1 •1 EinleitungIn der Erziehungswissenschaft werden in letzter Zeit vermehrt Anstrengungen unternommen,die Vorteile einer servergestützten Verwaltung von Veranstaltungen – vor allem von stark besuchtenVorlesungen – zu nutzen (vgl. den E-Learning <strong>Praxisbericht</strong> Nr 3 von H. Scheerer etal.: EW-Learning – Systematische Unterstützung von erziehungswissenschaftlichen Einführungsvorlesungendurch ein Learning-Management-System).Die Motivation dafür liegt einerseits in der erleichterten Vor- und Nachbereitung der Präsenzveranstaltungenund der besseren organisatorischen wie inhaltlichen Verknüpfung von Vorlesungund begleitenden Tutorien. Hier ist gegenüber traditionellen Verfahren (Skripte, Handapparatetc.) eindeutig ein organisatorisch-technischer Mehrwert vorhanden, auch wenn dieser beiweitem nicht allen Lehrkräften bisher bekannt oder bewusst ist.Andererseits gilt es Studierende in Lehramtsstudiengängen mit netzbasierten Lehr-/Lernangeboten bzw. Lernprozessen vertraut zu machen. In ihrer späteren Tätigkeit an Schulenhaben sie die Schüler zu Mediennutzung, -gestaltung und -beurteilung zu befähigen, denn Medienkompetenzgehört mittlerweile zu den allgemeinen Kulturfertigkeiten, deren VermittlungAufgabe der Schulen ist. Seit dem Jahr 1995 wird die Förderung von Medienkompetenz durchvielfältige staatlich Initiativen und Maßnahmen unterstützt [BM02b]. Die Nutzung von Lernplattformenist einer der großen Trends im eLearning, insbesondere in der betrieblichen Weiterbildung;sie sollte daher in der Schule und im Lehramtsstudium zum Gegenstand gemacht werden.Ergänzend zu Angeboten, die zu einer gewissen Routine im Umgang mit den Techniken beitragen,muss als Basis für die Beurteilungsfähigkeit die theoretische Auseinandersetzung mit Konzeptenvon Lernplattformen, Motiven in den Standardisierungsbemühungen und aktuellenStandards treten. Denn neben einer Vielzahl von Produkten, die dank öffentlicher Förderprogrammegeschaffen wurden, trifft man auf divergierende Konzepte – dito Definitionen von„Lernplattform“, die das Bedürfnis nach Standardisierungen erzeugt haben; hinzu kommen wirtschaftlicheAspekte.„Wer sich dann zum ersten Mal mit der Frage der Auswahl und Verwendung vonLernplattformen näher befasst, steht vermutlich etwas ratlos vor einem Berg vonInformationen, der aufgrund der in diesem Feld vorhandenen begrifflichen Unschärfe,der hohen Zahl konkurrierender Produkte und nicht zuletzt den sich abzeichnendenInvestitions- und Service-Kosten für diese Produkte nur schwer zuEntscheidungswissen zu verarbeiten ist.“ [Be03]In dieser Studie wird der Begriff „Lernplattform“ in dem Sinne benutzt, dass es sich um eineserverbasierte Verwaltung von Lehr-/Lernprozessen im Rahmen von Lehrveranstaltungen handelt.Damit werden Abstriche vorgenommen hinsichtlich des Funktionsumfangs, wie er z. B. beiSchulmeister zu finden ist [Sc03a], bei Baumgartner [BH02] oder Tergan und Zentel [Be03]. DaOpenUSS aber über keine sogenannten Werkzeuge für das Lernen wie Whiteboard, Notizbuch,Annotationen, Kalender verfügt, ist eine Definition mit eingeschränktem Bedeutungsumfangsinnvoller. Der Begriff „Learning-Management-System“ wird – wie bei Schulmeister [Sc03a] -häufig synonym verwendet, sollte aber Konzepten vorbehalten bleiben, die Metadaten zu denauf die Plattform gestellten Inhalten vorsehen; denn wenn man den Be-griff Management im
