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Heidelberger Katechismus - Evangelische Kirche Berlin ...

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Notizendas ist, geht niemanden etwas an. Selbst wenn man sich dabei als Christ bezeichnet,möchte man sich doch von niemandem vorschreiben lassen, was der Inhalt dieseschristlichen Glaubens ist. Solch ein Privatglaube kann natürlich keine Gemeinschaftstiften, höchstens in kleinen Privatzirkeln. Diese Privatisierung der Religion bedrohtdamit auch die Gemeinschaft der <strong>Kirche</strong> Christi. Andererseits kann die Privatisierungder Religion auch zur Verunsicherung führen: Während frühere Generation sich fastselbstverständlich vom Strom der Gemeinschaft der Glaubenden mitreißen ließen, fälltdies dem modernen und postmodernen Menschen wesentlich schwerer, wie vor allemWolfgang Huber in seinen Ausführungen zu HK 21 in den Vordergrund stellt (HU BER[2012] 62 ff.).Die moderne Wertschätzung des persönlich verantworteten Glaubens kann von HK 21her positiv gewürdigt werden. Die Betonung des persönlichen Glaubens kann sich inder Predigt widerspiegeln durch Hinweise auf Glaubenszeugen der Gegenwart, wie diesz. B. Hans-Georg Ulrichs in seiner Predigt in der <strong>Heidelberger</strong> Peterskirche sehr konsequentgetan hat (ULRICHS 2012), oder auch durch konkrete, aber dezente Beispiele ausder Glaubenserfahrung der Predigerin bzw. des Predigers.Zugleich muss aber betont werden, dass der Inhalt des christlichen Glaubens nicht beliebigist. Glaubensinhalt als „zuverlässige Erkenntnis” gehört untrennbar zum Glaubensvollzug,dem „herzlichen Vertrauen”. 1563 formuliert der <strong>Heidelberger</strong>: „WahrerGlaube ist nicht allein eine zuverlässige Erkenntnis ... sondern auch ein herzliches Vertrauen”.Doch ist dieser Satz im Grunde auch umkehrbar: „Glaube ist nicht allein einherzliches Vertrauen ... sondern auch eine zuverlässige Erkenntnis”. Diese Umkehrbarkeitund diese aktuelle Fragestellung mag auch der Grund sein, weshalb in manchenmodernen Übersetzungen und Übertragungen von HK 21 das „nicht allein ... sondernauch” durch ein schlichtes „und” wiedergegeben wird, wie z. B. in der Kurzfassung desniederländischen <strong>Katechismus</strong>fachmanns Prof. W. Verboom (VERBOOM [2008] 19). Geradewo diese zuverlässige Erkenntnis für viele Zeitgenossen gar nicht mehr so zuverlässigerscheint, wo das herzliche Vertrauen schwer fällt, da muss die Predigt den Glaubenneu wecken und stärken.Erst recht zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist diese zuverlässige Erkenntnis durch denreligiösen Pluralismus herausgefordert, sowohl im Kontext vor Ort als auch durch dasökumenische Gespräch mit Minderheitskirchen in mehrheitlich nichtchristlichem Kontext.HK 20 erscheint in diesem Zusammenhang geradezu als eine Zumutung. Dieüberseeischen Partnerkirchen, die sich oft schon seit ihrer Entstehung mit diesen Fragenauseinandersetzen mussten, können aus ihrer Erfahrung die <strong>Kirche</strong>n in Europa bereichernund Hilfestellung geben. Die folgende Lesepredigt versucht aufzuzeigen, wieeine Minderheitskirche in Indonesien in ihrem Anhang zum <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>HK 20–22 für den religiösen Pluralismus fortschreibt. Der vollständige Text dieses <strong>Katechismus</strong>anhangskann im Internet eingesehen werden (www.heidelberger-katechismus.net –unter „Wirkung“ bzw. http://www.heidelberger-katechismus.net/da ten/Ima ge/HK-Anhang%20der%20GKJTU%20%20Deutsch%20DINA5.pdf).Gerade in Gemeinden mit wenigen Vorkenntnissen könnte eine Einführung in den <strong>Heidelberger</strong><strong>Katechismus</strong> notwendig sein – vor allem, wenn die Predigt über HK 21 nichtin einer Reihe von mehreren <strong>Katechismus</strong>predigten stehen sollte. Dem Thema vonHK 21 angemessen könnte dabei der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> als Frucht des persönlichenGlaubens von Friedrich dem Frommen dargestellt werden, wie in der folgendenLesepredigt versucht wird (weiteres Material dazu findet sich bei HAUSER [201] 17–22und bei GOETERS [1997] 85+86). Durch diesen biographischen Zugang soll zugleich sichergestelltwerden, dass die <strong>Katechismus</strong>predigt nicht zu einem historischen Lehrvortraggerät, wenngleich eine Ka techismus predigt stets eher lehrmäßiger Natur sein wird.Wird die Predigt über HK 21 in einer Reihe von mehreren <strong>Katechismus</strong>predigten gehalten,kann diese Einführung gekürzt oder ggf. ganz weggelassen werden.Friedrich III. hatte 1563 zusammen mit dem <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> auch die (nochjunge reformatorische Tradition der) <strong>Katechismus</strong> predigt am Sonntagnachmittag [so25

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