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KulturPolitik für Stuttgart und Region Ausgabe 9 Apr ... - SUR Kultur

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Multiple Abhängigkeiten<br />

Die Krankheit des Ges<strong>und</strong>heitssystems<br />

Kein Tag ohne Meldung zur Ges<strong>und</strong>heitsreform. Nichts<br />

Neues: Der bayerische Ges<strong>und</strong>heitsminister Markus Söder<br />

(CSU) propagiert sein Zweisäulenmodell, B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsminister<br />

Philipp Rösler (FDP) die Kopfpauschale. Indes<br />

warnt das B<strong>und</strong>esversicherungsamts, dass 2011 den gesetzlichen<br />

Krankenkassen (GKV) -– sie versichern 90 Prozent<br />

der B<strong>und</strong>esbürger – ein Defizit von 15 Milliarden Euro drohe.<br />

Droht auch die »Minikopfpauschale« von bis zu 29 Euro<br />

im Monat? Einige Kassen fordern schon eine monatliche<br />

Prämie. Aber warum steigen die Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen?<br />

Nach einem Ersatzkassenreport wird nirgendwo so oft<br />

zum Arzt gerannt wie hier – trotz Praxisgebühr: 2008 hätte<br />

jeder Deutsche 18,1 Arztkontakte, ein Japaner 13,1, ein<br />

Schwede drei. Aber: Die GKVs gaben im Jahr 2009 auch<br />

r<strong>und</strong> 30 Milliarden Euro allein <strong>für</strong> Medikamente aus, Tendenz<br />

fünf Prozent Steigerung pro Jahr. Fakt: In Deutschland<br />

können Pharmaunternehmen bei »innovativen Medikamenten«<br />

den Preis selbst festlegen – die GKVs müssen zahlen.<br />

Doch welches Mittel von den jährlich, mehreren H<strong>und</strong>ert<br />

auf den Markt geworfenen ist wirklich innovativ? »Weit<br />

über 90 Prozent bringen keinerlei Fortschritt, sondern sind<br />

Varianten bekannter Rezepturen«, sagt Wolfgang Becker-<br />

Brüser, Geschäftsführer der A.T.I. Arzneimittelinformation<br />

<strong>und</strong> Herausgeber des Arznei-Telegramms.<br />

Beim Verband Forschender Pharmaunternehmen (VFP)<br />

wird dies mit dem Wettbewerb erklärt. »Bei fünf am selben<br />

Mittel forschenden Firmen wird einer als erster das Patent<br />

erhalten«, so ein Insider. »Es wäre unwirtschaftlich, wenn<br />

die anderen dann aufgeben«. Und warum geben die VFP-<br />

Unternehmen oft das Dreifache <strong>für</strong> Werbung als <strong>für</strong> Forschung<br />

aus? Bei Bayer waren nach eigenen Angaben 2008<br />

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