Die Reiselust der Generation 50 plus - Wiener Seniorenbund

24 KULTUR UND AUSFLÜGEab5zig Das Wiener SeniorenmagazinIng. Gerhard SchmidtJesuitenkirchen in WienUnter den vielfältigen Kirchenbauformender Christenheit nehmen die Kirchender Jesuiten eine besondere Rolleein. Der Gründer des Jesuitenordens,Ignatius von Loyola, forderte, dassdie Gläubigen während der Messedas heilige Geschehen am Altar ohneSichtbehinderung unmittelbar miterlebenkönnen, gleichsam wie auf einerBühne. Diese Forderung stellte hoheAnforderungen an die besten Baumeisterder italienischen Renaissance.Vignola fand für die Jesuitenkirche „IlGesu“ in Rom eine Lösung, die stilbestimmendfür viele weitere Kirchenwurde: Das säulenlose tonnengewölbteLanghaus mit flankierenden Seitenkapellenohne Quer- und Seitenschiffebildet mit dem Chorraum eine Einheit.In Wien können wir die UmsetzungLoyolas Forderung in zwei Kirchenerfahren: In der hochbarocken „Jesuiten-/Universitätskirche“in Wien1 und in der modernen „Konzilsgedächtniskirche“in Wien 13. Abgesehenvon den Schönheiten beider Kirchenist höchst eindrucksvoll, wieArchitekten, deren Wirken ca. 400Jahre auseinanderliegt, dem gleichenGrundgedanken verschiedene Formengeben.Mi., 24. April, Di., 30. April und Mi.,15. Mai, jeweils 10.00 UhrDie Jesuiten-/UniversitätskircheHier empfängt uns hochbarockePracht. Nach der ersten TürkenbelagerungWiens 1529 lag auch die UniversitätWien darnieder. Zur Unterstützungbeim Wiederaufbau ersuchteKönig Ferdinand I. (der nachmaligeKaiser Ferdinand I.) im Jahr 1551 Ignatiusvon Loyola um die Entsendungvon Jesuiten nach Wien. Diese nahmendie Vorlesungen wieder auf undbauten auch eine Kirche, die Vorgängerinder heutigen.Nach der zweiten Türkenbelagerung1648 brach in Wien ein wahrer „Bauboom“aus. Die damalige Kirche solltein einen prachtvollen barocken Raumumgestaltet werden. Hierzu holen dieJesuiten ihren Laienbruder AndreaPozzo, einen begnadeten Baumeisterund Freskanten, aus Rom nach Wien.Pozzo gab dem Raum durch Umbautenseine heutige Gestalt. Es entstandein prächtiger hochbarocker Raummit herrlicher Farbigkeit und großenDeckenfresken. Kein Stückchen Wandist ohne Farbe. Auch eine „Kuppel“musste her. Pozzo holte gleichsam dieFarbigkeit italienischer Kirchen überdie Alpen nach Wien und schaffte hierden ersten hochbarocken und vollständigfarbigen sakralen Raum.Treffpunkt: Dr. Ignaz-Seipel-Platz 1,1010 Wien, vor oder in der KircheKosten: 5,50 EuroDas farbenprächtige Innere der JesuitenkircheMi., 22. und Mi., 29. Mai, jeweils10.00 UhrDie Konzils-Gedächtniskirche Lainz-SpeisingDie Kirche wurde von Architekt JosefLackner errichtet und 1968 konsekriert.Sie ist die erste und einzigeKirche Wiens, die dem Gründer desJesuitenordens, Ignatius von Loyola,geweiht ist. Dadurch ergibt sichgleichsam ein Brückenschlag zur obigenJesuiten-/Universitätskirche.Beim Betreten der Kirche ist man überraschtvon der Lichtfülle. Der ganzeRaum ist bezogen auf den in der Mittestehenden Altar als Ausdruck derForderung Loyolas und des Erneuerungsgedankensdes II. VatikanischenKonzils. Die Innenaustattung aus hellemMargarethener Sandstein, eineschöne schlichte Marienfigur, Reliefsmit Bezug auf Ignatius von Loyola,symbolhafte Wandteppiche sowie15 (!) Kreuzwegstationen runden denin seiner Schlichtheit eindrucksvollenmodernen Kirchenraum ab.Treffpunkt: Lainzer Straße 128, 1130Wien, vor oder in der Kirche (von U4-Station Hietzing mit Straßenbahn 60bis Jagdschlossgasse, neben dem Kardinal-König-Haus)Kosten: 5,50 EuroAnmeldung:Wr. Seniorenbund, Tel.: 01/51543-600siehe Seite 13KunsthistorikerIng. Gerhard Schmidt