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eDItOrIaL |Benn RoolfWettbewerb imGesundheitswesenLiebe Leserinnen und Leser,auch die neue Regierung wird - unabhängig davon,in welcher Konstellation regiert wird - das Gesundheitswesenaktiv gestalten müssen. Zu groß sind dieHerausforderungen, zu zerbrechlich die aktuell guteFinanzlage der gesetzlichen Kassen, als dass mansich längere kontemplative Denkpausen genehmigenkönnte. Bei fast allen Reformschritten ist auch dieFrage enthalten, wie man durch mehr WettbewerbProzesse erfolgreicher steuern kann. Die Mehrung„wettbewerblicher Elemente“ gilt inzwischen als politischesUniversalwerkzeug zur Steigerung von Qualitätund Effizienz im Gesundheitswesen. Nach denersten vorsichtigen Schritten in den neunziger Jahrenhat die Entwicklung inzwischen Fahrt aufgenommenund immer mehr Akteure beklagen heute die Auswirkungeneiner zunehmenden Ökonomisierung. „Dasethisch gebotene Sparen ist jedoch vielerorts bereitsin ein ethisch verwerfliches Sparen übergegangen.Der Übergang ist nicht leicht zu erkennen, genausowenig wie der Zeitpunkt, wo die kommerzielle Sichtärztlicher Tätigkeit dem ärztlichen Selbstverständniszuwiderläuft“, konstatiert der Kölner MedizinethikerKlaus Bergdolt in seinem Beitrag.Wettbewerb im Gesundheitswesen hat natürlich inerster Linie etwas mit den ethischen Dimensionenunseres Handelns zu tun. „Darf man Kranke undSchwache Spielbälle der Marktgesetze werden lassen?“,fragt Bergdolt provokant. Wie viel Wettbewerbist ethisch vertretbar? Vor allem Mediziner stellendiese Fragen - aus gutem Grund, sind sie es doch,die täglich ganz nah mit Patienten arbeiten. „Die Gesundheitunserer Patienten ist ein zu sensibles Gut,als dass sie dem freien Spiel der Kräfte ausgesetztwerden könnte“, schreibt Peter Engel, Präsident derBundeszahnärztekammer, in seinem Beitrag. Er verkenntaber auch nicht, dass Konkurrenzdruck durchausgeeignet ist, „patientenfreundliche Wirkung zuentfalten“, wenn beispielsweise „Behandlungszeiten,Terminvergabe oder Wartezeiten im Sinne der Patientengestaltet werden“.Die Zahnärzteschaft steht dem Wettbewerbsgedankenoffen gegenüber, allerdings soll der Wettbewerbnicht um den niedrigsten Preis, sondern um die besteVersorgung geführt werden. „Zwingende Folge einesPreiswettbewerbs unter Zahnärztinnen und Zahnärztenwären negative Auswirkungen auf die Behandlungsqualität“,schreibt KZBV-Vorstand WolfgangEßer in seinem Beitrag.Guido Braun, Vizepräsident des Verbandes DeutscherZahntechniker-Innungen, zeigt am Beispiel des billigenAuslandszahnersatzes aus Fernost: Preiswettbewerbführt zu adverser Selektion. „Die mittleren Qualitätenverdrängen die guten, die wiederum die sehrguten Qualitäten vom Markt verschwinden lassen.“Vermutlich ist diese Konsequenz des Preiswettbewerbsnicht einmal exklusiv der Medizin vorbehalten. Haushaltsgerätebeispielsweise galten einmal als langlebigeGüter - bevor die weiße Ware in den Preissuchmaschinendes Internets auftauchte.Wettbewerb hat auch etwas mit zunehmender Bürokratisierungund Verrechtlichung zu tun. Der <strong>IGZ</strong>-Vorsitzende Eric Banthien verweist in seinem Beitragdarauf, dass die Medizin historisch gesehen nicht mitpolitisch gesetzten Anreizsystemen, sondern mit Forscherdrang,Neugier und dem „Wettbewerb um beruflicheExzellenz und Anerkennung“ zum heutigenNiveau gelangt sei. „Es dürfte also durchaus lohnen,darüber nachzudenken, ob wir weiter fortfahren wollen,intrinsische Antriebskräfte durch immer feinergesponnene externe Einflussnahmen systematisch zuersetzen“, gibt Banthien zu bedenken.Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer,setzt sich mit wettbewerblichen Aspektenim Bereich der zahnärztlichen Fort- und Weiterbildungauseinander. „Wettbewerb im Sinne derAusdifferenzierung des Berufsstandes zum Spezialistentumund zur Erlangung von Honorierungsvorteilenund gewerblichen Alleinstellungsmerkmalen musskritisch reflektiert werden“, schreibt Oesterreich.Die Hamburger Gesundheitsexperten Mathias Kifmannund Martin Nell haben einen interessanten Vorschlagzur Reform von PKV und GKV gemacht, mitdem vermutlich sowohl die CDU als auch SPD undGrüne in einer möglichen Koalition gut leben könnten.Das Konzept „Fairer Systemwettbewerb“ baut aufdem heutigen dualen System auf, bindet aber auchElemente aus der Bürgerversicherung ein.Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.Benn RoolfBenn RoolfChefredakteur<strong>IGZ</strong> DIe Al t e r n A t I v e nr. 2/<strong>2013</strong> |3