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r1 - Geschichtsverein für den Landkreis Deggendorf

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auch der Verdienst einschließlich der Materialkosten abgerechnet. Seidl schließlich erhielt<br />

dann <strong>für</strong> die von ihm geleistete Arbeit von seinem Vetter die entsprechende Vergütung.<br />

So brauchte man mit Miller einen bestehen<strong>den</strong> Vertrag nicht rückgängig zu machen<br />

und mit Seidl keinen neuen zu schließen. Beide Maler scheinen ohnehin in finanziellen<br />

Belangen recht eng verbun<strong>den</strong> gewesen zu sein. Dies geht aus dem o. g. Übergabevertrag<br />

{Cedirte Maller Kunst) vom 14. September 1725 hervor. Er enthält u. a. die<br />

Bedingung, daß Miller an allen grossen Arbeiten, als altär und dergleichen, die sein Vetter<br />

Seidl anfertigte, mit einem Drittel am Gewinn beteiligt sein sollte. Nach dem Tode<br />

Millers sollte Seidl der verwittibten Frau Cammererin Jährlichen 15 fl VerRaichen: dises<br />

aber nur in solang dauern solle als Lange die Frau Camererm im Wittibenstandt Verbleiben.<br />

Bei einer eventuellen Wiederverheiratung ihrerseits sollte diese Pauschalzahlung<br />

erlöschen.<br />

Der Verfasser kann auf Grund des Übergabetermins nicht einmal mehr ausschließen,<br />

daß auch noch andere Arbeiten, die die Rechnung No. 82 des Jahres 1726 ausweist, aus<br />

der Hand Johann Sigmund Seidls stammen. Inwieweit heute noch von <strong>den</strong> Originalfassungen<br />

der Altäre Reste vorhan<strong>den</strong> sind, seien sie jetzt von Miller oder von Seidl, läßt<br />

sich auf Grund der Literalienlage nicht mehr angeben. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts<br />

mußten von einem Niederaltaicher Maler die Antependien und die Kanzel auf<br />

Grund des sehr desolaten Zustandes neu gefaßt wer<strong>den</strong>. Eine umfassende Restaurierung<br />

des Hochaltars um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts dürfte schließlich von<br />

<strong>den</strong> Originalfarben kaum mehr etwas übrig gelassen haben. U. U. könnte aber die heutige<br />

Fassung der vier Säulen am Hochaltar noch aus dem Jahr 1725 (oder 1726) stammen.<br />

Davon aber später.<br />

9. Greisings Gna<strong>den</strong>bilder<br />

Es ist sicherlich keine alltägliche und häufige Erscheinung, daß an einem Wallfahrtsort,<br />

von wenigen kurzen Zeitspannen abgesehen, stets zwei Gna<strong>den</strong>bilder vorhan<strong>den</strong> waren<br />

bzw. sind. Da war zunächst das von Franz Reischl geschaffene Mariahilfbild an der von<br />

ihm gestifteten Säule aus dem Jahre 1673. Als sich 1677 (oder 1678) zu dieser Bildsäule<br />

die erste Holzkapelle gesellte, wurde bekanntlich vom Pfleger Hans Christoph von<br />

Asch in diese ein neues Mariahilfbild verehrt. Reischls Bild fand wohl nicht das entsprechende<br />

Wohlgefallen. Über <strong>den</strong> Verbleib des Reischlschen Bildes ist nichts bekannt.<br />

Als dann in <strong>den</strong> Jahren 1691/92 an die Stelle der ersten Holzkapelle die gemauerte Kapelle<br />

gesetzt wurde, übernahm man das Mariahilfbild des Pflegers ebenfalls nicht in <strong>den</strong><br />

Neubau, sondern setzte wiederum ein neues Bild in diesen Sakralbau. In seinem Gutachten<br />

(Comihsion) wies Abt Bonifacius Hiltprant 1689 zwar deutlich darauf hin, daß<br />

die Bevölkerung wohl nichts gegen einen Abbruch der Holzkapelle haben könnte, aber<br />

rückblickend sollte <strong>den</strong>noch der Unwillen der Khirchfahrter über diese wohlgemeinte<br />

Maßnahme nicht ganz ausgeschlossen wer<strong>den</strong>. Nur allzu schnell hatte man sich um einen<br />

„Ersatz" <strong>für</strong> die alte Kapelle neben dem nun neuen, schöneren Gotteshaus bemüht.<br />

Entweder gleichzeitig oder doch sehr bald danach errichtete man eine „neue<br />

alte" Holzkapelle, in die dann das Pflegersche Mariahilfbild kam. Das gläubige Wallfahrervolk<br />

ließ es offensichtlich nicht zu, daß „sein" Mariahilfbild auf Grund einer ob-<br />

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