KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 9 Apr ... - SUR Kultur
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Der viel beschworene Wert der Pflege wird sich nicht durch<br />
billige PR <strong>und</strong> Werbeästhetik steigern lassen. Gefordert sind<br />
konkrete Maßnahmen, die sowohl die Situation der Pflegekräfte<br />
als auch der häuslich Pflegenden Angehörigen verbessern.<br />
Wenn man nichts mehr fühlt<br />
In Deutschland leiden r<strong>und</strong> 4 Millionen an Depressionen<br />
Etwas zu tun, irgendetwas, fällt schwer. Am Morgen liegt<br />
der Tagesanfang auf ihm wie eine zu schwere Decke. Wenn<br />
er durch den Tag geht, fühlt er sich wie unter dunklen Wolken.<br />
Depression, das Leiden an Erschöpfung <strong>und</strong> Traurigkeit<br />
ist ein Krankheitsbild, das ein Leben umfassender verändert<br />
als vorübergehende Traurigkeit. Trauer, Regungslosigkeit,<br />
Energielosigkeit sind Symptome. Abwesenheit von Gefühl.<br />
Hinzu kommen diffuse Körperreaktionen, Schlafstörungen,<br />
Schmerzen, Herzrhythmusstörungen. Es reißt die Betroffenen<br />
in die Leere. Nach dem Selbstmord des Torhüters<br />
Robert Enke 2009 wurde der Umgang mit der Krankheit in<br />
Deutschland diskutiert. Es war Enke gelungen, die Krankheit<br />
weitgehend geheim zu halten, sogar den Todeswunsch<br />
konnte er vor Ärzten, vor seiner Frau verbergen. Depressionen<br />
sind oft rätselhaft, die Angst sich zu zeigen, das Unerklärliche<br />
mitzuteilen, ist offensichtlich Teil der Krankheit.<br />
Es ist nicht günstig, gerade im Arbeitsleben, eine Depression<br />
zu zeigen. Zu groß ist die Angst vor Schwäche <strong>und</strong><br />
Kontrollverlust. Die Erkrankten ziehen sich zurück. Natürlich,<br />
die gesellschaftlichen Anforderungen, leistungsbereit,<br />
flexibel zu sein stehen der Depression entgegen. Sich nicht<br />
hängen lassen, sich aufraffen, sich zwingen – die Empfehlungen<br />
der Unbedarften. Die Krankheit Depression geht tief,<br />
sie saugt Glück <strong>und</strong> Empfindung aus dem Jetzt wie die un-<br />
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