2011-03 - lola - Das Magazin für Düsseldorf
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Fotos: Dirk Fried Karnath<br />
Titel<br />
Jan Wellem<br />
Annette Feldmann<br />
Er war ein Typ mit leicht hervortretenden Augen<br />
und wallenden Locken. Für Letzteres waren<br />
jedoch die damals angesagten Perücken verantwortlich.<br />
Darunter trug man das Haar ganz kurzgeschoren<br />
und Jan Wellem dürfte dieser Mode<br />
gefolgt sein. <strong>Das</strong> muss ziemlich gejuckt haben, aber<br />
davon liest man nirgendwo. Auch andere Dinge, die<br />
uns heute traumatisieren würden, erachtete man zu<br />
seiner Zeit als normal und wir erfahren selbst in den<br />
Geschichtsbüchern oft nur in einem Nebensatz davon.<br />
So hatte Jan Wellem 16 jüngere Geschwister,<br />
von denen allerdings nur zwölf das Erwachsenenalter<br />
erreichten. Mit der eigenen Nachkommenschaft<br />
sah es bei Jan Wellem ähnlich aus. Zwei Babys starben<br />
noch am Tag ihrer Geburt und der Kur<strong>für</strong>st ist in<br />
seinen beiden Ehen kinderlos geblieben.<br />
Aber das ist ja schon vorgegriffen. Deshalb von Beginn<br />
an: Wer war er eigentlich, der Jan Wellem? Klar,<br />
den Namen kennt jeder Mensch in <strong>Düsseldorf</strong>. Und<br />
den meisten fällt dann auch noch ein „<strong>Das</strong> ist doch<br />
dieser Typ auf dem Pferd, auf dieser Skulptur vor<br />
dem Rathaus.“ Richtig. Johann Wilhelm II. von der<br />
Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf von Neuburg<br />
hieß der Mann mit vollem Namen. Die <strong>Düsseldorf</strong>er<br />
machten daraus das bekannte „Jan Wellem“. Geboren<br />
wurde er 1658 im <strong>Düsseldorf</strong>er Schloss. Sein Vater,<br />
Herzog Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg aus<br />
dem Hause Wittelsbach, freute sich so sehr über die<br />
Ankunft seines ersten Sohnes, dass er eine Kapelle<br />
stiftete, die Kreuzkapelle in Hamm.<br />
Als 16-Jähriger unternahm Jan Wellem seine so genannte<br />
Kavaliersreise. In den Adelshäusern war<br />
es während der Renaissance üblich, dass junge<br />
Der große Kur<strong>für</strong>st<br />
Er machte <strong>Düsseldorf</strong> zur Szenestadt<br />
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<strong>lola</strong>