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UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV

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Interview mit Roland Spielmann, Mitbegründer und<br />

Kommunemitglied<br />

Was war der Beweggrund, ausgerechnet diese alten Gebäude<br />

zu kaufen?<br />

Die Gruppe, die sich hier zusammengefunden hatte, konnte<br />

sich bei der vorgefundenen Substanz gleich vorstellen,<br />

was hier alles möglich wäre. Ich habe die Gebäude gesehen<br />

und mich sofort in sie verliebt. Der niedrige Preis war natürlich<br />

auch entscheidend. Ein Teil der Gebäude war sofort<br />

nutzbar.<br />

Wie wurden die Restaurierungen vorbereitet?<br />

Die Gebäude waren in einem recht schlechten Zustand. Der<br />

Vorbesitzer hatte jahrelang keine Instandhaltungsmaßnahmen<br />

mehr ausführen lassen. Bis alles einsehbar war, musste<br />

erst einmal sehr viel Schutt und Müll weggeschafft werden.<br />

Fast alle Beteiligten kamen gerade frisch von der Wanderschaft<br />

(reisende <strong>Handwerk</strong>sgesellen und -gesellinnen), und<br />

eigene Finanzierungsmittel gab es kaum. Deswegen waren<br />

wir auf Fördergelder angewiesen. Dafür wurden Voruntersuchungen<br />

angestellt und ein Architekt hinzugezogen. Einerseits<br />

bedurfte es durch die <strong>im</strong> Konsens arbeitende Gruppe<br />

etwas Geduld von Seiten der hinzugezogenen Personen.<br />

Da es jedoch sowieso in unserem Interesse lag, das Gebäude<br />

zu erhalten und die Geschichte der Schleifmühle den Menschen<br />

in Erinnerung zu bringen, war eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den zuständigen Behörden und Stiftungen nicht<br />

sehr schwierig.<br />

Ist das Konzept aufgegangen?<br />

Das Konzept der Finanzierung ist aufgegangen. Zwischendrin<br />

gab es eine kleine Lücke, da die Denkmalgelder nach<br />

dem Brand in der Anna Amalia Bibliothek in We<strong>im</strong>ar in<br />

deren Wiederherstellung geschoben wurden. Das hat den<br />

Baufortschritt etwas verzögert.<br />

Es gab gute Ideen, Privatpersonen für eine Unterstützung<br />

der Restaurierungen zu gewinnen, wie sahen diese Ideen<br />

aus?<br />

Wir haben uns feuchte Rohlinge der Ziegelsteine für eine<br />

Zwischenwand <strong>im</strong> Café von einer Ziegelei geben lassen.<br />

Diese konnten Menschen gegen eine Spende mit ihren<br />

Ideen gestalten. Später wurden sie gebrannt und sind nun<br />

in die Wand für alle sichtbar eingemauert. Für manche ist<br />

dies ein Spaß, sich zu verewigen, für andere (z. B. Betriebe)<br />

ist es eine interessante Werbung. Außerdem konnten<br />

Sandsteinpatenschaften für einzelne Sandsteine des Daches<br />

übernommen werden. Dazu gab es eine Urkunde.<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011<br />

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Würdet ihr das nächste Mal lieber neu bauen?<br />

Nein. Das liegt aber auch daran, dass es anders für uns gar<br />

nicht finanzierbar wäre. Energetisch gesehen wäre bei einem<br />

Neubau allerdings vieles einfacher gewesen. Wir haben<br />

unhe<strong>im</strong>lich hohe Heizkosten. Geheizt wird mit einer<br />

Pelletheizung und einem Kachelofen <strong>im</strong> Café. Den Betrieb<br />

können wir wegen der hohen Nebenkosten nur saisonal betreiben.<br />

Was bei einer größeren Nachfrage natürlich nicht<br />

mehr so die Rolle spielen würde.<br />

Wie sieht die Situation heute aus?<br />

Mit unserem Kulturbetrieb haben wir bereits sehr schöne<br />

Veranstaltungen und Erfolge, das liegt nicht zuletzt an<br />

dem wunderbaren Ambiente und der Gemütlichkeit des<br />

Gebäudes. Das Geschäft läuft noch <strong>im</strong>mer nicht genug<br />

gewinnbringend, wir wußten aber vorher schon, dass dies<br />

in dieser ländlichen Region nicht leicht werden wird. Es<br />

braucht einen sehr großen Einzugsbereich. Aber <strong>im</strong>merhin,<br />

zwei volle Arbeitsstellen haben wir damit geschaffen. Einige<br />

Bereiche <strong>im</strong> Ober- und Untergeschoss sind noch nicht<br />

fertig gestellt. Das hat noch Zeit und ist <strong>im</strong> Moment nicht<br />

so wichtig. Die Räume sind auch so wunderbar nutzbar. �<br />

(Fotos: Heike Notz, Petra von der Marwitz)<br />

Heike Notz<br />

ist Tischlerin, Z<strong>im</strong>mermeisterin und <strong>Restaurator</strong>in <strong>im</strong><br />

<strong>Handwerk</strong>.<br />

E-Mail: heike.notz@t-online.de.<br />

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