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Einführung in die Integralrechnung mit ... - idmthemen

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Technisch-NaturwissenschaftlicheFakultätE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong><strong>mit</strong> TechnologieunterstützungDIPLOMARBEITzur Erlangung des akademischen GradesMagistra der Naturwissenschaftenim DiplomstudiumLEHRAMT FÜR MATHEMATIK UND CHEMIEE<strong>in</strong>gereicht von:Christ<strong>in</strong>a GassnerAngefertigt am:Institut für Didaktik der MathematikBeurteilung:Univ. Prof. DI Mag. Dr. Markus HohenwarterL<strong>in</strong>z, Mai 2011


Eidesstattliche ErklärungIch erkläre an Eides statt, dass ich <strong>die</strong> vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohnefremde Hilfe verfasst, andere als <strong>die</strong> angegebenen Quellen und Hilfs<strong>mit</strong>tel nicht benutzt bzw.<strong>die</strong> wörtlich oder s<strong>in</strong>ngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.(Ort, Datum)(Unterschrift)


KurzfassungThema der DiplomarbeitE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> Technologieunterstützung.ZielsetzungDa <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> zu den schwierigen Kapiteln des Mathematikunterrichts derSekundarstufe II zählt, sollten Lehrpersonen bereits bei der E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> auf e<strong>in</strong> durchdachtes Konzept im Unterricht Wert legen (vgl. Hußmann,2001, S. 53). Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es e<strong>in</strong>en derartigen Zugang zur<strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> Technologieunterstützung aufzuzeigen.DurchführungDen Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong>ser Diplomarbeit bildet e<strong>in</strong> theoretischer Teil, <strong>in</strong> dem verschiedene Methodenund technologische ,Werkzeuge’ für den Mathematikunterricht erläutert werden, <strong>die</strong> daseigenverantwortliche Arbeiten und Lernen von Schülern fördern sollen. Weiters wird dasaktuelle Konzept der standardisierten und kompetenzorientierten Reifeprüfung vorgestellt,<strong>die</strong> im Schuljahr 2014/15 das erste Mal flächendeckend an allen allgeme<strong>in</strong> bildendenhöheren Schulen Österreichs stattf<strong>in</strong>den soll. Anschließend wurde e<strong>in</strong>e didaktische Analyseder <strong>Integralrechnung</strong> anhand entsprechender Literatur durchgeführt.Im konstruktiven Teil <strong>die</strong>ser Arbeit wird e<strong>in</strong> möglicher Zugang zur <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong>Technologieunterstützung – e<strong>in</strong> sogenannter Lernpfad – beschrieben. Es wurde e<strong>in</strong> bereitsbestehender Lernpfad basierend auf verschiedenen Evaluationen verbessert. Zu <strong>die</strong>senzählt unter anderem e<strong>in</strong>e im Rahmen <strong>die</strong>ser Arbeit durchgeführte Lehrerbefragung. Bei derÜberarbeitung wurde, neben didaktischen Aspekten, auch auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung derKompetenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> zentrale Reifeprüfung und auf <strong>die</strong> Stärkung vonGenderaspekten im Lernpfad Wert gelegt. Weiters wurden vorhandene didaktischeBegleitmaterialien angepasst, sowie e<strong>in</strong> Wissenstest zum Lernpfad entwickelt.Im Schuljahr 2011/12 wird der von mir überarbeitete Lernpfad als Teil des Projekts,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let´s do IT!’ an Schulenangewendet und evaluiert werden. Im Anschluss an das Erarbeiten des Lernpfades werden<strong>die</strong> Schüler gebeten, den zuvor erwähnten Wissenstest zu absolvieren. Anhand derAuswertung der Ergebnisse lassen sich erste Schlüsse <strong>in</strong> Bezug auf den Lernzuwachs derSchüler ziehen.


AbstractTopic of the diploma thesisIntroduction of the <strong>in</strong>tegral calculus based on technology support.Objective of the thesisIntegral calculus is a great challenge <strong>in</strong> teach<strong>in</strong>g mathematics (Hußmann, 2001, p. 53).Therefore it’s important that teachers have a clear concept of <strong>in</strong>troduc<strong>in</strong>g <strong>in</strong>tegral calculus <strong>in</strong>class. The goal of the present thesis is to propose such a model with technology support.MethodsThe theoretical part of the thesis describes different methods and technological tools forteach<strong>in</strong>g mathematics. In addition, the current concept of the standardised and competencybased f<strong>in</strong>al high school exam is presented. This exam is planned to be held for the first time<strong>in</strong> the school year 2014/15 <strong>in</strong> all high schools <strong>in</strong> Austria. Furthermore, a literature review <strong>in</strong>mathematics education concern<strong>in</strong>g <strong>in</strong>tegral calculus was performed.In the constructive part of this work a potential approach to <strong>in</strong>tegral calculus us<strong>in</strong>g technologysupport – a so-called 'learn<strong>in</strong>g path' – is described. An already exist<strong>in</strong>g <strong>in</strong>teractive learn<strong>in</strong>gpath was revised based on different evaluations <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g a teacher survey conducted aspart of this study. This revision focused on both the educational aspects and the<strong>in</strong>corporation of competencies with regards to the central f<strong>in</strong>al exam and the strengthen<strong>in</strong>g ofthe gender aspects <strong>in</strong> the learn<strong>in</strong>g path. Moreover, exist<strong>in</strong>g <strong>in</strong>structional materials wereadapted and a test cover<strong>in</strong>g the contents of the learn<strong>in</strong>g path was developed.As part of the project ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let’s doIT!’ this new learn<strong>in</strong>g path will be conducted and evaluated <strong>in</strong> high schools <strong>in</strong> 2012. Afterwork<strong>in</strong>g through the learn<strong>in</strong>g path, students will be asked to take the aforementioned test.Based on the analysis of these results first conclusions can be drawn regard<strong>in</strong>g the learn<strong>in</strong>gprogress of the students.


DanksagungIch möchte mich an <strong>die</strong>ser Stelle bei me<strong>in</strong>er Familie und vor allem bei me<strong>in</strong>en Elternbedanken, <strong>die</strong> mich <strong>in</strong> allen Lebenslagen f<strong>in</strong>anziell und auch moralisch unterstützt haben undmich <strong>in</strong> schwierigen Situationen immer ermutigen, nach vorne zu blicken. Me<strong>in</strong>er Mutter giltaußerdem spezieller Dank für <strong>die</strong> vielen Stunden des Korrekturlesens.Me<strong>in</strong>em Lebensgefährten möchte ich für se<strong>in</strong>e Geduld, sowie für <strong>die</strong> aufbauenden Worteund das Vertrauen <strong>in</strong> mich und me<strong>in</strong> Können <strong>in</strong> Phasen des Zweifelns danken.Weiters möchte ich mich bei Herrn Prof. Hohenwarter bedanken, der mir <strong>die</strong> Möglichkeit gab,an dem Projekt ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let´s do IT!’<strong>mit</strong>zuwirken und mich während der Erstellung me<strong>in</strong>er Diplomarbeit betreut und umfangreichunterstützt hat.Außerdem möchte ich mich bei all me<strong>in</strong>en Stu<strong>die</strong>nkollegen für <strong>die</strong> schöne, lustige,geme<strong>in</strong>same Zeit während des Studiums bedanken!


Inhaltsverzeichnis1 EINLEITUNG........................................................................................................................................... 12 METHODEN IM MATHEMATIKUNTERRICHT.................................................................................... 22.1 KRITIK AM FRAGEND-ENTWICKELNDEN UNTERRICHT........................................................................... 22.2 BEGRIFFSKLÄRUNG: UNTERRICHTSMETHODE ..................................................................................... 42.2.1 Mikromethodik ........................................................................................................................... 52.2.2 Mesomethodik ........................................................................................................................... 52.2.2.1 Sozialformen .......................................................................................................................................52.2.2.2 Handlungsmuster................................................................................................................................62.2.2.3 Verlaufsformen....................................................................................................................................62.2.3 Makromethodik .......................................................................................................................... 62.3 BESCHREIBUNG AUSGEWÄHLTER HANDLUNGSMUSTER....................................................................... 72.3.1 Gruppenpuzzle .......................................................................................................................... 72.3.1.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?....................................................................................82.3.1.2 Planung und Organisation..................................................................................................................82.3.1.3 Durchführung ......................................................................................................................................92.3.2 Ich-Du-Wir................................................................................................................................102.3.2.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?..................................................................................102.3.2.2 Durchführung ....................................................................................................................................102.3.3 Kugellager................................................................................................................................112.3.3.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?..................................................................................112.3.3.2 Durchführung ....................................................................................................................................122.3.4 Museumsrundgang ................................................................................................................. 132.3.4.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?..................................................................................132.3.4.2 Durchführung ....................................................................................................................................132.3.5 Stationenzirkel .........................................................................................................................142.3.5.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?..................................................................................142.3.5.2 Planung und Organisation................................................................................................................142.3.5.3 Durchführung ....................................................................................................................................162.4 DIE FORDERUNG NACH METHODENVIELFALT .................................................................................... 162.5 EVA – EIGENVERANTWORTLICHES ARBEITEN UND LERNEN .............................................................173 COMPUTER IM MATHEMATIKUNTERRICHT.................................................................................. 193.1 E-LEARNING UND LERNPFADE .......................................................................................................... 193.1.1 Begriffsklärung ,E-Learn<strong>in</strong>g’ ................................................................................................... 193.1.2 Begriffsklärung ,Lernpfad’....................................................................................................... 193.1.3 Vor- und Nachteile des E<strong>in</strong>satzes von Lernpfaden im Unterricht ........................................ 203.2 TECHNOLOGISCHE ,WERKZEUGE’ IM MATHEMATIKUNTERRICHT........................................................ 223.2.1 Computeralgebrasysteme – CAS ..........................................................................................223.2.2 Dynamische Geometrie-Software – DGS.............................................................................. 243.2.3 Tabellenkalkulationssoftware – TKS...................................................................................... 26


4 STANDARDISIERTE UND KOMPETENZORIENTIERTE REIFEPRÜFUNG ................................. 274.1 KOMPETENZEN UND BILDUNGSSTANDARDS ...................................................................................... 274.2 GRÜNDE FÜR DIE STANDARDISIERTE UND KOMPETENZORIENTIERTE REIFEPRÜFUNG ........................ 284.3 ZENTRALE SCHRIFTLICHE REIFEPRÜFUNG AUS MATHEMATIK ...........................................................284.4 AUSWAHL DER GRUNDKOMPETENZEN ..............................................................................................295 INTEGRALRECHNUNG....................................................................................................................... 315.1 LERNZIELE IM MATHEMATIKUNTERRICHT AN AHS ............................................................................. 315.1.1 Lernziele laut dem Lehrplan für Mathematik......................................................................... 315.1.2 Grundkompetenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Zentralmatura ........................................................ 325.2 DIDAKTISCHE ANALYSE DER INTEGRALRECHNUNG............................................................................ 335.2.1 Grundverständnis ,Stammfunktionen’ ................................................................................... 335.2.2 Grundverständnis ,Integration als verallgeme<strong>in</strong>erte Summation’........................................ 345.2.3 Grundverständnis ,Rekonstruieren’ ....................................................................................... 355.2.4 Grundverständnis ,Integral als Mittelwert’ ............................................................................. 396 KONSTRUKTIVER TEIL – EINFÜHRUNG IN DIE INTEGRALRECHNUNG MIT NEUENTECHNOLOGIEN........................................................................................................................................ 416.1 PROJEKTBESCHREIBUNG ,MEDIENVIELFALT IM MATHEMATIKUNTERRICHT’........................................ 416.2 LERNPFAD ,EINFÜHRUNG IN DIE INTEGRALRECHNUNG’ ..................................................................... 426.2.1 Evaluation des Lernpfades im Zuge des Me<strong>die</strong>nvielfaltprojekts.......................................... 426.2.1.1 Interne Evaluation.............................................................................................................................436.2.1.2 Äußere Evaluation ............................................................................................................................436.2.2 Lehrerbefragung...................................................................................................................... 456.2.2.1 Durchführung ....................................................................................................................................456.2.2.2 Ergebnisse ........................................................................................................................................466.3 ÜBERARBEITUNG DES BESTEHENDEN LERNPFADES .......................................................................... 496.3.1 Inhaltlicher Aufbau des ursprünglichen Lernpfades .............................................................506.3.2 Navigationsleiste ..................................................................................................................... 506.3.3 Startseite ,Home’..................................................................................................................... 516.3.4 E<strong>in</strong>leitung ................................................................................................................................. 516.3.4.1 Der Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks .............................................................................................526.3.4.2 Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>er Fußballübertragung...................................................................536.3.5 Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>er Funktion ................................................................................. 536.3.5.1 Def<strong>in</strong>ition Unter- und Obersummer e<strong>in</strong>er Funktion.........................................................................546.3.5.2 Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> GeoGebra ...........................................................................................566.3.5.3 Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> Derive..................................................................................................566.3.5.4 Unter- und Obersumme per Hand ...................................................................................................576.3.6 Das bestimmte Integral........................................................................................................... 586.3.6.1 Flächenberechnung..........................................................................................................................596.3.6.2 Zur Vertiefung: Grenzwert per Hand ...............................................................................................606.3.7 E<strong>in</strong> negativer Flächen<strong>in</strong>halt? .................................................................................................. 606.3.7.1 Was bedeutet e<strong>in</strong> ,negativer’ Flächen<strong>in</strong>halt?..................................................................................61


6.3.7.2 Was bedeutet der ,Flächen<strong>in</strong>halt=0’?..............................................................................................616.3.7.3 Orientierter Flächen<strong>in</strong>halt.................................................................................................................616.3.8 Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion ............................................................................................................ 626.3.9 Stammfunktion.........................................................................................................................646.3.9.1 Übung 1.............................................................................................................................................656.3.9.2 Integrationsregeln .............................................................................................................................656.3.9.3 Übung 2.............................................................................................................................................666.3.9.4 Flächenberechnung..........................................................................................................................666.3.10 Hauptsatz...............................................................................................................................666.3.10.1 Beweis Teil a...................................................................................................................................676.3.10.2 Beweis Teil b...................................................................................................................................696.3.11 Übungen................................................................................................................................. 696.3.11.1 Anwendungsbeispiel – Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks ............................................................696.3.11.2 Anwendungsbeispiel – Satellit .......................................................................................................706.3.11.3 Anwendungsbeispiel – Hund..........................................................................................................706.3.11.4 Quiz 1 ..............................................................................................................................................716.3.11.5 Quiz 2 ..............................................................................................................................................726.3.11.6 Integration <strong>mit</strong> unbekannten Grenzen ...........................................................................................726.3.11.7 Übungsblatt .....................................................................................................................................736.3.12 Kompetenzen.........................................................................................................................736.4 DIDAKTISCHE HINWEISE ZUM ÜBERARBEITETEN LERNPFAD ..............................................................756.4.1 Vorraussetzungen ................................................................................................................... 756.4.2 Lern<strong>in</strong>halte und Lernziele ....................................................................................................... 766.4.3 Kompetenzen ..........................................................................................................................776.4.4 Genderaspekte ........................................................................................................................ 786.4.5 E<strong>in</strong>satz im Unterricht............................................................................................................... 796.4.6 Leistungsbeurteilung............................................................................................................... 806.5 EINSATZ VON WISSENSTESTS IM MEDIENVIELFALTPROJEKT .............................................................807 ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................................................... 858 ANHANG ............................................................................................................................................... 878.1 DIDAKTISCHER KOMMENTAR: EINFÜHRUNG IN DIE INTEGRALRECHNUNG .......................................... 878.2 UNTERRICHTSVORSCHLAG 1............................................................................................................. 928.3 UNTERRICHTSVORSCHLAG 2 – ARBEITSPLAN FÜR SCHÜLER ..........................................................1038.4 UNTERRICHTSVORSCHLAG 3...........................................................................................................1069 VERZEICHNISSE ...............................................................................................................................1139.1 LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................................1139.2 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ..............................................................................................................119


E<strong>in</strong>leitung1 E<strong>in</strong>leitungDa <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> zu den schwierigen Kapiteln des Mathematikunterrichts derSekundarstufe II zählt, sollten Lehrpersonen bereits bei der E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> auf e<strong>in</strong>en durchdachten Zugang im Unterricht Wert legen (vgl. Hußmann,2001, S. 53). Dieser kann dazu beitragen, dass Schüler 1 e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tuitives Verständnis desIntegralbegriffs entwickeln und auch Anwendungen der <strong>Integralrechnung</strong> problemlos deutenkönnen. Diese Diplomarbeit soll e<strong>in</strong>en derartigen Zugang zur <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong>Technologieunterstützung aufzeigen.Im ersten Kapitel wird der E<strong>in</strong>satz von verschiedenen Methoden im Mathematikunterrichtdiskutiert. Dazu wird zu Beg<strong>in</strong>n der Begriff ,Unterrichtsmethode' geklärt und begründet,warum Me<strong>die</strong>nvielfalt wichtig ist. Anschließend werden mehrere Handlungsmuster, <strong>die</strong> imMathematikunterricht e<strong>in</strong>gesetzt werden können, näher beschrieben.Im zweiten Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten des Computere<strong>in</strong>satzes imMathematikunterricht aufgezeigt. Neben der Klärung der Begriffe ,E-Learn<strong>in</strong>g' und ,Lernpfad'werden drei wichtige technologische ,Werkzeuge’ – Computeralgebrasysteme, DynamischeGeometriesoftware und Tabellenkalkulationssoftware – vorgestellt.Daran anschließend folgt e<strong>in</strong> Kapitel, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> aktuellen Vorschläge für <strong>die</strong> zentrale,kompetenzorientierte schriftliche Reifeprüfung (‚Zentralmatura’) aus Mathematik behandeltwerden. Im Zuge dessen wird der Begriff ,Kompetenz' geklärt.Den Abschluss <strong>die</strong>ses allgeme<strong>in</strong>en Teils bildet e<strong>in</strong> Kapitel über <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der<strong>Integralrechnung</strong> im Mathematikunterricht. Dar<strong>in</strong> werden e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Lernziele lautLehrplan und Kompetenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> Zentralmatura angeführt und andererseitsverschiedene Zugänge zur <strong>Integralrechnung</strong>, sowie deren Vor- und Nachteile besprochen.Im konstruktiven Teil wird <strong>die</strong> Überarbeitung e<strong>in</strong>es Lernpfades zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> beschrieben. Dieser Lernpfad entstand im Zuge des Projekts,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht' und wurde von mir im Rahmen me<strong>in</strong>er Diplomarbeitüberarbeitet. Me<strong>in</strong>e Überarbeitung basiert auf verschiedenen Evaluationen, unter anderemauf e<strong>in</strong>er von mir durchgeführten Lehrerbefragung. Die Evaluationen und <strong>die</strong> von mirdurchgeführten Veränderungen werden im konstruktiven Teil genau beschrieben. Weiterswird <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel e<strong>in</strong> von mir erstellter Wissenstest angeführt, den Schüler nach dererfolgreichen Absolvierung des Lernpfades problemlos lösen können sollten.1Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf e<strong>in</strong>e geschlechtsspezifischeDifferenzierung, wie z.B. SchülerInnen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im S<strong>in</strong>neder Gleichbehandlung für beide Geschlechter.1


Methoden im Mathematikunterricht2 Methoden im MathematikunterrichtDenkt man an <strong>die</strong> eigene Schulzeit zurück, so er<strong>in</strong>nern sich viele Menschen an e<strong>in</strong>tönigeStunden, <strong>die</strong> großteils nach dem gleichen Schema abliefen: Die Lehrperson stand an derTafel, erklärte neuen Stoff und stellte dazu passende Fragen. Dieses Bild entspricht auche<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>, bei welcher festgestellt wurde, dass ungefähr <strong>in</strong> 76 Prozent des Unterrichts <strong>die</strong>Sozialform Frontalunterricht verwendet wird und zu 48 Prozent <strong>die</strong> Methode,Unterrichtsgespräch’, auch fragend-entwickelnder Unterricht genannt, verwendet wird (vgl.Hage et al., 1985, zitiert nach Meyer, 1987b, S. 60f).In den folgenden Kapiteln soll geklärt werden, warum <strong>die</strong>se Vorliebe für lehrerzentriertenUnterricht besteht, welche Kritikpunkte es daran gibt und welche Möglichkeiten aus <strong>die</strong>serMethodene<strong>in</strong>falt führen. Im Zuge dessen werde ich versuchen den Begriff,Unterrichtsmethode’ zu klären. Weiters werde ich verschiedene ,Methoden’, (genauergesagt Handlungsmuster, Näheres dazu im Kapitel 2.2.), <strong>die</strong> im Mathematikunterrichte<strong>in</strong>gesetzt werden können, vorstellen. E<strong>in</strong>ige <strong>die</strong>ser Methoden werden <strong>in</strong>Unterrichtsvorschlägen zu e<strong>in</strong>em später vorgestellten Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong>’ angeführt.2.1 Kritik am fragend-entwickelnden UnterrichtBevor man sich <strong>mit</strong> der Kritik am fragend-entwickelnden und anderen, ähnlichlehrerzentrierten, Unterrichtsmethoden ause<strong>in</strong>andersetzt, ist es s<strong>in</strong>nvoll sich <strong>mit</strong> der Frage zubeschäftigen, warum <strong>die</strong>se Art des Unterrichtens so beliebt ist und wo deren (verme<strong>in</strong>tliche)Vorteile liegen.Wiechmann (2008, S. 16f) sieht e<strong>in</strong>en möglichen Grund, warum lehrergelenkter Unterricht sodom<strong>in</strong>iert dar<strong>in</strong>, dass der Erwerb von Methodenkompetenz für Lehrer e<strong>in</strong> langer Prozess ist,bei dem I<strong>mit</strong>ationslernen e<strong>in</strong>e große Rolle spielt. Wiechmann (2008, S. 16) führt dazu <strong>die</strong>Aussage „Teachers teach as they were thaught“ an. Er me<strong>in</strong>t, dass es bei Lehrern nichtselten <strong>in</strong> den ersten Unterrichtsjahren zur Überforderung und anschließendem Rückzug auf<strong>die</strong> bereits als Schüler erlebten Unterrichtsmethoden kommt, wenn sie <strong>in</strong> der eigenenSchulzeit ke<strong>in</strong>e Methodenvielfalt erlebt, sondern <strong>die</strong>se erst <strong>in</strong> ihrer Ausbildung alsakademische Forderung kennen gelernt haben.Meyer (1987b, S. 188ff) schreibt, dass Lehrer Frontalunterricht am häufigsten da<strong>mit</strong>legitimieren, dass sie sonst nicht <strong>mit</strong> dem Stoff durchkämen. Weiters würden Lehrer oftargumentieren, dass sie nur hier ihre ,Pappenheimer’ unter Kontrolle hätten. Laut Leuders(2001, S. 143f) führt auch Karl Aschersleben, e<strong>in</strong> konservativer Erziehungswissenschaftler,<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Werken <strong>die</strong> Zeitökonomie und bessere Diszipl<strong>in</strong>ierung durch <strong>die</strong> stärkere Kontrolle2


Methoden im Mathematikunterrichtdes Arbeitsprozesses als Vorteil lehrerzentrierter Unterrichtsformen an. Weiters nenntAschersleben (1985,1999, zitiert nach Leuders, 2001, S.143 f) als Vorteil <strong>die</strong>Wissenschaftlichkeit, wo<strong>mit</strong> er me<strong>in</strong>t, dass <strong>mit</strong> lehrerzentriertem Unterricht klare,abgesicherte Zusammenhänge <strong>in</strong> angemessener Fachlichkeit und s<strong>in</strong>nvoll vorstrukturiertver<strong>mit</strong>telt werden können. Als weiteren Vorteil führt er an, dass <strong>die</strong> Lern<strong>in</strong>halte beilehrerzentrierten Unterrichtsformen für Schüler e<strong>in</strong>e größere Gewissheit haben.Hilbert Meyer (1987b, S. 188) setzt <strong>die</strong>sen Aussagen folgende These entgegen:„Frontalunterricht ist <strong>die</strong> verme<strong>in</strong>tlich effektivste Form der Stoffver<strong>mit</strong>tlung, tatsächlich abernur e<strong>in</strong>e geeignete Form der Darstellung von Sach-, S<strong>in</strong>n- und Problemzusammenhängen.“Er me<strong>in</strong>t, e<strong>in</strong> Grundproblem sei, dass sich Lehrer oft zu viele Gedanken darüber machen, <strong>mit</strong>dem Stoff ,durchzukommen’ und deshalb eher zu ,schnelleren’, lehrerzentriertenUnterrichtsmethoden ten<strong>die</strong>ren, wobei das ,Durchkommen’ <strong>mit</strong> dem Stoff nichts darüberaussagt, wie viel bei den Schülern auch ,angekommen’ ist.Auch andere Vorteile, wie <strong>die</strong> verme<strong>in</strong>tlich größere Diszipl<strong>in</strong>, stellt Meyer (1987b, S. 189f) <strong>in</strong>Frage. Er f<strong>in</strong>det, dass man <strong>mit</strong> Frontalunterricht nur e<strong>in</strong>e oberflächliche Diszipl<strong>in</strong>ierung derSchüler erreichen kann. Die Schüler verhalten sich nur solange diszipl<strong>in</strong>iert, wie sie sichbeaufsichtigt fühlen. Eigentlich wünschenswert wäre aber, wenn <strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>e gewisseSelbstdiszipl<strong>in</strong> aufbauen würden, was jedoch <strong>mit</strong> Frontalunterricht kaum erreicht werdenkann.Speziell am fragend-entwickelnden Unterricht wird von Leuders (2001, S. 144f) kritisiert,dass Fragestellungen wie ,Na, was fällt euch hier auf?’ ke<strong>in</strong>e wirklich offenen Fragen s<strong>in</strong>d,wenn sie nur zum Erreichen e<strong>in</strong>es bestimmten Schrittes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geplantenUnterrichtsverlauf <strong>die</strong>nen. Auch Grell und Grell (1993, zitiert nach Leuders, 2001, S. 145)kritisieren, dass das Unterrichtsgespräch zwar Spontanität erzeugen will, spontaneSchülerideen aber oft nicht wirklich zur Grundlage des anschließenden Unterrichts gemachtwerden. So<strong>mit</strong> werden mögliche Perspektiven e<strong>in</strong>es Themas durch <strong>die</strong> Steuerung undFilterung des Lehrers verengt. Weiters wird von Grell und Grell bemängelt, dass, wennüberhaupt, nur e<strong>in</strong>zelne Schüler e<strong>in</strong> so genanntes ,Aha-Erlebnis’ erleben, welches aber fürlängerfristiges Behalten sehr wichtig wäre. Genauso wenig ist gesagt, dass durch dasAntworten e<strong>in</strong>es Schülers auf e<strong>in</strong>e Frage, auch <strong>die</strong> anderen Schüler <strong>die</strong>ses Wissen erlangen.Leuders (2001, S. 144f) ergänzt, dass durch das fragend-entwickelnde Unterrichtsgesprächnicht genügend auf <strong>in</strong>dividuelle Lernwege e<strong>in</strong>gegangen werden kann, dass es also zu ke<strong>in</strong>erDifferenzierung nach Komplexität oder Lerntempo kommen kann. Diese fehlendeDifferenzierung wird laut ihm höchstens durch sehr langsames Erarbeiten ersetzt. Frey undFrey-Eil<strong>in</strong>g (2010, S. 335ff) h<strong>in</strong>gegen führen an, dass im fragend-entwickelnden Unterrichtlaut Stu<strong>die</strong>n <strong>die</strong> guten Schüler e<strong>in</strong>er Klasse deutlich öfter aufgerufen werden, wodurch vorallem das bessere Drittel e<strong>in</strong>er Klasse gefördert wird und der Lehrer verlockt ist, im Stoff3


Methoden im Mathematikunterrichtweiter zu gehen, wenn eigentlich erst <strong>die</strong> Besseren e<strong>in</strong>er Klasse soweit s<strong>in</strong>d. Frey und Frey-Eil<strong>in</strong>g führen weiters an, dass durch das Fragenstellen im fragend-entwickelnden Unterrichte<strong>in</strong>e permanente Leistungssituation <strong>in</strong> der Klasse herrscht. Dies führt zu e<strong>in</strong>erangespannten, teilweise angstbesetzten Atmosphäre, welche sich wiederum hemmend aufdas Erlernen von Neuem auswirkt.Meyer (1987b, S. 193) und Leuders (2001, S. 146ff) s<strong>in</strong>d sich aber e<strong>in</strong>ig, dass Phasen deslehrerzentrierten Unterrichts nicht automatisch schlecht s<strong>in</strong>d, wenn <strong>die</strong>se dazu <strong>die</strong>nen, dass<strong>die</strong> Schüler höhere kognitive Fähigkeiten erlernen, deren Erarbeitung durch <strong>die</strong> Schüler zuviel Zeit beanspruchen oder fehlerhaft verlaufen würde. Leuders (2011, S. 147) me<strong>in</strong>t dazu:„Das Modelllernen [...] ist ohne den Lehrer als Modell – zum<strong>in</strong>dest im Mathematikunterricht –schwer vorstellbar.“Beide Autoren weisen jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Phasen des lehrerzentrierten Unterrichts,zeitlich und <strong>in</strong>haltlich begrenzt se<strong>in</strong> sollen und auch viele andere Methoden zum E<strong>in</strong>satzkommen müssen. Bevor näher auf <strong>die</strong>se Forderung e<strong>in</strong>gegangen wird, möchte ich imnächsten Kapitel versuchen den Begriff ,Unterrichtsmethode’ zu def<strong>in</strong>ieren.2.2 Begriffsklärung: UnterrichtsmethodeDie Frage, was e<strong>in</strong>e Unterrichtsmethode ist, lässt sich auf viele verschiedene Weisenbeantworten. Mattes (2002, S. 8) beschreibt Methoden als „Verfahren, <strong>die</strong> der Lehrere<strong>in</strong>setzt, um den Verlauf des Unterrichts zu strukturieren und um <strong>die</strong> angestrebten Ziele zuerreichen.“ und deutet den Begriff da<strong>mit</strong> sehr weitläufig.Wiechmann (2008, S. 14), der anmerkt, dass der Begriff ,Unterrichtsmethode’ sehrunterschiedlich verwendet und verstanden wird, def<strong>in</strong>iert Unterrichtsmethoden etwaspräziser: „Mit dem Begriff der Unterrichtsmethoden bezeichne ich Planungs- undRealisierungsmuster, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> Gestaltung längerer, didaktisch <strong>in</strong> sich geschlossenerUnterrichtssequenzen beziehen, also m<strong>in</strong>destens auf e<strong>in</strong>e Unterrichtsstunde. Ich grenzeda<strong>mit</strong> Unterrichtsmethoden deutlich von e<strong>in</strong>zelnen Elementen unterrichtlichen Handelns wieDemonstration, Diskussion, Vortrag oder Übung ab.“Meyer (1987a, S. 44) def<strong>in</strong>iert Methoden folgendermaßen: „Unterrichtsmethoden s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>Formen und Verfahren, <strong>in</strong> und <strong>mit</strong> denen sich Lehrer und Schüler <strong>die</strong> sie umgebendenatürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter <strong>in</strong>stitutionellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungenaneignen.“Methodisches Handeln ist für Meyer (2004b, S.12ff) <strong>die</strong> Grundlage des Lernens undLehrens, wobei es nicht nur um den Wissenserwerb, sondern auch um e<strong>in</strong>e Ver<strong>in</strong>nerlichungvon Kultur, gewissen Haltungen etc. geht.4


Methoden im MathematikunterrichtMeyer (2004a, S. 74) gibt aber zu, dass „nirgendwo <strong>in</strong> der Pädagogik der Begriffs- undKonzeptewirrwarr größer als <strong>in</strong> der Unterrichtsmethodik“ ist und schlägt deshalb e<strong>in</strong>enOrdnungsraster vor, der im Folgenden vorgestellt wird und dessen E<strong>in</strong>teilung und Begriffeanschließend übernommen werden (vgl. Meyer, 2004a, S. 74ff). Er unterteilt Methoden nachihrer ,Größe’ <strong>in</strong> drei Ebenen:• Mikromethodik (Inszenierungstechniken)• Mesomethodik (Dimensionen methodischen Handelns)• Makromethodik (methodische Großformen)2.2.1 MikromethodikMeyer (2004a, S. 76) umfasst <strong>mit</strong> der Ebene ,Mikromethodik’ kle<strong>in</strong>e und kle<strong>in</strong>ste, manchmalnur wenige Sekunden dauernde, Lehr-Lern-Situationen, <strong>die</strong> von der Lehrperson und denSchülern gestaltet werden und den Unterricht <strong>in</strong> Gang halten. Zu <strong>die</strong>sen Lehr-Lern-Situationen, für <strong>die</strong> Meyer (1987a, S. 119ff) den Begriff Inszenierungstechniken verwendet,zählen zum Beispiel: vormachen und nachmachen, fragen und antworten, skizzieren,ordnen, verteilen, loben, tadeln, lachen, etc. Durch den E<strong>in</strong>satz der Inszenierungstechniken,<strong>die</strong> von Lehrern und Schülern rout<strong>in</strong>emäßig beherrscht werden, setzen sich Lehrer undSchüler gegenseitig unter Zugzwang und treiben so den Unterrichtsprozess voran. DieLehrperson hat, auf Grund ihrer Stellung im System Schule, mehr Macht ihreInszenierungstechniken durchzusetzen und da<strong>mit</strong> den Verlauf des Unterrichts zu steuern.2.2.2 MesomethodikDie Mesomethodik von Meyer (2004a, S. 76) be<strong>in</strong>haltet Formen methodischen Handelns,welche M<strong>in</strong>uten bis Stunden andauern können. Sie wird wiederum <strong>in</strong> <strong>die</strong> drei Dimensionen –Sozialformen, Handlungsmuster und Verlaufsformen – geteilt.2.2.2.1 SozialformenZu den Sozialformen zählt Meyer (2004a, S. 76)• den Frontalunterricht (auch Plenums- oder Klassenunterricht genannt),• den Gruppenunterricht,• <strong>die</strong> Partnerarbeit,• und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit.Es gibt nur <strong>die</strong>se vier Sozialformen, bei Begriffen anderer Autoren handelt es sich laut Meyerentweder um alternative Bezeichnungen (z.B. Gruppenarbeit statt Gruppenunterricht) oderum Mischformen der möglichen vier Sozialformen (vgl. Meyer, 1987a, S. 136ff).5


Methoden im Mathematikunterricht2.2.2.2 HandlungsmusterUnter Handlungsmustern versteht Meyer (1987a, S. 124ff) Formen zur Aneignung desLern<strong>in</strong>halts. Die Bezeichnung ,Methoden’, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang von anderenAutoren oft benützt wird, f<strong>in</strong>det er zu pauschal. Zu den Handlungsmustern zählt Meyer(2004a, S. 76ff) zum Beispiel den Lehrervortrag, das Schülerreferat, <strong>die</strong> Diskussion, dasfragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch, <strong>die</strong> Tafelarbeit, das Rollenspiel, Stationenzirkel,Tages- und Wochenpläne, Projekte, etc.Meyer (2004a, S. 76ff) sieht <strong>in</strong> Handlungsmustern mehr als 200 verschiedene, historischgewachsene Formen und Verfahren der von Lehrern und Schülern im Unterricht geleistetenArbeit, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en bestimmten Anfang und e<strong>in</strong> Ende haben und zielgerichtet s<strong>in</strong>d. Es gibt auchHandlungsmuster, wie zum Beispiel Projekte oder Tages- und Wochenpläne, welche ause<strong>in</strong>er Reihe anderer, e<strong>in</strong>facher Handlungsmuster bestehen.Bestimmte Handlungsmuster dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> bestimmten Sozialformen, wie etwaLehrervortrag, Unterrichtsgespräch und ähnliche Handlungsmuster im Frontalunterricht, esgibt aber ke<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>genden, unaufhebbaren Zusammenhänge.Im Abschnitt 2.3. werden e<strong>in</strong>ige ausgewählte Handlungsmuster, <strong>die</strong> im Mathematikunterrichte<strong>in</strong>gesetzt werden können, näher beschrieben.2.2.2.3 VerlaufsformenVerlaufsformen beziehen sich laut Meyer (2004a, S. 78 und 1987a, S. 129) auf denzeitlichen Ablauf des Unterrichts, wobei er me<strong>in</strong>t, dass sich der Ablauf des alltäglichenUnterrichts meistens auf den methodischen Grundrythmus von E<strong>in</strong>stieg, Erarbeitung undErgebnissicherung zurückführen lässt.2.2.3 MakromethodikNach Meyer (2004b, S. 13) befasst sich <strong>die</strong> Ebene ,Makromethodik’ <strong>mit</strong> ,methodischenGroßformen’ (auch Grundformen des Unterrichts genannt). Durch Lehrpläne,Ausbildungsverordnungen, Gesetzesvorschriften, sowie räumlich-architektonischeGestaltung und vieles mehr werden <strong>die</strong>se Grundformen festgelegt. Meyer (2004a, S. 78ff)def<strong>in</strong>iert vier <strong>die</strong>ser methodischen Großformen:• Lehrgangsförmiger Unterricht: Die Grundform steht für e<strong>in</strong>en Unterricht <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>emhohen Anteil an lehrerzentrierten Phasen, vorwiegend <strong>in</strong> der SozialformFrontalunterricht. Sach-, S<strong>in</strong>n- und Problemzusammenhänge aus der Sicht desLehrers können im lehrgangsförmigen Unterricht ver<strong>mit</strong>telt werden. Die Erziehungzum selbstständigen Arbeiten ist <strong>mit</strong> <strong>die</strong>ser Großform sehr schwierig, jedoch können<strong>in</strong>dividuelle Schülerleistungen gut verglichen werden. Im Schulalltag dom<strong>in</strong>iert derlehrgangsförmige Unterricht.6


Methoden im Mathematikunterricht• Freiarbeit: Mit <strong>die</strong>ser Grundform wird selbst organisiertes Lernen <strong>mit</strong> den führendenSozialformen E<strong>in</strong>zel- und Partnerarbeit bezeichnet, wodurch sehr stark differenziertund <strong>in</strong>dividualisiert werden kann. Für das Üben, Festigen, Wiederholen undKontrollieren von bereits Gelerntem ist Freiarbeit sehr gut geeignet.• Projektarbeit: Auch <strong>die</strong>se Grundform ist von selbst organisiertem Lernen geprägt,h<strong>in</strong>zu kommt der Aspekt des kooperativen Lernens durch <strong>die</strong> Arbeit <strong>in</strong> Gruppen.Dadurch wird <strong>die</strong> soziale Kompetenz der Schüler gestärkt, es kann aber gleichzeitignicht mehr so stark auf <strong>in</strong>dividuelle Interessen oder Schwierigkeiten e<strong>in</strong>gegangenwerden. Deshalb ist <strong>die</strong>se Art des Unterrichts weniger zum Üben oder Festigen vonneu erworbenen Fähigkeiten geeignet.• Geme<strong>in</strong>samer Unterricht: Mit <strong>die</strong>ser Grundform bezeichnet Meyer Unterricht, <strong>in</strong>dem außerfachliche D<strong>in</strong>ge besprochen, vorbereitet, nachbereitet etc. werden. Dazuzählen zum Beispiel jegliche Organisationsarbeit, der Klassenrat und Ähnliches. Imgeme<strong>in</strong>samen Unterricht wird <strong>die</strong> Arbeitsfähigkeit e<strong>in</strong>er Klasse hergestellt, daher ist<strong>die</strong>se Grundform sozusagen das ,Fundament’, auf dem <strong>die</strong> drei ,Säulen’lehrgangsförmiger Unterricht, Freiarbeit und Projektarbeit stehen.2.3 Beschreibung ausgewählter HandlungsmusterIn <strong>die</strong>sem Kapitel werden verschiedene Handlungsmuster vorgestellt, <strong>die</strong> für den(Mathematik)unterricht e<strong>in</strong>gesetzt werden können. In der entnommenen Literatur werden<strong>die</strong>se meist <strong>mit</strong> dem Begriff ,Methode’ bezeichnet, auf Grund der zuvor beschriebenenE<strong>in</strong>teilung von Meyer wird <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>die</strong> Bezeichnung ,Handlungsmuster’ verwendet.Die im folgenden vorgestellten Handlungsmuster s<strong>in</strong>d alphabetisch sortiert, <strong>die</strong> Reihenfolgesagt daher nichts über deren ,Größe’ aus. In später folgenden Unterrichtsvorschlägen zue<strong>in</strong>em Lernpfad zur <strong>Integralrechnung</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige <strong>die</strong>ser Handlungsmuster e<strong>in</strong>gebunden.2.3.1 GruppenpuzzleDas Gruppenpuzzle, das auch ,Jigsaw-Methode’ genannt wird (engl. jigsaw =Laubsägearbeit oder Puzzle), ist laut Barzel et al. (2007, S. 96ff) e<strong>in</strong> Handlungsmuster, beidem <strong>die</strong> Schüler selbstständig und kooperativ e<strong>in</strong> Thema erarbeiten, das <strong>in</strong> mehrereTeilaspekte aufgeteilt werden kann. Dazu bilden <strong>die</strong> Schüler zunächst ,Expertengruppen’, <strong>in</strong>denen sie sich jeweils <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Teilaspekt des Themas ause<strong>in</strong>andersetzen. Anschließendwerden neue Gruppen für <strong>die</strong> sogenannte ,Unterrichtsrunde’ gebildet, wobei <strong>in</strong> den Gruppene<strong>in</strong> ,Experte’ jedes Teilaspektes vertreten se<strong>in</strong> muss, da<strong>mit</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Phase das gesamteThema erarbeitet werden kann. E<strong>in</strong> Vorteil <strong>die</strong>ser kooperativen Lernform ist, dass jedere<strong>in</strong>zelne Schüler Verantwortung übernehmen und sich <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>em Teilgebiet7


