Forschunggewiss nicht der Grund, dass solch tristeVorkommnisse in <strong>Bern</strong> nicht auftreten.Dies hat vielmehr damit zu tun, dass die<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> inder Forschung keinenPersonenkult betreibt und entsprechendder Philosophie der jetzigen <strong>Universität</strong>sleitungauch künftig nicht betreibenwird. Die grosse Freiheit der Forschendenund das Fehlen einer engmaschigenLeistungskontrolle sind zentraleCharakteristiken unserer Hochschule.Personenbezogene Leistungskontrollen inder Forschung werden zwar immer mehrals leistungsstimulierend angepriesen,bergen jedoch die Gefahr, dass aufgrundübermässigen Drucks Resultate beschönigtund verfälscht werden. Deshalbhat die <strong>Universität</strong>sleitung beschlossen,nicht Einzelpersonen, sondern nur ganzeInstitutionen bezüglich ihrer wissenschaftlichenLeistung zu analysieren. Diesbewahrt den einzelnen Forschenden dieMöglichkeit, sich innerhalb ihrer Fakultätje nach Stärken und Erfolgsaussichtenschwergewichtig eher der Lehre odereher der Forschung zu widmen. Umden erfreulichen Zustand der lauterenForschung langfristig sicherzustellen,wurde neu ein Reglement über diewissenschaftliche Integrität erstellt, dasfür alle Personen gilt, die an der <strong>Universität</strong><strong>Bern</strong> wissenschaftlich tätig sind. DasReglement stellt einen Mindeststandardin Sachen Wahrhaftigkeit und Integritätdar, esbeschreibt die Qualitätsanforderungen,definiert die Integritätsverstösseund regelt die Verfahrensabläufe beiVerdacht auf Zuwiderhandlung. Vorgesehenist auch die Wahl einer oder einesIntegritätsbeauftragten.Startschuss zum 7. EuropäischenRahmenprogrammDas Parlament hat im letzten Herbst2.54 Milliarden Schweizer Franken fürdas 7. Europäische Rahmenprogrammzur Unterstützung der Forschunggesprochen. Dabei wird erwartet, dassauch Beträge in dieser Grössenordnungin die Schweiz zurückfliessen undsich möglichst viele Forschende umdiese kompetitiv verteilten Ressourcenbewerben. Damit die Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler dienotwendigen Informationen erhalten,um sich erfolgreich um EUGelder zubemühen, ist im Berichtsjahr auch ander <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> Hilfestellung inverschiedener Form gegeben worden.Dazu gehörten Informationsveranstaltungen,die Veröffentlichung einer Liste von<strong>Universität</strong>smitarbeitenden, die bereitsEUGelder erhalten haben, die direkteBeratung der Forschenden durch dieEuresearchMitarbeiterinnen an den Institutensowie die finanzielle Unterstützungvon potenziellen ProjektKoordinatorinnenund Koordinatoren.Fundraisingstelle eingerichtetUm zusätzliche Finanzierungsquellenzu erschliessen, die zukunftsweisendeProjekte der <strong>Universität</strong> gezieltunterstützen sollen, wurde eine Stellefür Fundraising eingerichtet und Mitte<strong>2006</strong> besetzt. Die Grundlinien einesFundraisingKonzepts wurden bereitserarbeitet; nun werden zusammen mitForschenden und Fachstellen Projekteentwickelt, die mit Unterstützung Privater,der Wirtschaft oder institutionellerSpender verwirklicht werden sollen.Forschungsevaluation auf KursUniversitäre Forschungsergebnissegehören grundsätzlich der Öffentlichkeit.Deshalb sind alle Forschenden gehalten,ihre gesicherten Resultate publik zumachen. Allerdings war es bislang fürInteressenten schwierig, entsprechendePublikationslisten zu finden. Deshalbwurde <strong>2006</strong> eine Datenbank von«FactScience» eingeführt, die es inZukunft ermöglichen wird, die Publikationenjeder Institution zu finden. EntsprechendeEinführungskurse haben bereitsstattgefunden. Das gleiche Programmwird auch an der <strong>Universität</strong> Basel eingeführt,mit welcher die <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>eine besondere Zusammenarbeit pflegt.Die Publikationen werden dezentral vonden einzelnen Fakultäten eingegeben.Mit dieser Datenbank soll auch einfakultätsspezifisches Rankingsystementwickelt werden. Im Gegensatz zu denPublikationen soll das Ranking jedochnicht öffentlich zugänglich sein.11 Jahresbericht der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> 00
