Musiktheater
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GLANERT, Detlev<br />
Leyla und Medjnun (1987–88) 90’<br />
Märchen für Musik<br />
Libretto von Aras Ören und Peter Schneider;<br />
italienische Übersetzung von Marco Marica und Matteo D’Amico (dt., ital.)<br />
Uraufführung<br />
28.05.1988 Philharmonie am Gasteig, Carl-Orff-Saal, München (Biennale)<br />
Inszenierung: Klaus Kirschner<br />
Musikalische Leitung: Roger Epple<br />
Maria Husmann, Sopran / Sibrand Basa, Tenor / Ensemble für Neue Musik München<br />
Besetzung<br />
3S, Mez, 3T, 2Bar, Sprechrolle<br />
1(=Afl,Picc).1(=EH).1(=Bkl).1(=Kfg)—1.0.0.0—Schlz(4)—Hrf—Klv(=Cel)—Ud—2Vln.Vla.Vlc.Kb<br />
Rollen<br />
LEYLA Sopran<br />
MEDJNUN Tenor<br />
VATER / JÄGER / ARZT Bariton<br />
MUTTER / GIRAFFE Mezzosopran<br />
REH / SCHÜLER Sopran<br />
KRIEGER / BRÄUTIGAM / HÄNDLER / SCHÜLER Tenor<br />
LÖWIN / HÄNDLER Bassbariton<br />
MORGENVOGEL / SCHÜLER Sopran<br />
FUCHS / HÄNDLER / SCHÜLER Tenor oder hoher Bariton<br />
ZENNE Sprechrolle<br />
Handlung<br />
Der Zenne, ein türkischer Zauberer, erzählt das arabische Märchen aus heutiger Sicht, zynisch und<br />
unpathetisch. Er leitet das Spiel, kommentiert und bestimmt das Schicksal der Figuren: Leyla und<br />
Medjnun lieben sich, aber die Gesellschaft, in der sie leben, lässt ihre Liebe nicht zu. Medjnun ist Dichter,<br />
er ist verliebt in die Liebe, Leyla aber liebt in Medjnun den Menschen. Medjnun wird für wahnsinnig<br />
gehalten, da er in immer neuen Gedichten seine Liebe besingt. Er wird nicht verstanden und geht in die<br />
Wüste. Dort spricht er mit den Tieren, denn die Macht seiner Liebe hat ihm ihre Sprache verliehen. Ein<br />
Arzt kommt und versucht ihn zu heilen, sein Vater will ihn zurückholen – aber vergeblich. Medjnun gerät in<br />
einen immer entrückteren Zustand.<br />
Leyla verzehrt sich in Liebe zu Medjnun, wird aber gezwungen, einen von den Eltern bestimmten Mann zu<br />
heiraten. Die Macht von Medjnuns Versen entfesselt zuletzt den Krieg um eine Liebe, die in sich nur den<br />
Tod birgt. Leyla verfällt und stirbt.<br />
Pressestimmen<br />
Glanert hat den symbolischen Dualismus, der dieses „Märchen für Musik“ – wie alle anderen Märchen –<br />
durchzieht, in einzigartig sich widersprechender Art aufgelöst: auf der einen Seite hat er eine sehr<br />
bewegliche Instrumentalpartitur konstruiert, reich an expressionistischen Öffnungen, an nervösen und<br />
gebrochenen Linien, aber auch an Labyrinthen, an Schwebungen, an Schweigen. Auf der anderen Seite<br />
aber hat er den Versuch durchgehend traditioneller Gesangslinien gewagt, die umschlossen sind von den<br />
Trockenheiten der Sprechtexte, die fast keinen Gefühlswert haben. (Guido Barbieri, Il Messagero,<br />
02.08.1993)<br />
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