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Immobilien - Haufe.de

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41einen von vornherein höheren Preis, seies durch die Abwälzung <strong>de</strong>r Provisionauf die Miete.„Vom Bestellerprinzip halte ich garnichts“, resümiert Makler Harald Blumenaueraus Bad So<strong>de</strong>n, bun<strong>de</strong>sweitbekannt gewor<strong>de</strong>n durch seine Flatrate,„<strong>de</strong>nn im Grun<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rt es nichts. Auchheute bestellt <strong>de</strong>r Mieter, obwohl fast alledas nicht glauben.“Große regionale Unterschie<strong>de</strong>Nun gibt es in Deutschland bekanntermaßenauch Gegen<strong>de</strong>n, etwa das platteLand, so manche ost<strong>de</strong>utsche Städte o<strong>de</strong>rTeile <strong>de</strong>s Ruhrgebiets, wo die Marktkräftean<strong>de</strong>rsherum wirken: Wer dort ein Hauso<strong>de</strong>r eine Wohnung verkaufen o<strong>de</strong>r vermietenwill, wen<strong>de</strong>t sich im Zweifel hän<strong>de</strong>ringendan einen fähigen Makler, <strong>de</strong>rdie in <strong>de</strong>r Regel wenigen Interessentenaufspüren soll. Dann funktioniert dasBestellerprinzip ohnehin schon so, dass<strong>de</strong>r Verkäufer o<strong>de</strong>r Vermieter die Provisionzahlt. Jens-Ulrich Kießling, Präsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>s Maklerverbands IVD, meint<strong>de</strong>nn auch: „Bisher hat <strong>de</strong>r Markt dieVerteilung <strong>de</strong>r Maklergebühren ausreichendgeregelt.“ Darüber hinaus äußerter sich diplomatisch: Der IVD stehe <strong>de</strong>mBestellerprinzip offen gegenüber, „allerdingsnur, wenn es sich um ein echtesBestellerprinzip han<strong>de</strong>lt. Wer <strong>de</strong>n Maklerbeauftragt, zahlt auch“.Aber hat <strong>de</strong>r Markt die Maklerprovisionenbisher wirklich ausreichendgeregelt? Und welcher Markt? Je<strong>de</strong>nfallshan<strong>de</strong>lt es sich nicht um einen normalenMarkt, son<strong>de</strong>rn um eine Fülle anTeilmärk ten, vom Kiez in Berlin bis zuVillenlagen am Starnberger See, von50er- und 60er-Jahre-Wohnsilos imRuhrgebiet bis zu Bauernhöfen in <strong>de</strong>rUckermark, von schicken Penthouse-Wohnungen in Metropolen bis zu überdie ganze Republik verteilten kümmerlichenBleiben, in <strong>de</strong>nen neben <strong>de</strong>nÄrmsten <strong>de</strong>r Armen jetzt zunehmendauch Einwan<strong>de</strong>rer aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rnUnterschlupf fin<strong>de</strong>n. Allein im erstenHalbjahr 2012 kam es zu einen Zuwan<strong>de</strong>rungssaldovon 182.000 Personen,Ten<strong>de</strong>nz stark steigend. Dabei wer<strong>de</strong>nAuf einen Blick››In Regionen mit großem Nachfragedruckwür<strong>de</strong> das Bestellerprinzip nichts än<strong>de</strong>rn:Hier müssten nach wie vor die Mieter für<strong>de</strong>n Makler aufkommen, dann jedoch indirekt,etwa durch höhere Mieten.››Denn das eigentliche Problem in <strong>de</strong>n Metropolenund in vielen Stu<strong>de</strong>ntenstädtensind nicht die Makler, son<strong>de</strong>rn die fehlen<strong>de</strong>nWohnungen. Hierbei ist vor allemdie Politik gefragt.