Methoden im Mathematikunterrichtause<strong>in</strong>andersetzen muss, da <strong>die</strong> Schüler <strong>in</strong> der Expertenrunde von den Erklärungen jedesExperten abhängig s<strong>in</strong>d.2.3.1.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?Barzel et al. (2007, S. 96ff) schreiben, dass das Gruppenpuzzle im Mathematikunterrichtsehr vielseitig e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. Beispielsweise können <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> Hilfe desGruppenpuzzles neue Themen erarbeiten, <strong>die</strong>s geht jedoch nur wenn sich das Thema <strong>in</strong>verschiedene Wissensbestandteile zerlegen lässt, z.B. verschiedene Diagrammtypen. Eskönnen <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Handlungsmuster aber auch Anwendungen e<strong>in</strong>es mathematischenZusammenhangs <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten bearbeitet werden (z.B. Deutung desbestimmten Integrals <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten). Außerdem kann das Gruppenpuzzle zumAbschluss e<strong>in</strong>es Unterrichtsthemas oder zum Wiederholen e<strong>in</strong>es zurückliegendenStoffgebiets verwendet werden, dabei ist es s<strong>in</strong>nvoll, wenn <strong>die</strong> Expertenrunden abschließendgeme<strong>in</strong>sam <strong>die</strong> wichtigsten Aspekte schriftlich zusammenfassen. Bearbeiten <strong>die</strong> Expertenjeweils verschiedene Aufgabentypen, so könnte das Gruppenpuzzle auch alsSchularbeitsvorbereitung <strong>die</strong>nen.2.3.1.2 Planung und OrganisationWenn man das Gruppenpuzzle im Unterricht e<strong>in</strong>setzen möchte, so muss man darauf achten<strong>die</strong>s auch bei e<strong>in</strong>em geeigneten Thema zu tun. Barzel et al. (2007, S. 100) geben e<strong>in</strong>igeLeitfragen an, <strong>die</strong> Lehrende bei der Frage unterstützen können, ob e<strong>in</strong> Thema,Gruppenpuzzle-tauglich’ ist oder nicht:• Gibt es bei <strong>die</strong>sem Thema verschiedene, sich ergänzende <strong>in</strong>haltliche Aspekte?• Existieren verschiedene (Grund-)Vorstellungen, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em mathematischenObjekt oder Zusammenhang verbunden s<strong>in</strong>d?• S<strong>in</strong>d verschiedene Zugänge zu e<strong>in</strong>em mathematischen Begriff möglich?• S<strong>in</strong>d verschiedene Darstellungen e<strong>in</strong>es Sachverhalts oder e<strong>in</strong>es mathematischenObjekts möglich?• Kann man das Thema <strong>in</strong> verschiedene Fälle unterteilen?• Lassen sich Anwendungen e<strong>in</strong>es bestimmten mathematischen Zusammenhangs <strong>in</strong>verschiedenen Kontexten deuten?Gibt es bei e<strong>in</strong>em Thema verschiedene Teilaspekte, so muss laut Barzel et al. (2007, S.100f) weiter überprüft werden, ob <strong>die</strong>se auch alle ungefähr gleich relevant und schwierig s<strong>in</strong>dund ob sich alle Teilaspekte für e<strong>in</strong>e selbstständige Erarbeitung eignen. UnterschiedlicheSchwierigkeitsgrade kann man eventuell relativieren, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong> Gruppene<strong>in</strong>teilung durch <strong>die</strong>Lehrperson gesteuert wird, sodass jede Expertengruppe ihren Aspekt bearbeiten kann.8


Methoden im MathematikunterrichtPlant e<strong>in</strong>e Lehrperson e<strong>in</strong> Gruppenpuzzle, so muss sie sich weiters Gedanken über <strong>die</strong>E<strong>in</strong>teilung der Gruppen machen. In e<strong>in</strong>er Klasse <strong>mit</strong> 20 Schülern, können z.B. zuerst fünfExpertengruppen <strong>mit</strong> jeweils vier Mitgliedern und anschließend vier Gruppen <strong>mit</strong> jeweils fünfExperten gebildet werden. Bei anderen Schülerzahlen ist das teilweise schwieriger, eventuellmüssen <strong>in</strong> der Unterrichtsrunde <strong>in</strong> manchen Gruppen zwei Experten zum selben Themavertreten se<strong>in</strong>, wobei zu Beg<strong>in</strong>n der Unterrichtsrunde ausgelost werden kann, welcher derbeiden Experte das bearbeitete Thema erklären muss (vgl. Barzel et al., 2007, S. 102f). Füre<strong>in</strong>en reibungslosen Ablauf empfiehlt es sich, e<strong>in</strong>e Visualisierung der Gruppene<strong>in</strong>teilung undentsprechende Kärtchen, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Schüler ausgeteilt werden, vorzubereiten (siehe Abb. 1),da e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> verbale Erläuterung <strong>die</strong>ses Handlungsmusters sehr schwierig ist (vgl. Frey &Frey-Eil<strong>in</strong>g, 2008, S. 53).Abbildung 1: Schema der Experten- und Unterrichtsrunde (Frey & Frey-Eil<strong>in</strong>g, 2008, S. 53f)2.3.1.3 DurchführungWenn den Schülern das Handlungsmuster Gruppenpuzzle noch unbekannt ist, so wird ihnen<strong>die</strong>ses zum E<strong>in</strong>stieg <strong>mit</strong> Hilfe der bereits erwähnten Visualisierung und Kärtchen erklärt.Weiters <strong>in</strong>formiert <strong>die</strong> Lehrperson über das Stundenziel, wobei laut Barzel et al. (2007, S. 98)zu beachten ist, dass <strong>die</strong> Expertengruppen umso ergiebiger arbeiten, je genauer sie wissen,wie ihr Teilaspekt <strong>in</strong> das Ergebnis e<strong>in</strong>fließen wird.Frey & Frey-Eil<strong>in</strong>g (2008, S. 53) schreiben, dass zunächst <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuelle Erarbeitung desExpertenthemas <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit erfolgt und anschließend <strong>die</strong> Besprechung <strong>in</strong> derExpertenrunde, um das zuvor Gelernte zu vertiefen und sich gegenseitig noch offeneVerständnisfragen zu beantworten. In <strong>die</strong>ser Phase kann ke<strong>in</strong>es der Gruppen<strong>mit</strong>glieder,abschalten’, da <strong>in</strong> der Unterrichtsrunde jeder Experte se<strong>in</strong> Teilgebiet erklären muss. DieSchüler müssen daher <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>ander kooperieren und sich bei Problemen gegenseitig helfen.Dadurch kommt zusätzlich zum sozialen Aspekt, auch noch der Vorteil des ,Lernens durchLehren’ zum Tragen kommt (vgl. Barzel et al., 2007, S. 98ff).Nach <strong>die</strong>ser Phase werden <strong>die</strong> Expertenrunden gebildet, dabei ist laut Barzel et al. (2007, S.98) wichtig, dass den Schülern zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames, übergeordnetes Ziel für <strong>die</strong>se9


Methoden im MathematikunterrichtRunde vorgegeben wird. Nur so ist gegeben, dass jeder Experte se<strong>in</strong>en Teilaspektnachvollziehbar darstellt und <strong>die</strong> restlichen Gruppen<strong>mit</strong>glieder aktiv zuhören und Rückfragenstellen. Ansonsten kann es passieren, dass <strong>die</strong> Experten nach der Reihe ihre Themenvorstellen, aber ke<strong>in</strong>e Zusammenhänge erstellt oder Vergleiche gezogen werden.Barzel et al. (2007, S. 98f) schreiben, dass <strong>die</strong> Lehrperson <strong>in</strong> den Gruppenphasen <strong>die</strong> Rolledes stillen Beobachters über hat, der nicht steuernd e<strong>in</strong>greift, sondern <strong>die</strong> <strong>in</strong>dividuellen undkollektiven Erarbeitungsprozesse und <strong>die</strong> Kommunikation <strong>in</strong> den Gruppen beobachtet.Dadurch haben <strong>die</strong> Schüler zunächst ke<strong>in</strong>e Rückmeldung, so dass <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erabschließenden Plenumsphase erfolgen sollte. Dies kann durch den Lehrer geschehen, <strong>die</strong>Schüler können ihre Ergebnisse aber auch selbst vergleichen und zusammenführen.Vorstellbar wäre auch e<strong>in</strong>e Präsentation oder e<strong>in</strong> ,Museumsrundgang`, wenn <strong>die</strong> Ergebnisse<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise visualisiert wurden (siehe Kapitel 2.3.5. Museumsrundgang).2.3.2 Ich-Du-WirBeim Unterricht <strong>mit</strong> dem Handlungsmuster ,Ich-Du-Wir’, auch ,Th<strong>in</strong>k-Pair-Share’ genannt,bearbeiten <strong>die</strong> Schüler laut Barzel et al. (2007, S. 118ff) e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung zunächstalle<strong>in</strong>e, besprechen sich dann <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Partner und stellen anschließend ihre Ergebnisse <strong>in</strong>Kle<strong>in</strong>gruppen oder der Klasse vor. Vorteile gegenüber e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Gruppenarbeit s<strong>in</strong>d vorallem, dass <strong>die</strong> Schüler zu Beg<strong>in</strong>n selbstständig <strong>die</strong> Aufgabenstellung bearbeiten und ihreIdeen anschließend im geschützten Rahmen zu zweit besprechen können.2.3.2.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?Barzel et al. (2007, S. 121f) schreiben, dass sich das Konzept ,Ich-Du-Wir’ für fast alleUnterrichtsphasen eignet. In der Erarbeitungsphase e<strong>in</strong>es Themas bietet es den Vorteil,dass verschiedene Aspekte und Herangehensweisen durch <strong>die</strong> Schüler vorgeschlagenwerden. Ich-Du-Wir kann aber auch <strong>in</strong> der Übungsphase s<strong>in</strong>nvoll verwendet werden, wobei<strong>die</strong> Schüler hier zu Beg<strong>in</strong>n Beispiele selbstständig lösen sollen, anschließend zu zweitetwaige Probleme oder Fehler besprechen können und danach im Plenum über offeneFragen diskutiert werden kann.2.3.2.2 DurchführungIst <strong>die</strong>ses Handlungsmuster für e<strong>in</strong>e Klasse neu, so empfiehlt es sich laut Barzel et al. (2007,S. 119ff) das Pr<strong>in</strong>zip und den S<strong>in</strong>n der e<strong>in</strong>zelnen Phasen zu erläutern. Zusätzlich sollte zuBeg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Zeitdauer der Abschnitte vorgegeben und eventuell nonverbale Zeichen (z.B.entsprechende Symbole auf der Tafel) vere<strong>in</strong>bart werden, welche auf <strong>die</strong> jeweilige Phaseh<strong>in</strong>weisen.10


Methoden im MathematikunterrichtBarzel et al. (2007, S. 120 f) beschreiben <strong>die</strong> Abschnitte folgendermaßen:In der ICH-Phase soll sich jeder Schüler alle<strong>in</strong>e <strong>mit</strong> der Aufgabenstellungause<strong>in</strong>andersetzen, ohne durch Ideen anderer Schüler bee<strong>in</strong>flusst oder womöglich gestört zuwerden. Es geht dabei nicht um <strong>die</strong> Erarbeitung fertiger Ergebnisse, sondern um <strong>die</strong>Entwicklung von Ideen und Lösungsvorschlägen. Die Lehrperson muss darauf achten, dass<strong>die</strong> dafür nötige Ruhe <strong>in</strong> der Klasse gegeben ist.In der DU-Phase besprechen <strong>die</strong> Zweier-Teams ihre Vorschläge aus der ICH-Phase, dabeiwird das Verbalisieren und Argumentieren vor e<strong>in</strong>er anderen Person geübt, wodurch dasSelbstvertrauen für Beiträge im Plenum gestärkt wird. Gleichzeitig werden durch <strong>die</strong>Besprechung <strong>die</strong> eigenen Ideen nochmals überdacht, verfe<strong>in</strong>ert oder gegebenenfallsverworfen.In der WIR-Phase werden <strong>die</strong> Ergebnisse aller Paare aus der DU-Phase im Plenum oder <strong>in</strong>Kle<strong>in</strong>gruppen präsentiert und verglichen, <strong>die</strong> Lehrperson beschränkt sich dabei auf <strong>die</strong>Moderation der Beiträge.2.3.3 KugellagerDas Handlungsmuster ,Kugellager’ gibt allen Schülern e<strong>in</strong>er Klasse <strong>die</strong> Gelegenheit <strong>mit</strong>mehreren Zufallspartnern über e<strong>in</strong> bestimmtes Thema oder über e<strong>in</strong>e zuvor bearbeiteteAufgabenstellung zu sprechen. Dies wird durch e<strong>in</strong>e Anordnung der Schüler im Doppelkreismöglich, wobei immer e<strong>in</strong>e Hälfte der Klasse spricht, während <strong>die</strong> anderen Schüler aktivzuhören und gegebenenfalls Fragen stellen (vgl. Hoffmann, 2009, S. 74ff). DasHandlungsmuster fördert nicht nur <strong>die</strong> Kommunikationskenntnisse, <strong>die</strong> bei der Erläuterungund Argumentation der eigenen Ergebnisse und Gedanken gebraucht werden. DurchGespräche <strong>mit</strong> Zufallspartnern arbeiten <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> Klassenkameraden zusammen, <strong>mit</strong>denen sie normalerweise vielleicht wenig Kontakt haben, was zu e<strong>in</strong>er Stärkung derKlassengeme<strong>in</strong>schaft führen kann. Außerdem fördert <strong>die</strong> mehrmalige Reproduktion undReflektion des Gelernten <strong>die</strong> Speicherung desselben im Gedächtnis (vgl. Mattes, 2002, S.20).2.3.3.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?Das Handlungsmuster ist immer dann e<strong>in</strong>setzbar, wenn sich Schüler <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em bestimmtenThema oder e<strong>in</strong>er Aufgabenstellung ause<strong>in</strong>andergesetzt haben und es anschließendgewünscht ist, dass sie erarbeitete Ideen, Vorgehensweisen oder <strong>die</strong> eigene Me<strong>in</strong>ung <strong>mit</strong>den Klassenkameraden austauschen. Der Vorteil gegenüber dem Austausch im Plenum ist,dass e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> Hälfte der Klasse gleichzeitig sprechen kann und <strong>die</strong> Schülerandererseits durch mehrmals wechselnde Partner <strong>die</strong> Möglichkeit bekommen sich,warmzureden’ und dabei sprachliche Sicherheit und Selbstvertrauen gew<strong>in</strong>nen können (vgl.11


Methoden im MathematikunterrichtKlippert, 2004, S. 88). Dieses Handlungsmuster kann im Mathematikunterricht daher sowohlbeim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Thema, also auch bei der Erarbeitung neuen Stoffes oder beimAnwenden von bereits Gelerntem Verwendung f<strong>in</strong>den.2.3.3.2 DurchführungNach der Erarbeitungsphase stellen sich <strong>die</strong> Schüler paarweise gegenüber auf (sieheAbbildung 2, vgl. Hoffmann, 2009, S. 74ff). Am e<strong>in</strong>fachsten ist es, wenn sich <strong>die</strong> Schülerdazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis aufstellen, abzählen (1 – 2 – 1 – 2...) und dann z.B. <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> derZahl E<strong>in</strong>s e<strong>in</strong>en Schritt nach vorne treten und so den Innenkreis bilden.Um zu gewährleisten, dass dabei wirklich Zufallspaare entstehen, kann man <strong>die</strong> Personen imInnen- oder Außenkreis schon vor Beg<strong>in</strong>n der ersten Gesprächsrunde e<strong>in</strong>ige Plätze rotierenlassen.Abbildung 2: Aufstellung beim Kugellager (Hoffmann, 2009, S. 74)Falls <strong>die</strong> Anzahl der Schüler ungerade ist, empfiehlt es sich im Außenkreis an e<strong>in</strong>er Stellezwei Schüler geme<strong>in</strong>sam stehen zu lassen.Das Kugellager kann auch im Sitzen durchgeführt werden, <strong>die</strong> Schüler müssen dafür nur ihreSessel entsprechend aufstellen. Bevor <strong>die</strong> Gesprächsrunden beg<strong>in</strong>nen, sollte <strong>mit</strong> denSchülern e<strong>in</strong> Zeichen (z.B. Armheben des Lehrers oder e<strong>in</strong> akustisches Signal) vere<strong>in</strong>bartwerden, <strong>mit</strong> dem das Ende der jeweiligen Runde angezeigt wird (vgl. Hoffmann, 2009, S.74ff).Danach beg<strong>in</strong>nt der erste Austausch zur jeweiligen Aufgabenstellung, <strong>die</strong> Lehrpersonentscheidet, ob <strong>die</strong> Personen des Innen- oder des Außenkreises zuerst ihre Ideen,Ergebnisse etc. vortragen. Dann kommen <strong>die</strong> Zuhörer an <strong>die</strong> Reihe, stellen Fragen zumGehörten und tragen anschließend ihren Teil vor (vgl. Hoffmann, 2009, S. 75). Als nächsteswerden <strong>die</strong> Gesprächspartner getauscht, <strong>in</strong>dem entweder <strong>die</strong> Schüler des Innen- oder desAußenkreises um z.B. 2 Plätze nach l<strong>in</strong>ks rücken. Bei der nächsten Runde beg<strong>in</strong>nen <strong>die</strong>smaljene Schüler, <strong>die</strong> beim vorigen Gespräch zu Beg<strong>in</strong>n nur Zuhörer waren.E<strong>in</strong>e andere Möglichkeit ist, dass pro Gesprächsrunde nur e<strong>in</strong>e Person vorträgt, wobei derZuhörer Fragen stellen darf. Anschließend werden wie zuvor beschrieben <strong>die</strong>12


Methoden im MathematikunterrichtGesprächspartner gewechselt und e<strong>in</strong>e neue Runde <strong>mit</strong> vertauschten Rollen wird gestartet(vgl. Klippert, 2004, S. 89).Die Anzahl der Gesprächsrunden ist von der Länge und dem Schwierigkeitsgrad derAufgabenstellung abhängig, laut Hoffmann (2009, S. 76) kann meistens zwischen drei- undachtmal weitergedreht werden.2.3.4 MuseumsrundgangDer Museumsrundgang, der auch ,Markt der Möglichkeiten’ genannt wird, ist e<strong>in</strong>Handlungsmuster, bei dem sich Schüler gegenseitig visualisierte Ergebnisse (Poster,Grafiken) aus Gruppenarbeitsphasen präsentieren (vgl. Haarmann, Noé & Sander, 2009).Analog zum Gruppenpuzzle müssen sich wirklich alle Schüler <strong>mit</strong> dem jeweils erarbeitetenThema ause<strong>in</strong>andersetzen, um <strong>die</strong>ses entsprechend erklären und begründen zu können.Neben den fachlichen Fähigkeiten werden also auch <strong>die</strong> kommunikativen und sozialenKompetenzen geschult (vgl. Haarmann, Noé & Sander, 2009).2.3.4.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?E<strong>in</strong>erseits kann der Museumsrundgang e<strong>in</strong>gesetzt werden, wenn e<strong>in</strong>e Fragestellung oder e<strong>in</strong>Thema arbeitsteilig bearbeitet wurde (vgl. IGS Aurich West, 2009, S. 15). Andererseits kannder Museumsrundgang aber auch zum Vergleich der Lösungsansätze oderHerangehensweisen von Gruppen an <strong>die</strong> gleiche Problemstellung verwendet werden.Voraussetzung für den Museumsrundgang ist immer, dass sich <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>erWeise anschaulich darstellen lassen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit dafür wäre zum Beispiel dasGestalten von Lernplakaten, aber auch anhand von Graphiken oder Konstruktionen amComputer lässt sich e<strong>in</strong> Museumsrundgang durchführen.2.3.4.2 DurchführungPlant man e<strong>in</strong>e Gruppenarbeit, bei der sich <strong>die</strong> Ergebnisse, wie oben beschrieben, graphischdarstellen lassen und möchte <strong>die</strong>se anschließend <strong>mit</strong> Hilfe des HandlungsmustersMuseumsrundgang präsentieren, so empfiehlt es sich schon bei der Bildung derArbeitsgruppen auf entsprechende Gruppengrößen zu achten (vgl. Schmidt, 2008). Ambesten ist es, wenn man genau so viele Arbeitsgruppen wie Gruppen<strong>mit</strong>glieder hat, z.B. fünfArbeitsgruppen <strong>mit</strong> je fünf Gruppen<strong>mit</strong>gliedern. Da <strong>die</strong>s <strong>in</strong> der Praxis nicht immer machbarist, muss man <strong>die</strong> Gruppen so bilden, dass mehr Arbeitsgruppen bestehen, als <strong>die</strong> GruppenMitglieder haben, z.B. sechs Arbeitsgruppen <strong>mit</strong> je vier Mitgliedern.Wurden <strong>die</strong> Aufgabenstellungen erarbeitet und <strong>die</strong> Ergebnisse dargestellt, so werden <strong>die</strong>visualisierten Beiträge <strong>in</strong> verschiedenen Ecken des Klassenraums, ähnlich e<strong>in</strong>er Ausstellung,arrangiert. Anschließend werden <strong>die</strong> Schüler auf neue Gruppen aufgeteilt, zur E<strong>in</strong>teilungempfiehlt es sich, <strong>die</strong> Schüler jeder Gruppe durchzählen zu lassen. H<strong>in</strong>terher versammeln13


Methoden im Mathematikunterrichtsich alle Schüler <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em 1er bei e<strong>in</strong>er Visualisierung, alle <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em 2er bei e<strong>in</strong>er anderenVisualisierung usw. (vgl. IGS Aurich West, 2009, S. 15).Nun beg<strong>in</strong>nt der ,Museumsrundgang’ (vgl. Haarmann et al., 2009): In jeder Gruppe gibt esm<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Schüler, der bei der vorliegenden Visualisierung beteiligt war. Diesererläutert nun, worum es dabei geht und was se<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe herausgefunden hat. Se<strong>in</strong>eZuhörer machen sich dabei Notizen und stellen gegebenenfalls Fragen. Nach e<strong>in</strong>ervorgegebenen Zeit wandern alle Gruppen zur nächsten Darstellung, bei der wieder derentsprechende ,Experte’ <strong>die</strong> Ergebnisse präsentiert. Dies geschieht so lange, bis jedeGruppe e<strong>in</strong>mal bei jedem Beitrag war, also bis alle Schüler <strong>die</strong> Ergebnisse der anderenArbeitsgruppen e<strong>in</strong>mal erklärt bekommen haben. Im Idealfall hat zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt auchjeder Schüler e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Ergebnisse se<strong>in</strong>er eigenen Arbeitsgruppe der ,Museumsgruppe’erläutert. Etwaige Fragen können anschließend im Plenum geklärt werden.2.3.5 StationenzirkelLaut Barzel et al. (2007, S. 198ff) werden für Stationenzirkel auch <strong>die</strong> Begriffe ,Lernen anStationen’, ,Stationenarbeit’, ,Lernzirkel’ und ähnliche verwendet. Geme<strong>in</strong>t ist <strong>mit</strong> all <strong>die</strong>senBezeichnungen Unterricht, <strong>in</strong> dem Schüler an mehreren Stationen Materialien bearbeiten,<strong>die</strong> e<strong>in</strong>e vielfältige Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Thema anregen. Mit e<strong>in</strong>emStationenzirkel können Schüler verschiedene Zugänge, Aspekte, Grundvorstellungen etc.e<strong>in</strong>es Themas kennen lernen, dabei <strong>in</strong>dividuelle Schwerpunkte setzen und gleichzeitig wird<strong>die</strong> Fähigkeit, den eigenen Lernprozess zu organisieren, gefördert.2.3.5.1 Wann eignet sich <strong>die</strong>ses Handlungsmuster?Nach Barzel et al. (2007, S. 198ff) können Stationenzirkel <strong>in</strong> der Sekundarstufe I und auch <strong>in</strong>der Sekundarstufe II zum Üben, Festigen und Wiederholen von bereits Gelerntem, aber auchzum Erarbeiten neuer Inhalte genützt werden. Wichtig ist dabei laut Hegele (2008, S. 66),dass <strong>die</strong> Schüler zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Ansätzen selbstständig arbeiten, Arbeitsanleitungenverstehen, <strong>mit</strong> anderen Schülern zusammenarbeiten und <strong>die</strong> eigenen Lernergebnisse kritischh<strong>in</strong>terfragen können.2.3.5.2 Planung und OrganisationBevor e<strong>in</strong> Stationenzirkel zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema vorbereitet werden kann, muss <strong>die</strong>Eignung desselben geprüft werden. Barzel et al. (2007, S. 198ff) geben dafür, wie beimGruppenpuzzle, Leitfragen an:• Gibt es verschiedene Darstellungsformen bei dem Thema?• Gibt es verschiedene Grundvorstellungen zu relevanten Begriffen?14


Methoden im Mathematikunterricht• Existieren verschiedene Anwendungen zu <strong>die</strong>sem Thema?• Bieten sich verschiedene Zugänge zum Thema an?Ist das Thema geeignet, so muss nach Barzel et al. (2007, S. 198ff) anschließend überlegtwerden, aus wie vielen Stationen der Stationenzirkel bestehen soll. Dies ist e<strong>in</strong>erseits vomThema und den <strong>in</strong>haltlichen Zielen abhängig, aber auch von der verfügbaren Zeit, sowie vomRaum- bzw. Materialangebot. Wichtig ist, dass das Thema e<strong>in</strong>es Stationenzirkelsüberschaubar bleibt und als Ganzes wahrgenommen wird, wobei trotzdem jede Station fürsich abgeschlossen und unabhängig von den anderen se<strong>in</strong> muss.Laut Barzel et al. (2007, S. 198ff) ist <strong>die</strong> Dauer e<strong>in</strong>es Stationenzirkels variabel, wobei es erstab e<strong>in</strong>em Umfang von zwei Unterrichtse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>nvoll ist, e<strong>in</strong>en Stationenzirkeldurchzuführen. Den Schülern sollte der Zeitrahmen klar vorgegeben se<strong>in</strong>, da<strong>mit</strong> sich <strong>die</strong>sedementsprechend ihre Zeit e<strong>in</strong>teilen können. Wird der Endzeitpunkt gegebenenfallsverändert, so sollte <strong>die</strong>s sichtbar für alle Schüler, z.B. durch Schreiben an <strong>die</strong> Tafel, erfolgen.Barzel et al. (2007, S. 198ff) weisen darauf h<strong>in</strong>, dass man sich bei jeder geplanten StationGedanken machen muss, ob <strong>die</strong>se e<strong>in</strong>e Wahl- oder Pflichtstation ist, <strong>in</strong> welcher Sozialformsie bearbeitet werden soll und ob man e<strong>in</strong>e ungefähre Dauer und den Schwierigkeitsgradangeben möchte. Durch Pflicht- und Wahlaufgaben kann man absichern, dass alle Schülergewisse M<strong>in</strong>destanforderungen erledigen, aber lässt gleichzeitig auch möglicheSchwerpunktsetzungen auf Grund <strong>in</strong>dividueller Interessen zu.Bei Übungszirkeln s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zel- und Partnerarbeit s<strong>in</strong>nvoll, bei Zirkeln, bei denen neuer Stoffanhand verschiedener Problemstellungen erarbeitet wird, empfiehlt sich <strong>die</strong> Arbeit <strong>in</strong>Kle<strong>in</strong>gruppen, wodurch gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Anzahl an Stationen notwendig ist.Werden <strong>die</strong> Stationen großteils alle<strong>in</strong>e oder zu zweit bearbeitet, so ist <strong>die</strong> Nachfrage nachden e<strong>in</strong>zelnen Stationen groß. Dabei kann der E<strong>in</strong>satz von ,Stationentickets’ Abhilfeschaffen. Diese liegen an e<strong>in</strong>em zentralen Punkt auf, möchte man e<strong>in</strong>e Station bearbeiten,muss man sich erst das jeweilige ,Ticket’ abholen und gibt <strong>die</strong>ses nach beendeterBearbeitung der Station wieder zurück. Durch e<strong>in</strong>e li<strong>mit</strong>ierte Anzahl der Tickets pro Stationlässt sich e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Verteilung der Schüler auf <strong>die</strong> Stationen regeln.Die Angabe der Dauer bzw. des Schwierigkeitsgrades sollte man von der jeweiligen Klasseabhängig machen. E<strong>in</strong>erseits können Schüler durch Zeitangaben besser vorausplanen,andererseits kann dadurch auch großer Zeitdruck entstehen. Genauso könnenSchwierigkeitsgrade von e<strong>in</strong>em Lernenden als Herausforderung und Motivation gesehenwerden, während e<strong>in</strong> anderer dadurch abgeschreckt wird.15


Methoden im Mathematikunterricht2.3.5.3 DurchführungZu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Stationenzirkels werden <strong>die</strong> Schüler über das Thema und das Ziel derArbeit <strong>in</strong>formiert. Hegele (vgl. 2008, S. 71) empfiehlt <strong>die</strong> Stationen zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>zelndurchzugehen, wobei <strong>die</strong> Lehrperson nur solche Informationen geben soll, welche nicht <strong>in</strong>den Arbeitsaufträgen stehen. Es kann bei <strong>die</strong>sem Rundgang auf besonders attraktiveWahlangebote oder eventuell entstehende Schwierigkeiten h<strong>in</strong>gewiesen werden.Da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Schüler nicht <strong>die</strong> Übersicht verlieren und sich <strong>die</strong> Zeit e<strong>in</strong>teilen können, ist ess<strong>in</strong>nvoll sogenannte ,Laufzettel’ auszuteilen, auf denen Wahl- bzw. Pflichtaufgabenentsprechend markiert und <strong>die</strong> jeweiligen Sozialformen angegeben s<strong>in</strong>d. Die Lehrpersonkann sich anhand <strong>die</strong>ser Laufzettel e<strong>in</strong>en schnellen Überblick über den Fortschritt der Arbeit,sowie e<strong>in</strong> Bild über <strong>in</strong>dividuelle Interessen oder Vermeidungsstrategien schaffen (vgl.Hegele, 2008, S. 67).Anschließend bearbeiten <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Stationen, wobei <strong>die</strong> Lehrperson, wenn nötig,helfend und erklärend e<strong>in</strong>greifen kann. E<strong>in</strong> wichtiger Punkt <strong>in</strong> der Bearbeitungsphase ist <strong>die</strong>Dokumentation der Arbeit, Barzel et al. (2007, S. 206) geben dafür mehre Möglichkeiten an:Wenn <strong>die</strong> Schüler bereits vertraut <strong>mit</strong> <strong>die</strong>ser Arbeitsweise s<strong>in</strong>d, kann es reichen, <strong>die</strong> Schüleranzuweisen, was sie grundsätzlich <strong>in</strong> ihrem Heft notieren sollen. Ist den Schülern <strong>die</strong>seselbstständige Arbeitsweise eher neu, ist es günstiger bei jeder Station anzuführen, wasfestgehalten werden soll. E<strong>in</strong>e Option wäre auch das Austeilen e<strong>in</strong>es Arbeitsblattes, daswährend dem Bearbeiten des Stationenzirkels von den Schülern ausgefüllt wird.Barzel et al. (vgl. 2007, S. 206) weisen darauf h<strong>in</strong>, dass auch der Abschluss e<strong>in</strong>esStationenzirkels bedacht werden muss. Bei Stationenzirkeln, bei denen bereits Gelerntesvertieft oder geübt wird, reicht es meist, wenn <strong>die</strong> Lehrperson <strong>die</strong> Aufzeichnungen derSchüler kontrolliert. Wurde jedoch neuer Stoff erarbeitet, ist es wichtig <strong>die</strong> Ergebnisse undErkenntnisse der e<strong>in</strong>zelnen Stationen im Plenum zu besprechen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit dazu wärezum Beispiel <strong>die</strong> E<strong>in</strong>teilung der Schüler <strong>in</strong> Gruppen, wobei jede Gruppe e<strong>in</strong>e Stationpräsentieren muss.2.4 Die Forderung nach MethodenvielfaltNachdem nun verschiedene Handlungsmuster vorgestellt wurden, könnten sich Lehrer <strong>die</strong>Frage stellen, welches das ,Beste’ ist. Diese Frage ist allerd<strong>in</strong>gs nicht s<strong>in</strong>nvoll, denn <strong>die</strong>Umsetzung von Methoden hängt sehr stark von der Lehrperson und deren E<strong>in</strong>stellung zu<strong>die</strong>sen ab. Bönsch & Kaiser (2002, S. 25) me<strong>in</strong>en, dass <strong>die</strong> Lehrperson <strong>die</strong> wichtigsteBed<strong>in</strong>gung ist, ob und wie Unterrichtsmethoden gel<strong>in</strong>gen oder nicht.Weiters gibt es je nach Zielsetzung meist mehrere Handlungsmuster, <strong>die</strong> zum<strong>in</strong>dest lautTheorie passend wären. E<strong>in</strong>ig s<strong>in</strong>d sich viele Autoren (vgl. z.B. Wiechmann, 2008, S. 14ff16


Methoden im Mathematikunterrichtoder Frey und Frey-Eil<strong>in</strong>g, 2010, S. 175ff), dass es darauf ankommt, dass <strong>die</strong> e<strong>in</strong>gesetztenHandlungsmuster und <strong>die</strong> Großformen des Unterrichts variieren, dass es also zu e<strong>in</strong>erMethodenvielfalt im Unterricht kommt. Meyer (2004a, S. 17) zählt Methodenvielfalt daher zuse<strong>in</strong>en ,Zehn Merkmalen guten Unterrichts’, wobei <strong>die</strong>se für Meyer (2004a, S. 74) dannvorliegt, wenn viele der verfügbaren Inszenierungstechniken verwendet werden, e<strong>in</strong>e Vielfaltvon Handlungsmustern e<strong>in</strong>gesetzt wird, <strong>die</strong> Verlaufsformen des Unterrichts variabel benütztwerden und sich <strong>die</strong> Grundformen des Unterrichts <strong>die</strong> Waage halten.Neben den bereits erwähnten Kritikpunkten am fragend-entwickelnden Unterricht gibt esviele Gründe, <strong>die</strong> für e<strong>in</strong>en regelmäßigen Wechsel der Unterrichtsmethoden sprechen. Soführen Frey und Frey-Eil<strong>in</strong>g (2010, S. 188) zum Beispiel an, dass nach 6 Wochen (ca. 20Lektionen) Unterricht <strong>mit</strong> dem Handlungsmuster ,Gruppenpuzzle’ <strong>die</strong> positive E<strong>in</strong>stellung derSchüler sank. Dementsprechend schreibt Gugl (2007, S. 7), dass wechselndeUnterrichtsmethoden wichtig s<strong>in</strong>d, um der Ermüdung und Langeweile durch <strong>die</strong> E<strong>in</strong>tönigkeite<strong>in</strong>es fortwährend selben Handlungsmusters vorzubeugen. Weiters führt Gugl an, dass fürerfolgreiches Lernen <strong>die</strong> Abwechslung von Entspannungs- und Konzentrationsphasennotwendig ist. Durch variierende Methoden kann <strong>die</strong> Lehrperson <strong>die</strong>s erreichen. VielfältigeUnterrichtsmethoden tragen außerdem dazu bei, <strong>die</strong> unterschiedlichen Lernarten der Schülerzu berücksichtigen. Zudem werden durch verschiedene Methoden verschiedene Fähigkeitenerlernt und verbessert. Bei vielen der vorgestellten Handlungsmustern werden nicht nurfachliche Kompetenzen gestärkt, sondern unter anderem auch <strong>die</strong> Fähigkeit zur Teamarbeit,das Übernehmen von Selbstverantwortung und das E<strong>in</strong>teilen der verfügbaren Zeit tra<strong>in</strong>iert.Klippert (2001, S. 10ff) schließt sich der Forderung nach Methodenvielfalt zwar an, er hältaber auch <strong>die</strong> Bedenken vieler Pädagogen für begründet. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach s<strong>in</strong>d für vieleder propagierten Handlungsmuster (er spricht an <strong>die</strong>ser Stelle von Methoden, MeyersDef<strong>in</strong>ition beibehaltend wird hier der Begriff ,Handlungsmuster’ verwendet) wieWochenplanarbeit oder Projektarbeit e<strong>in</strong> hohes Maß an Selbstsicherheit,Selbststeuerungsbereitschaft und Methodenkompetenz seitens Lehrer und Schülernotwendig. Dies ist zwar erstrebenswert, jedoch nicht von heute auf morgen erreichbar. Erschlägt daher e<strong>in</strong> Konzept des eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens (EVA) vor, beidem <strong>die</strong>ses Problem berücksichtigt wird. Im folgenden Kapitel werde ich das EVA – Konzeptim Überblick als Abschluss des Themas ,Methoden im Mathematikunterricht’ vorstellen.2.5 EVA – Eigenverantwortliches Arbeiten und LernenKlippert (2001, S. 39ff) sieht das Konzept ,EVA’ (Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen)als ,neue Lernkultur’, bei der nicht nur Fachkompetenzen das Ziel s<strong>in</strong>d, sondern auch <strong>die</strong>Beherrschung elementarer Lern- und Arbeitstechniken, <strong>die</strong> Fähigkeit zur Kommunikation,Argumentation und Vortragsgestaltung, <strong>die</strong> Bereitschaft zur Zusammenarbeit <strong>in</strong> Gruppen,17


