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Immobilien - Haufe.de

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53warten die Kommunen von Eltern aucheine gewisse Flexibilität. Und wo gera<strong>de</strong><strong>de</strong>r Begriff Flexibilität strapaziert wird:Die Wirtschaft könnte doch stärker indie Pflicht genommen wer<strong>de</strong>n – und beispielsweisekleinere Unternehmen sichzusammentun, um gemeinsam Tagesmüttero<strong>de</strong>r Erzieherinnen anzustellenund damit selbst Kin<strong>de</strong>rbetreuungsmöglichkeitenzu schaffen.Doch war da nicht das Damokles-Schwert Demografie? Haben wir in einigenJahren flächen<strong>de</strong>ckend tolle Kitas,Schulen und an<strong>de</strong>re Sozialimmobilien,wo aber niemand mehr hingeht? Schonheute gibt es in „abgehängten“ ländlichenRegionen mit EinwohnerschwundUmnutzungen – die frühere Schule wirdzum Schlachtereibetrieb mit angeschlossenemWohnzimmer, die Kita wird alsTagungsraum und Skatzimmer für <strong>de</strong>nSeniorennachmittag genutzt – o<strong>de</strong>r verschwin<strong>de</strong>tgänzlich. Vielleicht ist es aberauch so, dass zukünftig immer mehrFrauen als klassische Erzieherin zu Hausearbeiten wollen o<strong>de</strong>r müssen? Dennnicht nur, dass Arbeitgeber ein Höchstmaßan Einsatz und räumlicher Flexibilitätverlangen. Es gibt auch immer mehrAlleinerziehen<strong>de</strong> in Deutschland. O<strong>de</strong>ran<strong>de</strong>rsherum könnten auch viele Mamasin Zukunft meinen, ihr Kind sei unterfor<strong>de</strong>rtund gehöre umgehend in dieKita, wenn es in die „Autonomiephase“kommt?Vieles an <strong>de</strong>r Diskussion ist Psychologie.Nach <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rungsgesetzbesteht bun<strong>de</strong>sweit ab 1. Juli 2013 einRechtsanspruch für alle unter Dreijährigenauf einen Krippenplatz. Hätte maneine Kita-Pflicht eingeführt und die Einjährigenzwangsweise eingezogen, wäredie Empörung wahrscheinlich massiv.Macht man aber einen „Anspruch“ daraus,schreien (fast) alle Hurra. Der <strong>de</strong>utscheStädte- und Gemein<strong>de</strong>bund scheintdie heutigen Kita-Suchen<strong>de</strong>n jedochschon auf prekärere Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r Zukunfteinstimmen zu wollen.Neben <strong>de</strong>r Trägerqualität spielt aberauch die Strukturqualität, also <strong>de</strong>r Baukörperan sich und <strong>de</strong>r Außenbereich,gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Kitas eine wichtigeRolle. Im Pädagogen-Deutsch heißtdas, die Kin<strong>de</strong>r brauchen „Spielräume“zum Gestalten und Verän<strong>de</strong>rn. Gleichzeitigsollten Mehrfachnutzungen füran<strong>de</strong>re Institutionen ermöglicht wer<strong>de</strong>n.Das passt schon und führt in dieentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Richtung – vielfach undkostenneutral (um-) nutzbar, falls ... Siewissen schon ...Also kreativ bauen zur Anregungfür kleine und später große Bewohner?Frei nach Erich Kästner kann man wohlaus Steinen, die einem in <strong>de</strong>n Weg gelegtwer<strong>de</strong>n, etwas bauen. Die Kosten für <strong>de</strong>nKita-Ausbau und -Betrieb in <strong>de</strong>n Jahren2008 bis 2013 liegen laut ÖPP Deutschlandbei etwa 11,9 Milliar<strong>de</strong>n Euro. DerInvestitionsstau ist und bleibt bislang beiSchulen und Kitas am höchsten.Wo wir gera<strong>de</strong> bei Geld und Mangel sind:Wie steht es eigentlich mit Stu<strong>de</strong>ntenbu<strong>de</strong>n?Allein die Stu<strong>de</strong>ntenwerke schätzen<strong>de</strong>n Bedarf an zusätzlichen Wohnungenauf min<strong>de</strong>stens 20.000. Nach <strong>de</strong>n doppeltenAbiturjahrgängen im vergangenenJahr ist die Zahl <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n inDeutschland so hoch wie nie. Der Bedarfist enorm, hier scheint die (Investoren-)Welt noch in Ordnung. Der Wohnungskaufist gera<strong>de</strong> in Stu<strong>de</strong>ntenstädten einegute Möglichkeit zur Kapitalanlage.Nicht „schneller Euro“, son<strong>de</strong>rn einmalmehr die Karte „Sicherheit“ beimmehr als reichlich vorhan<strong>de</strong>nen Anlagegeld?Gewohnt wird immer, das erklärt<strong>de</strong>n Run vieler sicherheitsgetriebener Investoren– auch wenn aktuell die Preisesteigen. Vor einigen Jahren mit <strong>de</strong>utlichgünstigeren Konditionen war <strong>de</strong>n Anlegerndas Segment Wohnen zu langweiligund alles investierte in Büros.Investment lohnt nochStrapaziert man noch einmal die Statistik,steht Deutschland vor weit größerenHerausfor<strong>de</strong>rungen. Es hat in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren eine <strong>de</strong>utliche Absenkung<strong>de</strong>r Geburtenrate gegeben. ImMittel bringt je<strong>de</strong> Frau 1,4 Kin<strong>de</strong>r zurWelt. Das ist stabil wenig – man bräuchte2,1 Kin<strong>de</strong>r pro Frau, um <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>rBevölkerung zu erhalten.Nichts gegen Investments inDeutschland – aber wird es hier nichtbald zu eng, sprich knapp in <strong>de</strong>r Nachfrage?Auch Anleger stehen vor neuenHerausfor<strong>de</strong>rungen. Noch sind Versichererund an<strong>de</strong>re Institutionelle frohenMutes, etwa 60 Prozent ihrer <strong>Immobilien</strong>sind in Deutschland konzentriert, in<strong>de</strong>n USA sind es nur etwa sechs Prozent,im asiatisch-pazifischen Raum sogar nurgeringe 0,6 Prozent. Kurz- und mittelfristigscheinen Investments in Sozialimmobilienein lohnen<strong>de</strong>s Investment– auch in einem Land mit negativen <strong>de</strong>mografischenVorzeichen. SogenannteTrendviertel wer<strong>de</strong>n kreiert, Wohlfühl-Spieloasen entwickelt und Bedürfnissegeweckt, die noch gar nicht bekannt waren.Fragt sich nur, wie lange noch? f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 12-01 | 2013

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