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Die jüdische Bevölkerung in Daubringen und ... - tagebergen.de

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Abbildung 26: Schreiben <strong>de</strong>r Bethy Leopold, geb. Kann, aus Frankfurt an die BürgermeistereiMa<strong>in</strong>zlar bzgl. Namensän<strong>de</strong>rung vom 9. Januar 1939 (Stadtarchiv Staufenberg)[S. 255]Tage blieben wir <strong>in</strong> Giessen liegen <strong>und</strong> dann brachte man uns per Bahn nach Darmstadt.Beim Verla<strong>de</strong>n bekam man schon e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Vorgeschmack von <strong>de</strong>m, wasuns <strong>in</strong> Zukunft erwartete. Denn es hagelte nur so von Fusstritten <strong>und</strong> Schimpfwortenaller Art. <strong>Die</strong> Eisenbahnwagen wur<strong>de</strong>n geschlossen, gelüftet durfte nicht wer<strong>de</strong>n.In Darmstadt, <strong>de</strong>m Sammelplatz aller Ju<strong>de</strong>n aus Hessen, wur<strong>de</strong>n wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schuleuntergebracht. Bevor wir unsere Unterkunft betraten, wur<strong>de</strong>n wir wie<strong>de</strong>r durchsucht.Bei dieser Durchsuchung wur<strong>de</strong> uns alles, was wir noch an Wertgegenstän<strong>de</strong>n wieUhren, Geld o<strong>de</strong>r Gold bei uns hatten, abgenommen. Nur unsere Traur<strong>in</strong>ge ließ manuns. [Gleichzeitig mußten sie unterschreiben, daß ihr ganzes Vermögen zugunsten<strong>de</strong>s Deutschen Reiches e<strong>in</strong>gezogen wur<strong>de</strong>.][S. 256] Dann wur<strong>de</strong>n wir <strong>in</strong> 2 Gruppen geteilt. Zu <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en Gruppe gehörten alleJu<strong>de</strong>n unter 65 Jahren, zu <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren alle über 65 Jahre, Schwerkriegsbeschädigte<strong>und</strong> Inhaber <strong>de</strong>s Verw<strong>und</strong>etenabzeichens. <strong>Die</strong>jenigen über 65 Jahre kamen nach Theresienstadt,die an<strong>de</strong>ren wur<strong>de</strong>n nach Polen verschleppt. In sehr vielen Fällen wur<strong>de</strong>ndurch diese Trennung Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>de</strong>r ause<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rgerissen, wobei sich herzzerreissen<strong>de</strong>Szenen abspielten. Von diesem Transport kamen 1287 Ju<strong>de</strong>n nach Theresienstadt,ungefähr 850 nach Polen. E<strong>in</strong>ige Schwerkranke, die auch verschlepptwer<strong>de</strong>n sollten, starben schon auf <strong>de</strong>m Transport. (...)“ 43Von <strong>de</strong>n <strong>de</strong>portierten Ju<strong>de</strong>n aus Ma<strong>in</strong>zlar überlebte nach bisherigen Kenntnissen niemand dieSchreckenszeit <strong>in</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Konzentrationslagern.<strong>Die</strong> Verwaltung <strong>de</strong>s unbewegliches Besitzes <strong>de</strong>r Familien Rosenthal <strong>und</strong> Nathan, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bahnhofstraße13 bzw. Hauptstraße 10 übernahm zunächst die F<strong>in</strong>anzverwaltung <strong>de</strong>s Deutschen Reichs.43 Auszug aus e<strong>in</strong>em erschüttern<strong>de</strong>n Erlebnisbericht <strong>de</strong>s Gießener Ju<strong>de</strong>n Ludwig Stern, <strong>de</strong>r Theresienstadt überlebthat. (StdtA. Gießen)51

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