Dienstleistungen und InfrastrukturGefragte Dienstleistungen der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong>Die <strong>Universität</strong> erreichte mit Dienstleistungenfür die Bevölkerung erstmalseinen Umsatz von über 50 MillionenFranken. Neue Führungsstrukturen imwissenschaftlichen Bibliothekswesen,intensive Nutzung des <strong>Universität</strong>ssportssowie professioneller Technologietransfersind weitere Erfolgsmeldungen des Jahres.Dr. Daniel Odermatt, VerwaltungsdirektorOb eine Untersuchung von Gewebeproben,eine hämatologische Analyseoder der Nachweis von Drogen im Blutim Rechtsmedizinischen Labor: Die<strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> erfüllt einen vielfältigen,gesetzlich verankerten Dienstleistungsauftrag,an dem viele Institutebeteiligt sind. An der MedizinischenFakultät sind dies die ZahnmedizinischenKliniken, die Institute für Rechtsmedizin,Infektionskrankheiten, Pathologie,Klinische Pharmakologie sowie ander VetsuisseFakultät die Tierklinikenund die Institute für Parasitologie,Tierpathologie, VeterinärBakteriologieund VeterinärVirologie. Alle bieten derBevölkerung Dienstleistungen auf höchstemNiveau. Gleichzeitig fördern dieseDienstleistungen anwendungsnahe Lehreund Forschung. Im Jahr <strong>2006</strong> erzieltendie genannten Dienstleistungsbetriebeerstmals einen Umsatz von über 50Millionen Franken. Die Planung, Überwachungund Steuerung dieser Dienstleistungenwird mit aussagekräftigenPlanungen und Zielvereinbarungen sowiean die Bedürfnisse der Dienstleistungsbetriebeangepassten Auswertungen undKostenrechnungen unterstützt. DieseFührungsinstrumente gewährleisten dieunternehmerische Freiheit der Instituteund sichern gleichzeitig die notwendigefinanzielle Führung und Kontrolle durchdie <strong>Universität</strong>sleitung.Neue <strong>Universität</strong>sbibliothek für<strong>Universität</strong>sangehörige und dasbreite PublikumInnerhalb von 9Monaten wurden <strong>2006</strong>die Voraussetzungen geschaffen, um dieStadt und <strong>Universität</strong>sbibliothek (StUB)zum Jahreswechsel in die <strong>Universität</strong> zuintegrieren. Rund 130 Mitarbeitendewechselten zur <strong>Universität</strong> und wurdenmit der bisherigen Abteilung Bibliothekskoordinationzur neuen <strong>Universität</strong>sbibliothekzusammengeführt. Die so wesentlichvereinfachte Führungsstruktur istwichtig, um die Herausforderungen imwissenschaftlichen Bibliothekswesen zumeistern: Es gilt, die bei der StUB bestehendeFinanzierungslücke aufzufangen,um das Angebot für die <strong>Universität</strong> unddie breite Öffentlichkeit aufrecht erhaltenzu können. Zudem hat die Regierungden Auftrag erteilt, die rund 50 Institutsbibliothekenzu einem gut koordiniertenBibliothekssystem zusammenzuführen.Erfreulich ist der geplante Ausbau imBereich der historischen Bestände. MitUnterstützung der Burgergemeinde <strong>Bern</strong>soll ab 2008 ein «Zentrum HistorischeBestände» geschaffen werden.<strong>Bern</strong>er <strong>Universität</strong>ssportbesonders attraktivMit den zunehmenden Studierendenzahlensteigt auch die Nachfrage beim<strong>Universität</strong>ssport. Gemäss einer neuenStudie zum Thema «Sport und Studium»nutzen heute rund ein Drittel der1Jahresbericht der <strong>Universität</strong> <strong>Bern</strong> 00