Methoden im Mathematikunterrichtsowie der Aufbau <strong>in</strong>dividueller Fähigkeiten wie Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl,Eigen<strong>in</strong>itiative und Durchhaltevermögen. Im lehrerzentrierten Unterricht ist das Erlernen<strong>die</strong>ser ,Schlüsselqualifikationen’ nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße möglich, weshalb Klipperteigenverantwortliches Arbeiten und Lernen als äußerst wichtig ansieht.Projektarbeiten, Stationenzirkel, Wochenplanarbeit und ähnliches bezeichnet Klippert als,Hochformen’ des eigenverantwortlichen Arbeiten und Lernens, welche beim E<strong>in</strong>satz ohneentsprechende, schrittweise H<strong>in</strong>führung zu dem schon erwähnten Problem derÜberforderung und daraus resultierender Frustration bei unerfahrenen Lehrern und Schülernführen. EVA beg<strong>in</strong>nt im normalen Fachunterricht, wenn Schüler zum Beispiel zehn oderzwanzig M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es bestimmten, thematischen Rahmens etwa e<strong>in</strong>er Fragenachspüren, versuchen e<strong>in</strong> Problem zu lösen, e<strong>in</strong> Quiz vorbereiten oder e<strong>in</strong>e Textaufgabekonstruieren (vgl. Klippert, 2001, S. 11). Je erfahrener und rout<strong>in</strong>ierter <strong>die</strong> Schüler s<strong>in</strong>d,umso mehr sollte EVA ausgeweitet werden.Für e<strong>in</strong>e Intensivierung des eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens benötigen <strong>die</strong>Lernenden neben Selbstorganisation und Selbstständigkeit auch Grundkenntnisse dergängigen Lern- und Arbeitstechniken, Argumentations- und Kommunikationsfähigkeiten und<strong>die</strong> Fähigkeit <strong>in</strong> Gruppen <strong>mit</strong> gewissen Regeln arbeiten zu können. Um e<strong>in</strong>er späterenÜberforderung vorzubeugen, müssen Schüler <strong>die</strong>se Kenntnisse <strong>in</strong> den zu Beg<strong>in</strong>n kurzenEVA-Phasen erlernen. Die Lehrarrangements müssen dabei so organisiert se<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong>smöglich ist.E<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> des EVA s<strong>in</strong>d sogenannte ,Lernspiralen’ (vgl. Klippert, 2001, S. 63ff),deren Name das ,H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>bohren’ der Schüler wie e<strong>in</strong> Spiralbohrer <strong>in</strong> das jeweilige Themaverdeutlichen soll. Es gibt Makro- und Mikrospiralen, wobei <strong>mit</strong> Makrospiralen <strong>die</strong>Unterteilung e<strong>in</strong>es Unterrichtsthemas <strong>in</strong> diverse Arbeits<strong>in</strong>seln geme<strong>in</strong>t ist. Jede <strong>die</strong>serArbeits<strong>in</strong>seln lässt sich wiederum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fache Arbeitsschritte gliedern, wo<strong>mit</strong> man <strong>die</strong>Mikrospiralen erhält. E<strong>in</strong>e Makrospirale besteht aus drei großen Phasen:1) Der Sensibilisierungsphase, <strong>in</strong> welcher das Vorwissen und <strong>die</strong> Vore<strong>in</strong>stellungen derSchüler aktiviert werden.2) Danach kommt <strong>die</strong> meist umfangreiche Informationsphase, <strong>in</strong> der Kenntnisse undVerfahrensweisen zum jeweiligen Thema erarbeitet werden.3) An <strong>die</strong>se Phase grenzt <strong>die</strong> Transferphase, <strong>in</strong> der das Gelernte angewendet undvertieft wird.Lernspiralen ergeben aber ke<strong>in</strong>e fertigen Unterrichtsplanungen. H<strong>in</strong>zu kommen nochlehrergelenkte Unterrichtsgespräche, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lernspirale üblicherweise nicht angeführtwerden. E<strong>in</strong>e ausgearbeitete EVA-Lernspirale zu dem Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong>’, der später vorgestellt wird, bef<strong>in</strong>det sich im Anhang <strong>die</strong>ser Arbeit.18


Computer im Mathematikunterricht3 Computer im MathematikunterrichtComputer, Internet und diverse Software werden <strong>in</strong> der Schule und da<strong>mit</strong> auch imMathematikunterricht immer präsenter. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang werden oftmals Begriffewie ,E-Learn<strong>in</strong>g’ und ,Lernpfad’ verwendet. Doch was bedeutet E-Learn<strong>in</strong>g und was isteigentlich e<strong>in</strong> Lernpfad? Welche Gründe sprechen für den E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Lernpfades imMathematikunterricht? Welche Möglichkeiten für den Computere<strong>in</strong>satz imMathematikunterricht gibt es?Um <strong>die</strong>se Fragen zu beantworten, wird im folgenden Abschnitt me<strong>in</strong>er Arbeit <strong>die</strong> Bedeutungder Begriffe ,E-Learn<strong>in</strong>g’ und ,Lernpfad’ geklärt, sowie der E<strong>in</strong>satz von Lernpfaden imUnterricht besprochen sowie Vor- und Nachteile desselben angeführt. Daran anschließendwerde ich verschiedene technologische ,Werkzeuge’ für den Mathematikunterricht, wieComputeralgebrasysteme und Dynamische Geometriesoftware, beschreiben undentsprechende Programme kurz vorstellen.3.1 E-Learn<strong>in</strong>g und Lernpfade3.1.1 Begriffsklärung ,E-Learn<strong>in</strong>g’Der Begriff E-Learn<strong>in</strong>g steht für <strong>die</strong> Abkürzung von ,electronic learn<strong>in</strong>g’, also ,elektronischem’Lernen (vgl. Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier, 2003, S. 31). ,Elektronisches’ Lernen kann sehrunterschiedlich gedeutet werden, was dazu führt, dass <strong>mit</strong> dem Begriff ,E-Learn<strong>in</strong>g’ ke<strong>in</strong>ee<strong>in</strong>heitliche Lern- oder Unterrichtsform erfasst wird. Da es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Def<strong>in</strong>itiongibt, verstehen manche Autoren unter dem Begriff E-Learn<strong>in</strong>g jede Art von Lernen, <strong>die</strong> durchden E<strong>in</strong>satz des Computers unterstützt oder ermöglicht wird (vgl. Stangl, 2006). Etwaspräziser def<strong>in</strong>iert Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier (2003, S. 31) <strong>die</strong>sen Begriff. Sie verb<strong>in</strong>det <strong>mit</strong> E-Learn<strong>in</strong>g sowohl Lernen <strong>mit</strong> lokal <strong>in</strong>stallierter Software (Lernprogramme, CD-ROM), als auchLernen über das Internet.Andere Autoren wiederum beziehen E-Learn<strong>in</strong>g lediglich auf Lernen <strong>mit</strong>hilfe des Internetsoder bezeichnen <strong>mit</strong> E-Learn<strong>in</strong>g nur Lernarrangements, bei denen neben der Ver<strong>mit</strong>tlung derLehr<strong>in</strong>halte auch <strong>die</strong> kommunikativen und adm<strong>in</strong>istrativen Bereiche über das Internetorganisiert werden (vgl. Bamberger, 2006).3.1.2 Begriffsklärung ,Lernpfad’„E<strong>in</strong> Lernpfad ist e<strong>in</strong> von den Lehrenden (<strong>in</strong>dividuell) erstellter Weg, der Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>selbstständiges Erarbeiten mathematischer Inhalte ermöglicht und auf verschiedenstedigitale Ressourcen zurückgreift“ (Oberhuemer, Stepancik, Embacher, Reichl, 2004, S. 21).19


Computer im MathematikunterrichtDiese ,Wege’ bestehen aus mehreren Lernschritten, welche <strong>in</strong>teraktive Materialien wieApplets und Quizzes und entsprechende Aufgaben- oder Erklärungstexte enthalten (vgl.Dorfmayr, 2011). Manche <strong>die</strong>ser Lernschritte regen das Arbeiten <strong>mit</strong> mathematischerSoftware an (Näheres dazu folgt im Abschnitt 3.2), andere wiederum müssen <strong>mit</strong> Bleistift undPapier gelöst werden (vgl. Dorfmayer, 2011).Grundsätzlich entstehen Lernpfade durch das Zusammenfügen mehrerer solcherLernschritte zu e<strong>in</strong>em Ganzen, wobei zu beachten ist, dass Lernpfade ke<strong>in</strong>e bloßeAne<strong>in</strong>anderreihung mehrere isolierter Lernschritte se<strong>in</strong> sollten (vgl. Embacher, 2004a, S. 2ff).Embacher (2004a, S. 2ff) betont, dass nicht <strong>die</strong> Auswahl und Ane<strong>in</strong>anderreihung derLernschritte, sondern viel mehr <strong>die</strong> Gestaltung und <strong>die</strong> logischen Zusammenhänge derBeschreibungstexte, welche sich auf <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lernmaterialien beziehen,ausschlaggebend für <strong>die</strong> didaktische Qualität e<strong>in</strong>es Lernpfades s<strong>in</strong>d.Ob das Bearbeiten von Lernpfaden als E-Learn<strong>in</strong>g angesehen wird oder nicht, hängt von derjeweiligen E-Learn<strong>in</strong>g Def<strong>in</strong>ition ab. Nach der zuvor angeführten Def<strong>in</strong>ition von Re<strong>in</strong>mann-Rothmeier zählt <strong>die</strong> Arbeit <strong>mit</strong> Lernpfaden zu E-Learn<strong>in</strong>g, während es sich nach strengerenDef<strong>in</strong>itionen dabei nicht um E-Learn<strong>in</strong>g handelt. Embacher und Dorfmayer, <strong>die</strong> sich im Zugeverschiedener Projekte vielfach <strong>mit</strong> der Erstellung von Lernpfaden für denMathematikunterricht ause<strong>in</strong>andergesetzt haben, sehen Lernpfade als E-Learn<strong>in</strong>g –Komponente an (vgl. Dorfmayr, 2011 und Embacher, 2008).3.1.3 Vor- und Nachteile des E<strong>in</strong>satzes von Lernpfaden im UnterrichtDie Frage nach Vor- und Nachteilen durch den E<strong>in</strong>satz von Lernpfaden im Unterricht kannnicht besprochen werden, ohne dabei zu überlegen, wie sich der Unterrichtsverlauf <strong>mit</strong>Lernpfaden gestaltet. Pr<strong>in</strong>zipiell ist der E<strong>in</strong>satz von Lernpfaden sehr vielfältig, es ist möglichLernpfade für <strong>die</strong> Wiederholung bereits bekannter Inhalte zu gestalten, genauso wie zurFestigung und Vertiefung neuer Begriffe oder auch zum Erarbeiten gänzlich neuen Stoffes(vgl. Oberhuemer et al., 2004, S. 21).Schüler erarbeiten Lernpfade im Unterricht <strong>in</strong> der Regel selbstständig, wobei sie ihre Arbeitentweder handschriftlich oder anhand e<strong>in</strong>es <strong>mit</strong> dem Computer erstellten Portfoliosdokumentieren sollten (vgl. Oberhuemer et al., 2004, S.22). Die Sozialformen der e<strong>in</strong>zelnenLernschritte können variieren, werden aber grundsätzlich von der Lehrperson bestimmt oders<strong>in</strong>d im Lernpfad selbst angeführt. Selbstverständlich ist <strong>die</strong> Wahl der Sozialformen von derAnzahl der verfügbaren Computer abhängig.Da Schüler anfangs manchmal Schwierigkeiten <strong>mit</strong> dem selbstständigen Erarbeiten undDokumentieren mathematischer Inhalte haben, empfiehlt es sich im Anschluss an <strong>die</strong> Arbeit<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Lernpfad Reflexionsstunden abzuhalten. In <strong>die</strong>sen können eigenständig20


Computer im Mathematikunterrichterarbeitete Inhalte besprochen und dabei Fehler der Schüler aufgedeckt werden (vgl.Oberhuemer et al., 2004, S. 22).Der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Lernpfades bietet also e<strong>in</strong>e Grundlage für eigenverantwortliches Arbeitenund Lernen der Schüler (vgl. Embacher, 2004b, S. 10). Durch s<strong>in</strong>nvollen und an <strong>die</strong>jeweiligen Vorkenntnisse der Klasse angepassten E<strong>in</strong>satz werden nicht nur fachlicheKompetenzen gewonnen, sondern auch <strong>die</strong> <strong>in</strong> Kapitel 2.5 erläuterten Schlüsselkompetenzendes eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens gestärkt.Weiters wird <strong>die</strong> Übersichtlichkeit für <strong>die</strong> Schüler durch <strong>die</strong> Integration verschiedener Me<strong>die</strong>nund Inhalte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Umgebung erhöht (vgl. Embacher, 2004b, S. 8). Dies kann fürlängerfristige Lernprozesse und Gedächtnisleistungen <strong>die</strong>nlich se<strong>in</strong>. Neben derÜbersichtlichkeit kann das Arbeiten <strong>mit</strong> Lernpfaden außerdem zum Offenlegen von Lernstoff,Lernzielen, angestrebten Kompetenzen, etc. führen und da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e höhere Transparenz <strong>in</strong>Bezug auf <strong>die</strong> Leistungsanforderungen im Unterricht schaffen (vgl. Embacher, 2004b, S.9).Zusätzlich zu <strong>die</strong>sen Aspekten ist e<strong>in</strong> großer Vorteil, dass Lernpfade, <strong>die</strong> über das Internetabrufbar s<strong>in</strong>d, jederzeit und von überall verfügbar s<strong>in</strong>d. Dies ermöglicht das problemloseNachlernen von Versäumten, sowie eigenständiges Wiederholen oder Vorbereiten aufSchularbeiten, Prüfungen oder <strong>die</strong> Matura.Auch <strong>die</strong> Arbeit der Lehrperson verändert sich durch den E<strong>in</strong>satz von Lernpfaden. ImGegensatz zu lehrerzentrierten Unterrichtsmethoden kann sich <strong>die</strong> Lehrperson während derBearbeitungsphase zurücknehmen und bei Bedarf Hilfestellung geben und so Schüler<strong>in</strong>dividuell fördern bzw. fordern (vgl. Oberhuemer et al., 2004, S. 22). Allerd<strong>in</strong>gs br<strong>in</strong>gt <strong>die</strong>erstmalige Erstellung e<strong>in</strong>es Lernpfades im Vorfeld e<strong>in</strong>en erheblichen Mehraufwand <strong>mit</strong> sich.Auch <strong>die</strong> Nachbereitung, <strong>in</strong> Form der Korrektur der Schülerdokumentationen undÜberlegungen zu adäquaten Lernzielkontrollen, beansprucht e<strong>in</strong>ige Zeit (vgl. Oberhuemer etal., 2004, S. 22). Es ist aber nicht unbed<strong>in</strong>gt notwendig e<strong>in</strong>en Lernpfad selbst zu erstellen.Beispielsweise wurden im Zuge der <strong>in</strong> Kapitel 6 erläuterten Projekte Lernpfade zuverschiedenen Themen erstellt, <strong>die</strong> Lehrpersonen im Internet frei zur Verfügung stehen.E<strong>in</strong> großer Nachteil am E<strong>in</strong>satz von Lernpfaden besteht <strong>in</strong> der notwendigen Verfügbarkeitvon ausreichend vielen Computern. Wie schon zuvor erwähnt, ist es möglich durch <strong>die</strong>entsprechende Wahl der Sozialform e<strong>in</strong>en ,Computermangel’ auszugleichen. Außer <strong>in</strong>Notebook-Klassen ist es aber meist zum<strong>in</strong>dest teilweise notwendig, <strong>die</strong> Stunden <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>Lernpfad bearbeitet wird, im EDV-Raum der Schule zu verbr<strong>in</strong>gen. Dies kann zuorganisatorischen Problemen führen, <strong>die</strong> nur schwierig zu umgehen s<strong>in</strong>d.21


Computer im Mathematikunterricht3.2 Technologische ,Werkzeuge’ im MathematikunterrichtIm Mathematikunterricht stehen verschiedene technologische ,Werkzeuge’ zur Verfügung.Ich werde <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Abschnitt me<strong>in</strong>er Arbeit näher auf <strong>die</strong> drei grundlegenden Bereiche –Computeralgebra-Software, Dynamische Geometrie-Software und Tabellenkalkulations-Software – e<strong>in</strong>gehen. Im österreichischen Mathematiklehrplan für <strong>die</strong> Oberstufe allgeme<strong>in</strong>bildender höherer Schulen (bm:ukk, 2004b, S. 3) wird der E<strong>in</strong>satz <strong>die</strong>ser Software alsunverzichtbar angeführt, wobei als m<strong>in</strong>imale Realisierung das zum<strong>in</strong>dest gelegentlicheArbeiten <strong>mit</strong> solcher Software bezeichnet wird.Laut Elschenbroich (2010, S. 212f) gibt es unter Kritikern den Irrglauben, dass durch <strong>die</strong>Software ,Mathematik auf Knopfdruck’ durchgeführt werden kann. Der Autor setzt demjedoch entgegen, dass <strong>mit</strong> Textverarbeitungsprogrammen auch ke<strong>in</strong>e ,Literatur aufKnopfdruck’ entsteht und es sehr wohl Wissen bedarf, um <strong>die</strong> ,Werkzeuge’ entsprechende<strong>in</strong>zusetzen. Im S<strong>in</strong>ne dessen liegt das Hauptaugenmerk bei den Lernzielen für e<strong>in</strong>estandardisierte schriftliche Reifeprüfung aus Mathematik auf dem Planen vonProblemlösungen, während das Berechnen <strong>die</strong>ser zum<strong>in</strong>dest teilweise dem Computerüberlassen werden kann (siehe Abschnitt 4.4). Zusätzlich betont Elschenbroich (2010, S.212f), dass beim Arbeiten <strong>mit</strong> dem Computer <strong>die</strong> mathematischen Ziele im Vordergrundstehen müssen und dass sich <strong>die</strong> Anwendung <strong>die</strong>ser Programme nicht zu re<strong>in</strong>en Software-Be<strong>die</strong>nkursen entwickeln darf. Dem kann beispielsweise <strong>mit</strong> vorbereiteten elektronischenArbeitsblättern oder Lernpfaden (siehe Abschnitt 3.1. und Kapitel 6) entgegengewirktwerden.Elschenbroich (2010, S. 212ff) führt weiters an, dass es für den s<strong>in</strong>nvollen E<strong>in</strong>satz <strong>die</strong>serInstrumente Änderungen im Mathematikunterricht geben muss. So ist <strong>die</strong> Anwendung desComputers für Elschenbroich e<strong>in</strong> Grund, sich von lehrerzentrierten Unterrichtsformenabzuwenden und häufiger Phasen des schülerorientierten Arbeitens im Unterrichte<strong>in</strong>zubauen. Er weist jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong>s nur e<strong>in</strong> Grund mehr ist, dass es aber auchohne den E<strong>in</strong>satz des Computers s<strong>in</strong>nvoll wäre, mehr schülerzentrierte Methoden imUnterricht e<strong>in</strong>zusetzen (siehe Kapitel 2 – Methoden im Mathematikunterricht).3.2.1 Computeralgebrasysteme – CASE<strong>in</strong> Computeralgebrasystem (CAS) ist e<strong>in</strong> Programm, das Rechenaufgaben ausverschiedenen Bereichen der Mathematik lösen kann. Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>em numerischenTaschenrechner, der nur <strong>mit</strong> Zahlen rechnen kann, können CAS auch <strong>mit</strong> symbolischenAusdrücken, wie Variablen und Matrizen, umgehen (vgl. Wikipedia, 2011).22


Computer im MathematikunterrichtLaut Wikipedia (2011) zählen folgende Punkte zu den algebraischen Aufgaben, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> CASausführen kann:• „algebraische Ausdrücke vere<strong>in</strong>fachen und vergleichen• algebraische Gleichungen lösen• l<strong>in</strong>eare Gleichungssysteme lösen und Rechnungen <strong>mit</strong> Matrizen durchführen• Faktorisierung von ganzen Zahlen und Polynomen• Funktionen differenzieren und <strong>in</strong>tegrieren (Algebraische Integration)• <strong>mit</strong> Dezimalzahlen <strong>mit</strong> beliebiger Genauigkeit rechnen“Zusätzlich können viele CAS Funktionen und Daten <strong>in</strong> zwei oder drei Dimensionendarstellen, Systeme (gewöhnlicher) Differentialgleichungen analytisch-algebraisch undanalytisch nicht lösbare Integrale und Differentialgleichungen durch numerische Integrationlösen (vgl. Wikipedia, 2011).Im Unterricht kann CAS daher e<strong>in</strong>gesetzt werden, um Schüler von den operativenTätigkeiten zu entlasten (vgl. Stepancik, 2008, S. 91). Sehr häufig wird <strong>die</strong>sbezüglich auchdas Whitebox/Blackbox-Pr<strong>in</strong>zip genannt (vgl. Elschenbroich, 2010, S. 214 und vgl.Stepancik, 2008, S. 105f). In der Whitebox-Phase, der Phase des ,verstehenden Lernens’erlernen <strong>die</strong> Schüler ohne Verwendung des Computers e<strong>in</strong>e mathematische Operation.Anschließend kommt <strong>die</strong> Blackbox-Phase, <strong>in</strong> der <strong>die</strong> Lernenden dann <strong>die</strong> entsprechendenCAS-Befehle ,erkennend und begründend’ anwenden dürfen. Umgekehrt gibt es auch dasBlackbox/Whitebox-Pr<strong>in</strong>zip, bei dem Schüler zuerst unbekannte Bereiche der Mathematik <strong>mit</strong>Hilfe e<strong>in</strong>es CAS als Blackbox erforschen (vgl. Stepancik, 2008, S. 105f). Dabei aufgestellteVermutungen werden h<strong>in</strong>terher <strong>in</strong> der Whitebox-Phase abgesichert und begründet.CAS werden auch auf Grund der leichten Verfügbarkeit grafischer Darstellungen und derMöglichkeit zwischen verschiedenen Darstellungsformen zu wechseln im Unterrichte<strong>in</strong>gesetzt (vgl. Stepancik, 2008, S. 91). CAS <strong>die</strong>nen dabei der Unterstützung und demleichteren Erreichen von traditionellen mathematischen Inhalten.Häufig werden laut Stepancik (2008, S. 92) aber auch mathematische Inhalte für denUnterricht ausgewählt, <strong>die</strong> sich nach den Möglichkeiten des CAS richten und auf e<strong>in</strong>emaximale Nutzung des CAS im Unterricht abzielen. Abgesehen davon, dass das Niveau derdabei entstehenden, sehr komplexen Unterrichtskonzepte für <strong>die</strong> Schule manchmal zu hochist, vertritt Stepancik <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass <strong>die</strong> mathematischen Inhalte <strong>die</strong> Wahl und Nutzungder Technologie bestimmen sollten und nicht umgekehrt.Zu den Nachteilen der Verwendung e<strong>in</strong>es CAS im Unterricht zählt, dass der Umgang <strong>mit</strong>dem CAS extra erlernt werden muss (vgl. Stepancik, 2008, S. 110ff). Da <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nungoftmals nicht <strong>in</strong>tuitiv oder leicht ableitbar aus mathematischen Handlungen ist, müssen für23


Computer im Mathematikunterricht<strong>die</strong> Verwendung e<strong>in</strong>es CAS spezielle Befehle gelernt werden. Viele CAS habenSchwierigkeiten <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gaben der Benutzer zu ,verstehen’, sodass es häufig zuFehlermeldungen, manchmal sogar zu falschen Ergebnissen oder zur hoffnungslosenÜberforderung der Software (Stepancik, 2008, S. 113) kommt. Beispiele dazu werden vonStepancik (2008, S. 113ff) angeführt.Beispiele für ComputeralgebrasystemeIn Österreich war bis vor wenigen Jahren das kommerzielle Computeralgebrasystem Deriveführend, da das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Generallizenzen für<strong>die</strong> Verwendung <strong>die</strong>ses Programms an allgeme<strong>in</strong> bildenden höheren Schulen kaufte (vgl.bm:bwk, 2000). Die Entwicklung und der Verkauf von Derive wurden jedoch Ende 2006 vonden Entwicklern e<strong>in</strong>gestellt (vgl. Texas Instruments, 2011), wodurch <strong>die</strong> Verwendungdesselben nun rückläufig ist. Bei e<strong>in</strong>er Lehrerbefragung, <strong>die</strong> ich im Zuge me<strong>in</strong>er Diplomarbeitdurchgeführt habe, bezeichnete e<strong>in</strong> Großteil der Lehrer Derive als ,veraltet’ (siehe Kapitel6.2.2).Bei der Überarbeitung e<strong>in</strong>es später vorgestellten Lernpfades (siehe Kapitel 6) zur E<strong>in</strong>führung<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> wurden Anleitungen für Derive <strong>mit</strong> jenen für Maxima ersetzt. Dies iste<strong>in</strong> open-source Computeralgebrasystem <strong>mit</strong> Versionen für W<strong>in</strong>dows, Mac OS X und L<strong>in</strong>ux.Es ist so<strong>mit</strong> frei zugänglich für alle Schüler, welche <strong>die</strong> Aufgaben des Lernpfades bearbeitenmöchten.3.2.2 Dynamische Geometrie-Software – DGSMit Dynamischer Geometrie-Software (DGS) können <strong>in</strong>teraktiv geometrische Konstruktionen,welche am Papier <strong>mit</strong> Zirkel und L<strong>in</strong>eal gemacht werden, erstellt werden. DGS zeichnet sichmeist durch e<strong>in</strong>e relativ leichte und <strong>in</strong>tuitive Handhabung aus (vgl. Stepancik, 2008, S. 115).Charakteristisch für DGS ist weiters der sogenannte Zugmodus, <strong>in</strong> dem <strong>mit</strong> der MausBasispunkte e<strong>in</strong>er Konstruktion ,gezogen’ werden können. Alle davon abhängigen Objekteändern sich entsprechend ihrer Konstruktion <strong>mit</strong>, wodurch es laut Elschenbroich (2010, S.223ff) möglich wird, Schülern den Unterschied zwischen der Zeichnung und derkonstruierten Figur am Bildschirm bewusst zu machen. Während <strong>die</strong> geometrische Figur, <strong>die</strong>durch <strong>die</strong> Konstruktionsschritte def<strong>in</strong>iert wird, im Zugmodus gleich bleibt, ändert sich <strong>die</strong>Zeichnung, <strong>die</strong> aus den konkreten Werten der Basisobjekte entsteht. Laut Elschenbroich(2010, S. 223ff) war es schon immer e<strong>in</strong> Ziel des Geometrieunterrichts, Schülern denUnterschied zwischen e<strong>in</strong>er geometrischen Figur und der visuell wahrnehmbaren Zeichnungdeutlich zu machen, <strong>die</strong>ses Ziel bekommt aber erst <strong>mit</strong> DGS se<strong>in</strong>e volle Bedeutung.Weiters kann optional e<strong>in</strong>gestellt werden, <strong>die</strong> Spur von konstruierten Punkten anzuzeigen,wenn <strong>die</strong>se im Zugmodus bewegt werden. Bef<strong>in</strong>det sich <strong>die</strong>ser Punkt auf e<strong>in</strong>em24


Computer im Mathematikunterrichtgeometrischen Objekt (z.B. Gerade oder Kreis), so erhält man daraus e<strong>in</strong>e Ortsl<strong>in</strong>ie, <strong>die</strong> <strong>in</strong>manchen Programmen sogar teilweise zu e<strong>in</strong>em Objekt der DGS <strong>mit</strong> Gleichungen undSchnittmöglichkeiten werden kann (vgl. Elschenbroich, 2010, S. 223ff).E<strong>in</strong> zusätzlicher Aspekt der DGS ist <strong>die</strong> Möglichkeit der Zusammenfassung komplexerKonstruktionen zu e<strong>in</strong>em Befehl (vgl. Elschenbroich, 2010, S. 223ff). Dabei kommt essozusagen zu e<strong>in</strong>em geometrischen Whitebox/Blackbox-Unterrichtspr<strong>in</strong>zip. Umgekehrt gibtes laut Stepancik (2008, S. 119) auch Didaktiker, welche vorschlagen <strong>die</strong> von der Softwarezur Verfügung gestellten Werkzeuge, also Blackboxes, nachzubauen.Der E<strong>in</strong>satz von DGS im Unterricht erfordert und bewirkt e<strong>in</strong> hohes Maß an Schüleraktivität,was der schon zuvor erwähnten Forderung nach mehr Schülerzentriertheit beim E<strong>in</strong>satz desComputers im Mathematikunterricht entspricht (vgl. Elschenbroich, 2010, S. 224). Weiterssteht dank <strong>die</strong>ser Software nicht mehr e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne, starre Konstruktion im Vordergrund,sondern <strong>die</strong> Untersuchung von funktionalen Abhängigkeiten und Invarianzen im Zugmodus(vgl. Elschenbroich, 2010, S. 225). DGS soll aber nicht das Arbeiten <strong>mit</strong> Zirkel undGeodreieck ersetzen, sondern da e<strong>in</strong>gesetzt werden, „wo <strong>die</strong> Dynamik e<strong>in</strong>en Mehrwertbr<strong>in</strong>gt“ (Elschenbroich, S. 225).Beispiele für Dynamische Geometrie-SoftwareEs gibt e<strong>in</strong>e Vielzahl dynamischer Geometrie-Softwarepakete, wie z.B. Cabri II, C<strong>in</strong>derella,GEONExT, welche oben beschriebene Funktionen besitzen (vgl. Elschenbroich, 2010, S.223f). Bei manchen <strong>die</strong>ser Programme kann zusätzlich <strong>die</strong> Gleichung der konstruiertenObjekte angezeigt werden, <strong>die</strong>se Gleichungen selbst können vom Anwender jedoch beiherkömmlichen Programmen nicht geändert werden (vgl. Hohenwarter, 2002, S. 3). MarkusHohenwarter (2002, S. 3ff) erkannte <strong>die</strong>ses Problem und setze sich zum Ziel se<strong>in</strong>erDiplomarbeit, e<strong>in</strong> Programm zu entwickeln, welches e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen dynamischerGeometrie-Software und Computer Algebra-Systemen für <strong>die</strong> ebene Geometrie darstellt. Soentstand <strong>die</strong> open-source Software ,GeoGebra’, e<strong>in</strong> Programm bei dem jedes Objekt aufzwei Arten – algebraisch <strong>mit</strong>tels Koord<strong>in</strong>aten, Gleichung oder Paramrterdarstellung <strong>in</strong> derAlgebra-Ansicht und geometrisch als zugehörige Lösungsmenge im Geometriefenster –dargestellt wird. Erstellt und verändert können alle Objekte entweder <strong>mit</strong> der Maus oderdurch <strong>die</strong> entsprechende algebraische E<strong>in</strong>gabe werden.GeoGebra wurde <strong>in</strong>zwischen vielfach ausgezeichnet und weiterentwickelt, sodass <strong>in</strong> deraktuellen Version (GeoGebra 3.2) zusätzlich <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung zurTabellenkalkulationssoftware durch e<strong>in</strong>e Tabellenansicht <strong>mit</strong> entsprechenden Funktionenhergestellt wurde (vgl. GeoGebra, 2011). In Planung ist e<strong>in</strong>e CAS – Ergänzung, da<strong>mit</strong> <strong>mit</strong>GeoGebra grundlegende Funktionen e<strong>in</strong>es CAS zugänglich werden, sowie <strong>die</strong> Erweiterungvon GeoGebra auf den dreidimensionalen Raum (vgl. GeoGebra, 2011).25


Computer im Mathematikunterricht3.2.3 Tabellenkalkulationssoftware – TKSMit Tabellenkalkulationssoftware (TKS) können <strong>in</strong>teraktiv umfangreiche Berechnungen <strong>in</strong>Tabellen <strong>mit</strong>hilfe geeigneter Formeln durchgeführt werden. Die entsprechenden Formelnmüssen dafür jeweils nur e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gegeben werden und können dann durch Kopierbefehle<strong>in</strong> andere Zellen übertragen werden. Angezeigt werden jedoch nur <strong>die</strong> numerischen Werte<strong>die</strong>ser Berechnungen, wobei Elschenbroich (2010, S. 219) schreibt, dass es dadurch zweiEbenen gibt – <strong>die</strong> sichtbaren numerischen Werte und <strong>die</strong> ,dah<strong>in</strong>ter liegenden’entsprechenden Formeln.Die Werte der Tabellen können <strong>mit</strong>hilfe verschiedenster Diagrammtypen visualisiert werden,z.B. als Säulen- , Kreis-, oder L<strong>in</strong>iendiagramm für statistische Zwecke (vgl. Elschenbroich,2010, S. 219). Wird e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>gangsparameter verändert, so ändern sich schlagartig alle Werteder Tabelle, <strong>die</strong> von <strong>die</strong>sem abhängen. Selbstverständlich werden auch <strong>die</strong> Diagrammeautomatisch dementsprechend angepasst.Stepancik (2008, S. 122ff) schreibt, dass TKS für Lehrpersonen zwar e<strong>in</strong> nützlichesInstrument ist, aber ansche<strong>in</strong>end weitaus weniger wichtig als CAS oder DGS ist. Sie fügth<strong>in</strong>zu, dass <strong>in</strong> der Literatur meistens <strong>die</strong> Begriffe ,rekursiv’, ,Funktionsplotter’, ,Modellierung’und ,Stochastik’ im Zusammenhang <strong>mit</strong> Tabellenkalkulationen genannt werden. DieseAussage spiegelt sich auch <strong>in</strong> den von Elschenbroich (2010, S. 219ff) angeführtenBeispielen zum E<strong>in</strong>satz von TKS wieder. Er führt je e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung zurSummenformel der geometrischen Reihe, zum Visualisieren von quadratischen Funktionen,zur Modellierung der Räuber-Beute-Beziehung und zur beschreibenden Statistik an.Beispiele für TabellenkalkulationssoftwareLaut Elschenbroich (2010, S. 219) wird <strong>in</strong> Schulen vor allem <strong>die</strong> Software Excel, e<strong>in</strong> Teil deskommerziellen Softwarepakets Microsoft Office, verwendet. Dazu gibt es e<strong>in</strong> analogaufgebautes open-source Softwarepaket namens OpenOffice.org, welches <strong>die</strong> TKS Calcbe<strong>in</strong>haltet. Wie schon zuvor erwähnt, ist seit der Version 3.2 auch <strong>in</strong> GeoGebra e<strong>in</strong>eTabellenansicht <strong>in</strong>tegriert, wodurch grundlegende Funktionen e<strong>in</strong>er TKS zugänglich s<strong>in</strong>d.26


Standardisierte und kompetenzorientierte Reifeprüfung4 Standardisierte und kompetenzorientierte ReifeprüfungAls Reaktion auf das schlechte Abschneiden österreichischer Schüler bei <strong>in</strong>ternationalenVergleichsstu<strong>die</strong>n wie PISA und PIRLS wurde nach neuen Strategien für mehrNachhaltigkeit und Ergebnisorientierung im österreichischen Schulsystem gesucht (vgl. Breitet al., 2010, S.4). Das Ergebnis daraus s<strong>in</strong>d Bildungsstandards und das Konzept e<strong>in</strong>erstandardisierten und kompetenzorientierte Reifeprüfung, <strong>die</strong> im Schuljahr 2014/15 das ersteMal flächendeckend an allen allgeme<strong>in</strong> bildenden höheren Schulen Österreichs stattf<strong>in</strong>densoll. In <strong>die</strong>sem Kapitel werde ich näher auf <strong>die</strong>se Entwicklungen e<strong>in</strong>gehen.4.1 Kompetenzen und BildungsstandardsDem Begriff ,Kompetenz’ kommt <strong>in</strong> der aktuellen Bildungsdebatte im Zusammenhang <strong>mit</strong>Bildungsstandards und der standardisierten Reifeprüfung e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung zu. UnterKompetenzen werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang „längerfristig verfügbare kognitiveFähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, <strong>die</strong> von Lernenden entwickelt werden können undsie befähigen bestimmte Tätigkeiten <strong>in</strong> variablen Situationen auszuüben, sowie <strong>die</strong> da<strong>mit</strong>verbundene Bereitschaft, <strong>die</strong>se Fähigkeiten und Fertigkeiten e<strong>in</strong>zusetzen“ (Heugl &Ha<strong>in</strong>scho, 2008, S. 2). Für den Erwerb fachbezogener kognitiver Kompetenzen benötigenLernende zusätzlich Selbst- und Sozialkompetenzen (vgl. Heugl & Ha<strong>in</strong>scho, 2008, S. 2).Um im österreichischen Schulsystem mehr Verb<strong>in</strong>dlichkeit anzustreben und grundlegendeKompetenzen bei allen Schülern sicherzustellen, wurden Bildungsstandards e<strong>in</strong>geführt (vgl.Breit, 2010, S.4). Die Bildungsstandards geben an, welche fachlichen Kompetenzen Schülerbis zum Ende der 4. bzw. 8. Schulstufe nachhaltig erworben haben sollen (vgl. Breit et al.,2010, S. 7). Sie leiten sich <strong>in</strong>haltlich aus den jeweiligen Lehrplänen ab und stehen daher <strong>in</strong>ke<strong>in</strong>er Weise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkurrierenden Position zum Lehrplan (vgl. Breit et al., 2010, S. 4).In der 8. Schulstufe werden ab dem Schuljahr 2011/12 periodisch Standardprüfungendurchgeführt, bei denen objektiv <strong>die</strong> erworbenen Kompetenzen der Schüler festgestellt und<strong>mit</strong> den zu erreichenden Bildungsstandards verglichen werden. In der 4. Schulstufe werden<strong>die</strong>se Tests analog ab dem Schuljahr 2012/13 durchgeführt. Die Auswertung undRückmeldung soll dazu führen, dass an jeder Schule gezielte Maßnahmen zurQualitätsentwicklung getroffen werden.Als s<strong>in</strong>nvolle Weiterführung der Bildungsstandards der 4. und 8. Schulstufe wird nun e<strong>in</strong>e,neue’, standardisierte und kompetenzorientierte Reifeprüfung für das Ende der 12.Schulstufe entwickelt, <strong>die</strong> im Schuljahr 2013/14 erstmals <strong>in</strong> allen allgeme<strong>in</strong> bildenden27


Standardisierte und kompetenzorientierte Reifeprüfunghöheren Schulen Österreichs zum E<strong>in</strong>satz kommen soll. Die aktuellen Pläne zu <strong>die</strong>ser neuenReifeprüfung sehen e<strong>in</strong> ,3-Säulen-Modell’ vor, das aus e<strong>in</strong>er ,Vorwissenschaftlichen Arbeit’,standardisierten Klausuren und mündlichen Prüfungen aufgebaut ist.4.2 Gründe für <strong>die</strong> standardisierte und kompetenzorientierteReifeprüfungAls Gründe für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er ,neuen’ Reifeprüfung werden vom Bundesm<strong>in</strong>isterium fürUnterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk, 2010) an erster Stelle höchstmögliche Objektivität,Transparenz und Vergleichbarkeit der Schülerleistungen genannt. Weiters sollen Wissen undKönnen der Schüler nachhaltig abgesichert werden.Diese Begründung impliziert, dass <strong>die</strong> oben genannten Punkte bei der momentandurchgeführten Form der Reifeprüfung, also unter anderem auch bei der schriftlichenReifeprüfung aus Mathematik, nicht oder nicht ausreichend gegeben s<strong>in</strong>d. Dies bestätigtsich, wenn man <strong>die</strong> zentralen Kritikpunkte des Projektteams (Dangl, Fischer, Heugl, Kröpfl,Liebscher, Peschek & Siller, 2009, S. 5), welches für <strong>die</strong> Entwicklung der standardisiertenschriftlichen Reifeprüfung aus Mathematik beauftragt wurde, an der ,traditionellen’schriftlichen Reifeprüfung betrachtet.Bei der schriftlichen Reifeprüfung werden, ähnlich wie bei den Schularbeiten, vor allemkurzfristig verfügbare, mathematische Fähigkeiten abgeprüft, längerfristige Kompetenzenwerden seltener abverlangt. Die Aufgabenstellungen s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em großen Teil relativkomplexe ,Problemlöseaufgaben’, <strong>die</strong> von den Schülern <strong>mit</strong> oft rezeptartig angewendeten,rechnerischen Fertigkeiten gelöst werden können.Geme<strong>in</strong>sames mathematisches Können und Wissen aller österreichischen AHS – Schüler istkaum identifizierbar, denn <strong>die</strong> Themen, welche im Unterricht behandelt werden bzw. das was<strong>die</strong> jeweilige Lehrperson verlangt, s<strong>in</strong>d Inhalt der aktuellen dezentralen schriftlichenReifeprüfung.Weiters ist <strong>die</strong> Objektivität der Beurteilung momentan nicht oder nur unzureichend gegeben,was sich eventuell auf <strong>die</strong> schwierige Situation der Lehrpersonen zurückführen lässt, <strong>die</strong> sichbei der Reifeprüfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ,Zwickmühle’ bezüglich Fördern und Selektieren der Schülerbef<strong>in</strong>den.4.3 Zentrale Schriftliche Reifeprüfung aus MathematikWie oben erwähnt wurde e<strong>in</strong> Projektteam da<strong>mit</strong> beauftragt, <strong>die</strong> zentrale schriftlicheReifeprüfung aus Mathematik zu entwickeln. Dieses Projektteam gibt <strong>in</strong> der aktuellstenVeröffentlichung (Dangl et al., 2009, S. 5ff) an, dass es für e<strong>in</strong>e standardisierte schriftlicheMatura zu e<strong>in</strong>er Fokussierung auf sorgsam ausgewählte und gut begründetet Kompetenzen28


