Der Bayerwald - Bayerischer Wald Verein

Ausgabe 4/2009 Der Bayerwald Seite 57
Die Tore der Glashütte Nachtmann in Riedlhütte sind zu.
Das Glashüttensterben geht weiter
Und wieder macht eine Glashütte dicht. Diesmal
ist es die Glashütte Nachtmann in Riedlhütte.
In Spitzenzeiten hatte der Betrieb 870
Beschäftigte, zuletzt waren es 260.
Die Gründe der Schließung der Glashütten
– nicht nur in Riedlhütte – laufen auch unter
dem Begriff Wirtschaftlichkeit. Allerdings
sind nicht die Strukturen und Verhältnisse
der Region die Ursache, sondern das Kapital.
Die Schließung wird mit dem Stichwort
Konzentration begründet. Mit andern Worten,
die Glashütten sind zu Spekulationsobjekten
degradiert. Wie es wie im Falle Riedlhütte
weitergehen soll, das ist die Frage.
Vor Ort bieten sich für die jungen Leute keine
Perspektiven an, sie werden die Heimat verlassen
müssen oder sie werden wieder wie in
den fünfziger Jahren zu Pendlern.
Die Politik tönt von der Stärkung des flachen
Landes. Derweil zieht man – im Zeitalter der
elektronischen Kommunikation – die Behörden
der Reihe nach ab. Was bleibt da noch
übrig?
N.b. Inzwischen wurde ein Sozialplan für
Riedlhütte ausgearbeitet, ein Ersatz für die
Arbeitsplätze ist das allerdings nicht.
-hr-
„Wir tun so, als sei die gegenwärtige Krise
ein unabwendbares Naturereignis. Die Krise
ist hausgemacht, von uns allen, weil wir
immer von der Globalisierung reden, aber
nicht so leben.“
(Pfarrer Rainer Maria Schießer, München)