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KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 9 Apr ... - SUR Kultur

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Herumdoktern an der Pflege<br />

Von Hartmut Härer<br />

Die Fakten zur Pflege sind bekannt: In Deutschland gibt es<br />

2,2 Millionen Pflegebedürftige, von denen knapp ein Drittel<br />

in Heimen versorgt wird, zwei Drittel werden von – meist<br />

weiblichen – Angehörigen betreut. Dass bei der Pflege vieles<br />

im Argen liegt <strong>und</strong> die Politik dieser Situation ohne durchdachte<br />

Konzepte gegenübersteht, wurde in letzter Zeit immer<br />

wieder deutlich.<br />

2009 wurde der so gennante Pflege-TÜV <strong>für</strong> Heime eingeführt,<br />

der mittels unangekündigter Stichproben Noten <strong>für</strong><br />

Pflegeinstiutionen ermittelt. Die Gesamtnoten sind dabei<br />

von zweifelhafter Aussagekraft. So kann ein Heim beispielsweise<br />

im Qualitätsbereich Wohnen, Hauswirtschaft <strong>und</strong> Hygiene<br />

auf die Gesamtnote 1,4 kommen, obwohl es <strong>für</strong> den<br />

Eindruck bei Hygiene <strong>und</strong> Sauberkeit – kein unwesentlicher<br />

Faktor bei der Pflege - die Note 5 erhielt.<br />

Unlängst tat sich Familienministerin Schröder mit dem Vorschlag<br />

hervor, Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf eine<br />

zweijährige Pflegezeit <strong>für</strong> die häusliche Pflege Angehöriger<br />

zu gewähren. Es ist verdienstvoll, sich Gedanken über die<br />

Situation pflegender Angehöriger zu machen, <strong>und</strong> dabei auf<br />

die Idee zu kommen, einen bereits bestehenden Anspruch zu<br />

erweitern. Für Freiberufler <strong>und</strong> Nichtangestellte bringt diese<br />

Initiative nicht die geringste Verbesserung.<br />

Tatsächlich sind viele pflegende Angehörige von Armut<br />

bedroht oder müssen insbesondere bei langfristiger Pflege<br />

Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Die den Pflegenden<br />

zustehenden Zahlungen aus der Pflegeversicherung sind<br />

nämlich nur gering. Die Einstufung in eine Pflegestufe durch<br />

den MDK erfolgt nach einem Schlüssel, der Zeitfaktoren <strong>für</strong><br />

Pflegetätigkeiten wie die Gr<strong>und</strong>pflege, also Hilfe bei Körperpflege,<br />

Ernährung <strong>und</strong> Mobilität, vorsieht. Mit dem tatsächli-<br />

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