Standardisierte und kompetenzorientierte Reifeprüfungkommen muss. Diese werden auf Grund ihrer fachlichen und gesellschaftlichen Relevanz <strong>mit</strong>dem Begriff ,Grundkompetenzen’ bezeichnet. Das Projektteam sieht das wesentliche Ziel derzentralen, schriftlichen Reifeprüfung aus Mathematik <strong>in</strong> der Sicherung <strong>die</strong>sermathematischen Grundkompetenzen für alle österreichischen Maturanten.Dies bedeutet aber ke<strong>in</strong>esfalls, dass es <strong>mit</strong> E<strong>in</strong>führung der neuen Reifeprüfung ke<strong>in</strong>eMöglichkeiten zur Differenzierung und Autonomie im Mathematikunterricht mehr geben wird(vgl. Dangl et al., 2009, S. 5ff). Durch <strong>die</strong> zentrale Reifeprüfung soll, analog zu denBildungsstandards, verb<strong>in</strong>dlich festlegt werden, welche Kompetenzen alle Schüler bis zumEnde der 12. Schulstufe erwerben sollen. Daneben wird es weiterh<strong>in</strong> Freiräume geben, <strong>in</strong>denen schultypenspezifische, schulspezifische, lehrerspezifische, klassenspezifische oderauch schülerspezifische Schwerpunktsetzungen möglich s<strong>in</strong>d. Die <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Freiräumenerbrachten Leistungen der Schüler gehen über <strong>die</strong> Note der Abschlussklasse <strong>in</strong> dasAbschlusszeugnis e<strong>in</strong>. Mit der standardisierten Reifeprüfung sollen ,nur’ <strong>die</strong>Grundkompetenzen, also <strong>die</strong> grundlegenden mathematischen Fähigkeiten <strong>die</strong> allen Schülernlängerfristig verfügbar se<strong>in</strong> sollen, überprüft und bewertet werden. Näheres zurIdentifizierung und Konkretisierung <strong>die</strong>ser Grundkompetenzen folgt im nächsten Abschnitt.4.4 Auswahl der GrundkompetenzenE<strong>in</strong>e wesentliche Aufgabe <strong>in</strong> der Entwicklung der standardisierten schriftlichen Reifeprüfungaus Mathematik liegt <strong>in</strong> der Auswahl und Konkretisierung der oben erläutertenGrundkompetenzen (vgl. Dangl et al., 2009, S. 13f). Dazu verwendete <strong>die</strong> Projektgruppe alsBasis den Lehrplan für den Mathematikunterricht der AHS. Neben den daraus erhaltenenfachlichen Inhalten und Zusammenhängen, wurde auch versucht dem Aspekt der Schule alsLebensvorbereitung gerecht zu werden. Unter Lebensvorbereitung wird vom Projektteam vorallem <strong>die</strong> Befähigung zur Kommunikation <strong>mit</strong> Experten und <strong>mit</strong> der Allgeme<strong>in</strong>heit verstanden.Für <strong>die</strong>se Kommunikationsfähigkeit wird Grundwissen und Reflexionswissen benötigt. Zu<strong>die</strong>sem Grund- und Reflexionswissen zählt auch der Umgang <strong>mit</strong> dem Computer und neuenTechnologien, denn elektronische Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d nicht mehr nur Rechenwerkzeuge, sondernauch Kommunikations<strong>mit</strong>tel. Beispielsweise verändert sich durch <strong>die</strong> Übernahme vonSprachelementen, <strong>die</strong> vom elektronischen Medium angeboten werden, auch <strong>die</strong> verfügbaremathematische Sprache der Lernenden bzw. der Anwender. Durch <strong>die</strong> neuen Technologienkommt es zu e<strong>in</strong>er Verschiebung von der Ausführung, also vom Operieren, zur Planung vonProblemlösungen <strong>mit</strong> Hilfe des Grundwissens. Dies verlangt wiederum e<strong>in</strong>e anschließendeReflexion der <strong>mit</strong>hilfe neuer Technologien erhaltenen Ergebnisse.Das Projektteam versuchte das für <strong>die</strong> Kommunikation <strong>mit</strong> Experten und der Allgeme<strong>in</strong>heitbenötigte Grund- und Reflexionswissen <strong>in</strong> allen mathematischen Bereichen des Lehrplans zuidentifizieren und darauf basierend <strong>die</strong> Grundkompetenzen zu def<strong>in</strong>ieren. Zum Identifizieren29


Standardisierte und kompetenzorientierte Reifeprüfungder Kompetenzen, <strong>die</strong> förderlich für Gespräche <strong>mit</strong> Experten und der Allgeme<strong>in</strong>heit s<strong>in</strong>d,wäre eigentlich e<strong>in</strong>e systematische Analyse vielfältiger Kommunikationssituationennotwendig. Diese wurde aber nicht durchgeführt, vielmehr erarbeitete das ProjektteamVorschläge für mathematische Grundkompetenzen, <strong>die</strong> auf den subjektiven E<strong>in</strong>schätzungender Mitarbeiter beruhen. Die vorgeschlagenen Grundkompetenzen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vierInhaltsbereiche – Algebra und Geometrie, Funktionale Abhängigkeiten, Analysis undWahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung und Statistik – unterteilt. E<strong>in</strong> Teil der Grundkompetenzen zumInhaltsbereich Analysis ist im Kapitel 5.1.2 angeführt.Die Grundkompetenzen und Aufgabenstellungen, <strong>mit</strong> denen <strong>die</strong>se überprüft werden können,werden momentan im Rahmen e<strong>in</strong>er Pilotphase <strong>mit</strong> den beteiligten Lehrern diskutiert undfalls notwendig vom Projektteam entsprechend geändert.30


<strong>Integralrechnung</strong>5 <strong>Integralrechnung</strong>Da im Kapitel 6 e<strong>in</strong> Lernpfad zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> vorgestellt wird, werdeich <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel <strong>die</strong> Lernziele der <strong>Integralrechnung</strong> <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> bildenden höherenSchulen zusammenfassen. Diese ergeben sich e<strong>in</strong>erseits aus dem österreichischenLehrplan und andererseits aus den Grundkompetenzen, <strong>die</strong> im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong>standardisierte schriftliche Reifeprüfung aus Mathematik vorgeschlagen wurden. Weiterswerde ich verschiedene Grundvorstellungen der <strong>Integralrechnung</strong> und mögliche Zugänge zur<strong>Integralrechnung</strong> im Mathematikunterricht, <strong>die</strong> <strong>in</strong> entsprechender Literatur vorgeschlagenwerden, anführen.5.1 Lernziele im Mathematikunterricht an AHSDas Ziel allgeme<strong>in</strong> bildender höherer Schulen ist „an der Heranbildung der jungen Menschen<strong>mit</strong>zuwirken, nämlich beim Erwerb von Wissen, bei der Entwicklung von Kompetenzen undbei der Ver<strong>mit</strong>tlung von Werten. Dabei ist <strong>die</strong> Bereitschaft zum selbstständigen Denken undzur kritischen Reflexion besonders zu fördern. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihremEntwicklungsprozess zu e<strong>in</strong>er sozial orientierten und positiven Lebensgestaltung zuunterstützen“ (vgl. bm:ukk, 2004a, S.1). Zu den Lernzielen österreichischer Schulen zählenaus <strong>die</strong>sem Grund nicht nur der Erwerb fachlicher Kompetenzen, sondern auch <strong>die</strong>Entwicklung von Sozial- und Selbstkompetenzen, sowie <strong>die</strong> Aneignung von PräsentationsundMethodenkompetenzen und ähnlichem (vgl. bm:ukk, 2004a, S. 1ff). Diese ,allgeme<strong>in</strong>enBildungsziele’ sollen <strong>in</strong> allen Unterrichtsgegenständen verfolgt werden und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em,Allgeme<strong>in</strong>en Teil’ des Lehrplans angeführt. Mit dem E<strong>in</strong>satz verschiedener Methoden undder Förderung eigenverantwortlichen Lernens kann dazu beigetragen werden, allgeme<strong>in</strong>eBildungsziele zu erreichen (siehe Kapitel 2 – Methoden im Mathematikunterricht).In den folgenden beiden Unterabschnitten wird aber nicht näher auf <strong>die</strong>se allgeme<strong>in</strong>enBildungsziele e<strong>in</strong>gegangen, sondern konkret auf <strong>die</strong> fachlichen Ziele des Themas,<strong>Integralrechnung</strong>’. Diese s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits im Lehrplan der AHS-Oberstufe für Mathematikangeführt. Andererseits wurden zum Thema ,<strong>Integralrechnung</strong>’ Grundkompetenzen für <strong>die</strong>standardisierte schriftliche Reifeprüfung formuliert (siehe Kapitel 4 – Standardisiertekompetenzorientierte Reifeprüfung).5.1.1 Lernziele laut dem Lehrplan für MathematikIm Lehrplan für Mathematik der AHS-Oberstufe (bm:ukk, 2004b, S. 6) werden folgendeInhalte der <strong>Integralrechnung</strong> als Lehrstoff der 8. Klasse angegeben:31


<strong>Integralrechnung</strong>„<strong>Integralrechnung</strong>- Er<strong>mit</strong>teln von Stammfunktionen- Def<strong>in</strong>ieren des bestimmten Integrals, Deuten e<strong>in</strong>er Summe von „sehr kle<strong>in</strong>enProdukten“ der Form f(x)!!x als Näherungswert des bestimmten Integrals- Kennen des Zusammenhangs zwischen Differenzieren und Integrieren sowie desHauptsatzes der Differential-und <strong>Integralrechnung</strong>- Berechnen von bestimmten Integralen <strong>mit</strong> Hilfe von Stammfunktionen unterVerwendung elementarer Integrationsregeln- Arbeiten <strong>mit</strong> verschiedenen Deutungen des Integrals (<strong>in</strong>sbesondere Flächen<strong>in</strong>halt,Volumen, physikalische Deutungen)“Die im Lehrplan genannten Lehrstoffe s<strong>in</strong>d verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben, <strong>die</strong> zeitliche Gewichtungund konkrete Umsetzung <strong>die</strong>ser kann aber jede Lehrperson selbst entscheiden (vgl. bm:ukk,2004a, S. 9).5.1.2 Grundkompetenzen im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> ZentralmaturaIn den aktuellen Vorschlägen zu den Grundkompetenzen für <strong>die</strong> standardisierte schriftlicheReifeprüfung (siehe Kapitel 2 – Standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung) s<strong>in</strong>dfolgende Kompetenzen im Bezug auf <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> angegeben (vgl. Dangl et al.,2009, S.34):„Ableitungsfunktion / Stammfunktion• Den Begriff Ableitungsfunktion / Stammfunktion kennen[...]Summation und Integral• Den Begriff des bestimmten Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produktendeuten und beschreiben können• Das bestimmte Integral <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten deuten und entsprechendeSachverhalte durch Integrale beschreiben können“Begründet wird <strong>die</strong>se Auswahl da<strong>mit</strong>, dass das bestimmte Integral der zentrale Begriff der<strong>Integralrechnung</strong> bei der Kommunikationsfähigkeit <strong>mit</strong> Experten ist (vgl. Dangl et al., 2009,S.33). Die Schüler müssen e<strong>in</strong>erseits das bestimmte Integral als Summe von Produkten <strong>in</strong>32


<strong>Integralrechnung</strong>verschiedenen Kontexten deuten können und andererseits das bestimmte Integral <strong>in</strong>verschiedenen Kontexten zur Beschreibung von Zusammenhängen (z.B. <strong>die</strong> physikalischeArbeit als Weg<strong>in</strong>tegral der Kraft) verwenden können. Um das Verstehen elementarerFachliteratur zu gewährleisten, ist es notwendig, dass Schüler <strong>die</strong> symbolische Darstellungdes bestimmten Integrals erkennen, im jeweiligen Kontext deuten und auch alsDarstellungs<strong>mit</strong>tel e<strong>in</strong>setzen können. Berechnungen werden aber großteils Experten (z.B.dem Computer) überlassen werden, deshalb wird <strong>in</strong> den Grundkompetenzen nur dasKennen und Verwenden e<strong>in</strong>fachster Differentiationsregeln angeführt. Das Er<strong>mit</strong>teln vonStammfunktionen und das Kennen und Anwenden elementarer Integrationsregeln zählennicht zu den angeführten Grundkompetenzen.5.2 Didaktische Analyse der <strong>Integralrechnung</strong>In der Sekundarstufe II zählt der Integralbegriff zu den schwierigen Begriffen desMathematikunterrichts (vgl. Hußmann, 2001, S. 53). Für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der <strong>Integralrechnung</strong>im Unterricht bieten sich unterschiedliche Zugänge an, <strong>die</strong> auf verschiedenenGrundverständnissen basieren. Diese werden nun <strong>in</strong> Anlehnung an Blum & Törner (1983,S.156ff), Danckwerts & Vogel (2006, S. 93ff) und Hußmann (2001, S. 53ff) beschrieben.5.2.1 Grundverständnis ,Stammfunktionen’Blum & Törner (1983, S. 163f) führen ,Stammfunktionen’ als e<strong>in</strong> mögliches Grundverständnisder <strong>Integralrechnung</strong> an. Dieses Grundverständnis eignet sich als Zugang zur<strong>Integralrechnung</strong>, wenn zuvor <strong>die</strong> Differentialrechnung behandelt wurde, denn es bietet sichan, <strong>die</strong> Frage nach der <strong>in</strong>versen Operation zur Differentiation zu stellen (,Suche e<strong>in</strong>eFunktion, deren Ableitung ... ist’). Die <strong>Integralrechnung</strong> ist sozusagen <strong>die</strong> ,Lösung’ für das,Umkehrproblem’ der Differentialrechnung.Hußmann (2001, S. 55) weist darauf h<strong>in</strong>, dass viele Schulbücher <strong>die</strong>sen,Stammfunktionsaspekt’ als Zugang zur <strong>Integralrechnung</strong> nutzen. Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach istdaran s<strong>in</strong>nvoll, dass an das Vorwissen der Schüler angeknüpft wird. Wie auch Danckwerts &Vogel (2006, S. 95) ist Hußmann (2001, S. 5) aber der Me<strong>in</strong>ung, dass bei <strong>die</strong>sem Zugang fürLernende der E<strong>in</strong>druck entstehen kann, dass ,<strong>in</strong>tegrierbar se<strong>in</strong>’ und ,e<strong>in</strong>e Stammfunktionbesitzen’ gleichbedeutend s<strong>in</strong>d. Dies ist mathematisch aber falsch, Gegenbeispiele dafürführen sowohl Danckwerts & Vogel und auch Hußmann an. Weiters kritisieren Danckwerts &Vogel, dass bei <strong>die</strong>sem Zugang letztlich der Hauptsatz der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong>,b$ f := F(b) " F(a) <strong>mit</strong> F# = f ,azur Def<strong>in</strong>ition ,degra<strong>die</strong>rt’ wird.!33


<strong>Integralrechnung</strong>5.2.2 Grundverständnis ,Integration als verallgeme<strong>in</strong>erte Summation’Als weiters Grundverständnis der <strong>Integralrechnung</strong> führen Blum & Törner (1983, S. 159f),Integration als verallgeme<strong>in</strong>erte Summation’ an, wo<strong>mit</strong> sie <strong>die</strong> Interpretation des bestimmtenIntegrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten me<strong>in</strong>en. Als Beispiele, bei denenjeweils Summen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er großen, variablen Summandenzahl von kle<strong>in</strong>en Produkten<strong>in</strong>teressant s<strong>in</strong>d, geben sie unter anderem <strong>die</strong> Arbeit (Kraft mal Weglänge), denFlächen<strong>in</strong>halt (Höhe mal Streifenbreit) und den Gesamtzuwachs e<strong>in</strong>er Funktion(Änderungsrate mal Schrittlänge) an. E<strong>in</strong>er der Faktoren ist dabei immer der Funktionswerte<strong>in</strong>er Funktion, während der andere Faktor, der h<strong>in</strong>reichend kle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> muss, alsArgumentwertedifferenz !x i = x i – x i-1 gedeutet werden kann. Wenn man sich denSummationsprozess nun idealisiert für e<strong>in</strong>e beliebig große Zahl an Summanden und beliebigkle<strong>in</strong>e !x i vorstellt, dann kommt man zu dem Grundverständnis, dass das bestimmte Integral!b" f (x)dx e<strong>in</strong>er Funktion f <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Intervall [a,b] der Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von unendlichakle<strong>in</strong>en Produkten ist. Dieses Grundverständnis motiviert <strong>die</strong> Schreibweisen ,"’ (für Summe)und ,dx’ (für <strong>die</strong> unendlich kle<strong>in</strong>e Breite !x).Die angeführten Beispiele <strong>die</strong>ses Grundverständnisses s<strong>in</strong>d verschiedene Anwendungen,welche <strong>die</strong> geme<strong>in</strong>same geometrische Grundvorstellung des Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>erSumme von Rechtecksflächen besitzen, wobei <strong>die</strong> Breiten <strong>die</strong>ser Rechtecke beimGrenzprozess beliebig schmal werden. Blum & Törner (1983, S. 161) betonen, dass <strong>die</strong>segeometrische Grundvorstellung ke<strong>in</strong>esfalls als Reduktion auf das Verständnis des Integralsals Flächen<strong>in</strong>halt gesehen werden darf. Sie denken zwar, dass es s<strong>in</strong>nvoll ist, wenn man denFlächen<strong>in</strong>halt als erste <strong>die</strong>ser Anwendungen im Unterricht durchnimmt, heben aber hervor,wie wichtig es ist, das Verständnis auszuweiten und <strong>die</strong> Bedeutung des Integralbegriffes fürverschiedene Anwendungen aufzuzeigen.Für Blum & Törner (1983, S. 172) wird <strong>die</strong>ses Grundverständnis erreicht, wenn man alsE<strong>in</strong>stieg zur <strong>Integralrechnung</strong> den ,klassischen Weg’ über das Flächenberechnungsproblemkrumml<strong>in</strong>ig begrenzter Flächen wählt. Mit Beispielen zur Bestimmung der e<strong>in</strong>geschlossenenFlächen von quadratischen und kubischen Funktionen werden <strong>die</strong> Begriffe Ober- undUntersumme und anschließend <strong>die</strong> Def<strong>in</strong>ition des Riemann-Integrals e<strong>in</strong>geführt:b" f (x)dx := limU = limn #$an #$O.Dann wird laut Blum & Törner bei <strong>die</strong>sem Zugang meist <strong>die</strong> Integralfunktion F(x) = " f (t)dta!def<strong>in</strong>iert und das bestimmte Integral als Funktion der oberen Grenze <strong>in</strong>terpretiert.x!34


<strong>Integralrechnung</strong>Anschließend kann e<strong>in</strong> Überblick über bereits bekannte Integrale hilfreich se<strong>in</strong>, um denersten Teil des Hauptsatzes der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> e<strong>in</strong>zuführen:F(x) =x" f (t)dt, F´= f .aIm Anschluss daran kommt es meist zur Berechnung von Integralen und Anwendungen <strong>mit</strong>Hilfe des zweiten Teils des Hauptsatzes:!b" f (t)dx = F(b) - F(a).aDanckwerts & Vogel (2006, S. 95) kritisieren e<strong>in</strong>e zu frühe Def<strong>in</strong>ition des Riemann-Integralsüber den Grenzwert von Unter- oder Obersumme. Dies führt laut den Autoren dazu, dass!da<strong>mit</strong> meist nicht ernsthaft gearbeitet wird. Weiters bemängeln sie, dass <strong>die</strong> Lernenden <strong>die</strong>def<strong>in</strong>ierten Begriffe verwenden, ohne wirklich zu verstehen, was <strong>die</strong>se bedeuten. Blum &Törner (1983, S. 162) führen als Vorteile an, dass <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Zugangautonom aufgebaut wird, wobei der Hauptsatz <strong>die</strong> ,krönende’ Verb<strong>in</strong>dung zwischenDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong> ist. Weiters argumentieren sie <strong>mit</strong> der gutenVeranschaulichungsmöglichkeit, der Anwendungsnähe und der Motivierbarkeit derSchreibweisen ,"’ und ,dx’.5.2.3 Grundverständnis ,Rekonstruieren’Wie zuvor angeführt, kritisieren Danckwerts & Vogel (2006, S. 96f) <strong>die</strong> beschriebenenZugänge über Stammfunktionen und über das Flächen<strong>in</strong>haltsproblem. Der favorisierteZugang <strong>die</strong>ser Autoren zur <strong>Integralrechnung</strong> beruht auf dem Grundverständnis vomIntegrieren als Rekonstruieren. Beispielhaft für <strong>die</strong>se Deutung des Integrierens wird von denAutoren folgendes Beispiel angeführt, das auch als E<strong>in</strong>stiegsbeispiel imMathematikunterricht <strong>die</strong>nen kann:In e<strong>in</strong>e leere Badewanne wird e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute lang Wasser e<strong>in</strong>gelassen, dann wird das Wasserabgedreht, der Abfluss geöffnet und nach e<strong>in</strong>iger Zeit wieder geschlossen. Anschaulich lässtsich <strong>die</strong>s folgendermaßen darstellen:Abbildung 3: Zu- und Abfluss (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 97)35


<strong>Integralrechnung</strong>Wie kann man nur <strong>mit</strong> Kenntnis der Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit (siehe Abbildung 3) <strong>die</strong>Wassermenge V <strong>in</strong> der Wanne zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt t bestimmen?Da <strong>die</strong> Wassermenge V <strong>in</strong> der ersten M<strong>in</strong>ute <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er konstanten Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeitzunimmt, entspricht <strong>die</strong> Wassermenge zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt t <strong>in</strong>nerhalb <strong>die</strong>ser M<strong>in</strong>ute 10 tLiter.Zur Berechnung der Wassermenge für e<strong>in</strong>en Zeitpunkt t während der Abflussphase mussvon den 10 Litern, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der ersten M<strong>in</strong>ute zugeflossen s<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> entsprechende Mengeabgezogen werden. Dies führt zu 10 " 5(t "1)Litern zum Zeitpunkt t.Insgesamt lässt sich <strong>die</strong> Wassermenge V <strong>in</strong> Abhängigkeit der Zeit t also folgendermaßen!beschreiben:$ 10t für 0 " t "1 (&&V (t) = % 10 # 5(t #1) für 0 " t "1),&' 2,5 für t > 2,5&*was folgender Veranschaulichung entspricht:!Abbildung 4: Wasserstand <strong>in</strong> der Wanne (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 98)Die Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit ist <strong>die</strong> momentane Änderungsrate der Wassermenge, sieentspricht also der Ableitung V´(t). Bei dem Beispiel wird also <strong>die</strong> Funktion V(t) <strong>mit</strong>hilfe derAbleitung V´(t) wiederhergestellt (rekonstruiert). ,Wiederherstellen’ bedeutet im Late<strong>in</strong>ischen,<strong>in</strong>tegrare’, das Beispiel erklärt also, warum <strong>die</strong>ser Vorgang ,Integrieren’ genannt wird.Die rechnerische Bestimmung der Wassermenge hat zudem e<strong>in</strong>e wichtige geometrischeDeutung. Die Produkte 10" t und 5" (t #1) können als Rechtecks<strong>in</strong>halte <strong>in</strong>terpretiert werden.Bei der Berechnung der Wassermenge zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt t werden alle Flächen<strong>in</strong>halte überder x-Achse positiv gezählt, unterhalb der x-Achse liegende negativ, wodurch V(t) als! !Summe vorzeichenbehafteter Rechtecks<strong>in</strong>halte gesehen werden kann. Die Vorstellung vom36


<strong>Integralrechnung</strong>Integral als orientiertem Flächen<strong>in</strong>halt wird von Beg<strong>in</strong>n an gefestigt, was laut Danckwerts &Vogel (2006, S. 98) e<strong>in</strong> großer Vorteil <strong>die</strong>ses Zugangs im Unterricht ist.Anschließend sollte nach Danckwerts & Vogel (2006, S. 99ff) e<strong>in</strong> analoges Beispielbehandelt werden, bei dem allerd<strong>in</strong>gs <strong>die</strong> Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit nicht konstant, sondernl<strong>in</strong>ear ist. Die Aufgabenstellung lässt sich analog lösen, wirft aber <strong>die</strong> Frage auf, ob undwarum man wirklich wie im Fall e<strong>in</strong>er konstanten Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit vorgehen darf.Diese Frage sollte laut Danckwerts & Vogel (2006, S. 100) für e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e, nicht l<strong>in</strong>eareZuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit beantwortet werden (siehe Abbildung 5, l<strong>in</strong>ks). Bei der Beantwortungder Frage kann argumentiert werden, dass sich <strong>in</strong> genügend kle<strong>in</strong>en Zeit<strong>in</strong>tervallen <strong>die</strong>Zuflussgeschw<strong>in</strong>digkeit V´ kaum ändert, also nahezu konstant ist und <strong>in</strong> jedem <strong>die</strong>serTeil<strong>in</strong>tervalle wie beim E<strong>in</strong>stiegsbeispiel verfahren werden darf (siehe Abbildung 5, rechts).Abbildung 5: L<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>mit</strong> nichtl<strong>in</strong>earem Zufluss, rechts <strong>die</strong> Betrachtung von V´ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emFür kle<strong>in</strong>e !t giltkle<strong>in</strong>en Zeit<strong>in</strong>tervall (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 100)V "(t) # $V$t , woraus"V # V $(t) % "t folgt. Der Zuwachs der Wassermengeim Zeit<strong>in</strong>tervall !t entspricht also geometrisch e<strong>in</strong>em (orientierten) Rechtecks<strong>in</strong>halt.Um <strong>die</strong> Wassermenge zu ! e<strong>in</strong>em beliebigen Zeitpunkt t zu bestimmten, müssen <strong>die</strong>!Zuwächse aller Teil<strong>in</strong>tervalle des Intervalls [0,t] summiert werden. Diese Summe entsprichtbei h<strong>in</strong>reichend kle<strong>in</strong>en Teil<strong>in</strong>tervallen beliebig genau dem orientierten Inhalt unter V´.Diese Begründung rechtfertigt also, dass man bei der Rekonstruktion von V(t) auch imnichtl<strong>in</strong>earen Fall den orientierten Flächen<strong>in</strong>halt berechnen muss, den V´ <strong>mit</strong> der Zeitachsezwischen 0 und t e<strong>in</strong>schließt.Danckwerts & Vogel (2006, S. 101) me<strong>in</strong>en, dass bei der ersten Begegnung e<strong>in</strong>es Schülers<strong>mit</strong> dem Integralbegriff <strong>die</strong>ser nicht näher def<strong>in</strong>iert werden sollte, um <strong>die</strong> <strong>in</strong>tuitivenVorstellungen nicht zu zerstören. Sie schlagen vor, anschließend andere Aufgaben zurRekonstruktion von Funktionen aus ihrer lokalen Änderungsrate zu bearbeiten.Beispielsweise lässt sich aus den Aufzeichnungen e<strong>in</strong>es Fahrtenschreibers derzurückgelegte Weg rekonstruieren. Geme<strong>in</strong>sam ist Beispielen <strong>die</strong>ser Art, dass aus e<strong>in</strong>er37


<strong>Integralrechnung</strong>Ausgangsfunktion g´ <strong>die</strong> Funktion g rekonstruiert werden soll, wobei jeder Funktionswert g(x)dem orientierten Flächen<strong>in</strong>halt entspricht, den g´(x) vom Startwert bis zur Stelle x e<strong>in</strong>schließt.Danckwert & Vogel (2006, S. 103f) empfehlen nach den oben angeführten Beispielen <strong>die</strong>Integralfunktion e<strong>in</strong>zuführen, da <strong>die</strong>se den Vorgang des Rekonstruierens von derVorraussetzung ablöst, dass <strong>die</strong> Ableitung g´ e<strong>in</strong>er Funktion gegeben se<strong>in</strong> muss. Danckwert& Vogel schlagen vor, <strong>die</strong> Integralfunktion folgendermaßen zu def<strong>in</strong>ieren:Abbildung 6: Def<strong>in</strong>ition der Interalfunktion (Danckwarts & Vogel, 2006, S. 103)Die zuvor beschriebenen Beispiele s<strong>in</strong>d ,Spezialfälle’, bei denen jeweils e<strong>in</strong>e Funktion g (I a )zur Ableitung g´ (also I a´) rekonstruiert wird. Aus <strong>die</strong>sem Zusammenhang kann <strong>die</strong>Vermutung aufgestellt werden, dass <strong>die</strong> Berandung immer der Ableitung der Inhaltsfunktionentspricht, was <strong>mit</strong> der Aussage des ersten Teils des Hauptsatzes der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong> übere<strong>in</strong>stimmt:F(x) =x" f (t)dt, F´= f .aDen Lernenden wird <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Zugang zur <strong>Integralrechnung</strong> ermöglicht, den Hauptsatz derDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong> zu ,entdecken’. Nachdem <strong>die</strong> Vermutung ,Ableitung der!Integralfunktion = Berandung’ begründet wurde, kann langsam auf e<strong>in</strong>e analytischeDef<strong>in</strong>ition des Integralbegriffs h<strong>in</strong>gearbeitet werden(vgl. Danckwerts & Vogel, 2006, S. 105ff).Dafür eignet sich zu Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Frage ,Kann das Integral – def<strong>in</strong>iert als orientierterFlächen<strong>in</strong>halt unter gegebener Berandung f – beliebig gut durch Summen orientierterFlächen<strong>in</strong>halte angenähert werden?’. Diese Aussage wurde beim Rekonstruieren e<strong>in</strong>erbeliebigen, nicht l<strong>in</strong>earen Berandung getroffen.An Hand e<strong>in</strong>es Beispiels (z.B. f(x) = x) kann durch Bilden von Ober- und Untersummegezeigt werden, dass <strong>mit</strong> wachsender Anzahl n der Teil<strong>in</strong>tervalle der Unterschied von Ober-38


<strong>Integralrechnung</strong>und Untersumme beliebig kle<strong>in</strong> wird. Danckwerts & Vogel (2006, S. 118f) benützen an <strong>die</strong>serStelle jedoch nicht <strong>die</strong> Begriffe Ober- und Untersumme.!Die Autoren begründen das Beispiel da<strong>mit</strong>, dass an <strong>die</strong>ser Aufgabe gezeigt werden kann,dass sich das Integral beliebig gut durch Rechtecksummen annähern lässt. Beim Lösen<strong>die</strong>ses Beispiel kann beobachtet werden, dass es sich bei der Approximation e<strong>in</strong>es Integralsdurch Rechtecksummen, algebraisch betrachtet, um Summen von Produkten der Form$ f (x) " #x handelt. Danckwerts & Vogel (2006, S. 119f) halten erst an <strong>die</strong>senWissensstand anknüpfend e<strong>in</strong>e analytische Def<strong>in</strong>ition des Integrals Mittel Unter- undObersummen für s<strong>in</strong>nvoll:b" f (x)dx := limU = limO.an #$n #$5.2.4 Grundverständnis ,Integral als Mittelwert’Danckwerts & Vogel (2006, ! S. 110f) schreiben, dass der Aspekt des Integrierens als Mittelnweniger bekannt ist und im Unterricht nur sehr selten Verwendung f<strong>in</strong>det. Der Ursprung<strong>die</strong>ses Grundverständnisses ist der Mittelwertsatz der <strong>Integralrechnung</strong> (vgl. Blum & Törner,1983, S. 165f):Es sei f e<strong>in</strong>e auf [a,b] stetige Funktion. Dann gibt es e<strong>in</strong> # $ ]a,b[ <strong>mit</strong>b" f (#)dx = 1b - aab" f (x)dx .a!Abbildung 7: Mittelwertsatz anschaulich dargestelltDies bedeutet geometrisch, dass <strong>die</strong> orientierte Fläche unter dem Graphen von f im Intervall[a,b] <strong>die</strong> gleiche Größe wie e<strong>in</strong> Rechteck <strong>mit</strong> der Höhe f(#) und der Breite (b-a) hat (sieheAbbildung 7). f(#), der Integral<strong>mit</strong>telwert, ist <strong>die</strong> ,durchschnittliche Höhe’ dere<strong>in</strong>geschlossenen Fläche.39


<strong>Integralrechnung</strong>Blum & Törner (1983, S. 165f) führen an, dass der Integral<strong>mit</strong>telwert neben dergeometrischen Deutung auch bei zahlreichen Anwendungen e<strong>in</strong>e Rolle spielt. Beispielsweisespiegelt f(#) <strong>die</strong> Durchschnittstemperatur bei e<strong>in</strong>er gegebenen Zeit-Temperatur-Funktion <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em bestimmten Zeit<strong>in</strong>tervall wieder. Vor allem <strong>in</strong> der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung, wenndas „kont<strong>in</strong>uierliche Analogon zur arithmetischen Mittelwertbildung“ (Blum & Törner, 1983, S.165) gesucht ist, ist der Integral<strong>mit</strong>telwert e<strong>in</strong>e zentrale Größe. Bei e<strong>in</strong>em Zugang, der auf<strong>die</strong>ses Grundverständnis aufbaut, kommt es zur Deutung der Integration alsMittelwertbildung über e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Funktion f, während das Integral als Produkt desMittelwerts <strong>mit</strong> der Intervalllänge def<strong>in</strong>iert wird.40


Konstruktiver Teil6 Konstruktiver Teil – E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong><strong>mit</strong> neuen TechnologienIn <strong>die</strong>sem Teil der Arbeit wird das Projekt ,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht’ und e<strong>in</strong> imZuge dessen erstellter Lernpfad zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> vorgestellt. DieserLernpfad stellt e<strong>in</strong>e Möglichkeit dar, wie man <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> neuen Technologiene<strong>in</strong>führen kann. Anschließend wird näher auf verschiedene Evaluationen des Lernpfadesund e<strong>in</strong>e darauf basierende Überarbeitung e<strong>in</strong>gegangen. Den Abschluss des Kapitels bildendidaktische H<strong>in</strong>weise zum E<strong>in</strong>satz <strong>die</strong>ses Lernpfades im Unterricht und e<strong>in</strong> erstellterWissenstest zum Lernpfad.6.1 Projektbeschreibung ,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht’Dieser Abschnitt basiert auf dem Rechenschaftsbericht des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt imMathematikunterricht (vgl. Bierbaumer et al., 2006) und der Dissertation von EvelynStepancik (2008, 144ff).Für den Mathematikunterricht stehen, wie schon <strong>in</strong> Kapitel 3 erwähnt, viele verschiedeneProgramme (CAS, DGS, Tabellenkalkulationsprogramme,...) sowie mediale Formen(Lernpfade, CD-ROM, Internet-basierte Lernumgebungen,...) zur Verfügung. In den Jahren2004-2006 wurde an dem vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kulturunterstützen Projekt ,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht’ gearbeitet, welches e<strong>in</strong>eKooperation der Initiativen ACDCA (Austrian Center for Didactics of Computer Algebra),mathe onl<strong>in</strong>e und GeoGebra war. Ziel des Projekts war es, exemplarische Lernpfade, <strong>die</strong>e<strong>in</strong>e ,ideale’ Me<strong>die</strong>nkomb<strong>in</strong>ation aufweisen sollten, zu verschiedenen Themen zu entwickeln,zu erproben und anschließend zu evaluieren.Bei den Lernpfaden sollten <strong>die</strong> Lernmaterialien gleichzeitig <strong>mit</strong> CAS, DGS und eventuell TKSkomb<strong>in</strong>iert werden. Dies ließ sich nicht vollständig umsetzen, da unter anderem festgestelltwurde, dass sich nicht alle ausgewählten Themen für alle Technologien gleich gut eignen. Eswurde versucht für jedes der gewählten Themen <strong>die</strong> bestmögliche Komb<strong>in</strong>ation derTechnologien zu f<strong>in</strong>den, um den s<strong>in</strong>nvollen E<strong>in</strong>satz neuer Me<strong>die</strong>n im Mathematikunterricht zuzeigen. Dabei entstanden Lernpfade zu folgenden Themen:• Geometrie (2. Klasse)• Satz von Pythagoras (3./4. Klasse)• Zyl<strong>in</strong>der – Kegel – Kugel (4. Klasse)• Beschreibende Statistik (4. Klasse)• Funktionen (5. Klasse)41


Konstruktiver Teil• Vektorrechnung (5./6. Klasse)• Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung (6./7. Klasse)• Differentialrechnung (7. Klasse)• <strong>Integralrechnung</strong> (8. Klasse)• Kryptographie (WPG)Zu <strong>die</strong>sen Lernpfaden wurden Begleitmaterialien erstellt, welche Lehrpersonen <strong>die</strong>Anwendung im Unterricht erleichtern sollen. Zu den Begleitmaterialien zählt e<strong>in</strong> didaktischerKommentar, welcher Informationen bezüglich den Vorraussetzungen, den Lern<strong>in</strong>halten undLernzielen, dem didaktischen H<strong>in</strong>tergrund, dem E<strong>in</strong>satz im Unterricht, den verwendetenMe<strong>die</strong>n und der Leistungsbeurteilung gibt. Zusätzlich wurden bei e<strong>in</strong>igen Lernpfaden,Drehbücher’, also konkrete Vorschläge für den Unterrichtse<strong>in</strong>satz, wie Anleitungen für e<strong>in</strong>enStationenzirkel oder EVA-Lernspiralen erstellt.6.2 Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’Der im Zuge des Me<strong>die</strong>nvielfaltprojekts entstandene Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong>’ soll e<strong>in</strong>e Möglichkeit zeigen, wie man <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der <strong>Integralrechnung</strong>im Unterricht <strong>mit</strong> neuen Technologien unterstützen kann (siehewww.austromath.at/me<strong>die</strong>nvielfalt). Es gibt natürlich auch andere Konzepte für denTechnologiee<strong>in</strong>satz bei der <strong>Integralrechnung</strong> (vgl. z.B. Böhm, 1999; Hofmeister, 2008;Moser, 2010), der Vorteil des ausgewählten Lernpfades besteht jedoch dar<strong>in</strong>, dass versuchtwurde, verschiedene Me<strong>die</strong>n und Programme zu komb<strong>in</strong>ieren und sich nicht auf e<strong>in</strong>eTechnologie (wie etwa den TI-92) zu versteifen.E<strong>in</strong>erseits müssen <strong>die</strong> Schüler <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad Inhalte selbstständig <strong>mit</strong> Hilfe von<strong>in</strong>teraktiven Applets erarbeiten, andererseits kommen bei Übungen CAS und DGS zumE<strong>in</strong>satz. Selbstverständlich gibt es auch Aufgaben zum händischen Berechnen, da<strong>mit</strong> <strong>die</strong>serwichtige Aspekt nicht zu kurz kommt. Insgesamt wurde bei der Erstellung <strong>die</strong>ses Lernpfadesversucht, computerunterstützte und traditionelle Ansätze zu komb<strong>in</strong>ieren (vgl. Hohenwarter,Jauck & L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 1ff).6.2.1 Evaluation des Lernpfades im Zuge des Me<strong>die</strong>nvielfaltprojektsIm Projekt Me<strong>die</strong>nvielfalt g<strong>in</strong>g es nicht nur darum Lernpfade zu entwickeln, sondern <strong>die</strong>seauch von Testlehrern <strong>in</strong> der Schule ausprobieren zu lassen. Anschließend wurden <strong>die</strong>Lernpfade und deren Begleitmaterial <strong>mit</strong>tels Fragebögen von Schülern und Lehrern evaluiert.Zusätzlich zu <strong>die</strong>ser ,äußeren’ Evaluation wurde auch e<strong>in</strong>e Projektteam-<strong>in</strong>terne Evaluationdurchgeführt.42


