r1 - Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf
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Fuhrgeschäft beteiligt. Und Andree Crambhöller war schließlich Würth und Paur am<br />
Schedlhof: ein Wirtshaus fernab einer Straße? Wohl kaum <strong>den</strong>kbar.<br />
Eine andere Möglichkeit hätte vielleicht noch in einer Straße entlang der Mühlenkette<br />
am Hammermühlbach bestehen können. Auf Grund der Hochwassergefahr sollte man<br />
aber von einer solchen Hypothese Abstand nehmen.<br />
Schließlich sollte auch der Anfangssatz zur Einleitung des Kapitels Ausgab auf Paucosten,<br />
1724er Kirchenrechnung nicht vergessen wer<strong>den</strong>: . . . bey dieser Würdigen Unser<br />
Liehen Frauen Hilfscapelln zu Greising hiesigen Gerichts auf der durchgehenten Haupt<br />
und Landtstraßen entlegen . . . Diese Straße mußte sich in ihrem Verlauf zwischen<br />
<strong>Deggendorf</strong> und Mietraching weitgehend mit der heutigen Staatsstraße <strong>Deggendorf</strong>—Regen<br />
gedeckt haben. Bis Mietraching mögen damals die Straßenzustände ja<br />
noch erträglich gewesen sein. Dort aber, wo dieser Weg nach Nor<strong>den</strong> in die Saulochschlucht<br />
hinauf abbog, um sich dann schon nach einigen hundert Metern rechtwinklig<br />
nach Osten in Richtung Tättenberg zu wen<strong>den</strong>, begann <strong>für</strong> die Fuhrleute und die Zugtiere<br />
ein Lei<strong>den</strong>sweg im wahrsten Sinne des Wortes. Auf <strong>den</strong> rund 3 km zwischen Mietraching<br />
und Greising betrug die Durchschnittssteigung fast 12 Prozent, stellenweise<br />
wur<strong>den</strong> um die 20 Prozent erreicht. Wie groß die Schwierigkeiten und Strapazen waren,<br />
lassen uns einige zusätzliche Bemerkungen von drei Rechnungsposten in <strong>den</strong> Kirchenrechnungen<br />
von 1724 und 1725 erahnen:<br />
Rechnung No. 88/1724<br />
Andreen Crambhöller Würth am Schedlhof, welcher zeit dieses gewehrten (= bewilligten)<br />
Paus und zwar wo die Veldtarbeit am Nöthigsten, derentwegen nit ied: Zeit auch<br />
umhs parre Geld khein Fuhrwerch zuhaben gewesen, sich mit Wägen: und Geschirr disen<br />
so weith hochPergig: und Stamigen gefährlichen Weeg mit hindansezung (= Vernachlässigung)<br />
seiner hauswirthschaft und starkher Ruinierung der Ros (= Pferde), auch<br />
abgeschlaipfften (= stark beschädigten) Wägen: . . . dabei aber selbsten solche scha<strong>den</strong><br />
bekhomen, daß er vill Fach (= viele Tage) khranckh und under dem Pader ligen miessen<br />
. . .<br />
Rechnung No. 91/1724<br />
Michael König, und Andreen Stänninger beede am Fättenberg, haben miteinand: 244<br />
Sandt: verners 20 Zieglstain und 65 Pruchstainfuhren verrichtet .../.• weillen niemandt<br />
zu kheinem weniges zu persuadim (= überre<strong>den</strong>) gewesen, ia sogar alle öfters<br />
durch <strong>den</strong> Ambtmann angehalten wer<strong>den</strong> miessen, umb indess allweg die starkhe Rumirung<br />
dess Mönnaths: (= Gespann) und noch dabei . . .<br />
Rechnung No. 87/1725<br />
Andree Crambhöller Würth am Schedlhof hat d. gantze Jahr hindurch 4400 Faschen,<br />
dann 1600 Stückh Marmorstainenes Pflasster I: warunter auch die verfügen begriffen ,7<br />
Jtem die gross und clainen Fenster Stöckh, 3950 Zieglstain, 14 Dreyling Kalch, 4 Stainene<br />
Fhürstöckh, 2 Beschlagene Fhüren, 2 doppelte Beichtstüell, verners dess Spänglers<br />
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