KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 9 Apr ... - SUR Kultur
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FilMtippS<br />
»Here and there«<br />
»Was machst Du so?« – »Ich leb’ noch, würd’ ich sagen.« Dieser<br />
Wortwechsel zwischen dem Protagonisten Robert <strong>und</strong> einem<br />
einstigen Fre<strong>und</strong> spiegelt die Seele des Films <strong>und</strong> seine<br />
Tonart wieder: Pur, puristisch, melancholisch, dabei urkomisch.<br />
Robert ist ein gescheiterter Musiker in New York. Weil er Geld<br />
braucht, geht er auf das Angebot des jungen Serben Branko ein.<br />
Für 3000 Dollar soll er in Serbien Brankos Fre<strong>und</strong>in heiraten <strong>und</strong><br />
sie in die USA bringen. Doch Robert findet zunehmend Gefallen<br />
am Leben <strong>und</strong> den Menschen in Belgrad. Der serbische Regisseur<br />
Darko Lungulov pendelt zwischen den beiden Schauplätzen,<br />
offensichtlich von Jim Jarmuschs Frühwerk wie »Stranger<br />
than paradise« inspiriert. Seine Erzählweise ist bestechend unaufgeregt,<br />
humorvoll <strong>und</strong> melancholisch. Zur Liebesgeschichte<br />
mit zeitgenössisch politischem Hintergr<strong>und</strong> gibt’s fetzige Balkanmusik<br />
<strong>und</strong> coolen Saxophonjazz. (eva)<br />
Ab 22. <strong>Apr</strong>il im Kino; www.hereandthere-film.de<br />
Die eleganz der Madame Michel<br />
Die elfjährige Paloma wohnt mit ihrer Familie in einer Pariser Luxuswohnung<br />
<strong>und</strong> findet das Leben der Erwachsenen so gruselig,<br />
dass sie sich an ihrem 12. Geburtstag das Leben nehmen will.<br />
Die Concierge Madame Michel wiederum wirkt ungepflegt <strong>und</strong><br />
mürrisch, verbirgt aber in ihrer Wohnung eine kleine Bibliothek,<br />
die sie in andere Welten katapultiert. Die beiden sind, jede auf<br />
ihre Weise, dem realen Leben eher abgewandt, entwickeln aber<br />
eine zarte Beziehung zueinander, in die später ein geheimnisvoller<br />
neuer Nachbar tritt. Wie nah beieinander Glück <strong>und</strong> Unglück liegen,<br />
zeigt dieser poetische Film der Französin Mona Achache, der<br />
sich auf den ebenso poetischen Roman »Die Eleganz des Igels«<br />
von Muriel Barbery stützt. Das kleine W<strong>und</strong>er: Hier wird eine gute<br />
Story mit faszinierenden Figuren <strong>und</strong> mit einer großartigen Schauspielerriege<br />
lebendig <strong>und</strong> fantasievoll in Szene gesetzt. (eva)<br />
Ab 6. Mai im Kino; www.madamemichel.senator.de<br />
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