Für diese Jahre hattedie Vorverwalterin bereits dieJahresabrechnungen erstellt.Diese wur<strong>de</strong>n durch dieBeschlüsse in <strong>de</strong>n Wohnungseigentümerversammlungenauch bestätigt. Zu<strong>de</strong>m stehendie jeweiligen Entlastungsbeschlüsseeiner weitergehen<strong>de</strong>nRechnungslegungsverpflichtungentgegen. Bereits diebloße Genehmigung <strong>de</strong>r Jahresabrechnungdurch Mehrheitsbeschlussist in <strong>de</strong>r Regeldahingehend auszulegen, dass<strong>de</strong>m Verwalter in Bezug aufdie in <strong>de</strong>r Abrechnung dargestelltenZahlungsvorgängeeinschließlich <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n Verwalterhan<strong>de</strong>lnsstillschweigen<strong>de</strong> Entlastungerteilt wird. Vorliegendist diese Entlastung sogarausdrücklich erteilt wor<strong>de</strong>n.Diese Entlastungswirkung betrifftnicht erst etwaige spätereZahlungsansprüche gegen <strong>de</strong>nVerwalter, sie befreit ihn auchvon <strong>de</strong>r Pflicht zur weiterenRechnungslegung o<strong>de</strong>r zurErteilung weiterer Auskünfte.Fazit: Der Verwalter istohnehin nicht mehr zurRechnungslegung verpflichtet,wenn die Eigentümer bereitsüber Zeiträume bestandskräftigeAbrechnungen beschlossenhaben, für die die Rechnungslegungbegehrt wird.Mehrhausanlage [66.2]Untergemeinschaft kann nicht über Kosten<strong>de</strong>r Gesamtgemeinschaft beschließenHaben Untergemeinschaften nach <strong>de</strong>r Gemeinschaftsordnungjeweils eine eigene Beschlusskompetenz für die aufzustellen<strong>de</strong>nWirtschaftspläne und die Jahresabrechnungen, so steht<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Untergemeinschaft nicht die Kompetenzzu, auch über die Kostenpositionen zu entschei<strong>de</strong>n, die dasGrundstück, mehrere Gebäu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gemeinschaftliche Anlagenbetreffen. Da Wirtschaftspläne und Jahresabrechnungen notwendigerweiseauch <strong>de</strong>rartige Kosten enthalten, müssen auchim Fall einer Mehrhausanlage sämtliche Wohnungseigentümerüber sie beschließen. Daraus folgt jedoch nicht, dass die voneiner Untergemeinschaft beschlossenen Wirtschaftspläne undJahresabrechnungen insgesamt nichtig sind.BGH, Urteil vom 20.7.2012, Az.: V ZR 231/11Eine Untergemeinschaft ist keine Gesamtgemeinschaft.Anfechtungsklage [66.3]Klageantrag muss hinreichend bestimmt seinDer Klageantrag bin<strong>de</strong>t das Gericht gemäß § 308 ZPO, er mussdaher wenigstens im Rahmen <strong>de</strong>r Auslegung hinreichendbestimmbar sein. Er ist grundsätzlich dann hinreichend bestimmbar,wenn er <strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r gerichtlichen Entscheidungsbefugniserkennbar abgrenzt und Inhalt und Umfang <strong>de</strong>rmateriellen Rechtskraft <strong>de</strong>r begehrten Entscheidung erkennenlässt. Im Bereich <strong>de</strong>r WEG-Anfechtungsklage muss also <strong>de</strong>m Klageantragzu entnehmen sein, welcher Beschluss angefochtenwird. Bei fehlen<strong>de</strong>r Bestimmtheit <strong>de</strong>s Klageantrags ist die Anfechtungsfristnicht gewahrt.LG München I, Urteil vom 16.8.2012, Az.: 36 S 17332/11 WEGFoto: Andrea Damm /pixelio.<strong>de</strong>12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


67MaklerrechtVereitelter Verkauf [67.1]Kein Anspruch auf Scha<strong>de</strong>nsersatzSteht <strong>de</strong>m Makler mangels Nachweises <strong>de</strong>r Gelegenheit zumAbschluss eines Kaufvertrags o<strong>de</strong>r mangels Vermittlung keinAnspruch auf Maklerlohn zu, ist es ihm verwehrt, einen Sekundäranspruchauf Scha<strong>de</strong>nsersatz zu stützen, weil die Eigentümer<strong>de</strong>s Anwesens trotz Stellung einer Kaufinteressentin nicht bereitwaren, ihr Anwesen zu veräußern und dadurch <strong>de</strong>m Makler einAnspruch auf Zahlung <strong>de</strong>s Maklerhonorars entgangen ist.OLG Koblenz, Beschluss vom 23.5.2012, Az.: 2 U 644/11Fakten: Der Makler warvon einem Ehepaar mit <strong>de</strong>rVermittlung <strong>de</strong>s Verkaufsihres Hausgrundstücksbeauftragt. Er entfalteteinsoweit diverse Verkaufsbemühungenund besichtigtedas Anwesen mit mehrerenInteressenten. Dabei konnteer einen Reservierungsvertragmit einer Kaufinteressentinabschließen, nach<strong>de</strong>r diese sich zur Zahlungeiner Maklerprovision über11.000 Euro verpflichtete.Der vorbereitete notarielleKaufvertrag wur<strong>de</strong> jedochvon <strong>de</strong>m Ehepaar nichtunterzeichnet. Dieses wollteschlicht nicht mehr verkaufen.Der Makler nimmt nundas Ehepaar hinsichtlichseines nicht realisierten Anspruchs<strong>de</strong>r 11.000 Euro inAnspruch – freilich vergeblich.Zunächst einmal bestehtkein Anspruch auf eineMaklerprovision. Nach § 652Abs. 1 BGB entsteht nämlichein Provisionsanspruch nurdann, wenn infolge <strong>de</strong>s Nachweises<strong>de</strong>r Gelegenheit zumAbschluss eines Vertrags o<strong>de</strong>rinfolge <strong>de</strong>r Vermittlung <strong>de</strong>sMaklers hierzu <strong>de</strong>r Kaufvertragzustan<strong>de</strong> kommt. Da ein<strong>de</strong>rartiger Kaufvertrag abernicht zustan<strong>de</strong> gekommenist, besteht kein Provisionsanspruch.Dem Makler steht auch keinScha<strong>de</strong>nsersatzanspruch zu,weil das Ehepaar nicht bereitwar, sein Anwesen zu verkaufenund dadurch <strong>de</strong>m Maklerein Provisionsanspruch gegendie Kaufinteressentin entgangenist. Der Auftraggebereines Maklers ist je<strong>de</strong>nfallsdurch <strong>de</strong>ssen Beauftragungnicht in seiner Entschließungs-o<strong>de</strong>r Abschlussfreiheitbeschränkt. Er bleibt Herr<strong>de</strong>s Geschäfts. Der Auftraggeberbraucht keine Rücksichtdarauf zu nehmen, dass <strong>de</strong>rMakler nur beim Zustan<strong>de</strong>kommen<strong>de</strong>s Hauptvertragsbei Nachweis <strong>de</strong>r Gelegenheitzum Abschluss eines Vertragso<strong>de</strong>r