› › Eine Maklerreform müsste <strong>de</strong>shalb auchdie unterschiedliche Situation in <strong>de</strong>n einzelnenRegionen berücksichtigen.zunächst Erinnerungen an die Zeit während<strong>de</strong>s Wirtschaftswun<strong>de</strong>rs wach, alsHeerscharen von Gastarbeitern in dieBun<strong>de</strong>srepublik strömten. Doch <strong>de</strong>r Unterschiedzwischen damals und heuteist gewaltig: Früher gab es Wirtschaftswachstumund einen erheblichen Mangelan Wohnraum, die <strong>Immobilien</strong>preisestiegen bun<strong>de</strong>sweit. Dagegen herrschtheute wirtschaftlich im DurchschnittStagnation, die <strong>Immobilien</strong>preise klaffenzugunsten <strong>de</strong>r Metropolen und zulasten<strong>de</strong>r meisten ländlichen Regionen immerweiter auseinan<strong>de</strong>r.Das erfor<strong>de</strong>rt von Maklern Spezialisierungund Flexibilität. Aber warumsollen sie sich das antun, wenn sie in <strong>de</strong>nMetropolen genug Rahm abschöpfenkönnen? Das Bestellerprinzip dürfte sieje<strong>de</strong>nfalls kaum hin<strong>de</strong>rn, ihre Provisionzu maximieren. Das be<strong>de</strong>utet: Konzentrationauf die lukrativen Ballungsgebieteund dort auf Kauf und Verkauf statt aufMieten und Vermieten. „Nur schätzungsweisefünf Prozent <strong>de</strong>r Maklereinkünftestammen aus <strong>de</strong>m Geschäft mit Wohnraummietern“,sagt Blumenauer und fügtgleich hinzu: „Das negative Maklerimagestammt aber fast ausschließlich aus <strong>de</strong>mVermietungsgeschäft.“Ausgerechnet dieses bringt das Volkin Wallung, und zwar undifferenziert gegenVermieter, Sanierer, Aufteiler, Initiatoren,Investoren und eben auch Makler.Dass Politiker sich da gern auf die Seite<strong>de</strong>r Mieter schlagen, liegt nahe, <strong>de</strong>nndort lassen sich beson<strong>de</strong>rs viele Wäh-lerstimmen gewinnen. Marc Stilke, Chef<strong>de</strong>s Portals <strong>Immobilien</strong> Scout, ist <strong>de</strong>nnauch überzeugt: „Die jetzige politischeDiskussion ist eine Nebelkerze, die vomeigentlichen Problem <strong>de</strong>r Wohnungsnotnur ablenkt. Eine neue gesetzliche Regelungzur Übernahme <strong>de</strong>r Provision wirddie Mieten nicht senken.“Aber wie soll das Wohnungsproblemgelöst wer<strong>de</strong>n? „Die Politik muss in <strong>de</strong>nGroßstädten die Weichen für mehr Neubauund entsprechen<strong>de</strong> Grundstücksvergabenstellen“, schlägt Stilke vor. Das istin<strong>de</strong>s leichter gesagt als getan. Denn welcherOberbürgermeister spekuliert insgeheimnicht gern auf steigen<strong>de</strong> Grundstückspreise,um seinem Haushalt spätereinen Bonus zu bescheren? Die zuletztstark angezogenen Wohnungspreise und-mieten in <strong>de</strong>n Großstädten erweisensich da gera<strong>de</strong>zu als Treibsatz für dieseSpekulation.Eine Reform wäre sinnvollNach<strong>de</strong>m das öffentlich-rechtliche Fernsehenauf seine Weise <strong>de</strong>n Mieterschutzent<strong>de</strong>ckt hat, dürfen in keiner Sendungzu diesem Thema Makler fehlen, diesich mit falschen Quadratmeterzahlenum Kopf und Kragen re<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong>zugenüsslich wer<strong>de</strong>n auch Provisionssätzegenannt, die durchaus neidisch machenkönnen: Von 3,57 Prozent beispielsweisein Bayern und Ba<strong>de</strong>n-Württemberg bis7,14 Prozent in Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg.Der <strong>Immobilien</strong>-Dachverband ZIAbedauert, dass es neben <strong>de</strong>n dienstbeflissenen,forschen<strong>de</strong>n und beraten<strong>de</strong>nMaklern auch „halb professionelle mitoftmals fehlen<strong>de</strong>r Qualifikation undnicht unproblematischen Geschäftspraktiken“gibt, die „Kosten ohne echten Nutzenverursachen“. Deshalb müsse „dasMaklerrecht auf <strong>de</strong>n Prüfstand gestelltwer<strong>de</strong>n“. Die Frage ist nur: Wie? Das Bestellerprinzipbringt es, wie gezeigt, nichtweiter. Und weil es nach Ansicht vonMakler Blumenauer hier „nicht um einbun<strong>de</strong>sweites, son<strong>de</strong>rn um ein Hotspot-Problem“ geht, müsste eigentlich eineReform her, die auch das berücksichtigt.Doch das wer<strong>de</strong>n die Oberbürgermeisterschon zu verhin<strong>de</strong>rn wissen. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013

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