Konstruktiver Teil6.2.1.1 Interne EvaluationBei der <strong>in</strong>ternen Evaluation wurden <strong>die</strong> erstellten Lernpfade im Rahmen e<strong>in</strong>es Projekttreffensvon Mitgliedern des Projektteams auf verschiedene Kriterien h<strong>in</strong> überprüft (vgl. Kl<strong>in</strong>ger &Wegscheider, 2006, S. 37ff). Dabei wurde darauf geachtet, dass nicht jene Personen, <strong>die</strong> ander Erstellung e<strong>in</strong>es Lernpfades gearbeitet hatten, auch <strong>die</strong> <strong>in</strong>terne Evaluation <strong>die</strong>sesLernpfades durchführten. Für <strong>die</strong> Evaluation wurden zuvor Leitfragen erstellt, bei denen ese<strong>in</strong>erseits Fragestellungen zu den fachlichen, methodischen und organisatorischen Aspektendes Lernpfades gab, aber auch Fragen zum didaktischen Kommentar und zu den konkretenUnterrichtsvorschlägen.Das Evaluationsteam des Themas ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ fand <strong>die</strong> methodischdidaktischenAnleitungen für Lehrpersonen ausreichend genau und verständlich (vgl.Hohenwarter, Jauck & L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 16). Auch <strong>die</strong> Anweisungen im Lernpfad selbstwurden als verständlich und schlüssig empfunden. Da der Lernpfad fast ausschließlich zumErarbeiten neuer Inhalte <strong>die</strong>nt, wurde etwas bemängelt, dass es zu wenig Übungs- undVertiefungsaufgaben gibt. Der Lernpfad beg<strong>in</strong>nt <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stiegsproblemstellung, von derausgehend Ober- und Untersumme und das bestimmte und unbestimmte Integral erarbeitetwerden. Zum Abschluss wird dann der Hauptsatz der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong>e<strong>in</strong>geführt und bewiesen. Dieser Weg und der erkennbare rote Faden durch den Lernpfadgefielen den Evaluatoren.Im Evaluationsteam entstanden Diskussionen über mögliche Verbesserungen zu folgendenPunkten (vgl. Hohenwarter, Jauck & L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 16):• weniger Arbeiten <strong>mit</strong> Black Boxes durch vorheriges E<strong>in</strong>schieben von händischenArbeitsaufträgen• das Summenzeichen und den Summenbegriff expliziter machen• den Limesbegriff vorher aktivieren• ,negative’ Fläche eventuell durch ,orientierte’ Fläche ersetzen• Übergang von den E<strong>in</strong>stiegsbeispielen zu Unter- und Obersumme herstellen• neben GeoGebra auch CAS für Berechnungen e<strong>in</strong>setzen• Beweis zum Hauptsatz verkürzen (eventuell Differenzierung <strong>in</strong> Kurz- und Langform)um Transparenz zu gew<strong>in</strong>nen6.2.1.2 Äußere EvaluationNachdem <strong>die</strong> Lernpfade erstellt wurden, wurden <strong>die</strong>se <strong>in</strong> der Testphase des Projekts <strong>in</strong>verschiedenen Schulen ausprobiert. Laut Stepancik (2008, S. 162ff) beteiligten sich daran<strong>in</strong>sgesamt rund 80 Lehrer und 1500 Schüler. Sowohl <strong>die</strong> Schüler als auch <strong>die</strong> Lehrer fülltenanschließend onl<strong>in</strong>e-Fragebögen aus.43


Konstruktiver TeilDer Fragebogen der Schüler war <strong>in</strong> zwei Abschnitte gegliedert, wobei es im ersten vor allemum Mathematikunterricht allgeme<strong>in</strong> und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>schätzung der eigenenTechnologiekompetenz g<strong>in</strong>g. Im zweiten Teil wurden Fragen zur Benutzerfreundlichkeit desLernpfades, dem Beitrag des Lernpfades zum Verstehen und zu e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong> bildendenMathematikunterricht gestellt (vgl. Stepancik, 2008, S. 159ff).Der Fragebogen der Lehrer war <strong>in</strong> drei Abschnitte unterteilt, wobei im ersten Abschnittwiederum allgeme<strong>in</strong>e Informationen erhoben wurden. Im zweiten Abschnitt wurde evaluiert,ob <strong>die</strong> didaktischen Kommentare ausreichend bzw. nützlich waren und im dritten Teil g<strong>in</strong>g ese<strong>in</strong>erseits um <strong>die</strong> Gestaltung der Lernpfade und andererseits darum, ob Lernpfade e<strong>in</strong>enBeitrag zu e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong> bildenden Mathematikunterricht leisten können (vgl. Stepancik,2008, S. 231ff).E<strong>in</strong>e ausführliche Auswertung und <strong>die</strong> genauen Ergebnisse der gesamten Evaluation s<strong>in</strong>dbei Stepancik (2008) angeführt. Im Folgenden wird nur mehr auf <strong>die</strong> spezifischenEvaluationsergebnisse des Lernpfades ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ e<strong>in</strong>gegangen(vgl. Hohenwarter, Jauck & L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 16ff).Dieser Lernpfad wurde leider nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Klasse <strong>mit</strong> 25 Schülern ausprobiert,weshalb <strong>die</strong> Evaluationsergebnisse nicht sehr aussagekräftig s<strong>in</strong>d. Auf <strong>die</strong> Rückmeldung vonnur e<strong>in</strong>er Lehrperson wird an <strong>die</strong>ser Stelle nicht e<strong>in</strong>gegangen.Nur sehr wenige Schüler gaben vollkommen positive Rückmeldungen bezüglich Verständnisund der generellen Zustimmung zur Arbeit <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad. Es gab jedoch auch nurwenige vollkommen negative Rückmeldungen zu <strong>die</strong>sen Punkten. Die <strong>in</strong>teraktiven Übungendes Lernpfades zur <strong>Integralrechnung</strong> wurden zu 80 Prozent positiv bewertet, im Durchschnittaller Lernpfade wurde <strong>die</strong>se Frage nur zu 60 Prozent positiv bewertet. Weiters gaben 60Prozent der Schüler an, <strong>die</strong>sen Lernpfad zu Hause zur Übung für Schularbeiten verwendetzu haben.Die Schüler fanden, dass der Lernpfad das Experimentieren und <strong>die</strong> Möglichkeit, eigeneGedanken auszuprobieren förderte. Die Zustimmung, wieder <strong>mit</strong> Lernpfaden arbeiten zuwollen, war allerd<strong>in</strong>gs sehr ger<strong>in</strong>g. Sehr deutlich kommt aus den Rückmeldungen derSchüler e<strong>in</strong> Verlangen nach persönlicher Betreuung hervor, e<strong>in</strong>e Rückmeldung zu denoffenen Fragen am Ende des Fragebogens war zum Beispiel:„Ich möchte Sachen von e<strong>in</strong>em Lehrer erklärt bekommen und nicht selber lernen müssen“.44


Konstruktiver Teil6.2.2 LehrerbefragungAuf Grund der nicht sehr aussagekräftigen Ergebnisse der äußeren Evaluation, führte ichzusätzlich noch e<strong>in</strong>e Lehrerbefragung durch. Me<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong>nkolleg<strong>in</strong> Ramona Weilhartner, <strong>die</strong>sich für ihre Diplomarbeit ebenfalls <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Lernpfad des Me<strong>die</strong>nvielfaltprojektsbeschäftigte, und ich arbeiteten geme<strong>in</strong>sam folgende Fragen aus:• Wurden Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach alle mathematischen Begriffe korrekt und fürSchülerInnen verständlich erklärt, oder würden Sie <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e oder andere Def<strong>in</strong>ition,Begriffsklärung, etc. ändern?• Gibt es Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach Beispiele, <strong>die</strong> Sie nicht passend für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der<strong>Integralrechnung</strong> f<strong>in</strong>den? Wenn ja, welche? Hätten Sie e<strong>in</strong>en Vorschlag für e<strong>in</strong>geeigneteres Beispiel?• F<strong>in</strong>den Sie, dass alle Aufgabenstellungen klar bzw. ausführlich genug formuliertwurden?• Halten Sie <strong>die</strong> vorhandenen Lösungsl<strong>in</strong>ks für ausreichend? Würden Sie es gut f<strong>in</strong>den,wenn auch bei theoretischen Fragen bzw. Anweisungen für Hefte<strong>in</strong>träge Lösungenbzw. Mustersätze zur Verfügung stehen würden?• Wie wichtig f<strong>in</strong>den Sie es, dass e<strong>in</strong>ige Aufgabenstellungen sowohl für GeoGebra alsauch für Derive beschrieben werden? Verwenden Sie e<strong>in</strong>es der beiden Programmeim Unterricht, wenn ja, welches?• F<strong>in</strong>den Sie, dass <strong>die</strong> verwendeten Beispiele Buben und Mädchen gleichermaßenansprechen? Wenn ne<strong>in</strong>, haben Sie konkrete Ideen für andere Beispiele?• Gibt es Teile <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad, <strong>die</strong> Ihnen besonders gut gefallen, <strong>die</strong> Sie alsounbed<strong>in</strong>gt unverändert lassen würden?• Gibt es Teile <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad, <strong>die</strong> Ihnen nicht gefallen? Würden Sie <strong>die</strong>severändern, wenn ja wie? Oder würden Sie Teile vollkommen weglassen?• Wie gefällt Ihnen der Lernpfad generell? Würden Sie <strong>die</strong>sen Lernpfad oder Teiledaraus <strong>in</strong> Ihrer Klasse durchführen?6.2.2.1 DurchführungHerr Prof. Hohenwarter leitete am 2. Dezember 2010 e<strong>in</strong>e ganztägige Lehrerfortbildung ander Johannes Kepler Universität L<strong>in</strong>z, <strong>die</strong> von AHS – Mathematiklehrern aus Oberösterreichbesucht wurde. Ramona Weilhartner und ich bekamen jeweils 1,5 Stunden zur Verfügunggestellt, <strong>in</strong> denen wir unsere Befragungen durchführen konnten.Nach e<strong>in</strong> paar e<strong>in</strong>führenden Worten erhielten <strong>die</strong> Teilnehmer von mir vorbereiteteFragebögen <strong>mit</strong> den oben angeführten Fragen, auf <strong>die</strong> sie direkt ihre Antworten schreiben45


Konstruktiver Teilkonnten. Dann bat ich <strong>die</strong> Lehrkräfte <strong>die</strong>se <strong>mit</strong> Hilfe des Lernpfades (siehewww.austromath.at/me<strong>die</strong>nvielfalt) <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Stunde zu beantworten. Nach <strong>die</strong>serBearbeitungszeit, <strong>die</strong> schlussendlich etwas länger als e<strong>in</strong>e Stunde dauerte, gab es noch e<strong>in</strong>ekurze Diskussion, bei der wir jede Frage e<strong>in</strong>zeln durchg<strong>in</strong>gen und ich bei e<strong>in</strong>igen Punktengenauer nachfragen konnte.6.2.2.2 Ergebnisse17 Lehrer gaben mir am Ende der Befragung ausgefüllte Fragebögen zurück. DieseRückmeldungen werde ich im Folgenden zusammenfassen.1) Wurden Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach alle mathematischen Begriffe korrekt und fürSchülerInnen verständlich erklärt, oder würden Sie <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e oder andere Def<strong>in</strong>ition,Begriffsklärung, etc. ändern?Bei <strong>die</strong>ser Frage waren sich alle Lehrer e<strong>in</strong>ig, dass <strong>die</strong> Begriffe im Lernpfad mathematischkorrekt erklärt und verwendet werden. E<strong>in</strong> Lehrer wies allerd<strong>in</strong>gs darauf h<strong>in</strong>, dass beiBeispielen zum F<strong>in</strong>den von Stammfunktionen <strong>die</strong> Integrationskonstante fehlt.E<strong>in</strong>ige Lehrer fanden, dass <strong>die</strong> Begriffe Untersumme und Obersumme näher erklärt werdensollten und dass <strong>die</strong> Deutung des Integrals als Summe von unendlich kle<strong>in</strong>en Produktenbesser herausgearbeitet werden sollte. Zusätzlich gaben zwei Lehrer an, dass e<strong>in</strong>eÜberleitung von den E<strong>in</strong>stiegsbeispielen zu Untersumme und Obersumme fehlt.Weiters merkten vier Lehrer an, dass das Kapitel ,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’ zwarmathematisch korrekt, aber für Schüler ihrer Me<strong>in</strong>ung nach zu schnell erklärt wird und sehrschwierig ist.Auszüge aus den Lehrerkommentaren zu <strong>die</strong>ser Frage:„....für mich [ist] <strong>die</strong> Deutung wichtig: Integral als unendliche Summe von unendliche kle<strong>in</strong>enProdukten“.„Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion " schwierig für Schüler (Fläche wird als Länge dargestellt...)“Da sich <strong>die</strong> Antworten der Befragten bei der zweiten und dritten Frage großteilsüberschnitten und auch <strong>die</strong> Fragestellungen ähnlich s<strong>in</strong>d, werden <strong>die</strong> Antworten auf <strong>die</strong>sebeiden Fragen im Folgenden zusammengefasst:46


Konstruktiver Teil2) Gibt es Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach Beispiele, <strong>die</strong> Sie nicht passend für <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führung der<strong>Integralrechnung</strong> f<strong>in</strong>den? Wenn ja, welche? Hätten Sie e<strong>in</strong>en Vorschlag für e<strong>in</strong>geeigneteres Beispiel?3) F<strong>in</strong>den Sie, dass alle Aufgabenstellungen klar bzw. ausführlich genug formuliertwurden?Drei Lehrkräfte schrieben, dass sie Beispiele der beiden vertiefenden Arbeitsblätter zumBerechnen des bestimmten Integrals als Grenzwert von Ober- und Untersumme für zuschwierig halten. E<strong>in</strong>e andere Lehrperson wünschte sich an <strong>die</strong>ser Stelle e<strong>in</strong>en deutlicherenH<strong>in</strong>weis darauf, dass <strong>die</strong>se Arbeitsblätter der Vertiefung <strong>die</strong>nen und daher sehr aufwändigs<strong>in</strong>d.Der Beweis zum Hauptsatz der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> wurde von vielen Lehrernals zu schwierig und zu formal angesehen.Von zwei Lehrern wurde angemerkt, dass <strong>die</strong> Aufgabenstellungen im Kapitel,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’ nicht klar genug gestellt s<strong>in</strong>d und dass <strong>die</strong>ses Kapitel <strong>in</strong>sgesamteher verwirrend ist.Sehr viele Lehrpersonen fanden, dass <strong>die</strong> Angabe e<strong>in</strong>er Summenformel bei der händischenBerechnung von Unter- und Obersumme nicht passend ist, da <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Schüler eherverwirrt und von der eigentlichen Berechnung ablenkt.Erwähnt wurde auch, dass <strong>die</strong> Anweisungen bei der Erarbeitung von Ober- und Untersummezu unpräzise und dass hier mehr H<strong>in</strong>weise nötig s<strong>in</strong>d, da<strong>mit</strong> Schüler selbst erkennenkönnen, was Ober- und Untersumme s<strong>in</strong>d.Auszug aus den Kommentaren zu <strong>die</strong>ser Frage:„bei Ober-Untersumme per Hand (Übung 1, Übung 2) verwirren <strong>die</strong> Summenformeln <strong>in</strong> derE<strong>in</strong>führungsphase (passen vielleicht später besser)“.4) Halten Sie <strong>die</strong> vorhandenen Lösungsl<strong>in</strong>ks für ausreichend? Würden Sie es gutf<strong>in</strong>den, wenn auch bei theoretischen Fragen bzw. Anweisungen für Hefte<strong>in</strong>trägeLösungen bzw. Mustersätze zur Verfügung stehen würden?E<strong>in</strong> Großteil der Lehrer fand, dass vor allem bei den Übungen öfter Lösungen verfügbar se<strong>in</strong>sollten. Zu den Mustersätzen für Hefte<strong>in</strong>träge gab es sehr konträre Me<strong>in</strong>ungen. E<strong>in</strong> Teil derBefragten sprach sich für solche Musterlösungen aus, da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Schüler schlussendlichnichts Falsches im Heft stehen haben. Andere Lehrer wiederum me<strong>in</strong>ten, dass sich <strong>die</strong>Schüler zu sehr auf <strong>die</strong>se Sätze konzentrieren würden und dass eigene Aufzeichnungen zurFestigung unbed<strong>in</strong>gt notwendig s<strong>in</strong>d.47


Konstruktiver TeilAuszüge aus den Kommentaren zu <strong>die</strong>ser Frage:„Lehrer soll nicht durch PC ersetzt werden " Für <strong>die</strong> verbalen Lösungen MUSS der Lehrerkontaktiert werden bzw. dem Lehrer <strong>die</strong> Lösung vorgetragen werden“.„Anweisungen für Hefte<strong>in</strong>träge: wären speziell bei längeren Erklärungen s<strong>in</strong>nvoll, quasi alskurze Zusammenfassung. Generell würden sie sicherstellen, dass alle Schüler <strong>die</strong> gleichen,richtigen (!) Erklärungen aufschreiben.“5) Wie wichtig f<strong>in</strong>den Sie es, dass e<strong>in</strong>ige Aufgabenstellungen sowohl für GeoGebraals auch für Derive beschrieben werden? Verwenden Sie e<strong>in</strong>es der beiden Programmeim Unterricht, wenn ja, welches?Nur <strong>in</strong> der Schule e<strong>in</strong>er Lehrperson werden noch beide Programme, GeoGebra und Deriveverwendet, wobei <strong>die</strong> Lehrperson selbst darauf h<strong>in</strong>wies, dass <strong>in</strong> Zukunft möglicherweise aufGeoGebra CAS umgestiegen wird. 14 der befragten Lehrer verwenden GeoGebra imUnterricht und f<strong>in</strong>den <strong>die</strong> Anleitungen für Derive nicht notwendig.In der anschließenden Diskussion sprach sich <strong>die</strong> Mehrheit nochmals ganz deutlich gegen<strong>die</strong> Erklärungen für Derive aus, da <strong>die</strong>se ,veraltet’ seien. Bei der Frage welche Programmeaußer GeoGebra noch verwendet werden, wurden MuPad, Excel und Mathematica genannt.6) F<strong>in</strong>den Sie, dass <strong>die</strong> verwendeten Beispiele Buben und Mädchen gleichermaßenansprechen? Wenn ne<strong>in</strong>, haben Sie konkrete Ideen für andere Beispiele?Sechs der befragten Lehrer glaubten, dass <strong>die</strong> Beispiele Buben und Mädchengleichermaßen ansprechen, e<strong>in</strong>e Lehrperson schrieb, dass im Unterricht ihrer Me<strong>in</strong>ung nachke<strong>in</strong> Unterschied zwischen Mädchen und Buben feststellbar sei.Zwei Personen vermuteten, dass Beispiele des Lernpfades zu den Themen,Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>er Fußballübertragung’ und ,Oldtimer’ Mädchen weniger alsBuben ansprechen.Die restlichen Befragten gaben zu <strong>die</strong>ser Frage ke<strong>in</strong>en Kommentar ab.7) Gibt es Teile <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad, <strong>die</strong> Ihnen besonders gut gefallen, <strong>die</strong> Sie alsounbed<strong>in</strong>gt unverändert lassen würden?Gibt es Teile <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad, <strong>die</strong> Ihnen nicht gefallen? Würden Sie <strong>die</strong>severändern, wenn ja wie? Oder würden Sie Teile vollkommen weglassen?Mehrmals positiv angemerkt wurden e<strong>in</strong>erseits <strong>die</strong> E<strong>in</strong>führungsbeispiele, andererseits <strong>die</strong><strong>in</strong>teraktiven GeoGebra-Applets, speziell <strong>die</strong> Visualisierung von Unter- und Obersumme.48


Konstruktiver TeilBei den Themen, <strong>die</strong> den Lehrern nicht so gut gefallen haben, wurde am öftesten <strong>die</strong>,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’ genannt. Es wurde wiederholt darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>die</strong>se Seitefür den E<strong>in</strong>satz im Unterricht noch verbessert werden muss und momentan für Schülerverwirrend und zu schwierig ist.Auch <strong>die</strong> Beweise des Hauptsatzes wurden an <strong>die</strong>ser Stelle nochmals erwähnt, wobei hiere<strong>in</strong> Lehrer anmerkte: „<strong>die</strong> derzeitige Darstellung ,erschlägt’ den Schüler“.Drei Lehrer gaben bei <strong>die</strong>ser Frage den Kommentar ab, dass der eigentlich wesentlicheZusammenhang Integrieren – Differenzieren nur e<strong>in</strong>mal kurz erwähnt wird und da<strong>mit</strong> fürSchüler womöglich nicht ersichtlich ist.8) Wie gefällt Ihnen der Lernpfad generell? Würden Sie <strong>die</strong>sen Lernpfad oder Teiledaraus <strong>in</strong> Ihrer Klasse durchführen?Generell gefiel der Lernpfad den meisten Befragten sehr gut, e<strong>in</strong>ige würden zum<strong>in</strong>dest Teiledes Lernpfades im eigenen Unterricht verwenden. Es wurde jedoch von fast allen Lehrernbetont, dass an mehreren Stellen des Lernpfades <strong>die</strong> Unterstützung der Lehrpersonunbed<strong>in</strong>gt notwendig ist. E<strong>in</strong> paar Lehrer gaben an, dass sie theoretische Abschnittepersönlich ver<strong>mit</strong>teln würden.Auszüge aus den Kommentaren zu <strong>die</strong>ser Frage:„sehr schön gestaltet, den ganzen Lernpfad möglichst bald“„E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Klasse denkbar (teilweise, andere Teile unter direkter Führung desLehrers)“„nur bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>setzbar; viele zusätzliche Bemerkungen lehrerseits notwendig " fürSelbststudium weniger gut geeignet!“6.3 Überarbeitung des bestehenden Lernpfades2008 bis 2009 wurde e<strong>in</strong> weiteres Projekt namens ,Me<strong>die</strong>nvielfalt 2 im Mathematikunterricht’durchgeführt. Im Rahmen <strong>die</strong>ses Folgeprojekts wurden 13 Lernpfade für verschiedeneSchulstufen zum Thema ,Funktionale Abhängigkeiten’ erstellt. Diese wurden anschließend,ähnlich wie <strong>die</strong> Lernpfade aus dem Me<strong>die</strong>nvielfaltprojekt 1, evaluiert.2010 startete noch e<strong>in</strong> Folgeprojekt genannt ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte imMathematikunterricht: Let´s do IT!’. Im Zuge dessen werden nun <strong>die</strong> <strong>in</strong> den vorherigenProjekten erstellten Lernpfade überarbeitet und anschließend wiederum getestet. Der49


Konstruktiver TeilLernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ wurde dafür von mir, basierend auf denEvaluationsergebnissen und der im vorigen Abschnitt besprochenen Lehrerbefragung,überarbeitet. In den folgenden Kapiteln werde ich nun näher auf den Lernpfad und <strong>die</strong> vonmir durchgeführten Veränderungen e<strong>in</strong>gehen.6.3.1 Inhaltlicher Aufbau des ursprünglichen LernpfadesDer Lernpfad gliedert sich grob <strong>in</strong> <strong>die</strong> drei Abschnitte ,E<strong>in</strong>stieg’, ,Erarbeitung’ und,Ergebnissicherung’. Im E<strong>in</strong>stieg werden zwei problemorientierte Beispiele behandelt, <strong>die</strong>Flächenberechnung e<strong>in</strong>es Grundstücks und der Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>erFußballübertragung. Anhand <strong>die</strong>ser Aufgaben sollen <strong>die</strong> Schüler erkennen, wozu man <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> überhaupt benötigt und was das Ziel der <strong>Integralrechnung</strong> ist.Ausgehend von den beiden E<strong>in</strong>führungsbeispielen werden <strong>die</strong> Begriffe Unter- undObersumme erarbeitet. Dies führt anschließend zum Begriff des bestimmten Integrals alsGrenzwert von Unter- und Obersumme. Mit Hilfe des Computers können zu <strong>die</strong>semZeitpunkt bereits Flächen<strong>in</strong>haltsprobleme gelöst werden, auch wenn der BegriffStammfunktion noch nicht e<strong>in</strong>geführt ist. Erst danach führt der Weg, begleitet von Übungen,über <strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion zu Stammfunktionen und schlussendlich zum Hauptsatz derDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong>.Die Ergebnissicherung setzt sich e<strong>in</strong>erseits aus zwei Anwendungsbeispielen undandererseits aus Übungen zur Integration <strong>mit</strong> unbekannten Grenzen und zum Hauptsatzzusammen.Dieser Aufbau wurde sowohl bei der <strong>in</strong>ternen Evaluierung, als auch bei der Lehrerbefragungals logisch und s<strong>in</strong>nvoll erachtet und daher von mir <strong>in</strong> der Überarbeitungsphase beibehalten.Vergleicht man <strong>die</strong>sen Zugang <strong>mit</strong> den <strong>in</strong> Kapitel 5 beschriebenen Möglichkeiten, so erkenntman, dass der Lernpfad ungefähr dem Zugang des Grundverständnisses ,Integrieren alsverallgeme<strong>in</strong>erte Summation’ (siehe Abschnitt 5.2) entspricht.Kritik am Lernpfad gab es vor allem an e<strong>in</strong>zelnen Schritten der Erarbeitungsphase, aberauch am Übergang von den E<strong>in</strong>stiegsproblemstellungen zur Erarbeitung. DieVeränderungen, <strong>die</strong> ich durchgeführt habe, werden <strong>in</strong> den nächsten Abschnitten ausführlicherklärt.6.3.2 NavigationsleisteDer Lernpfad gliedert sich am Computerbildschirm <strong>in</strong> zwei Bereiche, l<strong>in</strong>ks <strong>die</strong>Navigationsleiste und rechts <strong>die</strong> aktuelle Seite. Wählt man <strong>in</strong> der Navigationsleiste e<strong>in</strong>e Seiteaus, so werden <strong>in</strong> der Navigationsleiste <strong>die</strong> Unterpunkte <strong>die</strong>ser Seite sichtbar.50


Konstruktiver TeilAbbildung 8: L<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Navigationsleiste, rechts <strong>die</strong> Ansicht des gesamten Bildschirms6.3.3 Startseite ,Home’Auf der Startseite des Lernpfades werden <strong>die</strong> Schüler begrüßt und <strong>die</strong> Autoren desLernpfades, sowie <strong>die</strong> Initiativen, welche das Me<strong>die</strong>nvielfaltprojekt unterstützen genannt.Weiters gibt es für Lehrer und <strong>in</strong>teressierte Schüler e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zu den Kompetenzen, welchebeim Lernpfad erworben bzw. gestärkt werden und e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zum didaktischen Kommentarfür Lehrer. Die Home-Seite wurde im Rahmen des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt undGenderaspekte im Mathematikunterricht: Let´s do IT!’ bei allen Lernpfaden e<strong>in</strong>gefügt unde<strong>in</strong>heitlich gestaltet.6.3.4 E<strong>in</strong>leitungAuf <strong>die</strong>ser Seite steht e<strong>in</strong> kurzer E<strong>in</strong>führungstext, welcher den Schülern E<strong>in</strong>blick gibt, worumes bei dem folgenden Lernpfad geht und deren Interesse wecken soll. Die Schüler werdendarauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> e<strong>in</strong>en praktischen Bezug zu unserem Alltaghat, als Beispiele dafür <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> beiden E<strong>in</strong>stiegsproblemstellungen ,Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>esGrundstücks’ und ,Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>er Fußballübertragung’, welche auf <strong>die</strong>serLernpfadseite verl<strong>in</strong>kt s<strong>in</strong>d.In e<strong>in</strong>em kurzen Absatz ,Technische Voraussetzungen’ wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass aufdem Rechner Java <strong>in</strong>stalliert und Javascript aktiviert se<strong>in</strong> müssen, da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>teraktivenÜbungen korrekt angezeigt werden können.Im ursprünglichen Lernpfad war der Inhalt <strong>die</strong>ser Seite auf <strong>die</strong> beiden Seiten ,Home’ und,E<strong>in</strong>stieg’ aufgeteilt.51


Konstruktiver Teil6.3.4.1 Der Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es GrundstücksBei der Aufgabenstellung <strong>die</strong>ser Lernpfadseite müssen <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es<strong>in</strong>teraktiven Applets den Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks abschätzen, welches entlange<strong>in</strong>es gebogenen Flusses liegt (siehe Abbildung 9). Sie haben dafür e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Raster zurVerfügung und andererseits können sie <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>teraktiven Applet <strong>die</strong> Punkte P 1 , P 2 und P 3verschieben, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Polynomfunktion 2. Grades festlegen. Dabei wird stets derFlächen<strong>in</strong>halt angezeigt, den der Graph der Polynomfunktion <strong>mit</strong> dem Grundstücke<strong>in</strong>schließt. Setzen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Punkte so, dass der Graph der quadratischen Funktionungefähr <strong>mit</strong> dem Flussufer zur Deckung kommt, so erhalten sie e<strong>in</strong>e weitere Schätzung derGrundstücksgröße.Abbildung 9: Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>halt ‘Mit Hilfe <strong>die</strong>ser Problemstellung sollen <strong>die</strong> Schüler erkennen, was das Ziel der Überlegungenim Lernpfad ist. Nämlich e<strong>in</strong> Verfahren, <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>, zu entwickeln, <strong>mit</strong> dem manunter anderem den Flächen<strong>in</strong>halt unter gegeben Kurven berechnen kann.Im ursprünglichen Lernpfad gab es bei <strong>die</strong>ser Übung noch folgende Frage: „Kann es imallgeme<strong>in</strong>en überhaupt gel<strong>in</strong>gen, den Graphen e<strong>in</strong>er Polynomfunktion 2.Grades <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>embeliebig verlaufenden Flussufer zur Deckung zu br<strong>in</strong>gen?“Die Frage lenkt me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach vom Wesentlichen ab und wird wahrsche<strong>in</strong>lich vonden meisten Schülern leichth<strong>in</strong> <strong>mit</strong> ,ja’ oder ,ne<strong>in</strong>’ beantwortet. Daher bezweifle ich <strong>die</strong>S<strong>in</strong>nhaftigkeit der Frage und habe entschieden sie zu entfernen.52


Konstruktiver Teil6.3.4.2 Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>er FußballübertragungBei <strong>die</strong>ser Übung müssen <strong>die</strong> Schüler überlegen, wie sie den Gesamtwasserverbrauch <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es Diagramms ausrechnen können, <strong>in</strong> dem auf der x-Achse <strong>die</strong> Zeit und auf der y-Achse der Momentanverbrauch <strong>in</strong> m 3 pro Stunde aufgetragens<strong>in</strong>d. Um den Schülern e<strong>in</strong>en spannenden Kontext für <strong>die</strong>ses Problem zu bieten, wurde vonden Autoren des Lernpfades e<strong>in</strong> Beispiel zum Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>erFußballübertragung im Fernsehen gewählt.Ziel <strong>die</strong>ses Beispiels ist, dass sich <strong>die</strong> Schüler selbst Methoden überlegen, wie sie denGesamtwasserverbrauch, also den e<strong>in</strong>geschlossenen Flächen<strong>in</strong>halt unter demFunktionsgraphen annähernd berechnen können. So<strong>mit</strong> <strong>die</strong>nt es zur Vorbereitung auf UnterundObersumme, welche auf der nächsten Seite des Lernpfades e<strong>in</strong>geführt werden.6.3.5 Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>er FunktionDiese Seite des Lernpfades <strong>die</strong>nt dazu, dass <strong>die</strong> Schüler selbstständig <strong>die</strong> Begriffe UnterundObersumme erarbeiten. Es steht ihnen dafür e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives GeoGebra-Applet zurVerfügung (siehe Abbildung 10), bei dem <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> Anzahl n der Rechtecke von UnterundObersumme und <strong>die</strong> Intervallgrenzen a und b verändern können.Abbildung 10: Lernpfadseite ,Unter-, Obersumme’53


Konstruktiver TeilDie Lernpfadseite und <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fache Möglichkeit der Visualisierung von Ober- undUntersumme <strong>mit</strong> GeoGebra wurden bei der Lehrerbefragung mehrmals positivherausgehoben. Kritisiert wurde jedoch sowohl bei der Lehrerbefragung, als auch bei der<strong>in</strong>ternen Evaluation, dass e<strong>in</strong>e Überleitung vom E<strong>in</strong>stiegsbeispiel ,Wasserverbrauch währende<strong>in</strong>er Fußballübertragung’ zu <strong>die</strong>ser Übung fehlt. Daher wurde von mir der folgende Text zuBeg<strong>in</strong>n der Seite e<strong>in</strong>gefügt:„Im vorherigen Beispiel ,Wasserverbrauch’ hast du gesehen, dass man den Flächen<strong>in</strong>halt,den e<strong>in</strong>e krumml<strong>in</strong>ige Funktion <strong>mit</strong> der x-Achse e<strong>in</strong>schließt, <strong>mit</strong> Hilfe von geometrischenFiguren, wie Trapezen oder Rechtecken abschätzen kann. Jetzt geht es darum, wie man denFlächen<strong>in</strong>halt systematisch immer genauer <strong>mit</strong> Summen von Rechtecksflächen, genauergesagt <strong>mit</strong> Unter- und Obersummen, annähern kann.“Weiters wurde bei der Lehrerbefragung (siehe Frage 2 und 3) kritisiert, dass <strong>die</strong>Aufgabenstellung bei <strong>die</strong>ser Übung nicht genau genug ist. Da auch ich <strong>die</strong> Angabe„Beschreibe <strong>die</strong> Eigenschaften der Rechtecke (a) der Untersumme, (b) der Obersumme <strong>in</strong>eigenen Worten <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Heft.“ nicht sehr präzise f<strong>in</strong>de, änderte ich <strong>die</strong> Fragestellung auffolgenden Wortlaut um: „Überlege dir e<strong>in</strong>e Beschreibung der Rechtecke (z.B. Höhe, Breite,Flächen<strong>in</strong>halt) (a) der Untersumme, (b) der Obersumme.“6.3.5.1 Def<strong>in</strong>ition Unter- und Obersummer e<strong>in</strong>er FunktionIm ursprünglichen Lernpfad wurden <strong>die</strong> Schüler zwar angeleitet, Ober- und Untersummeselbst zu entdecken und <strong>die</strong> dabei erarbeiteten Def<strong>in</strong>itionen <strong>in</strong>s Heft zu schreiben, es gabjedoch ke<strong>in</strong>e Möglichkeit der Selbstkontrolle für <strong>die</strong> Schüler. Auch wenn es bei derLehrerbefragung sehr konträre Me<strong>in</strong>ungen zu der Frage nach Mustersätzen für Hefte<strong>in</strong>trägegab (siehe Frage 4), habe ich mich, nach Rücksprache <strong>mit</strong> Herrn Prof. Hohenwarter, dafürentschieden, e<strong>in</strong>e Seite e<strong>in</strong>zufügen, auf der Ober- und Untersumme def<strong>in</strong>iert werden. Stehtman solchen Musterlösungen als Lehrperson kritisch gegenüber, muss man <strong>die</strong>se Seite nichtunbed<strong>in</strong>gt verwenden.54


Konstruktiver TeilAbbildung 11: Lernpfadseite ,Def<strong>in</strong>ition’Mit Hilfe der neuen Lernpfadseite können <strong>die</strong> Lernenden also <strong>die</strong> Ergebnisse der vorherigenAufgabe <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Musterlösung vergleichen und eventuell Falsches im Heft korrigieren. Eswurde das gleiche GeoGebra-Applet wie bei der Aufgabenstellung e<strong>in</strong>gefügt, um denSchülern das Nachvollziehen der Def<strong>in</strong>itionen zu erleichtern. Zusätzlich wurden im Appletjedoch e<strong>in</strong> Button, der das Anzeigen/Ausblenden der Fläche A ermöglicht, und e<strong>in</strong>eVisualisierung der Breite !x e<strong>in</strong>gefügt.Die Lernenden erhalten <strong>in</strong> der Musterlösung <strong>die</strong> Information, dass der e<strong>in</strong>geschlosseneFlächen<strong>in</strong>halt A immer zwischen Ober- und Untersumme liegt. Diesen Sachverhalt könnensie anhand des oben beschriebenen Buttons grafisch überprüfen.Weiters lernen <strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>e formale Schreibweise von Ober- und Untersumme kennen,<strong>die</strong> bei der späteren Deutung des bestimmten Integrals von großer Bedeutung ist.55


Konstruktiver Teil6.3.5.2 Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> GeoGebraNachdem Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>geführt und def<strong>in</strong>iert wurden, folgen auf <strong>die</strong>serLernpfadseite Beispiele zur Berechnung der Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> GeoGebra. Dafürsteht e<strong>in</strong> Button zur Verfügung, der e<strong>in</strong> leeres GeoGebra Fenster öffnet, so dass GeoGebraauf dem benützten Computer nicht <strong>in</strong>stalliert se<strong>in</strong> muss. Ferner ist unter derAufgabenstellung e<strong>in</strong>e Kurzanleitung für den Umgang <strong>mit</strong> GeoGebra angeführt, so dassauch Schüler ohne Erfahrungen <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Programm <strong>die</strong> Übung problemlos meisternkönnen.Abbildung 12: Lernpfadseite ,GeoGebra’S<strong>in</strong>n der Übung ist, dass <strong>die</strong> Schüler durch <strong>die</strong> verschiedenen Funktionen und <strong>die</strong> jeweilse<strong>in</strong>gezeichnete Unter- und Obersummen noch besser verstehen, was man unter Unter- undObersumme versteht und was <strong>die</strong> Vergrößerung von n, der Zahl der Rechtecke, bewirkt.Gleichzeitig können <strong>die</strong> Schüler ihre Fertigkeiten <strong>mit</strong> GeoGebra verbessern. AuchKenntnisse im Umgang <strong>mit</strong> dem Computer und entsprechender Software zählen laut demLehrplan zu den Zielen des Mathematikunterrichts (siehe Kapitel 3.2).6.3.5.3 Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> DeriveDie Seite wurde von den Autoren analog zur Lernpfadseite ,Unter- und Obersumme <strong>mit</strong>GeoGebra’ erstellt und sollte Lehrpersonen <strong>die</strong> freie Auswahl zwischen der Arbeit <strong>mit</strong>GeoGebra und Derive bieten. Da bei der Lehrerbefragung (siehe Frage 5) deutlich wurde,dass das Programm Derive im Schulunterricht fast nicht mehr e<strong>in</strong>gesetzt wird undAufgabenstellungen für Derive als veraltet angesehen werden, habe ich mich entschlossen<strong>die</strong>se Seite zu entfernen.56


Konstruktiver Teil6.3.5.4 Unter- und Obersumme per HandDa Schüler natürlich auch das händische Berechnen von Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>erFunktion beherrschen müssen, folgen auf <strong>die</strong>ser Seite zwei dementsprechende Beispiele.Abbildung 13: Lernpfadseite ,händisch’Als Hilfestellung für <strong>die</strong> Berechnung waren im ursprünglichen Lernpfad Summenformelnangegeben. Bei der Lehrerbefragung gaben e<strong>in</strong>ige Lehrer zu bedenken, dass <strong>die</strong> Angabevon Summenformeln zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nicht förderlich, sondern eher verwirrend ist. Da<strong>die</strong> für Übung 1 angegebene Formel außerdem nicht s<strong>in</strong>nvoll verwendet werden konnte,entfernte ich <strong>die</strong>se. Die geometrische Summenformel für Übung 2 löschte ich nicht, imArbeitsauftrag steht allerd<strong>in</strong>gs „Du kannst bei der Berechnung <strong>die</strong> folgende Formelverwenden:...“Im ursprünglichen Lernpfad waren außerdem <strong>die</strong> Lösungen, <strong>in</strong> Form von Bildern <strong>die</strong> ganzeZeit sichtbar. Um <strong>die</strong>s zu vermeiden und den Schülern so<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit zu geben, <strong>die</strong>Aufgaben selbstständig zu lösen, habe ich Lösungsl<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>gefügt. Klickt man nun auf denjeweiligen L<strong>in</strong>k, wird rechts neben der Aufgabenstellung <strong>die</strong> Lösung sichtbar (vgl. Abbildung13).57


Konstruktiver Teil6.3.6 Das bestimmte IntegralNachdem sich <strong>die</strong> Schüler auf den vorhergehenden Seiten e<strong>in</strong>gehend <strong>mit</strong> Unter- undObersumme beschäftigt haben, wird auf <strong>die</strong>ser Lernpfadseite das bestimmte Integral <strong>mit</strong>Hilfe e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>teraktiven Applets als Grenzwert von Unter- und Obersumme def<strong>in</strong>iert.Abbildung 14: Lernpfadseite ,Bestimmtes Integral’Pr<strong>in</strong>zipiell habe ich <strong>in</strong>haltlich auf <strong>die</strong>ser Seite sehr wenig verändert, ich fand jedoch, dass imursprünglichen Lernpfad etwas sehr Wichtiges, und zwar <strong>die</strong> Deutung des Integrals alsGrenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten, nicht ausreichend betont wurde. Dieser Me<strong>in</strong>ungwaren auch e<strong>in</strong>ige Lehrer bei der Lehrerbefragung (siehe Frage 1) und bei der <strong>in</strong>ternenEvaluation wurde dasselbe angemerkt.Daher versuchte ich <strong>die</strong>se Deutung <strong>mit</strong> Hilfe der formalen Schreibweise von Unter- undObersumme herauszuarbeiten, welche auf der von mir e<strong>in</strong>gefügten Lernpfadseite ,Def<strong>in</strong>itionvon Unter- und Obersumme’ e<strong>in</strong>geführt wird. Zusätzlich veränderte ich <strong>die</strong> Formatierung desTextes und versuchte manche Sätze etwas schülergerechter zu formulieren. E<strong>in</strong>ursprünglicher Absatz lautete zum Beispiel folgendermaßen:„Das Integralzeichen " stellt e<strong>in</strong> stilisiertes "S" dar und steht für "Summe". Das "dx" steht für<strong>die</strong> unendlich kle<strong>in</strong>e Breite e<strong>in</strong>es Rechtecks beim Grenzübergang. Diese Schreibweise desbestimmten Integrals soll verdeutlichen, dass es sich um den Grenzwert e<strong>in</strong>er Summehandelt.“58