infolge <strong>de</strong>r Vermittlung<strong>de</strong>s Maklers seine Maklergebührerhält. Da das Ehepaarin seiner EntschließungsundAbschlussfreiheit nichtbeschränkt war, fehlte es aneiner Pflichtverletzung.Fazit: Freilich ist es für <strong>de</strong>nMakler ärgerlich, wenn sichein zunächst verkaufsbereiterAuftraggeber plötzlich einesan<strong>de</strong>ren besinnt und kurzvor Abschluss <strong>de</strong>s Kaufvertragsnicht mehr verkaufenwill. Alle Bemühungen <strong>de</strong>sMaklers waren umsonst,Provisions- o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nser-satzansprüche kommen abernicht in Betracht. Formularvertraglichkann <strong>de</strong>r Maklerwenigstens <strong>de</strong>n Ersatz seinertatsächlichen AufwendungenMietrechtFakten: Die Parteienstreiten darüber, ob <strong>de</strong>rMieter eine nach <strong>de</strong>mRäumungsvergleich erhobeneBetriebskostennachfor<strong>de</strong>rungbezahlen muss.Im Räumungsvergleich wargeregelt: „Mietansprüche fürdie Vergangenheit bestehennicht mehr.“ Das OLG gibtüberwiegend <strong>de</strong>m Vermieterrecht: Im Räumungsvergleichwar geregelt, dass <strong>de</strong>r Mieter6.000 Euro zu zahlen habeund weitere Mietansprüchefür die Vergangenheit nichtbestehen. Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rungensind abervon dieser Regelung insoweitnicht erfasst, als dass eineformell wirksame Abrechnungerst nach Abschluss<strong>de</strong>s Vergleichs erstellt wur<strong>de</strong>.Der Räumungsvergleich istinsoweit so zu verstehen, dassnur solche Mietfor<strong>de</strong>rungenerfasst sein konnten, die imZeitpunkt <strong>de</strong>s Vergleichsschlussesbereits fällig waren.– allerdings ohne BerücksichtigungallgemeinerGeschäftskosten und seinesZeitaufwands – mit seinemAuftraggeber vereinbaren.„Keine Mietansprüche für die Vergangenheit“ [67.2]Ausschluss Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rungendurch Räumungsverleich?Die Regelung in einem gerichtlichen Räumungsvergleich, „Mietansprüchefür die Vergangenheit bestehen damit nicht mehr“,schließt die Nachfor<strong>de</strong>rung eines Saldos aus einer zeitlich erstspäter erstellten Betriebskostenabrechnung nicht aus. Der Vermietermuss sich jedoch bei <strong>de</strong>r Aufstellung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnungaufgrund <strong>de</strong>r Erlass- und Erfüllungswirkung <strong>de</strong>sRäumungsvergleichs so behan<strong>de</strong>ln lassen, als seien die bis zuseinem Abschluss fälligen Vorauszahlungen auf die Heiz- undallgemeinen Betriebskosten gezahlt.OLG Düsseldorf, Urteil vom 9.2.2012, Az.: I-10 U 91/11Die Nachfor<strong>de</strong>rung auseiner erst nach <strong>de</strong>m Stichtagerstellten Betriebs- undHeizkostenabrechnung wird<strong>de</strong>mgegenüber erst mit <strong>de</strong>rÜbermittlung einer formellordnungsgemäßen Abrechnungfällig und ist mit dieserZukunftsausrichtung von <strong>de</strong>rauf Mietansprüche für dieVergangenheit beschränktenSprachregelung <strong>de</strong>s Vergleichsnicht erfasst.Fazit: Das Landgericht hat<strong>de</strong>n Vergleich hier so ausgelegt,dass er die Betriebskostenfor<strong>de</strong>rungenerfasst, dasie in <strong>de</strong>r Vergangenheit ausgelöstwur<strong>de</strong>n. Das Oberlan<strong>de</strong>sgerichthat das bessere Argumentauf seiner Seite mit<strong>de</strong>m Hinweis darauf, dass <strong>de</strong>rVergleich nur entstan<strong>de</strong>ne,das heißt fällige Ansprücheerfassen sollte. Betriebskostennachfor<strong>de</strong>rungenwer<strong>de</strong>nerst mit formell wirksamerAbrechnung fällig.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


68 Aktuelles RechtHeizung [68.1]Verlustreich arbeiten<strong>de</strong> Heizung für sichgesehen kein MietmangelEine verlustreich arbeiten<strong>de</strong> Heizung stellt nicht per se einen zurMin<strong>de</strong>rung berechtigen<strong>de</strong>n Mangel dar. Der Kostenaspekt ist für<strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Sachmangels irrelevant. Selbst außergewöhnlichhohe Heizkosten stellen als solche keinen Fehler <strong>de</strong>r Mietsachedar. Nur wenn diese hohen Heizkosten auf einem Fehler<strong>de</strong>r Heizungsanlage beruhen, kann ein Mangel <strong>de</strong>r Mietsachevorliegen. Ob ein solcher Fehler vorliegt, ist nach <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>rTechnik zur Zeit <strong>de</strong>s Einbaus <strong>de</strong>r Heizungsanlage zu beurteilen.KG Berlin, Urteil vom 21.5.2012, Az.: 8 U 217/11Fakten: Die Parteienstreiten über die Heizkosten.Der Mieter ist <strong>de</strong>r Auffassung,die Miete sei aufgrun<strong>de</strong>iner verlustreich arbeiten<strong>de</strong>nHeizung gemin<strong>de</strong>rt, da diesemangelhaft sei. Das Gerichtgibt <strong>de</strong>m Vermieter recht.Die Heizungs- und Belüftungsanlageist nicht miteinem Mangel im Sinne von§ 536 BGB behaftet. Maßgeblichfür die Beurteilung <strong>de</strong>rFrage, ob ein Mangel vorliegt,sind die Vereinbarungen <strong>de</strong>rPareien und nicht in erster Liniedie Einhaltung bestimmtertechnischer Normen. Fehlen,wie hier, ausdrücklicheParteiabre<strong>de</strong>n zur Beschaffenheit<strong>de</strong>r Mietsache, so ist dieEinhaltung <strong>de</strong>r maßgeblichentechnischen Normen geschul<strong>de</strong>t.Die Nichteinhaltungtechnischer Normen liegthier nicht vor. Die Räumeweisen angemessene Temperaturenauf. Eine verlustreichMietmin<strong>de</strong>rung bei Schimmelpilzbefall [68.2]Scha<strong>de</strong>nsanfälligkeit bei Wärmebrückenarbeiten<strong>de</strong> Heizung stellt perse keinen zur Min<strong>de</strong>rungberechtigen<strong>de</strong>n Mangel <strong>de</strong>rMietsache dar. Der Kostenaspektist kein Indiz für einenMangel. Selbst außergewöhnlichhohe Heizkosten stellenals solche keinen Fehler <strong>de</strong>rMietsache dar.Fazit: Der Mieter hat einenAnspruch auf eine