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Heidelberger Katechismus - Evangelische Kirche Berlin ...

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NotizenDie Allmacht des Gebetes besteht in der Allmacht des Gefühls. Im Gebet wendet sichder Mensch an sich selbst und ruft in vollem Vertrauen sein eigenes Gefühl an, um daszu erhalten, was er begehrt.Was soll man von dieser Argumentation halten? Alle, die beten, wissen, dass das Risikowirklich besteht, dass das Gebet zu einem Dialog mit sich selbst wird anstatt eines Dialogsmit Gott.Sie wissen, dass das Gebet auch ein Seufzen des Herzens, eine Anrufung, ein Schreiist, aber – so wie oben schon gesagt – als eine Antwort, als ein Echo auf ein Wort, dasnicht aus uns selbst kommt, sondern uns von außen her erreicht, von einem Du, dasnicht aus einer Projektion unseres Ichs nach außen besteht – und damit aus einer unsbekannten und vertrauten Persönlichkeit –, sondern aus dem Anderen, dem Unbekannten,dem Andersartigen, dessen Wege nicht unsere Wege und dessen Gedanken nichtunsere Gedanken sind; ein Du, mit dem Jakob am Jabbok eine ganze Nacht lang gerungenhat, „bis die Morgenröte anbrach” (Gen 32, 25).Jawohl, das Gebet ist Anrufung, die aus der Seele kommt und ein Seufzer des Herzens,aber das bedeutet nicht, dass es ein Phänomen der Autosuggestion ist, sondern dasbedeutet nur, dass Gott begehrenswert ist, wie auch die Beziehung zu ihm, auch wennbeten kämpfen bedeutet und nicht nur danken.Frage 117Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt und von ihm erhört wird?AntwortErstens,dass wir allein den wahren Gott,der sich uns in seinem Wort geoffenbart hat,von Herzen anrufen um alles,was er uns zu bitten befohlen hat.Zweitens,dass wir unsere Not und unser Elend gründlich erkennen,um uns vor seinem göttlichen Angesicht zu demütigen.Drittens,dass wir festen Grund haben, dass er unser Gebettrotz unserer Unwürdigkeit um des Herr Christus willengewiss erhören will,wie er uns in seinem Wort verheißen hat.Biblische BelegeIhr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommtvon den Juden. Aber die Stunde kommt und ist jetzt da, wo die wahren Anbeter denVater in Geist und Wahrheit anbeten werden … Gott ist Geist, und die ihn anbeten,müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten.(Joh 4, 22-24)Ebenso kommt der Geist unsrer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wirbeten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichemSeufzen. (Röm 8, 26)Darin besteht die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er auf uns hört, wenn wirnach seinem Willen um etwas bitten.(1. Joh 5, 14)Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.(2. Chr 20, 12)70

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