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Ausgabe 2-2013 - IGZ

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Sc h w e r p u n k t t h e m a |Guido BraunBilliger AuslandszahnersatzDer Wettbewerb von in- und ausländischem Zahnersatzführt zu adverser SelektionMengenentwicklungDer Anteil an Auslandszahnersatz, gemeint sind importiertezahntechnische Medizinprodukte, wird gemeinhinentweder gewaltig unterschätzt oder völligüberschätzt. Das liegt vorrangig daran, dass kaumvalides Datenmaterial über den Import zahntechnischerMedizinprodukte vorliegt. Verlässliche Zahlenenthält wohl die Studie des Institutes der deutschenZahnärzte IDZ. Danach lag der Anteil der Zahnersatzfälle,in denen Zahnärzte ein ausländisches zahntechnischesMedizinprodukt verwendeten, im Jahr2008 bei 9,8 %. 1 Diese Zahl allein verdeutlicht dabeinoch nicht, dass sich der Markt für Auslandszahnersatzrecht dynamisch entwickelt.Da ausländische zahntechnische Medizinproduktenur bei Neuversorgungen, also als Neuanfertigungen,nicht aber bei Instandsetzungen und Erweiterungenin Frage kommen und erstere etwa 50 % aller Fälleausmachen, so folgt daraus, dass im Jahre 2008 bereitsrund 20 % aller Zahnersatzfälle mit Neuanfertigungenunter Verwendung von ausländischer Zahntechnikversorgt wurden.Da der Fallwert bei einer Neuanfertigung deutlichhöher ist als bei den Reparaturfällen, liegt bei einemImportanteil von 9,8 % das monetäre Volumen desImportanteils entsprechend höher und dürfte bei vorsichtigerSchätzung 2008 bereits 20 % des gesamtenMarktvolumens für zahntechnische Leistungenerreicht haben.HerkunftVerfechter des Imports ausländischer Zahntechnikberufen sich gerne auf den liberalen, freien WarenundDienstleistungsverkehr und betonen dabei, dassja ein Großteil der Importe aus den Vereinigten Staatenund europäischen Ländern komme. Für diesenEuphemismus gibt es indes keinen Grund. Tatsächlichkommen 59,5 % der ausländischen zahntechnischenMedizinprodukte allein aus China und Hongkong, insgesamt72,3 % aus fernöstlichen Quellen. 2von den Ersatzkassen vorangetrieben, allen vorandie Barmer Ersatzkasse (BEK). Diese rühmte sichmit dem Abschluss von Lieferverträgen mit einerHandvoll Importeuren und pries diese als Lieferantenpreiswerter zahntechnischer Leistungen bei ihrenVersicherten an. Einher ging die Förderung derausländischen Zahntechnik mit der Kündigung derZahntechnikerverträge, sofern diese Bestimmungenzur Lieferungsberechtigung enthielten, denn dieseHürden waren von den Importeuren natürlich keinesfallszu erfüllen; stattdessen kam die sogenannteGesamtverantwortung des Zahnarztes für den Zahnersatzauf.Dabei machte die BEK gar keinen Hehl daraus, dassmit der Hoffähigkeit ausländischen Zahnersatzes dieEröffnung eines Korruptions- und Betrugsmodells erfolgtwar. Jedenfalls hat ein Sprecher der BEK in einer„Plus-Minus“-Sendung der ARD Ende 1995 erklärt,er werde sich – so wörtlich – „hüten“, etwaszu der ihm gestellten Frage zu sagen, wo die hohenGewinnspannen für diese Produkte in Deutschlandhängen bleiben.Und in der Tat, hinter dem Auslandszahnersatz stecktein gewaltiges Korruptions- und Betrugspotential mitHerkunftsländer von ausländischem ZahnersatzTschechien4,1 %Hongkong(China)6,1 %Singapur3,4%Spanien2,0 %Ungarn2,0 %Thailand1,3 %Sonstige5,4 %Guido BraunVizepräsident des VerbandesDeutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI)China53,4 %Die Entwicklung seit den 90er-JahrenDer Import zahntechnischer Medizinprodukte begannAnfang der 90 er Jahre und wurde vorwiegend1 IDZ Dentaltourismus und Auslandszahnersatz, Materialienreihe Band 32, Köln 2009,S. 48.2 aaO., S 51 f.Philippinen8,1 %Türkei14,2 % Quelle: IDZ<strong>IGZ</strong> DIe Al t e r n A t I v e nr. 2/<strong>2013</strong> | 25

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