Konstruktiver TeilIn <strong>die</strong>sem Absatz habe ich Kle<strong>in</strong>igkeiten anders formuliert und außerdem den letzten, sehrwichtigen Satz als Merksatz herausgehoben (siehe Abbildung 14):,Das Integralzeichen " stellt e<strong>in</strong> stilisiertes "S" dar und steht für "Summe". Das "dx" steht für<strong>die</strong> unendlich kle<strong>in</strong>e Breite e<strong>in</strong>es Rechtecks, wenn n gegen unendlich geht.Diese Schreibweise soll verdeutlichen, dass es sich beim bestimmten Integral um denGrenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten handelt.’6.3.6.1 FlächenberechnungUm zu sehen, wozu man das bestimmte Integral verwenden kann, folgt auf <strong>die</strong>serLernpfadseite e<strong>in</strong>e Übung zur Flächenberechnung <strong>mit</strong>tels bestimmten Integralen. Da <strong>die</strong>Schüler zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt noch nicht wissen, wie man das bestimmte Integral e<strong>in</strong>erFunktion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interval [a,b] berechnen kann, wird der Computer als Blackbox zurBerechnung herangezogen. Im ursprünglichen Lernpfad waren hierfür <strong>die</strong> ProgrammeGeoGebra und Derive angeführt, aus den schon zuvor angeführten Gründen entfernte ich<strong>die</strong> Anweisungen für Derive und ersetzte <strong>die</strong>se <strong>mit</strong> Befehlen für Maxima.Da es bei <strong>die</strong>sen Beispielen nicht um <strong>die</strong> eigentliche Berechnung der Integrale geht, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>Aufgaben so ausgewählt, dass <strong>die</strong> Schüler genau überlegen müssen, welche bestimmtenIntegrale ihnen helfen <strong>die</strong> Lösung zu bekommen. Zur Berechnung ist es teilweise auch nötig,Flächen zu ad<strong>die</strong>ren bzw. zu subtrahieren. Dies müssen <strong>die</strong> Lernenden anhand von Bildernerkennen, auf denen jeweils e<strong>in</strong>e Funktion im Koord<strong>in</strong>atensystem abgebildet ist und e<strong>in</strong>gewisser Flächen<strong>in</strong>halt farbig markiert ersche<strong>in</strong>t (siehe Abbildung 15). Zu Beg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>Musterbeispiel und <strong>die</strong> Erklärungen zur Berechnung bestimmter Integrale <strong>mit</strong> GeoGebra undMaxima angeführt. Anschließend folgen fünf Beispiele <strong>mit</strong> steigendem Schwierigkeitsgrad.Da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Schüler kontrollieren können ob ihre Ergebnisse stimmen, habe ich bei jedemBeispiel e<strong>in</strong>en Lösungsl<strong>in</strong>k e<strong>in</strong>gefügt, wo allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>die</strong> Lösung, aber nicht derRechengang aufsche<strong>in</strong>t.Abbildung 15: exemplarischer Ausschnitt der Beispiele der Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>halt’59


Konstruktiver Teil6.3.6.2 Zur Vertiefung: Grenzwert per HandAuf <strong>die</strong>ser Lernpfadseite s<strong>in</strong>d zwei Arbeitsblätter zur händischen Berechnung desbestimmten Integrals als Grenzwert von Unter- und Obersumme verl<strong>in</strong>kt. Die beidenAufgaben sollen zeigen, wie aufwändig es schon bei e<strong>in</strong>fachen Funktionen ist, dasbestimmte Integral händisch zu berechnen. Beide Arbeitsblätter s<strong>in</strong>d ziemlich anspruchsvollund pr<strong>in</strong>zipiell zur Vertiefung gedacht. In der Lehrerbefragung bewerteten e<strong>in</strong>igeLehrpersonen <strong>die</strong>se Aufgaben als zu schwierig (siehe Frage 2). Andere Unterrichtendewiederum wünschten sich e<strong>in</strong>e deutlichere Kennzeichnung <strong>die</strong>ser Übung alsVertiefungsaufgaben.Ich habe mich dazu entschieden <strong>die</strong> Aufgaben nicht zu vere<strong>in</strong>fachen, da e<strong>in</strong>e etwasanspruchsvollere Vertiefungsaufgabe durchaus e<strong>in</strong>e Herausforderung für gute Schüler se<strong>in</strong>kann. Allerd<strong>in</strong>gs habe ich <strong>die</strong> Empfehlung, <strong>die</strong>se Seite besser als Vertiefung zukennzeichnen, wahrgenommen und gleich <strong>in</strong> der Überschrift ,Zur Vertiefung’ e<strong>in</strong>gefügt,ursprünglich hieß <strong>die</strong> Seite nur ,Grenzwert per Hand’.6.3.7 E<strong>in</strong> negativer Flächen<strong>in</strong>halt?Nachdem <strong>die</strong> Lernenden bis jetzt das bestimmte Integral als Flächen<strong>in</strong>halt gedeutet haben,soll nun auf <strong>die</strong>ser und den kommenden Lernpfadseiten der Unterschied zwischenbestimmtem Integral und Flächen<strong>in</strong>halt herausgearbeitet werden. Dazu <strong>die</strong>nt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktivesGeoGebra-Applet (siehe Abbildung 16), bei dem <strong>die</strong> Schüler sowohl <strong>die</strong> Funktion f(x) selbst,als auch <strong>die</strong> Intervallgrenzen verschieben können. Dabei wird immer der Wert desbestimmten Integrals angezeigt und der e<strong>in</strong>geschlossene Flächen<strong>in</strong>halt farblich markiert.Neben dem Applet stehen für <strong>die</strong> Schüler Anweisungen, um herauszuf<strong>in</strong>den wann der Wertdes bestimmten Integrals 0 bzw. kle<strong>in</strong>er 0 wird und was <strong>die</strong>s bedeutet. Die Schüler sollenschlussendlich den Unterschied zwischen Flächen<strong>in</strong>halt und bestimmtem Integralbeschreiben können.Abbildung 16: Lernpfadseite ,“Negative“ Fläche`60


Konstruktiver TeilIm ursprünglichen Lernpfad war <strong>die</strong>se Seite e<strong>in</strong>e ,Unterseite’ der Lernpfadseite ,BestimmtesIntegral’. Da ich aber fand, dass <strong>die</strong> Übung ohne zusätzliche Erklärungen und ohneMusterlösungen nicht s<strong>in</strong>nvoll ist, habe ich <strong>die</strong> Lernpfadseite zu e<strong>in</strong>em eigenen Punkt <strong>in</strong> derNavigationsleiste gemacht und <strong>die</strong> im Folgenden erläuterten Lernpfadseiten e<strong>in</strong>gefügt. So<strong>mit</strong>können <strong>die</strong> Schüler ihre Lösungen zuerst untere<strong>in</strong>ander besprechen und anschließend <strong>mit</strong>Erklärungen vergleichen, was dazu beiträgt, dass <strong>die</strong> Schüler den Inhalt der Aufgabeverstehen und nichts Falsches <strong>in</strong>s Heft schreiben.6.3.7.1 Was bedeutet e<strong>in</strong> ,negativer’ Flächen<strong>in</strong>halt?Auf <strong>die</strong>ser Seite wird beschrieben, was e<strong>in</strong> negativer Wert des bestimmten Integralsbedeutet. Dabei wird auch auf <strong>die</strong> Deutung des bestimmten Integrals als Summe vonProdukten e<strong>in</strong>gegangen und erklärt, wie e<strong>in</strong> negativer Wert zustande kommen kann. DieFunktion im <strong>in</strong>teraktiven GeoGebra-Applet ist <strong>die</strong>smal so platziert, dass der Wert desbestimmten Integrals negativ, also der Flächen<strong>in</strong>halt unter der x-Achse größer als jener überder x-Achse ist.6.3.7.2 Was bedeutet der ,Flächen<strong>in</strong>halt=0’?Hier wird erklärt, dass der Wert des bestimmten Integrals dann 0 ist, wenn <strong>die</strong>e<strong>in</strong>geschlossenen Flächen unter und über der x-Achse genau gleich groß s<strong>in</strong>d. Wiederumwird versucht den Zusammenhang zur Deutung des bestimmten Integrals als Produktsummeherzustellen. Auch das GeoGebra-Applet ist passend e<strong>in</strong>gestellt.6.3.7.3 Orientierter Flächen<strong>in</strong>haltAuf <strong>die</strong>ser Lernpfadseite wird der Unterschied zwischen bestimmtem Integral unde<strong>in</strong>geschlossenem Flächen<strong>in</strong>halt erklärt. Zur Visualisierung <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>smal das Bild e<strong>in</strong>erFunktion, <strong>die</strong> mehrere Nullstellen im Intervall [a,b] hat und deren orientierter Flächen<strong>in</strong>halte<strong>in</strong>gezeichnet ist (siehe Abbildung 17).Abbildung 17: Lernpfadseite ,Orientierte Fläche’61


Konstruktiver TeilUm das Verständnis noch zu vertiefen, wird den Schülern nach der Erklärung <strong>die</strong> folgendeFrage gestellt: „Überlege dir, wie man vorgehen muss, wenn man den gesamtenFlächen<strong>in</strong>halt berechnen möchte, den <strong>die</strong> Funktion f <strong>mit</strong> der x-Achse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Intervall [a, b]e<strong>in</strong>schließt?“Unter der Frage bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Lösungsl<strong>in</strong>k, so dass <strong>die</strong> Schüler e<strong>in</strong>e Möglichkeit zurSelbstkontrolle haben.6.3.8 Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionBevor <strong>die</strong> Schüler den Begriff ,Stammfunktion’ kennen lernen, wird auf <strong>die</strong>ser Lernpfadseite<strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion A(x) experimentell e<strong>in</strong>geführt. Dazu <strong>die</strong>nen zwei <strong>in</strong>teraktiveGeoGebra Applets und entsprechende Anweisungen für <strong>die</strong> Lernenden.Bei der Lehrerbefragung wurde <strong>die</strong>ses Kapitel mehrmals kritisiert, e<strong>in</strong>ige Lehrer fanden <strong>die</strong>Seite <strong>in</strong> der ursprünglichen Form verwirrend und zu schwierig für den E<strong>in</strong>satz im Unterricht.Daher habe ich bei der Überarbeitung versucht den fachlichen Inhalt, der auf der Seitever<strong>mit</strong>telt wird, nicht zu ändern, aber <strong>die</strong> Umsetzung, also <strong>die</strong> GeoGebra-Applets und <strong>die</strong>Begleittexte zu vere<strong>in</strong>fachen.Als ersten Schritt habe ich <strong>die</strong> Seite geteilt, da sie ursprünglich sehr lang war und zweiKapitel enthielt. So wurde man gleich zu Beg<strong>in</strong>n durch <strong>die</strong> Darstellung entmutigt. Imüberarbeiteten Lernpfad gibt es deshalb nun e<strong>in</strong>e ,Unterseite’ namens ,Fortsetzung’, welcheden zweiten Teil der ursprünglichen Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’ be<strong>in</strong>haltet.Als nächstes überarbeitete ich das GeoGebra-Applet, <strong>mit</strong> dem <strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktione<strong>in</strong>geführt wird. Im ursprünglichen Lernpfad wurde dabei <strong>die</strong> Funktion f(x) = x 2 verwendet,<strong>die</strong> im Nullpunkt e<strong>in</strong>e Nullstelle hatte. Da ich f<strong>in</strong>de, dass <strong>die</strong>ser ‚Sonderfall’ das Verständniserschwert, habe ich nun <strong>die</strong> Funktion f(x) = x 2 + 4 gewählt (siehe Abbildung 18). Im Appletwird <strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion e<strong>in</strong>geführt, <strong>in</strong>dem zu jedem Punkt b auch der Wert desbestimmten Integrals im Intervall [a, b] e<strong>in</strong>gezeichnet ist. Dies habe ich unverändertgelassen, zusätzlich wird der jeweilige Wert nun aber auch <strong>in</strong> der Fläche angezeigt, um fürSchüler noch deutlicher zu machen, dass <strong>die</strong> Punkte der Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion jeweils denWert des e<strong>in</strong>geschlossenen Flächen<strong>in</strong>halts zur y-Komponente haben. Weiters war imursprünglichen Applet nur <strong>die</strong> Grenze b für Schüler verschiebbar, trotzdem wurden beideGrenzen gleich dargestellt. Ich habe bei der Überarbeitung <strong>die</strong> Grenze a nun schwarzdargestellt, so<strong>mit</strong> ist ersichtlich, dass <strong>die</strong>se Grenze fixiert ist.62


Konstruktiver TeilAbbildung 18: Vergleich des überarbeiteten (li.) und des ursprünglichen Applets (re.).Im ursprünglichen Lernpfad wurde <strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion auf <strong>die</strong>ser Lernpfadseite <strong>mit</strong>F(x) abgekürzt, zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt wurde jedoch <strong>die</strong>se Abkürzung für den BegriffStammfunktion verwendet und <strong>die</strong> Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion <strong>mit</strong> A(x) bezeichnet. Um <strong>die</strong>se<strong>in</strong>heitlich zu gestalten, habe ich schon hier <strong>die</strong> Bezeichnung A(x) gewählt.Im Applet wird beim Verschieben der Grenze b <strong>die</strong> Spur des Punktes A sichtbar, so<strong>mit</strong>entsteht der Graph der Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion A(x). Im Lernpfad fanden <strong>die</strong> Schüler früher<strong>die</strong> Anweisung, sich <strong>die</strong> Gleichung <strong>die</strong>ser Funktion zu überlegen und <strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eE<strong>in</strong>gabezeile unter dem Applet e<strong>in</strong>zugeben. War <strong>die</strong>s <strong>die</strong> richtige Funktion, so deckte sichder Graph <strong>die</strong>ser Funktion <strong>mit</strong> der Spur des Punktes A. Da <strong>die</strong> Gleichung derFlächen<strong>in</strong>haltsfunktion durch <strong>die</strong> veränderte Funktion f(x) allerd<strong>in</strong>gs zu kompliziert für <strong>die</strong>seÜbung geworden ist, steht im Applet nun ganz oben <strong>die</strong> Gleichung der Funktion A(x). DurchKlicken auf <strong>die</strong> Funktionsgleichung wird <strong>die</strong> Funktion sichtbar und Schüler könnenkontrollieren, ob <strong>die</strong> Spur der Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion wirklich darauf liegt. Dementsprechendwurden selbstverständlich auch <strong>die</strong> Anweisungen für <strong>die</strong> Schüler angepasst.FortsetzungHier bef<strong>in</strong>det sich der zweite Teil der ursprünglichen Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’.Die Schüler erarbeiten <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Abschnitt den Zusammenhang zwischen bestimmtemIntegral und Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion. Dazu ist <strong>die</strong> Formel" f (x)dx = A(b) # A(a) gegeben.Die Schüler sollen <strong>die</strong>se <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es GeoGebra Applets grafisch nachvollziehen.ba!63


Konstruktiver TeilIm ursprünglichen Applet war <strong>die</strong> Situation nicht optimal dargestellt, e<strong>in</strong>erseits waren <strong>die</strong>Flächen, <strong>die</strong> man vone<strong>in</strong>ander abzieht nicht e<strong>in</strong>gezeichnet und andererseits war <strong>die</strong>Darstellung der fertigen Konstruktion schwierig zu verstehen. Daher entschied ich mich füre<strong>in</strong> vollkommen neues Applet, bei dem <strong>mit</strong> Hilfe von Vor- und Zurück-Buttons <strong>die</strong>Konstruktion Schritt für Schritt nachvollzogen werden kann (siehe Abbildung 19).Abbildung 19: Letzter Schritt des Applets der Lernpfadseite ‚Fortsetzung’Als Übung sollen <strong>die</strong> Schüler anschließend <strong>die</strong> Fläche unter der dargestellten Funktion f(x)im Intervall [0.5, 6] <strong>mit</strong> Hilfe der Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion und obiger Formel berechnen. ZurKontrolle können sie <strong>die</strong> Grenzen im Applet entsprechend e<strong>in</strong>stellen und den Wert A(b)-A(a)im Applet ablesen.6.3.9 StammfunktionMit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Theorieabsatz wird der Begriff ,Stammfunktion’ auf <strong>die</strong>ser Lernpfadseitee<strong>in</strong>geführt und der Zusammenhang zwischen Differenzieren und Integrieren beschrieben. Ine<strong>in</strong>em GeoGebra-Applet s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Funktion f(x) = x 2 - 1 und zwei Stammfunktionen <strong>die</strong>serFunktion visualisiert.Bei der Lehrerbefragung wurde im Zusammenhang <strong>mit</strong> der Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion kritisiert,dass zuerst <strong>die</strong> Situation im Applet beschrieben und erst anschließend erklärt wird, dass jedeFunktion f(x) unendlich viele Stammfunktionen besitzt. Da <strong>die</strong>s ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht, ist imüberarbeiteten Applet zu Beg<strong>in</strong>n nur e<strong>in</strong>e Stammfunktion F(x) sichtbar. Anschließend wirderklärt, dass es unendlich viele Stammfunktionen gibt und darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass mane<strong>in</strong>e zweite Stammfunktion G(x) e<strong>in</strong>blenden kann. Bei <strong>die</strong>ser Funktion kann man den64


Konstruktiver TeilOrd<strong>in</strong>atenabschnitt vergrößern und verkle<strong>in</strong>ern. Ich habe <strong>die</strong> Beschriftungen der Funktionene<strong>in</strong>gefügt, so dass man im Applet bei jeder Funktion auch <strong>die</strong> Funktionsgleichung sieht.Verändert man nun den Ord<strong>in</strong>atenabschnitt der Funktion G(x), so sieht man, dass sich beider Funktionsgleichung nur der Wert der Konstante c ändert.Zusätzlich habe ich <strong>die</strong> Seite um e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Übung erweitert, bei der <strong>die</strong> Schüler durchDifferenzieren von drei gegebenen Funktionen zeigen müssen, dass <strong>die</strong>se tatsächlichStammfunktionen s<strong>in</strong>d.Am Ende der Seite werden <strong>die</strong> Schüler noch darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass jede Stammfunktione<strong>in</strong>e Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion ist und dass daher bei e<strong>in</strong>er gegebenen Stammfunktion F(x) dasbestimmte Integral immer <strong>mit</strong> Hilfe der Formelkann.b" f (x)dx = F(b) # F(a) berechnet werdena6.3.9.1 Übung 1!Bei der Lehrerbefragung (siehe Frage 7, S. 48) gaben e<strong>in</strong>ige Lehrer zu bedenken, dass derZusammenhang zwischen Integrieren und Differenzieren für Schüler im Lernpfad nichtwirklich ersichtlich wird. Daher habe ich e<strong>in</strong>e Übung e<strong>in</strong>gefügt, bei der <strong>die</strong> LernendenStammfunktionen zu gegebenen Funktionen f(x) suchen sollen. Die Schüler kennen zu<strong>die</strong>sem Zeitpunkt ke<strong>in</strong>e Integrationsregeln und können <strong>die</strong> Funktionen nur f<strong>in</strong>den, wenn sieden Zusammenhang zum Differenzieren als Umkehroperation herstellen. Zur Erleichterungist e<strong>in</strong> Beispiel <strong>mit</strong> Musterlösung angeführt.Es s<strong>in</strong>d sechs Funktionen gegeben, wobei <strong>mit</strong> der leichtesten Funktion f(x) = 4 begonnenwird. Die letzte, etwas kniffelige Funktion f(x) = cos (2x) ist durchaus schon anspruchsvollund sicher auch für gute Schüler e<strong>in</strong>e Herausforderung.Ziel der Übung ist es, dass <strong>die</strong> Schüler ansatzweise <strong>die</strong> Regeln zum Integrieren vonPolynomen und trigonometrischen Funktionen entdecken.6.3.9.2 IntegrationsregelnNachdem <strong>die</strong> Schüler bei der vorherigen Übung ohne Integrationsregeln Stammfunktionengesucht und dabei vielleicht schon gewisse Regelmäßigkeiten gefunden haben, s<strong>in</strong>d auf<strong>die</strong>ser Lernpfadseite grundlegende Integrationsregeln festgehalten. Dazu zählen auchRegeln für das Integral e<strong>in</strong>er Summe und das Integral e<strong>in</strong>es Vielfachen.Im ursprünglichen Lernpfad war nur e<strong>in</strong> Teil der Regeln angeführt, zusätzlich waren e<strong>in</strong>igeAufgaben gestellt, <strong>die</strong> man <strong>mit</strong> Hilfe <strong>die</strong>ser lösen sollte. Da ich aber zuvor <strong>die</strong> Lernpfadseite,Übung 1’ e<strong>in</strong>gefügt habe, bei der <strong>die</strong> Schüler schon e<strong>in</strong>fache Funktionen <strong>in</strong>tegrierenmussten, soll <strong>die</strong>se Seite als e<strong>in</strong>e Zusammenfassung der Integrationsregeln ohneAufgabenstellungen <strong>die</strong>nen. Als folgende Lernpfadseite habe ich außerdem noch e<strong>in</strong>e zweite65


Konstruktiver TeilÜbung e<strong>in</strong>geschoben, welche <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> Hilfe der angegebenen Integrationsregelnlösen können.6.3.9.3 Übung 2Wiederum müssen <strong>die</strong> Schüler Stammfunktionen zu gegebenen Funktionen f(x) f<strong>in</strong>den,<strong>die</strong>smal sollen sie dabei aber <strong>die</strong> zuvor kennen gelernten Integrationsregeln anwenden. ZurKontrolle können <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> gefundenen Stammfunktion <strong>mit</strong> Hilfe der ProgrammeGeoGebra oder Maxima differenzieren. Entsprechende Anleitungen s<strong>in</strong>d zu Beg<strong>in</strong>n derLernpfadseite angeführt.Diese Übung hat, wie schon erwähnt, im früheren Lernpfad nicht existiert, es gab e<strong>in</strong>eAufgabe, bei der <strong>die</strong> Schüler verschiedene Funktionen <strong>mit</strong> Hilfe von GeoGebra und Derive<strong>in</strong>tegrieren und anschließend wieder differenzieren sollten. Ich f<strong>in</strong>de jedoch, dass gerade zuBeg<strong>in</strong>n das händische Integrieren nicht zu kurz kommen sollte und habe daher <strong>die</strong>se Übung,<strong>die</strong> ausschließlich <strong>mit</strong> Computerhilfe zu lösen war, als nicht s<strong>in</strong>nvoll erachtet. Durch <strong>die</strong>ursprüngliche Aufgabenstellung kam mir aber <strong>die</strong> Idee, auch bei Übung 2 e<strong>in</strong>e gewisseComputerunterstützung e<strong>in</strong>zubauen, da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> Schüler gleichzeitig ihre Fähigkeiten imUmgang <strong>mit</strong> Mathematiksoftware ausbauen.6.3.9.4 FlächenberechnungBei <strong>die</strong>ser Übung berechnen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> selben Flächen wie auf der Lernpfadseite,Bestimmtes Integral – Flächenberechnung’. Im Kapitel ,Bestimmtes Integral’ geht es jedochdarum zu erkennen, welche Integrale berechnet werden müssen und welche Flächen mananschließend ad<strong>die</strong>ren bzw. subtrahieren muss. Die Berechnung selbst wird dann allerd<strong>in</strong>gs<strong>mit</strong> Hilfe der Programme GeoGebra oder Maxima durchgeführt. Im Kapitel Stammfunktionenberechnen <strong>die</strong> Schüler <strong>die</strong> bestimmten Integrale nun händisch. Dafür müssen sie jeweilse<strong>in</strong>e Stammfunktion der Funktion f(x) f<strong>in</strong>den und anschließend den Zusammenhangb" f (x)dx = F(b) # F(a) anwenden, welcher im Kapitel zuvor erarbeitet wurde.a!Diese Übung existierte bereits im ursprünglichen Lernpfad, ich fügte jedoch wie schon imKapitel ,Bestimmtes Integral’ e<strong>in</strong>en Lösungsl<strong>in</strong>k zu jedem Beispiel e<strong>in</strong>.6.3.10 HauptsatzDie Aussagen des Hauptsatzes der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> s<strong>in</strong>d für <strong>die</strong> Lernendennicht neu, der Zusammenhang zwischen e<strong>in</strong>er Funktion f(x) und ihrer Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionA(x) wurde im Kapitel ,Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion’ e<strong>in</strong>gehend betrachtet. Auch Teil b des Satzeskennen <strong>die</strong> Schüler bereits, der Zusammenhang zwischen bestimmtem Integral undStammfunktionen wurde zur Berechnung von bestimmten Integralen verwendet. Auf <strong>die</strong>serLernpfadseite ist der Hauptsatz nun als solcher angeführt. Den Schülern soll klargemacht66


Konstruktiver Teilwerden, dass der Satz das Verb<strong>in</strong>dungsglied der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> ist und<strong>die</strong> bisherigen Erkenntnisse auf <strong>die</strong>sem basieren.Abbildung 20: Lernpfadseite ,Hauptsatz’Im ursprünglichen Lernpfad wurde <strong>die</strong> Schreibweiseverwendet wird. Daher habe ich <strong>die</strong>sen Ausdruck entfernt und stattdessen <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Schule!übliche Schreibweise verwendet (siehe Abbildung 20).ddxverwendet, welche jedoch bei derLehrerbefragung kritisiert wurde, da sie zuvor nicht erklärt und im Unterricht nur selten6.3.10.1 Beweis Teil aIn der Schule ist <strong>die</strong> Betrachtung des Beweises nicht e<strong>in</strong>fach. Bei der Diskussion <strong>mit</strong> Lehrernder Lehrerbefragung stellte sich heraus, dass <strong>die</strong> meisten <strong>die</strong>sen nicht oder nur starkverkürzt im Unterricht durchnehmen. Im Lernpfad wurde von den Autoren versucht <strong>die</strong>wesentlichen Beweisideen für Schüler greifbarer zu machen, <strong>in</strong>dem der Beweis Schritt fürSchritt <strong>mit</strong> Hilfe von <strong>in</strong>teraktiven GeoGebra Konstruktionen hergeleitet wird.Bei der Lehrerbefragung wurde der Beweis jedoch kritisiert (siehe Fragen 2 und 6, S. 47 und48), vor allem <strong>die</strong> Darstellung fand wenig Anklang. E<strong>in</strong>er der Lehrer me<strong>in</strong>te, dass <strong>die</strong>se <strong>die</strong>Lernenden förmlich ,erschlägt’. Die Ursache dafür lag daran, dass der gesamte Beweis zumTeil a auf e<strong>in</strong>er Lernpfadseite angezeigt wurde. Dadurch verlor man e<strong>in</strong>erseits leicht <strong>die</strong>Motivation, andererseits aber auch den Überblick, denn es musste sehr weit nach unten67


Konstruktiver Teilgescrollt werden, um zum Ende des Beweises zu gelangen. Me<strong>in</strong> Ziel war daher <strong>die</strong>Darstellung zu verbessern und falls möglich e<strong>in</strong>zelne Schritte zu vere<strong>in</strong>fachen.Bezüglich der Verbesserung der Darstellung lag es auf der Hand, jeden der fünf Schritte desBeweises auf e<strong>in</strong>er eigenen Lernpfadseite darzustellen. Jede <strong>die</strong>ser Seite hat nun e<strong>in</strong>eÜberschrift, <strong>die</strong> ungefähr beschreibt, wovon der folgende Teil des Beweises handelt. Um <strong>die</strong>Navigation zu erleichtern, fügte ich auf jeder Seite L<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>, <strong>mit</strong> denen man e<strong>in</strong>en Schritt vorbzw. zurück gehen kann (siehe Abbildung 21). Zusätzlich erweiterte ich <strong>die</strong> Lernpfadseite,Hauptsatz’ um e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es ,Inhaltsverzeichnis’ zur Übersicht (siehe Abbildung 20).Abbildung 21: Exemplarische Lernpfadseite des Beweises zum HauptsatzDen Beweis <strong>in</strong>haltlich zu vere<strong>in</strong>fachen gestaltete sich schwieriger, da <strong>die</strong>ser natürlich schonschülergerecht aufbereitet und vere<strong>in</strong>facht war. Im dritten Schritt wurde ursprünglich auf denMittelwertsatz der <strong>Integralrechnung</strong> verwiesen:„Dieses kle<strong>in</strong>e Flächenstück #A ist ke<strong>in</strong> Rechteck, aber nach dem Mittelwertsatz der<strong>Integralrechnung</strong> folgt, dass es e<strong>in</strong>e Stelle " geben muss, sodass f( " ) . #x - das entsprichtdem Flächen<strong>in</strong>halt des grünen Rechtecks - gleich ist dem Flächen<strong>in</strong>halt #A ist.“Die Worte ,Mittelwertsatz der <strong>Integralrechnung</strong>’ waren zu e<strong>in</strong>er Erklärung des!!Mittelwertsatzes verl<strong>in</strong>kt, welche sich beim Anklicken auf e<strong>in</strong>er neuen Browserseite öffnete.Diese Erklärung <strong>in</strong>klusive <strong>in</strong>teraktiver Übung zum Mittelwertsatz lenkte allerd<strong>in</strong>gs vomWesentlichen, dem Beweis zum Hauptsatz ab, daher lautet der entsprechende Text imüberarbeiteten Lernpfad folgendermaßen:68


Konstruktiver Teil,Dieses kle<strong>in</strong>e Flächenstück !A ist zwar ke<strong>in</strong> Rechteck, aber es gibt e<strong>in</strong>en Satz, der besagt,dass es e<strong>in</strong>e Stelle z im Intervall [x, x + !x] geben muss, sodass f(z) . !x gleich demFlächen<strong>in</strong>halt !A ist. f(z) . !x entspricht dem Flächen<strong>in</strong>halt des grünen Rechtecks.’Zusätzlich zur Entfernung des Mittelwertsatzes wurde zur leichteren Lesbarkeit außerdemder griechische Buchstabe ," ’durch ,z’ ersetzt.6.3.10.2 Beweis Teil bZum Teil b des ! Hauptsatzes gibt es e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e anschauliche Begründung undandererseits den formalen Beweis. Ursprünglich wurden beide auf e<strong>in</strong>er Lernpfadseiteangezeigt, im überarbeiteten Lernpfad werden <strong>die</strong>se analog zu den Schritten zu Teil a aufzwei Lernpfadseiten dargestellt.6.3.11 ÜbungenDa sich der Lernpfad <strong>mit</strong> der E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> ause<strong>in</strong>andersetzt, wird nachdem Hauptsatz ke<strong>in</strong>e weitere Theorie angeführt. An <strong>die</strong>ser Stelle beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> Übungsphase.Bei der <strong>in</strong>ternen Evaluation wurde allerd<strong>in</strong>gs bemängelt, dass zu wenigeÜbungsmöglichkeiten im Lernpfad vorhanden s<strong>in</strong>d.Die Übungen unterteilten sich ursprünglich <strong>in</strong> zwei ,Anwendungsbeispiele’ und zwei ,weitereAufgaben’. Zu den Anwendungsaufgaben zählte e<strong>in</strong> Beispiel, welches bei näheremBetrachten jedoch nicht passend war. Um das Beispiel zu lösen, mussten Schüler zu Beg<strong>in</strong>nSchieberegler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em GeoGebra-Applet richtig e<strong>in</strong>stellen, bevor anschließend derFlächen<strong>in</strong>halt zwischen zwei Funktionen berechnet werden sollte. Diese Aufgabe entsprachnicht dem Wissensstand der Schüler und musste daher wiederum theoretisch erklärt werden.Das Beispiel war also ke<strong>in</strong>e Übung, bei welcher bereits Gelerntes angewendet werdenkonnte. Daher wurde es im überarbeiteten Lernpfad durch andere Aufgaben ersetzt, beidenen ke<strong>in</strong> neuerlicher theoretischer Input notwendig ist.Im aktuellen Lernpfad gibt es nun drei ,Anwendungsbeispiele’, zwei ,Quizzes’ und <strong>die</strong> zweiursprünglichen ,weiteren Aufgaben’, welche auf der Lernpfadseite ,Übungen’ übersichtlichdargestellt und verl<strong>in</strong>kt s<strong>in</strong>d.6.3.11.1 Anwendungsbeispiel – Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es GrundstücksZu Beg<strong>in</strong>n des Lernpfades wurden <strong>die</strong> Schüler <strong>mit</strong> der Problemstellung, <strong>die</strong> Fläche e<strong>in</strong>esGrundstückes entlang e<strong>in</strong>em gekrümmten Fluss zu berechnen, konfrontiert. Nun haben sie<strong>die</strong> nötigen Fertigkeiten erlernt, um <strong>die</strong>ses Beispiel rechnerisch zu lösen. Daher wird dasBeispiel erneut aufgegriffen. Zusätzlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>smal <strong>die</strong> Polynomfunktion f(x) und derH<strong>in</strong>weis, das bestimmte Integral von 0 bis 60 zu berechnen, angegeben.69


Konstruktiver Teil6.3.11.2 Anwendungsbeispiel – SatellitDie Deutung des Integrals <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten zählt sowohl zu den Lernzielen lautLehrplan, als auch zu den Grundkompetenzen für <strong>die</strong> Zentralmatura (siehe Abschnitt 5.1 und5.2). Weiters wurde auch von Didaktikern betont, dass <strong>die</strong> Deutung des bestimmten Integralsnicht auf den Flächen<strong>in</strong>halt reduziert werden sollte (siehe Abschnitt 5.3). Aus <strong>die</strong>sem Grundfolgt nun e<strong>in</strong> Beispiel zur physikalischen Deutung des bestimmten Integrals als Arbeit. Eswurde e<strong>in</strong> Beispiel gewählt, welches von Dangl et al. (2009, S. 38) als prototypische Aufgabezum Thema ,Summation und Integral’ für <strong>die</strong> neue standardisierte Reifeprüfung angeführtwurde.Abbildung 22: Lernpfadseite ,Übung – Satellit’Die Schüler kennen aus der Physik <strong>die</strong> Formel Arbeit = Kraft x Weg und sollen nun anhanddes Beispiels erkennen, dass für e<strong>in</strong>e Kraft G, <strong>die</strong> entlang des Weges nicht konstant ist, derZusammenhangW (r) =r 2" G.dr gilt.r 16.3.11.3 Anwendungsbeispiel – HundAls zweites ! Beispiel, bei welchem das bestimmte Integral nicht als Flächen<strong>in</strong>halt gedeutetwird, wurde <strong>die</strong> Übung ,Hund’ h<strong>in</strong>zugefügt.70


Konstruktiver TeilAbbildung 23: Lernpfadseite ,Übung-Hund’Die Schüler üben e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeits-Zeit-Diagramm zu <strong>in</strong>terpretieren undmüssen andererseits den Zusammenhangs(t) =t 2"t 1v.dt erkennen. Dabei hilft ihnen <strong>die</strong> ausder Physik bekannte Formel Weg = Geschw<strong>in</strong>digkeit x Zeit, welche jedoch (analog zumZusammenhag Arbeit = Kraft x Weg) nur für konstante Geschw<strong>in</strong>digkeiten gilt.!6.3.11.4 Quiz 1Um den Schülern e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Selbstkontrolle zu geben, wurde e<strong>in</strong> Quiz <strong>mit</strong> sechsMultiple Choice Fragen erstellt. Dabei müssen <strong>die</strong> Schüler jeweils zu e<strong>in</strong>er gegebenenFunktion f(x) deren Stammfunktion bzw. Ableitung berechnen und anschließend <strong>die</strong> richtigeAntwort aus vier möglichen auswählen. Ist <strong>die</strong> Antwort falsch, so ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Dialogfenster<strong>mit</strong> dem Text ,Leider falsch!’ und <strong>die</strong> Lernenden erhalten <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>e andere Antwortzu wählen. Sobald alle Aufgaben richtig beantwortet s<strong>in</strong>d, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Punktestand, welchernur dann 100 Prozent beträgt, wenn alle Fragen beim ersten Mal richtig beantwortet wurden,pro falscher Antwort verr<strong>in</strong>gert sich <strong>die</strong>ser.71


Konstruktiver Teil6.3.11.5 Quiz 2Um weitere Übungsmöglichkeiten zu bieten, wurde e<strong>in</strong>e Zuordnungsübung erstellt, bei der<strong>die</strong> Lernenden zu verschiedenen Begriffen <strong>die</strong> entsprechenden Bilder f<strong>in</strong>den müssen.Während <strong>mit</strong> Quiz 1 vor allem das händische Integrieren und Differenzieren geübt wird,werden bei <strong>die</strong>ser Übung theoretische Inhalte des Lernpfades wiederholt.Abbildung 24: Ausschnitt aus Quiz 2: L<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Begriffe und rechts mögliche Bilder.6.3.11.6 Integration <strong>mit</strong> unbekannten GrenzenBei <strong>die</strong>ser Übung, <strong>die</strong> bereits im ursprünglichen Lernpfad vorhanden war, geht es darum, <strong>die</strong>obere Grenze e<strong>in</strong>es bestimmten Integralsc" f (x)dx zu berechnen, wenn gegeben ist, dass1der Wert des bestimmten Integrals nur halb so groß se<strong>in</strong> soll, wie der Wert des bestimmtenIntegrals16" f (x)dx . Die Schüler ! müssen bei <strong>die</strong>ser ,Umkehr’aufgabe erstmals e<strong>in</strong>e1Integrationsgrenze und nicht den Wert des bestimmten Integrals berechnen. Zuerst lösen sie<strong>die</strong>ses Problem <strong>mit</strong> Hilfe e<strong>in</strong>es GeoGebra Applets grafisch, wobei sich im Applet <strong>die</strong> obere!Integrationskonstante frei verschieben lässt (siehe Abbildung 25). So können <strong>die</strong> Lernenden72


Konstruktiver Teilanschaulich den gewünschten Zusammenhangc" f (x)dx = 1 " f (x)dx erkennen und21161erhalten daraus e<strong>in</strong>e Begründung für <strong>die</strong> Bed<strong>in</strong>gung2 " f (x)dx = " f (x)dx, welche!angegeben ist, um c zu berechnen. Auch Teil b <strong>die</strong>ser Lernpfadseite enthält e<strong>in</strong> Beispiel, beidem wiederum grafisch und rechnerisch e<strong>in</strong>e unbekannte Integrationsgrenze bestimmt!werden soll.c1161Abbildung 25: Teil a) der Lernpfadseite ,Unbekannte Grenzen’6.3.11.7 ÜbungsblattHier steht für <strong>die</strong> Lernenden e<strong>in</strong> Arbeitsblatt <strong>mit</strong> Übungen zum Hauptsatz der<strong>Integralrechnung</strong> zur Verfügung. Es gibt auf <strong>die</strong>sem Blatt verschiedenen Aufgaben zurFlächenberechnung, welche alle <strong>mit</strong> Hilfe des Zusammenhangs" f (x)dx = F(b) # F(a)berechnet werden können. Das Arbeitsblatt wurde <strong>in</strong>haltlich nicht verändert, es wurdenlediglich Verweise auf Derive durch Maxima ersetzt.!6.3.12 KompetenzenE<strong>in</strong>e derartige Seite wurde im Rahmen des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte imMathematikunterricht – Let´s do IT!’ bei allen Lernpfaden e<strong>in</strong>heitlich e<strong>in</strong>gefügt. Sie solle<strong>in</strong>erseits Lehrern, welche den Lernpfad im Internet f<strong>in</strong>den, <strong>die</strong> Auswahl des Lernpfadeserleichtern, <strong>in</strong>dem auf <strong>die</strong>ser Seite <strong>die</strong> Kompetenzen, <strong>die</strong> beim Bearbeiten des Lernpfadeserlernt bzw. gestärkt werden, aufgelistet s<strong>in</strong>d. Andererseits kann <strong>die</strong>se Seite <strong>in</strong>teressiertenSchülern Aufschluss geben, welche Kompetenzen sie beim Bearbeiten des Lernpfadesba73


