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36 Kapitel 2 - Bindungstheorie und Bindungsforschung3. Unterbrochene Bindungsstörung aufgrund des Verlustes einer BindungspersonDa der Verlust einer Bindungsperson in der frühen Kindheit viel belastenderist als im späteren Lebensalter, zeigen Kinder häufig beobachtbareReaktionen. Nach einer Phase des Protests stellt sich Verzweiflung einund anschließend verhält sich das Kind gleichgültig, als ob es keinenTrennungskummer hätte (Hédervári-Heller, 2011).In ähnlicher Weise klassifiziert Brisch (2010) acht unterschiedliche Bindungsstörungen,wobei er interaktionelle und bindungsrelevante Kriterien integriert. DieseKlassifikation ist anderes aufgebaut, ähnelt aber inhaltlich den eben vorgestelltenTypen inkl. der Subtypen und fügt eine Klassifizierung „PsychosomatischeSymptomatik“ als wesentliche Neuerung hinzu.2.5 Bindung über die LebensspanneDie internationalen Forschungen belegen, dass Bindung sowohl der Kontinuitätals auch der Diskontinuität unterliegt. Bindung ist über das gesamte Leben vonsozialen Prozessen beeinflusst. Daraus lässt sich jedoch kein sozialer Determinismuskonstruieren. So spielen weit mehr kindliche und elterliche Verhaltensdimensionensowie die Wechselwirkungen dieser, eine Rolle in Bezug auf Bindungssicherheit,als Bindungsforscher bisher ermitteln konnten. Demnach weisenauch die Ergebnisse zu transgenerationalen Effekten der Bindungsqualitätin unterschiedliche Richtungen. So ließ sich einerseits nachweisen, dass Müttermit einem unverarbeiteten Bindungsstatus überzufällig häufig Kinder mit einerdesorganisierten Bindung hatten (van Ijzendoorn, 1995), andererseits konntenweitere Untersuchungen keine Zusammenhänge zwischen der Feinfühligkeit derdesorganisiert klassifizierten Mütter und der Desorganisation im Bindungsverhaltenihrer Kinder finden (Spangler et al., 1996). Die bisherigen längsschnittlichenempirischen Befunde (z.B. Grossmann & Grossmann, 2004) deuten insgesamtdarauf hin, dass von einfachen Erklärungsmodellen für die Entstehung individuellerUnterschiede in der Bindungssicherheit, ihrer weiteren Entwicklung undihrer Konsequenzen Abstand genommen werden muss. Stabilität und Veränderungvon Bindung scheint demnach multifaktoriell. Die Bindungstheorie sagt da-

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