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MATLAB und Simulink in der Ingenieurpraxis

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154 4 Simulation unter <strong>Simul<strong>in</strong>k</strong> �<br />

Bei weniger steifen Differenzialgleichungen folgt aus dem Fixpunktsatz für kontrahierende<br />

Abbildungen, dass die Fixpunktiteration [76] gegen die Lösung (ki)i=1,...,s konvergiert, wenn die<br />

Schrittweite die LIPSCHITZ-Bed<strong>in</strong>gung, vgl. [74], erfüllt; z. B. für k2 aus <strong>der</strong> obigen impliziten<br />

RUNGE-KUTTA-Formel im ℓ-ten Iterationsschritt<br />

�<br />

�<br />

1<br />

k2 = f tn + h, xn + h<br />

ℓ+1 2 k1 + 1<br />

2 k2ℓ ��<br />

, ℓ = 1, 2, . . . , k21 Startwert.<br />

Bei steifen Systemen muss das nichtl<strong>in</strong>eare Gleichungssystem für die ki immer mit dem NEW-<br />

TON-Verfahren o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er verwandten Methode gelöst werden. Hierfür benötigt man die JACOBI-<br />

Matrix.<br />

E<strong>in</strong>e dritte Möglichkeit ist die Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es expliziten (Prädiktorschritt (P)) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es<br />

impliziten (Korrektorschritt (K)) Verfahrens, die so genannte Prädiktor-Korrektor-Methode. Für<br />

die EULER-Verfahren nach Bild 4.3, S. 151 bedeutet dies:<br />

x P n+1 = xn + h f (tn, xn) Prädiktorschritt P , EULER-Vorwärts-Schritt<br />

x K n+1 = xn + h f (tn+1, x P n+1) Korrektorschritt K (+ z. B. Fixpunkt-Iteration)<br />

Mehrschrittverfahren<br />

In ähnlicher Weise wie die oben angesprochenen E<strong>in</strong>schrittverfahren s<strong>in</strong>d auch die Mehrschrittverfahren<br />

gekennzeichnet, wobei zusätzlich die Ordnung des Verfahrens anpassbar bzw. e<strong>in</strong>stellbar<br />

ist, z. B. ode113, ode15s aus Tabelle 4.4, S. 200.<br />

Bei den l<strong>in</strong>earen Mehrschrittverfahren benutzt man zur Berechnung <strong>der</strong> Näherung xn+s die bereits<br />

ermittelten – zeitlich zurückliegenden Werte – Näherungen xn+s−1, xn+s−2, . . . , xn. Mehrschrittverfahren<br />

s<strong>in</strong>d somit nicht selbststartend <strong>und</strong> arbeiten deshalb zu Integrationsbeg<strong>in</strong>n u. a.<br />

mit E<strong>in</strong>schrittverfahren zusammen. Es werden explizite <strong>und</strong> implizite s-Schritt-Verfahren unterschieden,<br />

vgl. Bild 4.3, S. 151. Die Mehrschrittverfahren ADAMS-BASHFORTH, ADAMS-<br />

MOULTON usw. basieren auf <strong>der</strong> numerischen Lösung e<strong>in</strong>er Integralgleichung [74], die BDF-Methoden<br />

werden dagegen mit Hilfe <strong>der</strong> numerischen Differenziation konstruiert. Beispiele impliziter<br />

Formeln s<strong>in</strong>d u. a. nach [74]<br />

s = 1 : xn+1 − xn = h fn+1, fn+1 := f (tn+1, xn+1), EULER-Methode; vgl. Bild 4.3<br />

s = 2 : 3xn+1 − 4xn + xn−1 = 2h fn+1<br />

s = 6 : 147xn+1 − 360xn + 450xn−1 − 400xn−2 + 225xn−3 − 72xn−4 + 10xn−5 = 60h fn+1.<br />

Für s ≤ 6 s<strong>in</strong>d die Formeln stabil, für s ≥ 7 <strong>in</strong>stabil. Die Verfahren s ≤ 6 zeichnen sich durch e<strong>in</strong><br />

verbessertes Stabilitätsverhalten gegenüber expliziten Verfahren, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e steifer Systeme,<br />

aus. Bei impliziten Verfahren muss <strong>in</strong> jedem Schritt wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> nichtl<strong>in</strong>eares Gleichungssystem,<br />

z. B. für die implizite EULER-Formel<br />

F(xn+1) = xn+1 − xn − h f (tn+1, xn+1)<br />

gelöst werden. Dies kann z. B. mit dem NEWTON-Verfahren mit dem Startwert xn erfolgen; hierzu<br />

muss die JACOBI-Matrix (∂F/∂x|xn+1 ), analytisch o<strong>der</strong> näherungsweise numerisch, berechnet<br />

werden, vgl. Optionen zum Aufruf <strong>der</strong> Integrationsverfahren unter <strong>MATLAB</strong> <strong>in</strong> Kapitel 5.

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