Konstruktiver Teilerwerben bzw. stärken können. Zusätzlich zur Navigationsleiste führt e<strong>in</strong> L<strong>in</strong>k auf der Home-Seite auf oben genannte Seite.Abbildung 26: Lernpfadseite ,Kompetenzen’Im Zuge e<strong>in</strong>es Treffens der Mitarbeiter des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte imMathematikunterricht – Let´s do IT!’ wurde vere<strong>in</strong>bart, <strong>die</strong> Kompetenzen jeweils <strong>mit</strong>hilfe e<strong>in</strong>erHandlungsdimension (auf welche Art von Tätigkeiten sie sich beziehen) und e<strong>in</strong>erInhaltsdimension (auf welche Inhalte sie sich beziehen) zu def<strong>in</strong>ieren. FolgendeHandlungsdimensionen wurden bei dem Treffen ausgearbeitet:• Darstellen, Modellieren• Rechnen, Operieren• Interpretieren• Argumentieren, Begründen• Problemlösen• Transferieren• Dokumentieren• Kommunizieren74


Konstruktiver Teil6.4 Didaktische H<strong>in</strong>weise zum überarbeiteten LernpfadIn den folgenden Unterabschnitten möchte ich wichtige Informationen, wieVorraussetzungen, Lernziele und Ähnliches, für <strong>die</strong> Anwendung des <strong>in</strong> denvorangegangenen Abschnitten vorgestellten Lernpfades zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> im Unterricht angeben. Im Zuge des Me<strong>die</strong>nvielfaltprojekts (vgl.Hohenwarter, Jauck, L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 1ff) wurden <strong>die</strong>se Informationen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em,didaktischen Kommentar’ zusammengefasst. Im Rahmen me<strong>in</strong>er Diplomarbeit habe ichnicht nur den Lernpfad, sondern auch <strong>die</strong>sen didaktischen Kommentar überarbeitet undergänzt (siehe Anhang).6.4.1 VorraussetzungenFür den s<strong>in</strong>nvollen und erfolgreichen E<strong>in</strong>satz des Lernpfades müssen e<strong>in</strong>igeVorraussetzungen gegeben se<strong>in</strong>. Dazu zählen e<strong>in</strong>erseits fachliche und allgeme<strong>in</strong>eKompetenzen der Schüler und andererseits technische bzw. räumliche Notwendigkeiten (vgl.Hohenwarter, Jauck, L<strong>in</strong>dner, 2006, S.6f).Fachliche Vorraussetzungen:Die Schüler müssen• Flächenberechnungen durchführen können,• Funktionsgraphen <strong>in</strong>terpretieren können,• den Grenzwertbegriff kennen und verstehen,• Termumformungen durchführen können,• sicher im Umgang <strong>mit</strong> Polynomfunktionen se<strong>in</strong>,• <strong>die</strong> Differentialrechnung beherrschen und• Beweisschritte nachvollziehen können.Vorkenntnisse zu Maxima oder GeoGebra s<strong>in</strong>d wünschenswert, aber nicht notwendig.Allgeme<strong>in</strong>e Vorraussetzungen:Die Schüler müssen• selbstständig Informationen aus e<strong>in</strong>em Text filtern und schriftlich festhalten können,• Teamfähigkeit zur Arbeit zu zweit oder <strong>in</strong> der Gruppe besitzen,• Methoden zur Partner- und Gruppenf<strong>in</strong>dung kennen,• Ergebnisse präsentieren können und• Grundfertigkeiten im Umgang <strong>mit</strong> dem Computer (Öffnen, Speichern, Schließen vonDateien, Navigieren auf e<strong>in</strong>er Website, etc.) besitzen.75


Konstruktiver TeilTechnische und räumliche Vorraussetzungen:• E<strong>in</strong> Klassenraum <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er ausreichenden Anzahl Computern <strong>mit</strong> Internetzugang oder<strong>mit</strong> dem <strong>in</strong>stallierten Lernpfad muss zur Verfügung stehen. Zusätzlich sollte e<strong>in</strong>Projektor vorhanden se<strong>in</strong>.• Auf den Computern muss Java <strong>in</strong>stalliert se<strong>in</strong>.• Möchte man <strong>die</strong> Aufgaben, <strong>die</strong> wahlweise <strong>mit</strong> den Programmen Maxima oderGeoGebra bearbeitet werden können, <strong>mit</strong> Maxima lösen, so muss <strong>die</strong>ses Programmauf den Computern <strong>in</strong>stalliert se<strong>in</strong>.• Jeder Schüler braucht e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz, auf dem neben dem Computer nochgenügend Platz zum Schreiben von Hefte<strong>in</strong>trägen ist.Die fachlichen Vorraussetzungen s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em großen Teil nicht davon abhängig, ob man<strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> oder ohne Technologiee<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>führen möchte und stellen daherke<strong>in</strong>e zusätzliche Herausforderung für <strong>die</strong> Lehrperson dar.Die Fähigkeit zur Arbeit <strong>in</strong> Gruppen, das Präsentieren von Ergebnissen und Ähnlicheszählen zu den allgeme<strong>in</strong>en Bildungszielen des Lehrplans (siehe Kapitel 5.1). In der letztenSchulstufe sollten <strong>die</strong> Schüler bereits entsprechende Kompetenzen entwickelt haben, umden Lernpfad bearbeiten zu können. Die Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>mit</strong> demselben kann als e<strong>in</strong>eweitere Stärkung <strong>die</strong>ser Kompetenzen angesehen werden.Teilweise schwierig kann <strong>die</strong> Verfügbarkeit e<strong>in</strong>es entsprechenden Computerraumes se<strong>in</strong>,dabei müssen <strong>die</strong> Lehrpersonen flexibel reagieren – zum Beispiel muss der Lernpfad nichtunbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander folgenden Mathematikstunden bearbeitet werden. Im KapitelE<strong>in</strong>satz im Unterricht werden mehrere Möglichkeiten des E<strong>in</strong>satzes <strong>in</strong> der Klasse vorgestellt,wobei <strong>die</strong> Anzahl der benötigten Computer variiert.6.4.2 Lern<strong>in</strong>halte und LernzieleAuf Grund der Überarbeitung des Lernpfades wurde bei den Lern<strong>in</strong>halten und Lernzielen derPunkt ,Negative Fläche’ h<strong>in</strong>zugefügt und <strong>die</strong> Deutung des bestimmten Integrals alsGrenzwert e<strong>in</strong>er Summe von unendlich kle<strong>in</strong>en Produkten ergänzt (vgl. Hohenwarter, Jauck,L<strong>in</strong>dner, 2006, S. 2):Lern<strong>in</strong>haltE<strong>in</strong>stieg (Wasserverbrauch,Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks)LernzielAlltägliche Beispiele für <strong>die</strong> Berechnung vonkrumml<strong>in</strong>ig begrenzten Flächen nennen können.Unter- und Obersummen charakterisieren können.Unter- und ObersummeFlächen<strong>in</strong>halte näherungsweise <strong>mit</strong> Unter- undObersummen berechnen können.76


Konstruktiver TeilDas bestimmte Integral als Grenzwert von Unter- undObersummen def<strong>in</strong>ieren können.Bestimmtes IntegralDas bestimmte Integral als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summevon unendlich kle<strong>in</strong>en Produkten deuten können.Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe des Computersberechnen können.,Negative’ FlächeFlächen<strong>in</strong>haltsfunktionDen Unterschied zwischen bestimmtem Integral undFlächen<strong>in</strong>halt erklären können.Den Zusammenhang zwischen bestimmtem Integralund Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionen erklären können.Stammfunktionen bestimmen können.StammfunktionHauptsatz der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong>ÜbungenDas bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe vonStammfunktionen berechnen können.Die Grundideen des Hauptsatzes nachvollziehenkönnen.Das bestimmte Integral zur Lösung von Beispielen <strong>in</strong>verschiedenem Kontext anwenden können.Vergleicht man <strong>die</strong> Lernziele der <strong>Integralrechnung</strong> laut Lehrplan (siehe Kapitel 5.1.1) <strong>mit</strong> denLernzielen des Lernpfades, so erkennt man, dass der im Lehrplan angeführte Lehrstoffgroßteils vom Lernpfad ,abgedeckt’ wird. Wie im Kapitel 5.1.1 erwähnt, könnenLehrpersonen jedoch selbst entscheiden, wie <strong>in</strong>tensiv sie <strong>die</strong> verschiedenen Lehrstoffe desLehrplans <strong>mit</strong> ihren Schülen erarbeiten. Der Lernpfad ist als E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> gedacht, sodass Lehrpersonen, je nachdem wie genau sie <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong> ihren Schülern durchnehmen wollen, Inhalte ergänzen können. In vielenSchulbüchern gibt es zum Beispiel Aufgaben zur Berechnung von Flächen<strong>in</strong>halten zwischenzwei Funktionen, welche im Lernpfad nicht enthalten s<strong>in</strong>d (siehe Kapitel 6.3.11).Auf jeden Fall müssen Lehrpersonen, <strong>die</strong> den Lernpfad im Unterricht e<strong>in</strong>setzen, noch denZusammenhang zwischen Integral und Volumen <strong>mit</strong> ihren Schülern erarbeiten. DieseDeutung des Integrals zählt zum Lehrstoff, wird jedoch im Lernpfad nicht behandelt.6.4.3 KompetenzenMit dem Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ können folgende Kompetenzenerworben bzw. gestärkt werden:77


Konstruktiver TeilRechnen, OperierenDen Begriff Stammfunktion kennen und anwenden können. (Kapitel Stammfunktion)Den Begriff des bestimmten Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten deuten undbeschreiben können. (Übung Grenzwert per Hand)Das bestimmte Integral <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten deuten und entsprechende Sachverhaltedurch Integrale beschreiben können. (Anwendungsbeispiele)InterpretierenDen Begriff des bestimmten Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten deuten undbeschreiben können. (Kapitel Bestimmtes Integral, Kapitel Negative Fläche)Das bestimmte Integral <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten deuten und entsprechende Sachverhaltedurch Integrale beschreiben können. (Anwendungsbeispiele)Argumentieren, BegründenDen Beweis des Hauptsatzes der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> nachvollziehen können.(Kapitel Hauptsatz)TransferierenDie bereits bekannten Differentiationsregeln anwenden können, um Integrationsregeln zuerarbeiten. (Kapitel Stammfunktion)Beim Vergleich <strong>die</strong>ser Kompetenzen <strong>mit</strong> den für <strong>die</strong> standardisierte schriftliche Reifeprüfungvorgeschlagenen Grundkompetenzen (siehe Kapitel 5.1.2) erkennt man, dass <strong>die</strong>Grundkompetenzen <strong>mit</strong> dem Lernpfad erworben werden können. Selbstverständlich bedarfes noch weiterer Aufgabenstellungen um <strong>die</strong> Kompetenzen entsprechend zu stärken.6.4.4 GenderaspekteDie Überarbeitung des Lernpfades fand, wie bereits erwähnt, im Zuge des Projekts,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let´s do IT!’ statt. Daherwurde darauf Wert gelegt, Beispiele <strong>die</strong> e<strong>in</strong> Geschlecht eher ansprechen, zu vermeiden.Dies war zwar nicht immer möglich (z.B. Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>erFußballübertragung), aber vor allem bei den Anwendungsbeispielen wurde versuchtAufgaben aus dem <strong>mit</strong>tleren Raum, also Beispiele <strong>die</strong> Buben und Mädchen gleich starkansprechen, zu f<strong>in</strong>den. Es stehen nun parallel drei Aufgaben zur Auswahl, wodurch <strong>die</strong>Schüler auswählen können, welches Thema sie mehr anspricht: Grundstück, Satellit oderHund.78


Konstruktiver TeilNeben e<strong>in</strong>er genderbewussten Sprache werden im Lernpfad an vielen Stellen re<strong>in</strong>mathematische Inhalte durch <strong>in</strong>teraktive Übungen erarbeitet, welche durch den hohenExperimentieranteil sowohl Mädchen als auch Burschen ansprechen sollen. Weiters lassen<strong>die</strong> vorgeschlagenen Handlungsmuster (wie Museumsrundgang, Kugellager)unterschiedliche Lernprozesse wie kooperatives und <strong>in</strong>tegratives Lernen zu, welche beideGeschlechter gleichermaßen ansprechen.6.4.5 E<strong>in</strong>satz im UnterrichtZiel des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht’ war unter anderem auch e<strong>in</strong>emöglichst leichte Anwendbarkeit der Lernpfade für Lehrer. Es wurden daher,Unterrichtsszenarien’ ausgearbeitet, welche Lehrpersonen für ihren Unterricht verwendenkönnen.Für den Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ wurde dabei e<strong>in</strong>e EVA-Lernspirale(siehe Anhang) erstellt. Diese habe ich den Veränderungen des Lernpfades entsprechendangepasst, zusätzlich habe ich noch zwei weitere Unterrichtsvorschläge (siehe Anhang)angefertigt.E<strong>in</strong>er der Vorschläge ist e<strong>in</strong> Arbeitsplan, den <strong>die</strong> Lehrperson den Schülern austeilen kannund den <strong>die</strong>se anschließend durcharbeiten müssen. Zu jedem Punkt des Arbeitsplans s<strong>in</strong>d<strong>die</strong> Sozialform und <strong>die</strong> Art der Kontrolle angegeben, so dass Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>mit</strong><strong>die</strong>sem Arbeitsplan den Lernpfad großteils ohne weitere organisatorische Anweisungen derLehrperson erarbeiten können.Für <strong>die</strong> Umsetzung der Lernspirale und des Arbeitsplans ist es notwendig, dass jedemSchüler e<strong>in</strong> Computer zur Verfügung steht. Da <strong>die</strong>s <strong>in</strong> manchen Schulen nicht immerrealisierbar ist, basiert das dritte Szenario auf der Annahme, dass nur e<strong>in</strong> Klassenraum <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>em Computer und Projektor zur Verfügung steht. Die Lehrperson kann <strong>die</strong> Applets desLernpfads für Erklärungen benützen, weiters werden immer wieder Aufgabenstellungen desLernpfades projiziert, sodass <strong>die</strong>se von allen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong> verschiedenenSozialformen bearbeitet werden können.Selbstverständlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se drei Planungen nur Vorschläge. Lehrpersonen können denLernpfad ihren Wünschen entsprechend anpassen, Inhalte e<strong>in</strong>schieben (z.B. denFlächen<strong>in</strong>halt zwischen zwei Funktionsgraphen) oder Inhalte weglassen. Auch andereSzenarien, wie z.B. Stationenzirkel <strong>mit</strong> mehreren PCs s<strong>in</strong>d möglich. Der Lernpfad wurdepr<strong>in</strong>zipiell so konzipiert, dass <strong>die</strong>ser zum E<strong>in</strong>führen der <strong>Integralrechnung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasseverwendet werde kann, genauso kann er aber zum Wiederholen und Vertiefen <strong>die</strong>sesKapitels benutzt werden.Die Lehrperson organisiert den Ablauf (Wechsel der Sozialformen, Gruppene<strong>in</strong>teilung etc.)und steht bei Problemen hilfreich zur Seite, gleichzeitig sollte sie Acht geben, dass <strong>die</strong>79


Konstruktiver TeilSchüler entsprechende Aufzeichnungen machen. An vielen Stellen des Lernpfades werden<strong>die</strong> Schüler angewiesen Def<strong>in</strong>itionen oder Ergebnisse schriftlich festhalten, dadurch kann imHeft e<strong>in</strong> ,Lerntagebuch’ zur <strong>Integralrechnung</strong> entstehen. Weiters könnten Ergebnisdateienauf e<strong>in</strong>er Lernplattform abgegeben werden, so könnten Teile des Lernpfades als Hausübungbearbeitet werden.6.4.6 LeistungsbeurteilungDie Leistungsbeurteilung hängt stark von der Art des E<strong>in</strong>satzes im Unterricht ab. Wird derLernpfad zum Vertiefen und Wiederholen von großteils schon bekanntem Lern<strong>in</strong>halt benützt,so werden wahrsche<strong>in</strong>lich andere Kriterien gewertet, als wenn der Lernpfad zum E<strong>in</strong>führender <strong>Integralrechnung</strong> benützt wird.Möglichkeiten zur Leistungsbeurteilung s<strong>in</strong>d das Absammeln der Hefte,Hausübungsbeispiele oder schriftliche Überprüfungen der Mitarbeit am Ende desLernpfades. Viele Inhalte des Lernpfades sollten <strong>in</strong> anschließenden geme<strong>in</strong>samenDiskussionen besprochen werden, dabei könnte auch <strong>die</strong> Mitarbeit der Schüler bewertetwerden.6.5 E<strong>in</strong>satz von Wissenstests im Me<strong>die</strong>nvielfaltprojektFür <strong>die</strong> Beurteilung von Lernmaterialien und -methoden spielt der nachhaltige Lernzuwachsder Schüler e<strong>in</strong>e große Rolle. E<strong>in</strong> Instrument, z.B. e<strong>in</strong>en Test, zu entwickeln, <strong>mit</strong> dem <strong>die</strong>sergemessen werden kann, ist bei Testgruppen aus verschiedenen Schultypen und Regionenund ohne E<strong>in</strong>beziehung von Vergleichsgruppen sehr schwierig (vgl. Embacher, Kl<strong>in</strong>ger,Stepancik, 2009, S. 13f). Weiters ist nur schwer erkennbar, wie weit sich der Lernzuwachswirklich auf <strong>die</strong> verwendeten Lernmethoden und -materialien zurückführen lässt.Im Rahmen des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt 2 im Mathematikunterricht’ wurden trotzdem,Wissenstests’ erstellt, aus denen sich zum<strong>in</strong>dest erste Schlüsse <strong>in</strong> Bezug auf denLernzuwachs für das Projektteam und <strong>die</strong> Testlehrer ziehen ließen (vgl. Embacher, Kl<strong>in</strong>ger,Stepancik, 2009, S. 13f). Diese Wissenstests bestanden aus mehreren Multiple-Choice-Fragen zum grundlegenden Verständnis und den anzustrebenden Kompetenzen desjeweiligen Lernpfades und wurden onl<strong>in</strong>e durchgeführt. Die Testlehrer wurden gebeten kurznach der Unterrichtssequenz <strong>in</strong> ihrer Klasse <strong>die</strong>sen Test abzuhalten, <strong>die</strong> Antworten derSchüler wurden auf e<strong>in</strong>en Server übertragen und waren da<strong>mit</strong> für das Projektteame<strong>in</strong>sehbar. Die Testlehrer hatten <strong>die</strong> Möglichkeit sich <strong>die</strong> Ergebnisse der eigenen Klasseanzuschauen, <strong>die</strong> Namen der Schüler wurden bei der Testung allerd<strong>in</strong>gs nicht erhoben.Die Ergebnisse wurden vom Projektteam und im Zuge e<strong>in</strong>er Diplomarbeit (Leitgeb, 2009)ausgewertet, wobei nur jene Wissenstests e<strong>in</strong>bezogen wurden, <strong>die</strong> ausreichend vieleSchüler absolviert hatten (vgl. Embacher, Kl<strong>in</strong>ger, Stepancik, 2009, S. 8f). Die Ergebnisse80


Konstruktiver Teilder Wissenstest wurden im Zuge dessen auch nach Geschlechtern getrennt ausgewertet,wodurch e<strong>in</strong>deutige Unterschiede sichtbar wurden (vgl. Bierbaumer et al., 2009, S. 122ff). Sowurden zwar sogenannte ,Bildaufgaben’, Aufgaben bei denen <strong>die</strong> Lösung von derInterpretation e<strong>in</strong>es Bildes abhängt, ohne signifikante Unterschiede von Mädchen und Bubengleich gut beantwortet. Bei Textaufgaben schnitten Buben allerd<strong>in</strong>gs <strong>mit</strong> 69 Prozent richtigenLösungen deutlich schlechter ab als Mädchen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aufgaben zu 81 Prozent richtiglösen konnten. Interaktive Aufgaben wurden von Buben zu 71 Prozent, von Mädchen zu 82Prozent richtig gelöst. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurden im Rahmen des aktuellen Projekts,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let’s do IT!’ alle Lernpfadeauch im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e Stärkung der Genderaspekte überarbeitet.Erstellung e<strong>in</strong>es Wissenstests zum Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong>’Auch beim Folgeprojekt ,Me<strong>die</strong>nvielfalt und Genderaspekte im Mathematikunterricht: Let´sdo IT!’ sollen Wissenstests im Rahmen der Evaluation zum E<strong>in</strong>satz kommen. Für <strong>die</strong>Lernpfade aus dem ersten Projekt existieren <strong>die</strong>se Tests jedoch noch nicht, daher wurdenvon mir im Zuge me<strong>in</strong>er Diplomarbeit <strong>die</strong> Fragen für den Wissenstest zum Lernpfad,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ erstellt. Diese Fragen werden im Folgenden angeführtund begründet:1. Berechne für <strong>die</strong> Funktion f(x) = 4 – (x – 3) 2<strong>die</strong> farbig gekennzeichneten Fläche <strong>mit</strong> Hilfee<strong>in</strong>er Stammfunktion:• 13.33 LE 2 (richtig)• 10.67 LE 2• 18 LE 2• 9.33 LE 2Diese Aufgabenstellung ist den Beispielen der Übung ,Flächenberechnung <strong>mit</strong>Stammfunktionen’ des Lernpfades sehr ähnlich. E<strong>in</strong>erseits müssen <strong>die</strong> Schüler überlegen,welche Flächen sie vone<strong>in</strong>ander subtrahieren müssen, und welches bestimmte Integral sieberechnen müssen. Andererseits müssen sie <strong>in</strong>tegrieren, um e<strong>in</strong>e Stammfunktion derFunktion f(x) zu f<strong>in</strong>den. Dies ist im Lernpfad alles mehrmals geübt worden und stellt fürSchüler, welche <strong>die</strong> Aufgabenstellungen des Lernpfades durchgearbeitet und verstandenhaben, hoffentlich ke<strong>in</strong> Problem dar.81


Konstruktiver Teil2. Welche Aussage über das bestimmte Integral stimmt nicht?• Der Wert des bestimmten Integralsb" f (x)dx entspricht immer dem Flächen<strong>in</strong>halt,aden <strong>die</strong>se Funktion <strong>mit</strong> der x-Achse im Intervall [a,b] e<strong>in</strong>schließt. (falsch)!• Beim bestimmten Integral handelt es sich um den Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe vonProdukten. (richtig)• Das bestimmte Integral wird negativ, wenn der e<strong>in</strong>geschlossene Flächen<strong>in</strong>halt derFunktion unter der x-Achse größer ist, als jener über der x-Achse. (richtig)• Kennt man e<strong>in</strong>e Stammfunktion F(x) der Funktion f(x), so kann man <strong>mit</strong> Hilfe <strong>die</strong>serdas bestimmte Integralb" f (x)dx berechnen. (richtig)aBei <strong>die</strong>ser Aufgabe werden nicht rechnerische Fertigkeiten (wie bei Frage 3), sonderntheoretisches Wissen zum bestimmten Integral überprüft. Wenn e<strong>in</strong> Schüler <strong>die</strong> Deutung des!Integrals als Summe von unendlich kle<strong>in</strong>en Produkten, den Zusammenhang zwischen dembestimmten Integral und Stammfunktionen sowie <strong>die</strong> Bedeutung des orientiertenFlächen<strong>in</strong>halts verstanden hat, so müsste er <strong>die</strong> falsche Aussage rasch erkennen.3. a) Wie lautet e<strong>in</strong>e Stammfunktion der Funktion f(x) = s<strong>in</strong>(x) – 2x?• – cos(x) – x 2 + 3 (richtig)• cos (x) – x 2• – s<strong>in</strong>(x) – x 2• cos (x) – 2b) Wie lautet e<strong>in</strong>e Stammfunktion der Funktion f(x) =e x " x + 3!!!• e x " 2 ( x ) 3+ 3x (richtig)3• ln x " 2 ( x ) 3+ 3x3• e x " 12 x• e x " ( x ) 3 + 3x!!82


Konstruktiver Teilc) Wie lautet <strong>die</strong> Ableitung der Funktion f(x) =cos x + 3 x• "s<strong>in</strong> x " 3 x (richtig)2• "s<strong>in</strong> x + 3ln x!!!• s<strong>in</strong> x " 3 x 2• s<strong>in</strong> x + 3ln x!Bei <strong>die</strong>sen Aufgabenstellungen geht es um <strong>die</strong> Anwendung der Integrations- und!Differentiationsregeln, welche im Lernpfad teilweise erarbeitet wurden. Es gibt anmehreren Stellen Übungsmöglichkeiten zum Anwenden <strong>die</strong>ser Regeln, Quiz 1 desLernpfades besteht aus sehr ähnlichen Multiple-Choice-Fragen zum Integrieren undDifferenzieren von Funktionen, sodass <strong>die</strong>se Aufgabe für Schüler, <strong>die</strong> den Lernpfadgenützt haben, nicht neu ist.4. Die Abbildung zeigt den Graphen der Funktion f(x). A 1 ist <strong>die</strong> Fläche, welche vonder x-Achse und der Funktion f(x) im Intervall [a, x 0 ] e<strong>in</strong>geschlossen wird. A 2 ist <strong>die</strong>Fläche, welche von der x-Achse und der Funktion f(x) im Intervall [x 0 , b]e<strong>in</strong>geschlossen wird.Der Wert des bestimmten Integralsb" f (x)dx ista• A 1 – A 2 (richtig)• A 1 + A 2• A 2 – A 1• A 1 + |A 2 |!83


Konstruktiver TeilDieses Beispiel ist <strong>in</strong> Anlehnung an e<strong>in</strong>e Aufgabe der <strong>in</strong>ternationalen Vergleichsstu<strong>die</strong>TIMSS (Third International Mathematic and Science Study) entstanden. Österreich nahm an<strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> zwar nicht teil, <strong>die</strong> deutschen Schüler schnitten bei <strong>die</strong>ser Frage allerd<strong>in</strong>gsunterdurchschnittlich schlecht ab (vgl. Danckwerts & Vogel, 2006, S. 93f). Es wird dahersehr <strong>in</strong>teressant, wie viele Prozent der Schüler <strong>die</strong>se Aufgabe richtig lösen können, wennsie zuvor den Lernpfad ,E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>’ bearbeitet haben.84


Zusammenfassung7 ZusammenfassungDas Ziel <strong>die</strong>ser Diplomarbeit war, e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> <strong>mit</strong>Technologieunterstützung aufzuzeigen. Dazu wurde zu Beg<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Dr<strong>in</strong>glichkeit vonMethodenvielfalt im Unterricht dargelegt. Anschließend wurden verschiedeneHandlungsmuster, sowie technologische ,Werkzeuge’ für den Mathematikunterricht nähererläutert. Nachdem der Begriff ,Kompetenz’ diskutiert und e<strong>in</strong> aktuelles Konzept für <strong>die</strong>zentrale, kompetenzorientierte Reifeprüfung vorgestellt wurden, b<strong>in</strong> ich näher auf <strong>die</strong>Lernziele der <strong>Integralrechnung</strong> e<strong>in</strong>gegangen. Diese ergeben sich e<strong>in</strong>erseits aus demLehrplan Mathematik der AHS-Oberstufe und andererseits aus dem erwähnten Konzept für<strong>die</strong> ,neue’ Reifeprüfung. Weiters wurde e<strong>in</strong>e auf Literatur basierende didaktische Analyse der<strong>Integralrechnung</strong> durchgeführt, um verschiedene Zugänge im Mathematikunterricht zur<strong>Integralrechnung</strong> aufzuzeigen. Trotz teils konträrer Zugänge s<strong>in</strong>d sich alle Autoren derverwendeten Literatur e<strong>in</strong>ig, dass es wichtig ist, den Begriff des bestimmten Integrals von derDeutung als Flächen<strong>in</strong>halt loszulösen.Im anschließenden konstruktiven Teil wurde <strong>die</strong> Evaluation und Überarbeitung e<strong>in</strong>es bereitsbestehenden Lernpfades zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> beschrieben. Der Lernpfadwurde im Rahmen des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt im Mathematikunterricht’ <strong>mit</strong> demLeitgedanken, e<strong>in</strong>e ,ideale’ Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Me<strong>die</strong>n und Technologien zumThema <strong>Integralrechnung</strong> zu f<strong>in</strong>den, erstellt. Im Zuge des Nachfolgeprojekts ,Me<strong>die</strong>nvielfaltund Genderaspekte im Mathematikunterricht – Let´s do IT!’ überarbeitete ich <strong>die</strong>senLernpfad. Als Grundlage dafür <strong>die</strong>nten mir <strong>die</strong> Ergebnisse e<strong>in</strong>er projekt<strong>in</strong>ternen Evaluation,sowie <strong>die</strong> Evaluationsergebnisse e<strong>in</strong>er Testphase des Lernpfades <strong>in</strong> Schulen. Da derLernpfad nur von e<strong>in</strong>er Klasse absolviert wurde, führte ich zusätzlich e<strong>in</strong>e Lehrerbefragungdurch. Bei <strong>die</strong>ser wurden der gesamte Aufbau und e<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong>teraktive Applets desLernpfades gelobt. Zu e<strong>in</strong>zelnen Schritten gab es aber von Seiten der befragten Lehrere<strong>in</strong>ige Verbesserungsvorschläge, <strong>die</strong> ich bei der Überarbeitung des Lernpfades großteilsumzusetzen versuchte. Ich habe dabei außerdem auf <strong>die</strong> E<strong>in</strong>arbeitung der Kompetenzen imH<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> zentrale Reifeprüfung, sowie auf <strong>die</strong> Stärkung von Genderaspekten imLernpfad Wert gelegt.Weiters überarbeitete und ergänzte ich bereits vorhandene didaktische Begleitmaterialienzum Lernpfad. Diese sollen den E<strong>in</strong>satz desselben für Lehrpersonen erleichtern undbe<strong>in</strong>halten neben Vorraussetzungen, Lernzielen und ähnlichen H<strong>in</strong>weisen, auch dreikonkrete Unterrichtsvorschläge. Bei der Erstellung <strong>die</strong>ser wurde auf e<strong>in</strong>e Vielfalt dervorgeschlagenen Methoden und Handlungsmuster Wert gelegt. Schüler können beimerfolgreichen Erarbeiten des Lernpfades e<strong>in</strong>en Teil der Lernziele des Lehrplans erreichenund sich <strong>die</strong> im H<strong>in</strong>blick auf <strong>die</strong> aktuellen Vorschläge zur Zentralmatura benötigten85


ZusammenfassungKompetenzen aneignen. So<strong>mit</strong> stellt der Lernpfad e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung der <strong>in</strong> den ersten Kapitelnseparat besprochenen, allgeme<strong>in</strong>en Themen dar.Im Laufe des Schuljahres 2011/12 werden alle im Zuge des Projekts ,Me<strong>die</strong>nvielfalt undGenderaspekte im Mathematikunterricht – Let´s do IT!’ überarbeiteten Lernpfade an Schulengetestet. Im Anschluss an <strong>die</strong> Bearbeitung der Lernpfade ist geplant, dass <strong>die</strong> Schüler denjeweiligen Wissenstest absolvieren. Aus der Auswertung der Ergebnisse werden sich ersteSchlüsse <strong>in</strong> Bezug auf den Lernzuwachs der Schüler ziehen lassen.86


Anhang8 Anhang8.1 Didaktischer Kommentar: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>Ihre Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler können <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad <strong>die</strong> grundlegenden Begriffe undZusammenhänge der <strong>Integralrechnung</strong> entdecken. Ausgehend vom Wasserverbrauchwährend e<strong>in</strong>er Fußballübertragung wird das bestimmte Integral über Unter- undObersummen erarbeitet. Begleitet von vielen Übungen führt der Weg überFlächen<strong>in</strong>haltsfunktionen zum unbestimmten Integral und schließlich zum Hauptsatz derDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong>. Abschließend kann das erlernte Wissen anhand e<strong>in</strong>igerAufgaben und Quizzes angewendet und geübt werden.Kurz<strong>in</strong>formationSchulstufe12. SchulstufeDauer4 - 6 StundenUnterrichtsfächerMathematikJava-Applets, Dynamische GeometrieVerwendete Me<strong>die</strong>nSoftware(GeoGebra),Computeralgebrasystem (Maxima)Technische Voraussetzungen Java, InternetAutorenMarkus Hohenwarter, Gabriele Jauck,Andreas L<strong>in</strong>dner (2005)Überarbeitet Christ<strong>in</strong>a Gassner (2011)Vorraussetzungen• Technische Voraussetzungen: Java (kostenlos von www.java.com), Internet;eventuell: GeoGebra (kostenlos von www.geogebra.at), Maxima (kostenlos vonhttp://maxima.sourceforge.net/)• Vorwissen der SchülerInnen: Differentialrechnung. Vorkenntnisse zu GeoGebra oderMaxima s<strong>in</strong>d wünschenswert, aber nicht unbed<strong>in</strong>gt erforderlich.Lern<strong>in</strong>halte und LernzieleLern<strong>in</strong>haltE<strong>in</strong>stieg (Wasserverbrauch,Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks)Unter- und ObersummeLernzielAlltägliche Beispiele für <strong>die</strong> Berechnung vonkrumml<strong>in</strong>ig begrenzten Flächen nennen können.Unter- und Obersummen charakterisieren können.Flächen<strong>in</strong>halte näherungsweise <strong>mit</strong> Unter- undObersummen berechnen können.87


AnhangBestimmtes Integral„Negative“ FlächeFlächen<strong>in</strong>haltsfunktionStammfunktionHauptsatz der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong>ÜbungenDas bestimmte Integral als Grenzwert von Unter- undObersummen def<strong>in</strong>ieren können.Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe des Computersberechnen können.Den Unterschied zwischen bestimmtem Integral undFlächen<strong>in</strong>halt erklären können.Den Zusammenhang zwischen bestimmtem Integralund Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionen erklären können.Stammfunktionen bestimmen können.Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe vonStammfunktionen berechnen können.Die Grundideen des Hauptsatzes nachvollziehenkönnen.Das bestimmte Integral zur Lösung von Beispielen <strong>in</strong>verschiedenem Kontext anwenden können.Didaktischer H<strong>in</strong>tergrundIn <strong>die</strong>sem Lernpfad wird <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong> über das Problem der Berechnung krumml<strong>in</strong>igbegrenzter Flächen e<strong>in</strong>geführt. Ausgegangen wird dabei von e<strong>in</strong>em ungewöhnlichen undmotivierenden Beispiel: dem Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>es Fußballspiels. Mit Hilfe der<strong>in</strong>teraktiven Materialien können <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler viele wichtigeZusammenhänge selbsttätig entdecken. Um den Lernertrag zu sichern gibt es vieleÜbungen, <strong>in</strong> denen sie das eben Gelernte aktiv anwenden können.GenderaspekteNeben e<strong>in</strong>er genderbewussten Sprache werden im Lernpfad an vielen Stellen re<strong>in</strong>mathematische Inhalte durch <strong>in</strong>teraktive Übungen erarbeitet, welche durch den hohenExperimentieranteil sowohl Mädchen als auch Burschen ansprechen sollen. Weiters lassen<strong>die</strong> vorgeschlagenen Lernmethoden (wie Gruppenrallye, Kugellager) unterschiedlicheLernprozesse wie kooperatives und <strong>in</strong>tegratives Lernen zu, welche beide Geschlechtergleichermaßen ansprechen.Bei den Anwendungsbeispielen wurde versucht, Aufgaben aus dem <strong>mit</strong>tleren Raum zuf<strong>in</strong>den, wobei parallel mehrere Aufgaben zur Auswahl stehen. Schüler<strong>in</strong>nen und Schülerkönnen so auswählen, welches Thema sie mehr anspricht: Grundstück, Satellit oder Hund.88


AnhangKompetenzenRechnen, OperierenDen Begriff Stammfunktion kennen und anwenden können. (Kapitel Stammfunktion)Den Begriff des bestimmten Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten deuten undbeschreiben können. (Übung Grenzwert per Hand)Das bestimmte Integral <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten deuten und entsprechende Sachverhaltedurch Integrale beschreiben können. (Anwendungsbeispiele)InterpretierenDen Begriff des bestimmten Integrals als Grenzwert e<strong>in</strong>er Summe von Produkten deuten undbeschreiben können. (Kapitel Bestimmtes Integral, Kapitel Negative Fläche)Das bestimmte Integral <strong>in</strong> verschiedenen Kontexten deuten und entsprechende Sachverhaltedurch Integrale beschreiben können. (Anwendungsbeispiele)Argumentieren, BegründenDen Beweis des Hauptsatzes der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> nachvollziehen können.(Kapitel Hauptsatz)TransferierenDie bereits bekannten Differentiationsregeln anwenden können, um Integrationsregeln zuerarbeiten. (Kapitel Stammfunktion)E<strong>in</strong>satz im UnterrichtBei den Materialien zu <strong>die</strong>sem Lernpfad f<strong>in</strong>den Sie drei konkrete Vorschläge samt Ablaufplanzum E<strong>in</strong>satz des Lernpfades im Unterricht, selbstverständlich steht es Ihnen frei, <strong>die</strong>seVorschläge Ihren eigenen Bedürfnissen und Vorlieben anzupassen.Lernspirale nach Klippert: Nach dem Konzept des Eigenverantwortlichen Arbeitens undLernens (EAV) wurde e<strong>in</strong>e Lernspirale erstellt, bei der <strong>die</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong>verschiedenen Sozialformen und <strong>mit</strong> verschiedenen Methoden den Lernpfad erarbeiten.Arbeitsplan: Der Arbeitsplan stellt e<strong>in</strong>e Übersicht der Aufgabenstellungen dar, welche <strong>die</strong>Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler bewerkstelligen sollen. Zu jedem Punkt des Arbeitsplans s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>Sozialform und <strong>die</strong> Art der Kontrolle angegeben, so dass Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>mit</strong><strong>die</strong>sem Arbeitsplan den Lernpfad großteils ohne weitere organisatorische Anweisungen derLehrperson erarbeiten können.89


AnhangUnterrichtsvorschlag 3: Dieser Vorschlag basiert auf der Annahme, dass nur e<strong>in</strong>Klassenraum <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Computer und Projektor zur Verfügung steht. Die Lehrpersonbenützt <strong>die</strong> Applets des Lernpfads für Erklärungen, weiters werden immer wiederAufgabenstellungen des Lernpfades projiziert, sodass <strong>die</strong>se von allen Schüler<strong>in</strong>nen undSchülern <strong>in</strong> verschiedenen Sozialformen bearbeitet werden können.Beim E<strong>in</strong>satz <strong>die</strong>ses Lernpfades stehen Sie als Lehrperson Ihren Schüler<strong>in</strong>nen und Schülernals Moderator <strong>mit</strong> Hilfestellungen zur Seite und organisieren den Ablauf (z.B. Wechsel derSozialform, Gruppene<strong>in</strong>teilung, ...). Für den E<strong>in</strong>satz des Lernpfades im Unterricht s<strong>in</strong>dverschiedene Szenarien denkbar:• E<strong>in</strong>zelarbeit an e<strong>in</strong>em PC (z.B. Arbeitsplan)• Partnerarbeit an e<strong>in</strong>em PC• Stationenbetrieb <strong>mit</strong> mehreren PCs, bei denen jede Station aus e<strong>in</strong>em Teil desLernpfades besteht• Lernpfad als Unterstützung der Lehrperson, wenn <strong>in</strong> der Klasse nur e<strong>in</strong> PC <strong>mit</strong>Projektor zur Verfügung steht (z.B. Unterrichtsvorschlag 3).Es ist nicht notwendig, dass der Lernpfad <strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander folgenden Stunden bearbeitet wird.In der Regel wird <strong>die</strong>s von der Verfügbarkeit von Computern abhängen. Inhaltlich steht esIhnen frei, bestimmte Teile aus dem Lernpfad auszuwählen, <strong>die</strong> Reihenfolge ihrerBehandlung im Unterricht zu verändern oder Ihre Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler nur bestimmteÜbungen bearbeiten zu lassen. Beispielsweise können Sie an geeigneter Stelle auchÜbungen zum Thema "Flächen<strong>in</strong>halte zwischen den Graphen zweier Funktionen" e<strong>in</strong>bauen.In <strong>die</strong>sem Lernpfad wechseln sich Arbeiten am Computer und im Heft ab. Daher sollte aufden Tischen neben den Computern genügend Platz zum Schreiben vorhanden se<strong>in</strong>. WennSie möchten, können Sie Ergebnisdateien, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> GeoGebra oder Maxima erzeugt wurden,auch über e<strong>in</strong>e Lernplattform abgeben lassen. Auf <strong>die</strong>se Art könnten Teile des Lernpfadesauch als Hausübung gegeben werden.Komb<strong>in</strong>ation der Me<strong>die</strong>nIn dem vorliegenden Lernpfad wird versucht, durch den E<strong>in</strong>satz von <strong>in</strong>teraktivenInternetseiten, der Programme GeoGebra und Maxima Ihren Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong>erforschendes Lernen von Mathematik zu ermöglichen. Die neu gewonnenen Erkenntnissesollen im Anschluss daran durch händisches Rechnen vertieft und gefestigt werden.Besonders wichtig für <strong>die</strong> Ergebnissicherung s<strong>in</strong>d neben der Arbeit am Computer daher auchDiskussionen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen und <strong>mit</strong> der ganzen Klasse.90