2 •Kontext von Lehren und Lernen verwendet, so gehören dazu die Funktionen der Recherchierbarkeit,Austauschbarkeit und Wiederverwendbarkeit von Lehr-/Lernobjekten.Im Studium bietet sich für den Einsatz von Lernplattformen die Veranstaltungsform des Seminarsan, wenn ein Ziel der reflexiven Bezugnahme auf die Technik darin besteht, dass diesenicht allein im von Dozenten vorgegebenen Settings benutzt wird, sondern die Studierenden siesich für selbst organisierte Lernprozesse zunutze machen. Dieses Ziel ist bisher vor allem imKontext der beruflichen und betrieblichen Bildung aufgestellt und didaktisch konzeptioniert worden.„What is, therefore, self-directed learning? How is it to be described? Knowles,who together with Tough made important contributions to this form of self educationgaining the attention it deserved in the theory and practice of adult education inthe USA, defines self-directed learning as follows:”In its broadest meaning, ‘selfdirectedlearning’ describes a pocess in which individuals take the initative, with orwithout the help of others. In diagnosing their learning needs, formulating learninggoals, identifying human and material resources for learning, choosing and implementingapropriate learning strategies, and evaluating learning outcomes”. [St97]Eine von Dozenten in Eigenverantwortung - und mit dem entsprechenden Pflegeaufwand –erfolgende Nutzung von Lernplattformen in Seminaren ist in der Erziehungswissenschaft bisherjedoch eher selten. Lehrkräfte mit Schwerpunkt Medienpädagogik sind hier die Voreiter. Denneine inhaltliche Vertrautheit mit den Trends und Konzepten im eLearning ist nötig, wenn dasdidaktische Design des Seminars auf Nutzung einer Lernplattform und auf die Reflexion derNutzungsweisen orientieren soll. D. h. zur Distributions- und Koordinationsfunktion tritt die diskursiveund kollaborative Funktion servergestützten Lehrens und Lernens (vgl. [Sc03b]). Aufbauendauf vielfältigen Erfahrungen in Projekten, die am Deutschen Institut für Fernstudienforschungsowie in der beruflichen Erst- und Weiterbildung durchgeführt wurden, sowie in der teilvirtualisiertenLehre für Informatikstudierende werden seit 2002 die Seminare von Frau Dr. Kelleran der WWU serverbasiert verwaltet. Die Übertragung aus den vorgenannten Bereichen aufdie Lehramtsausbildung erwies sich jedoch als sehr brüchig.Der Mangel an Akzeptanz einer Lernplattform seitens der Studierenden war immens, der Aufwand,Studierende zumindest bis zum Login zu bringen, sehr hoch (Teilnehmer eines Seminarsfungierten für die Entwickler von OpenUSS als Testuser, wie lang das Login dauerte bzw. ob esüberhaupt soweit kam). Dass es sich in der Mehrzahl um Studierende aus technikfernen Studienfächernhandelte, kann dafür nicht ausschlaggebend gewesen sein:„Computer und Internet gehören längst selbstverständlich zu den Lern- und Arbeitsmittelnder meisten Studierenden. 97% haben die Möglichkeit, einen PC zunutzen, 85% besitzen einen eigenen Computer, dreiviertel arbeiten im PC-Pool ihrerHochschule und 60% benutzen sowohl ihren eigenen PC als auch Computer imHochschulbereich. Die Nutzungsquote von Internet und Online_Diensten liegt etwasdarunter: 87% der Studierenden zählen zu den Usern des WWW, genau soviele haben eine eigene E-Mail-Adresse, (…).“[BM02a]Eher scheint die selbstveranlasste Nutzung von IKT im Studium, die schon 2002 bei den meistenStudierenden festzustellen war, nicht automatisch auch zur Akzeptanz teilvirtualisierter Veranstaltungsangebotegeführt zu haben. Für diese Erklärung lässt sich ein Ergebnis aus einer
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- Seite 30 und 31: 27 •AutorInnenDr. Christel Keller