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VIERTELJAHRSHEFTE FÜR ZEITGESCHICHTE - Institut für ...

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<strong>VIERTELJAHRSHEFTE</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>ZEITGESCHICHTE</strong><br />

24. Jahrgang 1976 Heft 4<br />

DIRK STEGMANN<br />

HUGENBERG CONTRA STRESEMANN:<br />

Die Politik der Industrieverbände am Ende des Kaiserreichs<br />

Die in jüngster Zeit wiederholt ins Blickfeld der Forschung gerückte Frage nach<br />

dem Stellenwert der Interessenverbände im politisch-sozialen System des Kaiserreichs<br />

1 , nach ihrem Selbstverständnis und ihrer Politik, hat das Interesse besonders<br />

auf die Rolle gelenkt, die diese pressure groups hemmend oder fördernd <strong>für</strong> den<br />

Demokratisierungsprozeß der deutschen Gesellschaft gespielt haben. Eine solche<br />

Fragestellung bietet sich umso eher an, als Parlament und politische Parteien im<br />

verfassungspolitischen System des Kaiserreichs keineswegs ein Monopol auf die<br />

Wahrnehmung gesellschaftlicher Interessen hatten, ja sich zunehmend der Konkurrenz<br />

der Verbände ausgesetzt sahen, und hier besonders der sozial mächtigsten<br />

in Industrie und Landwirtschaft. Diese Verbände lösten sich je länger je mehr aus<br />

ihrer in der Bismarckzeit noch unstreitbar vorhandenen Abhängigkeit von der<br />

staatlichen Bürokratie und deren Regulierungsmechanismen und wurden eine<br />

eigenständige soziale Kraft in Konkurrenz zu den politischen Parteien, deren Anspruch<br />

auf Vertretung des Allgemeininteresses gezielt die eigene Forderung nach<br />

Unterordnung unter die ,objektiven' Bedürfnisse der , Wirtschaft' gegenübergestellt<br />

1 Vgl. dazu H. Kaelble, Industrielle Interessenpolitik in der Wilhelminischen Gesellschaft,<br />

Centralverband Deutscher Industrieller 1895-1914, Berlin 1967 (zit. Kaelble); D. Stegmann,<br />

Die Erben Bismarcks, Parteien und Verbände in der Spätphase des Wilhelminischen Deutschland,<br />

Sammlungspolitik 1897-1918, Köln u. Berlin 1970, (zit. Stegmann); H. J. Puhle, Parlament,<br />

Parteien und Interessenverbände 1890-1914, in: M. Stürmer (Hrsg.), Das kaiserliche<br />

Deutschland, Düsseldorf 1970, S. 340ff. (zit. Puhle, Parlament); H. Kaelble, Industrielle<br />

Interessenverbände vor 1914, in: W. Ruegg/O. Neuloh (Hrsg.), Zur soziologischen Theorie<br />

und Analyse des 19. Jahrhunderts, Göttingen 1971, S. 180ff.; H. J. Puhle, Von der Agrarkrise<br />

zum Präfaschismus, Wiesbaden 1972 (<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Europ. Gesch., Mainz, Vortr. Nr. 54)<br />

(zit. Puhle, Agrarkrise); D. Stegmann, Wirtschaft und Politik nach Bismarcks Sturz, Zur<br />

Genesis der Miquelschen Sammlungspolitik 1890-1897, in: Deutschland in der Weltpolitik<br />

des 19. u. 20. Jh., Festschrift f. Fritz Fischer, Düsseldorf 2 1973, S. 161 ff.; G. D. Feldman u.<br />

U. Nocken, Trade Associations and Economic Power: Interest Group Development in the<br />

German Iron and Steel and Machine Building Industries 1900-1933, in: The Business<br />

History Review XLIX (1975), S. 413ff.; S. Mjelke, Der Hansa-Bund <strong>für</strong> Gewerbe, Handel<br />

und Industrie 1909-1914, Der gescheiterte Versuch einer antifeudalen Sammlungspolitik,<br />

Göttingen 1976; H.-P. Ulimann, Der Bund der Industriellen, Organisation, Einfluß und<br />

1 Zeitgeschichte 4/70

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