Heizung,die <strong>de</strong>n vertraglichen Vereinbarungeno<strong>de</strong>r – falls einesolche fehlt – <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>rTechnik entspricht. Davon zutrennen sind Fragestellungen,die etwa die Beheizbarkeit <strong>de</strong>rRäume betreffen. Im Rahmen<strong>de</strong>s Wirtschaftlichkeitsgebotsist <strong>de</strong>r Vermieter verpflichtet,<strong>de</strong>n Mieter nur mit solchenNebenkosten zu belasten,die angemessen und vertretbarsind. Der Vermieter istnicht verpflichtet, die für <strong>de</strong>nMieter günstigste Nutzungvorzuhalten.Stellt ein Sachverständiger per Gutachten fest, dass zwar keinBaumangel vorliegt, <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>teil aber scha<strong>de</strong>nsanfälligist, etwa aufgrund einer Wärmebrücke, ist <strong>de</strong>r Mieter zu einemWohnverhalten verpflichtet, das <strong>de</strong>m Rechnung trägt. Er kannaber die Miete min<strong>de</strong>rn und Instandsetzung verlangen, wenn<strong>de</strong>r Vermieter nicht die Verantwortlichkeit <strong>de</strong>s Mieters für dieSchimmelbildung beweisen kann.AG Tempelhof-Kreuzberg, Urteil vom 24.4.2012, Az.: 7 C 326/10Konkurrenzschutz [68.3]Verletzung <strong>de</strong>s Konkurrenzschutzeskann teuer wer<strong>de</strong>nDie mietvertragliche Gewährung von Konkurrenzschutz für <strong>de</strong>nBetreiber eines Fitness-Studios, in welchem auch medizinischtherapeutischeBehandlung angeboten wird, schließt auch dieAnsie<strong>de</strong>lung eines Fitness-Studios aus, das keinen beson<strong>de</strong>renmedizinischen o<strong>de</strong>r therapeutischen Ansatz hat und sich vorrangigan jugendliches Publikum richtet. Maßgebend ist <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>man<strong>de</strong>ren Mietvertrag vereinbarte Mietzweck. Aus <strong>de</strong>r Verletzung<strong>de</strong>r Konkurrenzschutzklausel durch Abschluss eines Mietvertragsresultiert die Pflicht <strong>de</strong>s Vermieters, im Rahmen <strong>de</strong>s ihmrechtlich und tatsächlich Möglichen auf <strong>de</strong>n Mieter einzuwirken,in <strong>de</strong>n Mieträumen <strong>de</strong>n Betrieb eines Hauptgewerbes „Fitness-Studio“ zu unterlassen, und dies zu unterbin<strong>de</strong>n.LG Frankfurt am Main, Beschluss vom 27.1.2012, Az.: 2 U 299/11Fakten: Der Gewerberaummietermacht gegenseinen Vermieter im vorliegen<strong>de</strong>nFall Scha<strong>de</strong>nsersatzansprücheaus einermietvertraglichen Konkurrenzschutzklauselgeltend.Das Landgericht Frankfurtgibt <strong>de</strong>m Gewerbemieternunmehr in zweiter Instanzrecht.Der Mieter hat einen mietvertraglichenAnspruch aufBeseitigung <strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Abschluss<strong>de</strong>s Mietvertrags mit<strong>de</strong>m Konkrurrenten resultieren<strong>de</strong>nKonkurrenzverhältnis.Die Gewährleistung vonKonkurrenzschutz schließtes nämlich aus, in <strong>de</strong>mbetroffenen Gewerbeparkverschie<strong>de</strong>ne Gewerberäumezu <strong>de</strong>m Zweck zu vermietenein weiteres Fitness-Studioszu betreiben. Diese Tatsacheergibt sich aus <strong>de</strong>r vereinbartenVertragsklausel unterBerücksichtigung <strong>de</strong>s Gebotsvon Treu und Glauben.Für <strong>de</strong>n Vermieter warvorliegend <strong>de</strong>utlich erkennbar,dass <strong>de</strong>r Mieter mit <strong>de</strong>mAbschluss <strong>de</strong>r Konkurrenzschutzklauselje<strong>de</strong>s möglicheKonkurrenzverhältnis zueinem an<strong>de</strong>ren Anbieter <strong>de</strong>rLeistungen eines Fitness-Studios vermei<strong>de</strong>n wollte,welches geeignet war, seineneigenen Geschäftsbetrieb zubeeinträchtigen. Die vomMieter zusätzlich angebotenemedizinisch-therapeutischeBehandlung än<strong>de</strong>rt amKonkurrenzverhältnis nichts.Dem Vermieter hätte sichvielmehr aufdrängen müssen,dass er mit <strong>de</strong>m Abschluss<strong>de</strong>s weiteren Mietverhältnisseszum Betrieb einesFitness-Studios die mit <strong>de</strong>mMieter vereinbarte Konkurrenzschutzklauselverletzt.Die <strong>de</strong>nnoch und trotzWi<strong>de</strong>rspruch <strong>de</strong>s Mietersvorgenommene Vermietungan <strong>de</strong>n Konkurrenten stellteeine vorsätzliche sittenwidrigeSchädigung <strong>de</strong>s Mietersdar.Fazit: Die nachweislicheVerletzung <strong>de</strong>s Konkurrenzschutzeskann <strong>de</strong>n Vermietersehr teuer zu stehenkommen: Er muss nämlichnicht nur <strong>de</strong>m in seinemKonkurrenzschutz geschädigtenMieter <strong>de</strong>n gesamtenScha<strong>de</strong>n bis hin zu Umsatzeinbußenersetzen, son<strong>de</strong>rnauch <strong>de</strong>n Vertrag mit <strong>de</strong>mKonkurrenten auflösen unddiesem <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>rNichterfüllung <strong>de</strong>s Vertragsbezahlen.Foto: FER737NG/shutterstock.com12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


69Wasserscha<strong>de</strong>n [69.1]Kontrolle von Regenabläufen beikonkreten Anzeichen auf VerstopfungDen Vermieter trifft keine generelle Pflicht, Dachrinnen und Regenabflüsseregelmäßig zu kontrollieren und zu reinigen, sofernkeine konkreten Anzeichen für eine drohen<strong>de</strong> Verstopfung vorliegeno<strong>de</strong>r wenn aufgrund <strong>de</strong>r Örtlichkeiten nicht mit Laubverstopfungenzu rechnen ist. Es spricht kein Anscheinsbeweis dafür, dassRückstaubildungen stets auf eine Verletzung von Reinigungspflichtenzurückzuführen sind.OLG Düsseldorf, Beschluss vom 30.3.2012, Az.: I-24 U 254/11Regenabflüsse im Hochsommergeschehen und es gabkeinerlei Hinweise auf eineBehin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Abflusses.Allerdings muss <strong>de</strong>r Vermietergrundsätzlich dafür sorgen,dass <strong>de</strong>r Gebrauch <strong>de</strong>rMietsache durch verstopfteDachrinnen und RegenrohreSchimmel [69.2]Bei Baumangel: Mietmin<strong>de</strong>rung trotzgeringer Beheizung durch Mieternicht beeinträchtigt wirdbeziehungsweise. <strong>de</strong>m Mieterkein Scha<strong>de</strong>n durch solcheVerstopfungen entsteht. In<strong>de</strong>r Nähe herabfallen<strong>de</strong>nLaubes trifft <strong>de</strong>n Vermieterdaher eine regelmäßige, <strong>de</strong>nGegebenheiten <strong>de</strong>s Einzelfallsentsprechen<strong>de</strong> Kontrollpflicht.Schimmelpilzbefall im Schlafzimmer, <strong>de</strong>r durch einen Baumangelverursacht wur<strong>de</strong>, stellt auch dann einen zur Mietmin<strong>de</strong>rung (indiesem Fall zehn Prozent) berechtigen<strong>de</strong>n Mietmangel dar, wenn<strong>de</strong>r Mieter die Feuchtigkeitsschä<strong>de</strong>n durch geringe Beheizung unterstützthat.LG Berlin, Urteil vom 4.5.2012, Az.: 65 S 14/11Dachrinne. Vermieter hat keine regelmäßige Kontrollpflicht.Fakten: Der Mieter verlangtvom Vermieter Scha<strong>de</strong>nsersatzwegen verstopfterRegenabflüsse. Die betroffeneLagerhalle grenzt im Abstandan ein Birkenwäldchen. DerMieter leitet daraus eineerhöhte Kontrollpflicht durch<strong>de</strong>n Vermieter im wöchentlichenRhythmus ab. DasGericht gibt <strong>de</strong>m Vermieterrecht. Die ordnungsgemäßeEntwässerung <strong>de</strong>s Dachsgehört zur vom Vermietergeschul<strong>de</strong>ten „Soll-Beschaffenheit“.Es besteht aber keinegenerelle Pflicht <strong>de</strong>s Vermieters,Dachrinnen und Regenabflüsseregelmäßig zu kontrollierenund zu reinigen.Etwas an<strong>de</strong>res gilt nur dann,wenn konkrete Anzeichenfür eine drohen<strong>de</strong> Verstopfungvorliegen o<strong>de</strong>r wennaufgrund <strong>de</strong>r Örtlichkeitenmit Laubverstopfungen zurechnen ist, das heißt, wennBäume in <strong>de</strong>r Nähe sindund diese so hoch sind, dassLaub in nicht unerheblichemAusmaß auf das Dach und indie Regenrinnen fällt. Hierwar <strong>de</strong>r Vermieter aufgrund<strong>de</strong>s an die Lagerhalle imAbstand angrenzen<strong>de</strong>nBirkenwäldchens gehalten,die Entwässerung regelmäßigzu kontrollieren beziehungsweisekontrollieren zulassen. Dass <strong>de</strong>r Vermieterseine diesbezügliche Verpflichtungverletzt hat, lässtsich nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>rerstinstanz lichen Beweisaufnahmeaber nicht feststellen.Eine Kontrolle im Abstandvon vier bis sechs Wochenreichte hier mangels gegenteiligerAnhaltspunkte aus.Fazit: Im vorliegen<strong>de</strong>nFall war die Verstopfung <strong>de</strong>rFakten: Die beteiligtenParteien streiten über dieUrsachen und Folgen <strong>de</strong>sSchimmelbefalls im Schlafzimmer<strong>de</strong>s Mieters. DasGericht gibt <strong>de</strong>m Mieterüberwiegend recht. Imvorliegen<strong>de</strong>n Fall han<strong>de</strong>lt essich um einen durch einenBaumangel verursachtenerheblichen Schimmelbefallmit einer Aus<strong>de</strong>hnungvon bis zu 50 cm. Das stellteine erhebliche Gersundheitsgefährdungdar sowieeinen erheblichen optischenMangel. Der Vermieter istfür die Behauptung, dassein Mangel nicht vorliege,darlegungs- und beweispflichtig.Im Zeitpunkt <strong>de</strong>rProbenentnahme waren zwarkeinerlei leben<strong>de</strong> Schimmelpilzemehr festgestelltwor<strong>de</strong>n. Der Mieter hatte<strong>de</strong>n Schimmelpilzbefall aberbemängelt, und es gibt hierkeinen Zweifel daran, dass<strong>de</strong>r Mangel auch tatsächlichbestan<strong>de</strong>n hat. Die Art <strong>de</strong>rBeheizung durch <strong>de</strong>n Mieterhat hier <strong>de</strong>n Schimmel pilznicht verur sacht, son<strong>de</strong>rnlediglich geför<strong>de</strong>rt. Einegeringe Beheizung für sichstellt – darauf hat das Gerichtin seiner Entscheidunghingewiesen – auch keineVertragsverletzung dar, wenndies durch die Parteien nichtausdrücklich an<strong>de</strong>rs vereinbartwor<strong>de</strong>n ist. Da <strong>de</strong>rMieter das betroffene Zimmerals Schlafzimmer nutzt, isteine geringere Beheizung alsvertragsgemäße Nutzung anzusehen,sodass sich die geringeBeheizung nicht zulasten <strong>de</strong>sMieters auf die Min<strong>de</strong>rungsquoteauswirkt, welche hier mitzehn Prozent zu bewerten ist.Fazit: Ist ein Baumangeleinmal als Ursache für dieSchimmelbildung festgestelltwor<strong>de</strong>n, führt selbsteine parallel stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>unzureichen<strong>de</strong> Belüftung undBeheizung durch <strong>de</strong>n Mieternicht zu einem Ausschluss<strong>de</strong>r Mietmin<strong>de</strong>rung. In allerRegel ist es nicht einfachnachzuweisen, dass die Scha<strong>de</strong>nsursachenicht auch imRisikobereich <strong>de</strong>s Vermietersanzusie<strong>de</strong>ln ist.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013


70 ServiceMein KlassikerNeue BücherDas Märchenbuch für ManagerBuch von Jürgen FuchsIn kaum einer Lebensphase wer<strong>de</strong>n Gefühleso schonungslos offen und ehrlichgezeigt wie im Kin<strong>de</strong>salter. Die Fantasiearbeitet auf Hochtouren, alles scheintmöglich, und selbst die elterlichenGrenzziehungen sind eher lästig alswirklich aufhaltend. Kurz, <strong>de</strong>r junge Er<strong>de</strong>nbürgererobert die Welt. Damit ersteWertvorstellungen in die GedankenweltEingang fin<strong>de</strong>n, haben uns unsere ElternMärchen erzählt, Sinnbil<strong>de</strong>r vonGut und Böse, Richtig und Falsch. DieseGeschichten waren voll von Bil<strong>de</strong>rn undMetaphern die bis heute wirken. Genaudas hat sich Jürgen Fuchs zum Vorbildgenommen. Er erzählt in seinem MärchenbuchGute-Nacht-Geschichten für„Leiten<strong>de</strong> und Lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>“. Dabei zeichneter die täglichen Erlebnisse von Managernin Form von zahlreichen, sehrbildhaften Geschichten und kurzenSinnsprüchen. Das Buch ist voll vonDietmar Müller,geschäftsführen<strong>de</strong>rGesellschafterDeutsche Agenturfür Kommunikation,Heusenstamm„Beson<strong>de</strong>rs lesenswert ist dasMärchen über „Die schnelllebigeZeit“. Hier geht <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>r Frageauf <strong>de</strong>n Grund, die unsere ehemalsgemächliche <strong>Immobilien</strong>wirtschaftinzwischen auch erreicht hat: Istdie Zeit hektischer gewor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>ragieren wir nur hektischer?