AnhangLernme<strong>die</strong>n der Schüler<strong>in</strong>nen und SchülerDie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler arbeiten <strong>mit</strong> <strong>die</strong>sem Lernpfad nicht nur am Computer. Siesollen auch Def<strong>in</strong>itionen und Ergebnisse von Übungen im Heft festhalten - auf <strong>die</strong>se Art kanne<strong>in</strong> Lerntagebuch zur <strong>Integralrechnung</strong> entstehen.LeistungsbeurteilungDie Ergebnisse der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sollten als Basis für Diskussionen undZusammenfassungen <strong>in</strong> Gruppen oder der ganzen Klasse verwendet werden, wobei <strong>die</strong>Mitarbeit der e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler bewertet werden kann. WeitereMöglichkeiten zur Leistungsbeurteilung s<strong>in</strong>d das Absammeln der Hefte, entsprechendeSchularbeitsbeispiele, Hausübungsbeispiele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lernplattform oder auch e<strong>in</strong>e schriftlicheÜberprüfung der Mitarbeit am Ende des Lernpfades.Die Leistungsbeurteilung hängt natürlich sehr stark davon ab, wie Sie den Lernpfad imUnterricht e<strong>in</strong>setzen. So wird sich <strong>die</strong> Beurteilung pr<strong>in</strong>zipiell beim E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Lernplattformauf andere Kriterien stützen müssen als beim E<strong>in</strong>satz des Lernpfades zur Wiederholung undFestigung e<strong>in</strong>es schon großteils bekannten Lern<strong>in</strong>halts.91


Anhang8.2 Unterrichtsvorschlag 1Lernspirale zum ThemaE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>8. KlassevonEvelyn Stepancik und Markus Hohenwarterüberarbeitet von Christ<strong>in</strong>a Gassnerzum Lernpfad vonMarkus Hohenwarter, Gabriele Jauck und Andreas L<strong>in</strong>dnerThemenbereich/Inhalte:E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>FachlicheVoraussetzungen:Ziele:• Flächenberechnung• Funktionsgraphen <strong>in</strong>terpretieren können• Geometrische Summe• Grenzwert• Termumformungen• Sicherer Umgang <strong>mit</strong> Polynomfunktionen• Differenzieren• Beweisschritte nachvollziehen• Die Problematik der Berechnung vonkrumml<strong>in</strong>ig begrenzten Flächen kennen.• Unter- und Obersummen charakterisierenkönnen.• Flächen<strong>in</strong>halte näherungsweise <strong>mit</strong>Unter- und Obersummen berechnenkönnen.• Das bestimmte Integral als Grenzwerte<strong>in</strong>er Summe von Produkten deutenkönnen.• Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe desComputers berechnen können.• Den Unterschied zwischen bestimmtemIntegral und Flächen<strong>in</strong>halt erklärenkönnen.92


Anhang• Den Zusammenhang zwischenbestimmtem Integral undFlächen<strong>in</strong>haltsfunktionen kennen.• Stammfunktionen bestimmen können.• Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe vonStammfunktionen berechnen können.• Die Grundideen des Hauptsatzesnachvollziehen können.MethodischeVoraussetzungen:Ziele:• Informationen selbstständig schriftlichfesthalten können• <strong>mit</strong> Partner und <strong>in</strong> Gruppe arbeiten können• Methoden zur Partner- undGruppenf<strong>in</strong>dung kennen• Ergebnisse präsentieren können• mathematische Inhalte selbstständigerarbeiten können• über mathematische Inhalte sprechenkönnen• wichtige Informationen filtern undschriftlich festhalten können• Eigenverantwortung beim Lernprozessstärken• elektronische Lernhilfen s<strong>in</strong>nvoll nutzenkönnenTechnischeVoraussetzungen:Ziele:• PC <strong>mit</strong> Internetzugang oder PC <strong>mit</strong> dem<strong>in</strong>stallierten Lernpfad E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> für jede/n SchülerIn• Projektor• Dateien öffnen, schließen und speichernkönnen• auf e<strong>in</strong>er Webseite navigieren können• Grundfertigkeiten im Umgang <strong>mit</strong> Maximaoder Geogebra• Funktionen <strong>mit</strong> GeoGebra zeichnenkönnen• Unter- und Obersummen <strong>mit</strong> GeoGebraberechnen können• Bestimmtes und unbestimmtes Integral <strong>mit</strong>Geogebra oder Maxima berechnenkönnen• Interaktive Konstruktionen zurVisualisierung von Zusammenhängen undEigenschaften nutzen können• technischeAnleitungen(E<strong>in</strong>gabeanweisungen) selbstständignutzen können93


AnhangMakrospirale zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>Im Folgenden ist e<strong>in</strong> Ablauf <strong>in</strong>kl. Arbeits<strong>in</strong>seln für 5 Unterrichtsstunden ausgearbeitet.3 weitere Unterrichtsstunden s<strong>in</strong>d als eventuell gekennzeichnet und können zurVertiefung bestimmter Inhalte e<strong>in</strong>geschoben werden.Vorwissen /Vore<strong>in</strong>stellungen aktivierenA 00E<strong>in</strong>führungNeue Kenntnisse/ Verfahrensweisen erarbeitenA 01Ober- und UntersummeA 02Bestimmtes IntegralA 03Flächen<strong>in</strong>halts- und StammfunktionA 04Beweis zum Hauptsatz der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> (eventuell)Komplexere Anwendungs-/TransferaufgabenA 05Übungen zur <strong>Integralrechnung</strong>Arbeits<strong>mit</strong>tel für alle Arbeits<strong>in</strong>seln s<strong>in</strong>d PC und der Lernpfad E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong><strong>Integralrechnung</strong> sowie Heft für Mitschriften.94


AnhangMikrospirale A00: E<strong>in</strong>führungBeg<strong>in</strong>n der 1. Unterrichtse<strong>in</strong>heitSchrittLernaktivitäten der SchülerInnenSozialformZeitArbeits<strong>mit</strong>tel1234Der Lernschritt Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks wird<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit durchgeführt und <strong>die</strong> Ergebnissewerden im Heft festgehalten.Zu zweit werden <strong>die</strong> Ergebnisse der E<strong>in</strong>zelarbeitbesprochen.Der Lernschritt Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>erFußballübertragung wird <strong>in</strong> Partnerarbeitdurchgeführt, <strong>die</strong> Ergebnisse werden im Heftfestgehalten.Die Ergebnisse werden <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em anderen Paarverglichen.EA 5’PA 3’PA 10’GA 5’Mikrospirale A1: Ober- und Untersumme123Der Lernschritt Unter- und Obersumme (<strong>in</strong>teraktiveÜbung) wird <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit durchgeführt und <strong>die</strong>Ergebnisse werden im Heft festgehalten.Zu zweit werden <strong>die</strong> Ergebnisse der Aufgabebesprochen und anschließend werden <strong>die</strong>se <strong>mit</strong> denErklärungen auf der Seite Def<strong>in</strong>ition verglichen. Diewichtigsten Erkenntnisse werden im Heft notiert.Als Hausübung kann <strong>die</strong> Aufgabe Unters- undObersumme GeoGebra gelöst werden. GeoGebra-Dateien werden gespeichert und/oder ausgedruckt.EA 10’PA 10’95


AnhangBeg<strong>in</strong>n der 2. Unterrichtse<strong>in</strong>heit4Zu zweit werden <strong>die</strong> Übungen Unter- und Obersummeper Hand gelöst und <strong>mit</strong> den Lösungen verglichen.PA 10’Mikrospirale A2: Bestimmtes IntegralAktivierung des Begriffs „Grenzwert“.SchrittLernaktivitäten der SchülerInnenSozial-formZeitArbeits<strong>mit</strong>telDef<strong>in</strong>itionInformationssuche <strong>mit</strong> Bewegung zum Begriff„bestimmtes1„Bestimmtes Integral“.Pro ausgehängter Information e<strong>in</strong>e Gruppe.H<strong>in</strong>weis: Die Arbeitsblätter der SchülerInnen müssenstets verdeckt h<strong>in</strong>gelegt werden.EA 10’Integral“ 2xaufhängen.Lückentext(S.10)kopieren.2Flächenberechnung: Die SchülerInnen bearbeitene<strong>in</strong>zeln das Musterbeispiel <strong>mit</strong> GeoGebra oderMaxima.EA 5’Gruppenrallye:3Flächenberechnung: In 4er-Gruppen werden <strong>die</strong>Beispiele (a) bis (e) arbeitsteilig gelöst und <strong>die</strong>GA 10’Vorgangsweise besprochen.Lösung<strong>mit</strong>4Die Ergebnisse werden von e<strong>in</strong>er anderen Gruppeanhand der Lösungen verbessert und bewertet.GA 5’Folie oderProjektorvorbereiten5 5 SchülerInnen präsentieren je e<strong>in</strong> Beispiel. Plenum 10’96


AnhangEventuell: Unterrichtse<strong>in</strong>heit zur Vertiefung des Grenzübergangs von Unter-, Obersummenzum bestimmten IntegralBestimmtes Integral per Hand: SchülerInnen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er8Katalognummer der ersten Klassenhälfte bearbeiten <strong>in</strong>Partnerarbeit das Arbeitsblatt „l<strong>in</strong>eare Funktion“ ausder Übung, <strong>die</strong> anderen bearbeiten das Arbeitsblatt„quadratische Funktion“.PA 10’Kopien derArbeitsblättervorbereitenKontrolle durch Vergleich <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em anderen Paar.Kugellager: Austausch der Beispiele9- Gruppe 1 erklärt Arbeitsblatt „l<strong>in</strong>eare Funktion“- Gruppe 2 wiederholt Vorgangsweise fürBeispiel 1- Gruppe 2 erklärt Arbeitsblatt „quadratischeFunktion“Plenum 10’EventuellArbeitsblätterüber Projektorerklären- Gruppe 1 wiederholt Vorgangsweise fürBeispiel 210In 3er-Gruppen wird je e<strong>in</strong> Lernplakat zum bishererworbenen Wissen (Ober-, Untersumme, bestimmtesGA 15’PapierStifteundfürIntegral) angefertigt.PlakateMuseumsrundgang: Jedes Mitglied e<strong>in</strong>er Gruppe erhälte<strong>in</strong>e bestimmte Farbe zugeteilt. Neue Gruppenbildung11nach Farben. Jede neue Gruppe wird e<strong>in</strong>em Plakatzugeordnet. Vor jedem Plakat erklärt der/<strong>die</strong> ExperteInGA 15’<strong>die</strong> Inhalte.Wechsel der Gruppen von e<strong>in</strong>em Plakat zum nächsten.Beg<strong>in</strong>n der 3. Unterrichtse<strong>in</strong>heit1213Negative Fläche: Die SchülerInnen bearbeiten <strong>die</strong>Übung E<strong>in</strong> negativer Flächen<strong>in</strong>halt? DieFragestellungen werden im Heft beantwortet.Die SchülerInnen besprechen ihre Ergebnisse undvergleichen ihre Aufzeichnungen <strong>mit</strong> den Erklärungenauf den Seiten Integral < 0, Integral = 0 undUnterschied. Fehlende Informationen werden im Heftergänzt.EA 5’PA 10’97


AnhangMikrospirale A3: Flächen<strong>in</strong>halts- und StammfunktionSchrittLernaktivitäten der SchülerInnenSozial-formZeitArbeits<strong>mit</strong>telDie Lernschritte Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion (<strong>in</strong>kl.1Fortsetzung) und Stammfunktion werden <strong>in</strong>Partnerarbeit durchgeführt und alle wichtigenPA 20’Informationen und Ergebnisse im Heft festgehalten.2Übung 1 wird alle<strong>in</strong>e gelöst. Die Ergebnisse werdenim Heft festgehalten.EA 10’3Die Seite Integrationsregeln wird im Anschluss an <strong>die</strong>Übung durchgearbeitet. E<strong>in</strong> Merkzettel <strong>mit</strong>Integrationsregeln wird von der Lehrperson ausgeteiltund <strong>in</strong>s Heft e<strong>in</strong>geklebt.EA 5’MerkzettelIntegrationsregeln(sieheAnhang)ausdruckenBeg<strong>in</strong>n der 4. Unterrichtse<strong>in</strong>heitGruppenrallye:4Übung 2: In 4er-Gruppen werden <strong>die</strong> Beispiele (a) bis(h) arbeitsteilig gelöst und <strong>die</strong> VorgangsweiseGA 20’besprochen.Lösung<strong>mit</strong>5Zufällig gewählte SchülerInnen präsentieren je e<strong>in</strong>Beispiel.Plenum 12’Folie oderProjektorvorbereitenZu zweit wird <strong>die</strong> Übung Flächenberechnung6bearbeitet. Bei Problemen wird <strong>mit</strong> den Hefte<strong>in</strong>trägender Flächenberechnung <strong>mit</strong> Hilfe von GeoGebra oderPA 15’Maxima (siehe 2. Unterrichtsstunde) verglichen.98


AnhangMikrospirale A4: Beweis zum Hauptsatz der Differentialund<strong>Integralrechnung</strong>Eventuell: Zwei Unterrichtse<strong>in</strong>heiten zum Beweis des HauptsatzesBeg<strong>in</strong>n der 1. Unterrichtse<strong>in</strong>heit zum Beweis des HauptsatzesSchrittLernaktivitäten der SchülerInnenSozial-formZeitArbeits<strong>mit</strong>telTeil a: Die SchülerInnen erarbeiten den ersten und1zweiten Schritt des Beweises zum Hauptsatz derDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong> (Existenz vonEA 15’Kopie derGeoGebraStammfunktionen) <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit und dokumentierenKonstruktion<strong>die</strong>se möglichst ausführlich im Heft.Die SchülerInnen vergleichen und besprechen <strong>die</strong>2Ergebnisse der ersten beiden Aufgabenstellungen.Zu zweit erarbeiten <strong>die</strong> SchülerInnen <strong>die</strong> restlichenPA 25’Kopie derGeoGebraSchritte und dokumentieren ihr Vorgehen möglichstKonstruktionausführlich im Heft.Der gesamte Beweis wird <strong>in</strong> allen se<strong>in</strong>en Schritten3nochmals besprochen. Die <strong>in</strong>teraktiveZusammenfassung wird Schritt für Schritt abgespieltPA 10’und <strong>mit</strong> den eigenen Aufzeichnungen verglichen.Hausübung: Die SchülerInnen verfassen e<strong>in</strong>enzusammenhängenden Text, <strong>in</strong>dem sie <strong>mit</strong> eigenenWorten den gesamten Beweis (Teile a und b)ausführlich wiedergeben.Eventuell: Zwei Unterrichtse<strong>in</strong>heiten zum Beweis des HauptsatzesBeg<strong>in</strong>n der 2. Unterrichtse<strong>in</strong>heit zum Beweis des Hauptsatzes5Zu zweit werden <strong>die</strong> Ergebnisse der Hausübungverglichen.PA 7’99


Anhang6 Zwei SchülerInnen präsentieren ihre Hausübung. Plenum 7’Die SchülerInnen bearbeiten <strong>die</strong> Aufgabenstellung der7anschaulichen Begründung (Hauptsatz Teil b) und EA 7’dokumentieren <strong>die</strong>se im Heft.EventuellProjektor fürGeo-GebraKonstr.8Lernplakat zum Hauptsatz der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong>GA 20’9 Stafettenpräsentation e<strong>in</strong>es Lernplakates Plenum 7’Mikrospirale A5: Übungen zur <strong>Integralrechnung</strong>Beg<strong>in</strong>n der 5. Unterrichtse<strong>in</strong>heitSchrittLernaktivitäten der SchülerInnenSozial-formZeitArbeits<strong>mit</strong>tel12Die SchülerInnen bearbeiten <strong>in</strong> Partnerarbeit <strong>die</strong>Übung Grundstück und entweder <strong>die</strong> Übung Satellitoder Hund.Je zwei Paare gehen zusammen und besprechenihre Lösungen.PA 20’GA 5’3Die SchülerInnen lösen <strong>in</strong> Partnerarbeit <strong>die</strong> Beispielezur Integration <strong>mit</strong> unbekannten Grenzen.PA 10’4Die SchülerInnen führen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelarbeit Quiz 1 undQuiz 2 durch.EA 15’100


AnhangLückentext – Bestimmtes IntegralDas bestimmte IntegralIn den bisherigen Übungen hast du gesehen, dass für <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ unter derFunktion f(x) immer gilt:_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ! Fläche A ! _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _Bei wachsender Anzahl _ _ _ _ _ _ der Rechtecke wird <strong>die</strong> Breite !x jedes Rechtecks immer_ _ _ _ _ _ _ _ und Unter- und Obersumme nähern sich _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ an. Daher def<strong>in</strong>ieren wir <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ unter der Funktion f(x) im _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ als _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ von Unter- und Obersumme: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __.Diese Fläche heißt bestimmtes Integral von f(x) im Intervall [a, b], das wir so schreiben:_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _Das Integralzeichen _ _ _ _ _ _ stellt e<strong>in</strong> stilisiertes "S" dar und steht für "Summe". Das "dx"steht für <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ e<strong>in</strong>es Rechtecks wenn _ _ _ gegen _ _ _ _ _ _ _ _ _geht.Diese Schreibweise des bestimmten Integrals soll verdeutlichen, dass es sich um denGrenzwert e<strong>in</strong>er _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ handelt.101


AnhangIntegrationsregeln" x n dx = x n +1+ C für n # -1n +11" dx = " x #1 dx = ln x + Cx!!!!" s<strong>in</strong>(x) dx = #cos(x) + C" cos(x) dx = s<strong>in</strong>(x) + C" e x dx = e x + C" c. f (x)dx = c. " f (x)dx!" ( f (x) + g(x) ) dx = " f (x)dx + " g(x)dx!!Integrationsregeln" x n dx = x n +1+ C für n # -1n +11" dx = " x #1 dx = ln x + Cx!!!!" s<strong>in</strong>(x) dx = #cos(x) + C" cos(x) dx = s<strong>in</strong>(x) + C" e x dx = e x + C" c. f (x)dx = c. " f (x)dx!" ( f (x) + g(x) ) dx = " f (x)dx + " g(x)dx!!102


Anhang8.3 Unterrichtsvorschlag 2 – Arbeitsplan für SchülerDu musst <strong>die</strong> Arbeitsaufträge der Reihe nach bearbeiten. Achte darauf, jeden Lernschritt im Heft genau zu dokumentieren! Schreibe immer e<strong>in</strong>eÜberschrift, <strong>die</strong> Angabe <strong>in</strong> Kurzform und de<strong>in</strong>e Antwort. Fertige, wenn notwendig, passende Skizzen an! Die Abkürzungen EA und PA bedeutenE<strong>in</strong>zelarbeit und Partnerarbeit.Titel Arbeitsauftrag SozialformE<strong>in</strong>leitungPflicht/BonusKontrolleGrundstückFußballübertragungUnter- ObersummeArbeite <strong>die</strong> beiden Aufgabenstellungen• Flächen<strong>in</strong>halt e<strong>in</strong>es Grundstücks• Wasserverbrauch während e<strong>in</strong>er Fußballübertragungselbstständig durch und vergleiche anschließend de<strong>in</strong>e Lösungen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>erMitschüler<strong>in</strong>/ e<strong>in</strong>em Mitschüler.EA P Mitschüler/<strong>in</strong>Unter-, Obersumme Erarbeitet zu zweit <strong>die</strong> Übung Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>er Funktion. Vergleichtanschließend eure Antworten <strong>mit</strong> den Erklärungen der nächsten Lernpfadseite.PA P SelbstGeoGebraHändischBearbeite alle<strong>in</strong>e Teil a) und b) der Übung Unter- und Obersumme <strong>mit</strong> Geogebra,vergleiche de<strong>in</strong>e Lösungen <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong>/ e<strong>in</strong>em MitschülerWenn du e<strong>in</strong>e ungerade Katalognummer hast, bearbeite Übung 1. Kontrolliere <strong>die</strong>Antworten <strong>mit</strong> Hilfe des Lösungsl<strong>in</strong>ks.Wenn du e<strong>in</strong>e gerade Katalognummer hast, bearbeite Übung 2. Kontrolliere <strong>die</strong>Antworten <strong>mit</strong> Hilfe des Lösungsl<strong>in</strong>ks.EA P SelbstEA P SelbstSuche dir e<strong>in</strong>e/n Partner/<strong>in</strong>. Er/Sie soll <strong>die</strong> andere Übung ausgearbeitet haben. Erklärteuch <strong>die</strong> verschiedenen Beispiele und f<strong>in</strong>det Geme<strong>in</strong>samkeiten?PAP103


AnhangBestimmtes IntegralBestimmtes Integral Arbeite <strong>die</strong> Seite Bestimmtes Integral selbstständig durch. Notiere dir dabei dasWichtigste im Heft.EA P Mitschüler/<strong>in</strong>Vergleiche <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Mitschüler/e<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong> de<strong>in</strong>e Notizen und besprecht <strong>die</strong>se. PAPFlächenberechnung Wählt drei der fünf Übungen aus und bearbeitet <strong>die</strong>se geme<strong>in</strong>sam. PA P SelbstGrenzwert per Hand„Negative“ FlächeNegative FlächeDrucke dir e<strong>in</strong>es der beiden Arbeitsblätter aus und bearbeite <strong>die</strong>ses. BeiSchwierigkeiten hilft dir de<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong>/de<strong>in</strong> Lehrer sicher gerne.Arbeite <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Mitschüler/e<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong> <strong>die</strong> Seite E<strong>in</strong> negativer Flächen<strong>in</strong>halt?durch. Kontrolliert eure Ergebnisse <strong>mit</strong> den Erklärungen der folgenden Seiten.EA B Lehrer/<strong>in</strong>PA P SelbstFlächen<strong>in</strong>haltsfunktion und StammfunktionFlächen<strong>in</strong>haltsfkt.Übung 1Arbeite <strong>die</strong> drei Seiten Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion, Fortsetzung und Stammfunktionselbstständig durch. Notiere de<strong>in</strong>e Ergebnisse im Heft.(Die richtigen Ergebnisse werden anschließend geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> der Klasse besprochenund noch e<strong>in</strong>mal erklärt.)Arbeite <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Mitschüler<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>em Mitschüler <strong>die</strong> Aufgaben a)-d) durch. Überlegteuch, ob ihr Regelmäßigkeiten beim F<strong>in</strong>den der Stammfunktionen erkennen könnt?EA P Lehrer/<strong>in</strong>PA P Lehrer/<strong>in</strong>Übung 1 Bearbeite <strong>die</strong> Nummern e) und f) der Übung. EA B Lehrer/<strong>in</strong>IntegrationsregelnVergleicht <strong>die</strong> Regeln <strong>mit</strong> den Beispielen aus der Übung 1. Habt ihre <strong>die</strong>se schon zuvorherausgefunden? Übertrage <strong>die</strong> Regeln <strong>in</strong> de<strong>in</strong> Heft.Übung 2 Arbeite <strong>die</strong> Aufgaben a) – d) durch. EA P SelbstÜbung 2 Löse <strong>die</strong> Aufgaben e) – h) EA B SelbstFlächenberechnung Bearbeite <strong>die</strong> Aufgaben c)-d) und kontrolliere de<strong>in</strong>e Ergebnisse selbstständig. Wenndu Schwierigkeiten bei <strong>die</strong>ser Übung hast, hilft es dir vielleicht bei e<strong>in</strong>er ähnlichenÜbung zur Flächenberechnung, <strong>die</strong> du schon vor e<strong>in</strong>iger Zeit gelöst hast,nachzuschauen.PAPEA P Selbst104


AnhangHauptsatzHauptsatzBeweisVersuche den Hauptsatz der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong> <strong>in</strong> Wikipedia zu f<strong>in</strong>den(Tipp: Dieser hat auch noch e<strong>in</strong>en anderen Namen!) Lies dir <strong>die</strong> E<strong>in</strong>leitung aufWikipedia durch.Suche <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e Partner<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>en Partner, lest euch <strong>die</strong> Lernpfadseite Hauptsatz durchund besprecht zu zweit, was der Hauptsatz der Differential- und <strong>Integralrechnung</strong>aussagt. (Anschließend wird <strong>in</strong> der Klasse geme<strong>in</strong>sam <strong>die</strong> Bedeutung <strong>die</strong>ses Satzesbesprochen.)Arbeite alle<strong>in</strong>e oder <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong>/e<strong>in</strong>em Kollegen <strong>die</strong> Beweise des Hauptsatzesdurch!EA PPA P Lehrer/<strong>in</strong>EA/PA BÜbungenGrundstückSatellitHundQuiz 1Quiz 2UnbekannteGrenzenSuche dir zwei der Anwendungsbeispiele aus und bearbeite <strong>die</strong>se. EA P Lehrer<strong>in</strong>Mit Hilfe der Quizzes kannst du testen, wie viel du nun über das Integrieren weißt.Notiere de<strong>in</strong>e Punktestände im Heft. Du kannst e<strong>in</strong> Quiz auch mehrmals lösen!EA P SelbstBearbeite <strong>die</strong> Übung Integration <strong>mit</strong> unbekannten Grenzen. EA B SelbstViel Spaß!105


Anhang8.4 Unterrichtsvorschlag 3Unterrichtsplanung zum ThemaE<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Integralrechnung</strong>8. KlassevonChrist<strong>in</strong>a Gassnerzum Lernpfad vonMarkus Hohenwarter, Gabriele Jauck und Andreas L<strong>in</strong>dnerFachliche Vorraussetzungen:• Flächenberechnung• Funktionsgraphen <strong>in</strong>terpretieren können• Geometrische Summe• Grenzwert• Termumformungen• Sicherer Umgang <strong>mit</strong> Polynomfunktionen• Differenzieren• Beweisschritte nachvollziehenMethodische Vorraussetzungen:• Informationen selbstständig schriftlich festhalten können• <strong>mit</strong> Partner und <strong>in</strong> Gruppe arbeiten können• Methoden zur Partner- und Gruppenf<strong>in</strong>dung kennen• Ergebnisse präsentieren könnenTechnische Vorraussetzungen:1.-3. E<strong>in</strong>heit: Klassenraum <strong>mit</strong> 1 PC <strong>mit</strong> Internetzugang oder 1 PC <strong>mit</strong> dem <strong>in</strong>stalliertenLernpfad, Projektor4. E<strong>in</strong>heit: Computerraum <strong>mit</strong> ausreichend PCs (<strong>mit</strong> Internetzugang oder <strong>mit</strong> dem<strong>in</strong>stallierten Lernpfad) für Partnerarbeit106


AnhangLern<strong>in</strong>halte und -ziele:1. E<strong>in</strong>heitLern<strong>in</strong>haltE<strong>in</strong>stieg WasserverbrauchUnter- und ObersummeLernzielAlltägliche Beispiele für <strong>die</strong> Berechnung vonkrumml<strong>in</strong>ig begrenzten Flächen nennen können.Unter- und Obersummen charakterisieren können.Flächen<strong>in</strong>halte näherungsweise <strong>mit</strong> Unter- undObersummen berechnen können.2. E<strong>in</strong>heitLern<strong>in</strong>haltBestimmtes Integral„Negative“ FlächeLernzielDas bestimmte Integral als Grenzwert von Unter- undObersummen def<strong>in</strong>ieren können.Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe des Computersberechnen können.Den Unterschied zwischen bestimmtem Integral undFlächen<strong>in</strong>halt erklären können.3. E<strong>in</strong>heitLern<strong>in</strong>haltFlächen<strong>in</strong>haltsfunktionStammfunktionLernzielDen Zusammenhang zwischen bestimmtem Integralund Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionen erklären können.Stammfunktionen bestimmen können.Das bestimmte Integral <strong>mit</strong> Hilfe vonStammfunktionen berechnen können.4. E<strong>in</strong>heitLern<strong>in</strong>haltHauptsatz der Differential- und<strong>Integralrechnung</strong>ÜbungenLernzielDie Grundideen des Hauptsatzes nachvollziehenkönnen.Das bestimmte Integral zur Lösung von Beispielen <strong>in</strong>verschiedenem Kontext anwenden können.107


AnhangPlanung:Im Folgenden ist e<strong>in</strong>e Planung für 4 Unterrichtsstunden ausgearbeitet. Von der 1. bis zur 3.E<strong>in</strong>heit wird davon ausgegangen, dass im Klassenraum e<strong>in</strong> PC <strong>mit</strong> Projektor zur Verfügungsteht. Die Planung <strong>die</strong>ser Stunden enthält viele Phasen, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong> Lehrperson im Plenumneuen Stoff erarbeitet und dabei GeoGebra Applets zur Erklärung verwenden kann. DieSeite des Lernpfades, auf der sich das jeweilige Applet bef<strong>in</strong>det, ist <strong>in</strong> der Spalte„Arbeits<strong>mit</strong>tel“ kursiv angegeben. In jeder Stunde s<strong>in</strong>d auch E<strong>in</strong>zel- und Partnerübungene<strong>in</strong>geplant, bei denen e<strong>in</strong>e bestimmte Seite des Lernpfades <strong>mit</strong>tels Projektor gezeigt werdenmuss. Als Arbeits<strong>mit</strong>tel wird bei allen Schritten das Heft für Mitschriften vorausgesetzt.Die vierte E<strong>in</strong>heit ist hauptsächlich e<strong>in</strong>e Übungsstunde, bei der es notwendig ist, dasszum<strong>in</strong>dest jeweils für zwei Schüler e<strong>in</strong> PC zur Verfügung steht. Da <strong>die</strong> meisten Beispiele imHeft gelöst werden, muss darauf geachtet werden, dass auf dem Tisch neben dem PCgenügend Platz zum Schreiben vorhanden ist.1. Unterrichtse<strong>in</strong>heit:Arbeits<strong>mit</strong>telZeit Inhalt SozialformArbeitsblatt10’ • Bearbeitung der Übung Wasserverbrauch EAWasserverbrauch(siehe Anhang)5’ • Diskussion der Lösungen zu zweit PA15’ • Erarbeitung von Unter- und Obersumme <strong>mit</strong>Hilfe des GeoGebra AppletsPlenumLernpfad S. Unter-,Obersumme u.Def<strong>in</strong>ition20’• Unter- und Obersumme e<strong>in</strong>er Funktionaufzeichnen und berechnen• 2. Beispiel alle<strong>in</strong>e lösen• (eventuell 3. Beispiel)PlenumEALernpfad S. Unter-,Obersumme-ÜbungHausübung• Übung Unter-Obersumme <strong>mit</strong> GeoGebra,Ergebnisse <strong>in</strong>s Heft schreiben, Dateienabspeichern und eventuell überLernplattform abgebenLernpfad S. Unter-,Obersumme -GeoGebra108


Anhang2. Unterrichtse<strong>in</strong>heit:Arbeits<strong>mit</strong>tel10’• Informationssuche <strong>mit</strong> Bewegung zumBegriff „bestimmtes Integral“.H<strong>in</strong>weis: Lückentexte der SchülerInnenmüssen stets verdeckt h<strong>in</strong>gelegt werden.EALückentext (sieheAnhang),Lernpfad S.Bestimmtes Integral 3xausdrucken undaufhängen5’ • Diskussion des bestimmten Integrals <strong>mit</strong>Hilfe des GeoGebra Applets10’ • Übung Flächenberechnung: Musterbeispielund Aufgabe a)PlenumPlenumZeit Inhalt SozialformLernpfad S.Bestimmtes IntegralLernpfad S.Bestimmtes Integral-Flächenberechnung20’• Erarbeitung der Bedeutung e<strong>in</strong>es„negativen“ Flächen<strong>in</strong>halts <strong>mit</strong> Hilfe desGeoGebra-AppletsPlenumLernpfad S. „Negative“Fläche5’• Partnerarbeit: Beantwortung derFragestellung zum orientiertenFlächen<strong>in</strong>haltPALernpfad S. „Negative“Fläche - orienterterFlächen<strong>in</strong>halt• Übung Flächenberechnung: Aufgabe b)-e),Skizze, Rechenweg und Ergebnisse <strong>in</strong>sHeft schreiben, Dateien abspeichern undeventuell über Lernplattform abgebenHausübungLernpfad S.Bestimmtes Integral-Flächenberechnung3. Unterrichtse<strong>in</strong>heit:Zeit Inhalt SozialformArbeits<strong>mit</strong>tel5’• E<strong>in</strong>führung des Begriffs„Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion“ <strong>mit</strong> Hilfe desGeoGebra-AppletsPlenumLernpfad S.Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion10’• Zusammenhang Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion undbestimmtes Integral <strong>mit</strong> Hilfe desGeoGebra-AppletsPlenumLernpfad S.Flächen<strong>in</strong>haltsfunktion- Fortsetzung10’ • E<strong>in</strong>führung des Begriffs „Stammfunktion“<strong>mit</strong> Hilfe des GeoGebra-AppletsPlenumLernpfad S.Stammfunktion5’ • Suchen e<strong>in</strong>er Stammfunktion anhand e<strong>in</strong>esMusterbeispiels vorzeigenPlenumTafel109


Anhang10’ • Übung 1: Stammfunktion händischbestimmenEALernpfad S.Übung15’ • Integrationsregeln besprechen(Zusammenhang zu Übung 1 herstellen)Plenum5’ • Integrationsregeln <strong>in</strong>s Heft übertragen EALernpfad S.Integrationsregeln• Übung 2: Anwenden von IntegrationsregelnLernpfad S.Stammfunktion-Stammfunktion-HausübungStammfunktion-Übung24. Unterrichtse<strong>in</strong>heit im Computerraum:Arbeits<strong>mit</strong>tel10’ • Diskussion des Hauptsatzes derDifferential- und <strong>Integralrechnung</strong>40’Zeit Inhalt SozialformHausübung• Übung Flächenberechnung <strong>mit</strong>Stammfunktionen• Übungen Grundstück, Satellit, Hund,Integration <strong>mit</strong> unbekannten Grenzen undQuizzes <strong>in</strong> beliebiger Reihenfolge• noch nicht bearbeitete Übungen(Grundstück, Satellit, Hund, Integration <strong>mit</strong>unbekannten Grenzen und Quizzes):Ergebnisse und Rechenweg <strong>in</strong>s HeftschreibenPlenumPAPALernpfad S. HauptsatzLernpfad S.Flächen<strong>in</strong>haltsfunktionLernpfad S. ÜbungenLernpfad S. Übungen110


AnhangWasserverbrauch während e<strong>in</strong>er FußballübertragungAm Abend der Fernsehübertragung e<strong>in</strong>es Fußballspiels der Champions League wurde derWasserverbrauch e<strong>in</strong>es englischen Kle<strong>in</strong>städtchens aufgezeichnet.Aufgaben(a) Wann war <strong>die</strong> erste Halbzeit zu Ende?(b) Wann endete das Spiel?(c) Wie groß ist der Gesamtwasserverbrauch während der Pause? Schätze!(d) Wie groß ist der Gesamtwasserverbrauch während der Fernsehübertragung?Schätze!(e) Erläutere de<strong>in</strong>en bei (c) und (d) gewählten Weg zur Berechnung desGesamtwasserverbrauchs.111


AnhangLückentext – Bestimmtes IntegralDas bestimmte IntegralIn den bisherigen Übungen hast du gesehen, dass für <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ unter derFunktion f(x) immer gilt:_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ! Fläche A ! _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _Bei wachsender Anzahl _ _ _ _ _ _ der Rechtecke wird <strong>die</strong> Breite !x jedes Rechtecks immer_ _ _ _ _ _ _ _ und Unter- und Obersumme nähern sich _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ _ _ _ an. Daher def<strong>in</strong>ieren wir <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ unter der Funktion f(x) im _ _ _ __ _ _ _ _ _ _ als _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ von Unter- und Obersumme: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __.Diese Fläche heißt bestimmtes Integral von f(x) im Intervall [a, b], das wir so schreiben:_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _Das Integralzeichen _ _ _ _ _ _ stellt e<strong>in</strong> stilisiertes "S" dar und steht für "Summe". Das "dx"steht für <strong>die</strong> _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ e<strong>in</strong>es Rechtecks wenn _ _ _ gegen _ _ _ _ _ _ _ _ _geht.Diese Schreibweise des bestimmten Integrals soll verdeutlichen, dass es sich um denGrenzwert e<strong>in</strong>er _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ handelt.112


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Verzeichnisse9.2 AbbildungsverzeichnisAbbildung 1: Schema der Experten- und Unterrichtsrunde (Frey & Frey-Eil<strong>in</strong>g, 2008, S. 53f) 9Abbildung 2: Aufstellung beim Kugellager (Hoffmann, 2009, S. 74)......................................12Abbildung 3: Zu- und Abfluss (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 97) ........................................35Abbildung 4: Wasserstand <strong>in</strong> der Wanne (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 98).......................36Abbildung 5: L<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>mit</strong> nichtl<strong>in</strong>earem Zufluss, rechts <strong>die</strong> Betrachtung von V´ <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Zeit<strong>in</strong>tervall (Danckwerts & Vogel, 2006, S. 100)....................................37Abbildung 6: Def<strong>in</strong>ition der Interalfunktion (Danckwarts & Vogel, 2006, S. 103) ...................38Abbildung 7: Mittelwertsatz anschaulich dargestellt..............................................................39Abbildung 8: L<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Navigationsleiste, rechts <strong>die</strong> Ansicht des gesamten Bildschirms.......51Abbildung 9: Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>halt ‘ ..........................................................................52Abbildung 10: Lernpfadseite ,Unter-, Obersumme’ ...............................................................53Abbildung 11: Lernpfadseite ,Def<strong>in</strong>ition’ ...............................................................................55Abbildung 12: Lernpfadseite ,GeoGebra’..............................................................................56Abbildung 13: Lernpfadseite ,händisch’ ................................................................................57Abbildung 14: Lernpfadseite ,Bestimmtes Integral’ ...............................................................58Abbildung 15: exemplarischer Ausschnitt der Beispiele der Lernpfadseite ,Flächen<strong>in</strong>halt’....59Abbildung 16: Lernpfadseite ,“Negative“ Fläche`..................................................................60Abbildung 17: Lernpfadseite ,Orientierte Fläche’ ..................................................................61Abbildung 18: Vergleich des überarbeiteten (li.) und des ursprünglichen Applets (re.). ........63Abbildung 19: Letzter Schritt des Applets der Lernpfadseite ‚Fortsetzung’ ...........................64Abbildung 20: Lernpfadseite ,Hauptsatz’ ..............................................................................67Abbildung 21: Exemplarische Lernpfadseite des Beweises zum Hauptsatz .........................68Abbildung 22: Lernpfadseite ,Übung – Satellit’ .....................................................................70Abbildung 23: Lernpfadseite ,Übung-Hund’ ..........................................................................71Abbildung 24: Ausschnitt aus Quiz 2: L<strong>in</strong>ks <strong>die</strong> Begriffe und rechts mögliche Bilder.............72Abbildung 25: Teil a) der Lernpfadseite ,Unbekannte Grenzen’............................................73Abbildung 26: Lernpfadseite ,Kompetenzen’ ........................................................................74119

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