“Denkanstößen. Kurz und prägnant greiftFuchs immer wie<strong>de</strong>r Themen auf, die wiralle schon im Dasein als Manager erlebthaben. Dabei ist er fern von je<strong>de</strong>r Missionarstätigkeit.Fuchs erzählt einfachnur, was er sieht und was er erlebt – aberwie! Einfach und doch mit Hintersinnkommen seine Manager-Märchendaher.Manches sticht sofortins Herz, einige Dingebrauchen ihre Reifezeit.Gera<strong>de</strong> diesemUmstand sollte manRechnung tragen unddas Büchlein mit seinen250 Seiten nicht ineinem Zug lesen. Beson<strong>de</strong>rs lesenswertist sein Märchen über „Die schnelllebigeZeit“. Hier geht er <strong>de</strong>r Frage auf<strong>de</strong>n Grund, die unsere ehemals gemächliche<strong>Immobilien</strong>wirtschaft inzwischenauch erreicht hat: Ist die Zeit hektischergewor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r agieren wie nur hektischer?Bei dieser Geschichte lässt erso ganz nebenbei noch Immanuel Kantund Wilhelm Busch zu Wort kommen.Lesenswert!Jürgen Fuchs: Das Märchenbuch für Manager,Frankfurter Allgemeine Buch, 7. Auflage 2007,256 Seiten, ISBN: 978-3-89981-107-0,19,90 EuroHaftung <strong>de</strong>s Architektenund BauunternehmersDie Neuauflage <strong>de</strong>sBuches behan<strong>de</strong>lt allewichtigen Fragen <strong>de</strong>sHaftungsrechts <strong>de</strong>s Architektenund <strong>de</strong>s Bauunternehmers,berücksichtigtist <strong>de</strong>r aktuelleStand in Gesetzgebungund Rechtsprechung. Dabei sind die aktuellenVOB/B 2009 berücksichtigt sowie die Än<strong>de</strong>rungendurch das neue Verjährungsrecht.Dr. Jürgen Lauer, Christoph Wurm, Verlag C.H.Beck, 6. Auflage 2012, 397 S., ISBN 978-3-406-62890-0, 59 EuroErmittlung <strong>de</strong>s Verkehrswertsvon <strong>Immobilien</strong>Die 30. Auflage <strong>de</strong>sRoch-Brachmann-Klassikersist fertiggestellt.Die inhaltlich völligneu gestaltete Auflageenthält die aktuelle ImmoWertVund die SWRLinklusive <strong>de</strong>r NHK 2010und wird zu<strong>de</strong>m ergänzt durch ausgewähltewirtschaftliche Spezialfälle.Ulrich Renner, Michael Sohni, Theodor OppermannVerlag, 30. Auflage 2012, 896 S., ISBN978-3876040004, 149 EuroDIN V 18599Die VornormenreiheDIN V 18599 solleine Brücke schlagenvon <strong>de</strong>r EU-Richtlinie2002/91/EG zur Beratungs-und Planungspraxisim Neubau und in<strong>de</strong>r Bestandssanierung.Das Werk richtet sich an Bauingenieure, Architektenund Fachplaner und kann entwe<strong>de</strong>rim Komplett-Paket auf CD-Rom o<strong>de</strong>r alsSon<strong>de</strong>rdruck im Ordner erworben wer<strong>de</strong>n.DIN V 18599, Beuth Verlag GmbH, 4. Auflage2012, 1.084 S., 2 Ordner, ISBN 978-3-410-22539-3, 328 Euro12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


71Aus unserem HausDigitale <strong>Immobilien</strong>kommunikationSoziale Medien, erweiterteRealität und mobileAnwendungen wer<strong>de</strong>ndie Vermarktungvon <strong>Immobilien</strong> in <strong>de</strong>nkommen<strong>de</strong>n Jahrengravierend verän<strong>de</strong>rn– vor allem in Deutschland,wo im Vergleich zu <strong>de</strong>n USA und Asienviel Nachholbedarf herrscht. 800 MillionenFacebook-Nutzer, 200 Millionen Twitter-Nutzer, 100 Millionen LinkedIn-Nutzer undjährlich mehr als 30 Millionen verkaufteiPhones und 53 Millionen verkaufte Tablet-Computer wie das iPad seien ein Wort, vor<strong>de</strong>m sich auch die <strong>Immobilien</strong>branche nichtverschließen könne, meint <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>sBuches, Thomas Gawlitta. Er lädt ein, sichauf die neuen Medien einzulassen und versprichteinen spannen<strong>de</strong>n Einblick in dieWelt <strong>de</strong>r digitalen Kommunikation mit Beispielenaus <strong>de</strong>r ganzen Welt <strong>de</strong>s Internetsund Anregungen speziell für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft.Thomas Gawlitta, <strong>Immobilien</strong> Zeitung Verlagsgesellschaft,1. Auflage 2012, 148 S., ISBN978-3940219152, 39 EuroArbeiten<strong>de</strong> OrteVerkehrssicherungspflichten in <strong>de</strong>rWohnungswirtschaftBürobauten stellen einebeson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungfür Architektendar: Die Gebäu<strong>de</strong> sollenein Aushängeschildfür Unternehmen sein,als Arbeitsort die Kreativitätund Kommunikation<strong>de</strong>r Mitarbeiter beflügeln, gleichzeitigimmer flexibler wer<strong>de</strong>n und dabei Betriebskostenund Umwelt schonen. In ihrem Buch„Arbeiten<strong>de</strong> Orte. Bürobauten mit Wert undMehrwert“ stellen die Herausgeber drei Gebäu<strong>de</strong>auf <strong>de</strong>n Prüfstand. Fotoreportagenund Interviews mit Nutzerinnen und Nutzernuntersuchen <strong>de</strong>n architektonischen und<strong>de</strong>n sozialen Raum <strong>de</strong>r Bürobauten. Welcheprogrammatischen Erweiterungen machensie zu arbeiten<strong>de</strong>n Orten? Welchen Mehrwertbringen sie? Vorgestellt wer<strong>de</strong>n dasDirektionsgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AachenMünchenerin Aachen, die Patrizia Hauptverwaltung inAugsburg und das adidas Laces in Herzogenaurach.Angelika Fitz, kadawittfeldarchitektur (Hrsg.),Springer Verlag Wien New York, 192 S., ISBN978-3- 7091-1314-1, 39,95 EuroWohnungsunternehmenund Hausverwaltermüssen ihrer Verkehrssicherungspflichtzur Sicherungvon Gefahrenquellenstets mit großerSorgfalt nachkommen.Das Buch „Verkehrssicherungspflichtenin <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft“bietet eine praktische Einführung indas Arbeitsfeld und ist jetzt in zweiter Auflageerschienen. „Für Wohnungsunternehmenund Hausverwalter sind vor allem die eingepflegtenUrteile <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofswichtig, da die Verkehrssicherungspflichtzunehmend strenger ausgelegt wird“, sagtAutor Hans-Thomas Damm. Mit zahlreichenFotos wer<strong>de</strong>n die unterschiedlichen Gefahrenquellenanschaulich dargestellt. Erstmalskönnen Leserinnen und Leser das Fachwissenauch online über die Datenbank „<strong>Haufe</strong>WohnungsWirtschafts Office Professional“abrufen.Hans-Thomas Damm, <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH& Co. KG, 2. Auflage 2012,167 S., ISBN 978-3-648-02033-3, 34,95 EuroImpressum<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGEin Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> GruppeMunzinger Straße 9, 79111 FreiburgGeschäftsführung:Isabel Blank, Markus Dränert,Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler,Matthias Mühe, Markus Reithwiesner,Joachim Rotzinger, Dr. Carsten ThiesAbonnenten-Service und VertriebService-Center Freiburg:Tel. 0800 7234-253Fax 0800 5050-446E-Mail: zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>RedaktionDirk Labusch (La)(verantw. Chefredakteur)E-Mail: dirk.labusch@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Laura Henkel (lh)E-Mail: laura.henkel@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Jörg Seifert (sei)E-Mail: joerg.seifert@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>RedaktionsteamRA Alexan<strong>de</strong>r C. BlankensteinRAin Almut KönigMichaela BurgdorfJelka Louisa BeuleManfred GburekJournalisten im HeftGabriele BobkaJola HorschigNorbert JumpertzFrank Peter UnterreinerHans-Jörg WerthSo erreichen Sie die RedaktionTel. 0761 898-3507Fax: 0761-89899-3507E-Mail: redaktion@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>www.immobilien wirtschaft.<strong>de</strong>Grafik/LayoutStefanie KrausTitelanyaivanova/shutterstock.comAnzeigenAnzeigenpreisliste (1.1.2012)<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGNie<strong>de</strong>rlassung WürzburgUnternehmensbereich Media SalesIm Kreuz 997076 WürzburgAnzeigenleitungKlaus SturmTel. 0931 2791-733klaus.sturm@haufe-lexware.comKey Account ManagementMichaela FreundTel. 0931 2791-535michaela.freund@haufe-lexware.comDavid ZenettiTel. 0931 2791-752david.zenetti@haufe-lexware.comAnzeigendispositionMonika ThüncherTel. 0931 2791-464,Fax. 0931 2791-477E-Mail: monika.thuencher@haufe-lexware.comAnzeigenschlussjeweils zum 10. <strong>de</strong>s VormonatsAktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften-und Online-Angeboten fin<strong>de</strong>nSie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenterBezugspreisJahresabo 136 Euro (inklusive Versandkosten,Online-Archiv, Urteilsdatenbanketc.) Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks„Haus- und Grundbesitz“erhalten Immo bilienwirtschaft imRah men ihres HuG-Abonnements.Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sektion<strong>de</strong>s <strong>Immobilien</strong>verbands RoyalInsti tu tion of Chartered Surveyors(RICS) und <strong>de</strong>s Deutschen Verbands(DV) ist <strong>de</strong>r Bezug mit <strong>de</strong>r Zahlungihres Mit glie<strong>de</strong>r beitrags abgegolten.Urheber- und VerlagsrechteDie Zeitschrift sowie alle in ihr ent -hal tenen ein zel nen Beiträge undAb b il dungen sind urheber rechtlich geschützt.Alle Rechte vor behalten.Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohneschriftliche Genehmigung <strong>de</strong>s Verlagsver vielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n.Unter dieses Verbot fällt insbeson <strong>de</strong>redie gewerbliche Ver viel fält i gung perKopie, die Auf nahme in elek tronischeDatenbanken und die Verviel fältigungauf CD-ROM.BildnachweiseSoweit keine Bildquelle vermerkt, wur<strong>de</strong>nuns Personenaufnahmen von <strong>de</strong>njeweiligen Unternehmen zur Verfügunggestellt. An<strong>de</strong>re Bildmotive ohne Nachweisstammen aus <strong>de</strong>r Bilddatenbank<strong>de</strong>s Verlags.Gerichtsstand ist FreiburgISSN 1614-1164Erscheinungsweise10 x jährlichVerbreitete AuflageDruckFIRMENGRUPPE APPLechter druck GmbHDelpstraße 1597084 Würzburgwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


72 ServiceTermine …... von Cimmit bis Quo VadisTOP-TERMINTOP-TERMINVeranstaltungstitel Termin / Ort Preis zzgl. MwSt. Veranstalter / KontaktMesse, Kongresse und Konferenzen21. Sprengnetter Jahreskongress 2013 17.-19.1.2013FuldaBIIS Jahrestagung <strong>Immobilien</strong>fonds 2013 21.1.2013Frankfurt amMainEnergiewirtschaft 2013 22.-24.1.2013Berlin5. <strong>Immobilien</strong>forum München 2013 23.1.2013MünchenCIMMIT 2013 – 23. Jahresauftaktkongress<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft mit <strong>de</strong>n Themen:Trends, Markenentwicklung und Prognosen24.-25.1.2013Frankfurt am MainNachhaltigkeitskongress 24.-25.1.2013Hamburg20. iwb-Jubiläumsfachtagung für die Wohnungs-und <strong>Immobilien</strong>wirtschaft29.-30.1.2013Braunschweig13. Euroforum-Jahrestagung 4.-5.2.2013HannoverQuo Vadis 2013 – 23. Jahresauftakt für dieEntschei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>wirtschaft4.-6.2.2013BerlinE-World of Energy & Water 5.-7.2.2013EssenSeminare und SchulungenInnovations-Tagung für <strong>Immobilien</strong>makler 16.1.2013FuldaLebenszyklus- und Gebäu<strong>de</strong>nutzungskostenKostenerhebung – Benchmarking – OptimierungspotenzialeBetriebskostenabrechnung bei Wohnraum(Praxisseminar für Einsteiger)Richtiges Verhalten bei Abnahme undMängeln17.1.2013Hamburg18.1.2013Hamburg18.1.2013KarlsruheMietrechtsreform 2012 21.1.2013MünchenProjektsteuerung am Bau 21.-22.1.2013KölnPraxis-Seminar für Käufer von Wohnungsportfolienund Asset- und Propertymanagervon Wohnungsbestän<strong>de</strong>n22.1.2013BerlinBWL kompakt für die <strong>Immobilien</strong>wirtschaft 22.-23.1.2013Frankfurt am MainAktuelles Mietrecht für Gewerbeimmobilien 22.-23.1.2013MünchenHausverwaltungsManagement Grundlagen 23.1.2013UlmHausverwaltungsManagement fürFortgeschritteneEnergieeffiziente Gebäu<strong>de</strong>planung –Passivhaustechnologie24.1.2013Ulm24.1.2013Karlsruhe559 Euro Sprengnetter-Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 02642 979675/-76,www.sprengnetter.<strong>de</strong>390 Euro BIIS GmbH,Telefon 069 2980289-0,www.biis.info2.799 Euro EUROFORUM Deutschland SE, Telefon 0211 9686-3433,www.han<strong>de</strong>lsblatt-energie.<strong>de</strong>1.095 Euro Management Circle AG, Telefon 06196 4722-700,www.managementcircle.<strong>de</strong>/immo-muenchen2.399 Euro IIR Deutschland,Telefon 0211 9686-3539,www.cimmit.<strong>de</strong>kostenfrei ECE Projektmanagement, Telefon 040 60606-9547,www.ece.<strong>de</strong>100 Euro iwb Entwicklungsgesellschaft, Telefon 0531 23808-48,www.iwb-e.<strong>de</strong>1.749 Euro EUROFORUM Deutschland SE, Telefon 0211 9686-3539,www.euroforum.<strong>de</strong>/logistik2.650 Euro Heuer Dialog, Telefon 0611 9732681,www.heuer-dialog.<strong>de</strong>/quovadis60 Euro/Tag E-world energy & water GmbH, Telefon 0201 1022-210,www.e-world-2013.com79 Euro Sprengnetter-Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 02642 979675-76,www.sprengnetter.<strong>de</strong>295 Euro*/355 Euro**vhw Bun<strong>de</strong>sverband für Wohnen und Stadtentwicklunge.V., Telefon 030-390473-170,www.vhw.<strong>de</strong>490 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 0761 898-4422,www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>245 Euro*/315 Euro**Institut Fortbildung Bau, Telefon 0711 248386-310,www.ifbau.<strong>de</strong>599 Euro Beck Aka<strong>de</strong>mie Seminare, Telefon 089 38189-503,www.beck-seminare.<strong>de</strong>1.995 Euro Management Circle AG, Telefon 06196 4722-700,www.managementcircle.<strong>de</strong>/12-73514880 Euro Berliner <strong>Immobilien</strong>run<strong>de</strong>: TVS Berlin,Telefon 030 63223883,www.tvs-berlin.<strong>de</strong>890 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 0761 898-4422,www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>1.895 Euro Management Forum Starnberg, 08151 2719-0,www.management-forum.<strong>de</strong>/mietrecht399 Euroinkl. MwSt.399 Euroinkl. MwSt.215 Euro*/295 Euro**<strong>Haufe</strong>-Lexware Real Estate AG, Telefon 0800 7956724,www.haufe.<strong>de</strong>/realestate<strong>Haufe</strong>-Lexware Real Estate AG, Telefon 0800 7956724,www.haufe.<strong>de</strong>/realestateInstitut Fortbildung Bau, Telefon 0711 248386-310,www.ifbau.<strong>de</strong>* Mitglie<strong>de</strong>r ** Nichtmitglie<strong>de</strong>r12-01 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


73Unternehmensin<strong>de</strong>xAAber<strong>de</strong>en <strong>Immobilien</strong> .....10Accor ..................37Adagio Deutschland .......37Allmann Sattler Wappner ...60Aurelis Real Estate .....12, 59AviaRent ...............51BBeiten Burkhardt .........29Beos ....................3Berwin Leighton Paisner ...29blauraum architekten ......60BNP Paribas Real EstateInvestment Management(BNP Paribas REIM) .......14CColliers .................56Colliers Schauer & Schöll ...60Contor GmbH ............27Corpus Sireo .............62DDB Services <strong>Immobilien</strong>GmbH ..................12DG Hyp .................14DSK Deutsche Stadt- undGrundstücksentwicklungsgesellschaftmbH & Co. KG . 14EECE ....................14Elite ObjektserviceDr. GramlichGmbH & Co. KG ...........12Ernst & Young ............52FHHI FondshausHamburg <strong>Immobilien</strong>. 9, 14, 36GGBI AG .................14GBI Capital GmbH .........14Gleiss Lutz & Partner ......29HHahn-Gruppe ............37Hamburg Team. . . . . . . .58, 60Hectas Facility ServicesStiftung & Co. KG. .........12Herbert Smith ...........29Hochtief AG .............14Hochtief SolutionsAG ..............14, 58, 60I<strong>Immobilien</strong>Scout24 .......13International Campus AG ...74Ista Deutschland GmbH ....46JJones Day ...............29Jones Lang LaSalle ...28, 56 ff.KKanAm .................10Kapitalpartner KonzeptGmbH ..................74Knight Frank ..............8MMcDermott .............29Meilenwerk .............49Minol Messtechnik ........46MPC Capital .............36NNoerr, Luther ............29Nord Project <strong>Immobilien</strong> ...74PPatrizia Wohninvest KAG ...14Pinsent Masons ..........29QQuinn Emanuel ...........29SSavills ...............57, 58Scope ..................37TTAG <strong>Immobilien</strong> AG .......10Techem GmbH ...........46TLG <strong>Immobilien</strong> ..........58TLG Wohnen GmbH .......10WWölbern Invest ...........37YYouniq .................49Fotos: Viessmann Werke; Gerd Altmann/pixelio.<strong>de</strong>; ViessmannVorschau auf ...Energiewen<strong>de</strong> 2013Pro und Contra BlockheizkraftwerkeIn Ba<strong>de</strong>n-Württemberg sind beim Austausch <strong>de</strong>r Heizungmo<strong>de</strong>rne energetische Standards bereits gesetzlichePflicht. Ist das Blockheizkraftwerk dabei wirklichdie beste Variante? Was Verwalter und Wohnungsunternehmenbei einem Umbau berücksichtigen müssen.Gewerbliche <strong>Immobilien</strong>finanzierungNeue Spieler – bekannte GesichterDie Spatzen pfeifen es von <strong>de</strong>n sich leeren<strong>de</strong>n Bankpalästen:Es ist schwieriger gewor<strong>de</strong>n, Gewerbeobjektezu finanzieren. Das ruft nun die offensichtlich soli<strong>de</strong>rwirtschaften<strong>de</strong>n Sparkassen und Raiffeisenbanken auf<strong>de</strong>n Plan. Doch auch sie stellen Bedingungen.Die Februar-Ausgabe erscheint am 1. Februar 2013,Anzeigenschluss ist <strong>de</strong>r 7. Januar 2013.Digital Real EstateOnline First... Februar 2013Vorreiter Ba<strong>de</strong>n-Württemberg. Umrüsten, aber richtig.... März 2013Die <strong>Immobilien</strong>- undWohnungswirtschafterlebt eine digitaleRevolution. Cloud-Services, Apps, elektronischeProzesssteuerung,CRM-Systemeund soziale Netzwerkehalten verstärkt Einzug in die Branche. Die <strong>Immobilien</strong>profismüssen in finanzieller, technischer und rechtlicher Hinsichtviel dazulernen. Eine Roadmap für <strong>de</strong>n Eintritt in einan<strong>de</strong>res Wirtschaften.Die März-Ausgabe erscheint am 1. März 2013,Anzeigenschluss ist <strong>de</strong>r 4. Februar 2013.Dieses Heft enthält folgen<strong>de</strong> Beilagen: OLZOG Verlag, GASAG, EBS, Wandlkalen<strong>de</strong>r, <strong>Haufe</strong>-Lexware Aka<strong>de</strong>miewww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 I 2013


74 FinaleGeheimnisseWer kennt sie schon, die Vertreter <strong>de</strong>r zersplitterten <strong>Immobilien</strong>wirtschaft? Wer weiß,welche Wünsche sie hegen, wen sie gerne träfen? Heute fragen wir ...… drei Studi-InvestorenGerrit M. Ernst, geschäftsführen<strong>de</strong>rGesellschafter <strong>de</strong>r NordProject <strong>Immobilien</strong>, HamburgHorst Lie<strong>de</strong>r, Chief ExecutiveOfficer von International CampusAG, BerlinKai Schafheutle, GeschäftsführerKapitalpartner KonzeptGmbH, Leipzig?Welche Schwächen haben Sie– mit Ausnahme von Ungeduldund Perfektionismus??Ernst: Ich habe eine Schwäche für sanierungsbedürftigeFachwerkhäuser.Lie<strong>de</strong>r: Ich stelle häufig <strong>de</strong>n Beruf unddie Arbeit vor alle an<strong>de</strong>ren Sachen.Schafheutle: Manchmal das Gefühl zuhaben, es je<strong>de</strong>m recht machen zu müssenund zu wollen.Mit wem aus <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>branchewür<strong>de</strong>n Sie einmalgerne zum Aben<strong>de</strong>ssen gehenund warum?Ernst: Sehr gern mal wie<strong>de</strong>r mit meinerFrau. Alternativ mit <strong>de</strong>n Bau<strong>de</strong>zernenten<strong>de</strong>utscher Metropolen, um die Investitionshemmnissefür Stu<strong>de</strong>ntenapartmentsin ihren Satzungen zu diskutieren.Lie<strong>de</strong>r: Mit Dr. Eckart John von Freyend.Er ist ein sehr erfahrener Mann, <strong>de</strong>r allemöglichen Entwicklungen in <strong>de</strong>r Brancheschon mitgemacht hat.?Schafheutle: Mit Minister Dr. PeterRamsauer. Gerne wür<strong>de</strong> ich mit ihm inDialog treten wollen, ob <strong>de</strong>r Ansatz tatsächlichrichtig und zielführend ist, Stu<strong>de</strong>ntenin alte Kasernen einzuquartieren.Wo kann man Sie in <strong>de</strong>r Mittagspauseantreffen?Ernst: In <strong>de</strong>r Hamburger City, alternativauf <strong>de</strong>r Autobahn.Lie<strong>de</strong>r: Meistens im Büro.Schafheutle: Sehr häufig im Auto. Ansonstenzu Hause.?Ihr Wunsch an die Kollegen IhresBerufsstands?Ernst: Mit einem guten WLAN kann manStu<strong>de</strong>nten fangen, aber nur mit einemguten Draht zu ihnen hält man sie.Lie<strong>de</strong>r: Ein bisschen mehr Ehrlichkeitund konsequenteres Abarbeiten und Umsetzen.Schafheutle: Ich wünsche mir manchmalein konstruktiveres und vertrauensvolleres„Miteinan<strong>de</strong>r“ innerhalb <strong>de</strong>r Branche.So wäre meines Erachtens vieleseinfacher und zielführen<strong>de</strong>r.Ihr Statement zum Stereotyp: „Stu<strong>de</strong>ntenwohnheime lassen sichnach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Stu<strong>de</strong>ntenbooms als Seniorenimmobilie nutzen.“Ernst: Das Rotationsprinzip bei Stu<strong>de</strong>nten erfüllen wir durch eine Begrenzung <strong>de</strong>rMietdauer auf drei Jahre. Für das Rotationsprinzip bei Senioren fehlt uns (glücklicherweise)<strong>de</strong>r ethische Rahmen. Oma und Opa sind uns wichtiger als Bezahler.Lie<strong>de</strong>r: Nur, wenn die Senioren beson<strong>de</strong>rs fit sind o<strong>de</strong>r im 58. Semester.Schafheutle: Wenn ein mo<strong>de</strong>rnes Stu<strong>de</strong>ntenapartmenthaus die richtige Lage hat,wird es unabhängig von <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenzahlen immer eins bleiben. f|12-01 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Die internationale Messe <strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>profis - 24. Edition12. - 15. März2013Palais <strong>de</strong>s FestivalsCannes, Francemipim.comWOLLEN SIE INIMMOBILIENINVESTIEREN?Die MIPIM ist Treffpunkt <strong>de</strong>r einflussreichsten Akteureaus allen professionellen <strong>Immobilien</strong>bereichen und bieteteinen erstklassigen Zugang zu sehr vielen Entwicklungsprojektenund Kapitalquellen auf internationaler Ebene.18 864 m 219 4021 8631 6002208360AusstellungsflächeEinzelteilnehmerAusstellen<strong>de</strong> FirmenFührungskräfte aus<strong>de</strong>r <strong>Immobilien</strong>branchePolitische FührungskräfteLän<strong>de</strong>rVorträgeMELDEN SIE SICH ANKONTAKT : CLAUDIA ROEHLTel: +49 30 280 18 555mipim@runze-casper.<strong>de</strong>MIPIM® is a registered tra<strong>de</strong>mark of Reed MIDEM. All rights reserved.DIE MIPIM, DER OBLIGATORISCHE TERMIN DER IMMOBILIENPROFIS???????Fin<strong>de</strong>n Sie Ihre zukünftigen Partner unter 4.100 Investoren sowie 4.000 Projektentwicklern und Bauträgern.Informieren Sie sich in mehr als 60 Konferenzen mit über 200 Branchenexperten.Fin<strong>de</strong>n Sie innovative Lösungen zur Wertsteigerung Ihrer <strong>Immobilien</strong> im MIPIM Innovation Forum.Besuchen Sie <strong>de</strong>n Logistikpavillon, die obligatorische Plattform für <strong>Immobilien</strong>akteure aus Logistik, Transportund Infrastruktur.Ent<strong>de</strong>cken Sie die Türkei, das Ehrengastland <strong>de</strong>r MIPIM 2013, und treffen Sie die wichtigsten Akteure <strong>de</strong>stürkischen Markts in einem Son<strong>de</strong>rpavillon.Für weitere Informationen: www.mipim.comBUILDING TOMORROW’S WORLD

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