UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV
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COnStanCe SCHröder<br />
Lehmspritzmasse<br />
� Immer wieder trifft man <strong>im</strong> Bereich der Fachwerkinstandsetzung<br />
auf die gleiche Problemstellung:<br />
• offene Bauteilfugen und Anschlüsse in historischen<br />
Gefachen;<br />
• Fehlstellen, Ausbrüche und alte Reparaturstellen;<br />
• fehlende, abgebrochene oder verwitterte Holznägel;<br />
• Löcher <strong>im</strong> Fachwerkholz nach dem Abbau der Fassadengerüste.<br />
Diese zusätzlichen Öffnungen erhöhen den Wassereintrag<br />
in eine Fachwerkfassade und können dadurch zu<br />
einer Überlastung der Konstruktion führen.<br />
Der Umgang mit dieser Problemstellung kann sich<br />
sehr unterschiedlich gestalten. Die Ausführung muss<br />
bei größeren Schäden sowie bei Rissen und Öffnungen<br />
ab einem Zent<strong>im</strong>eter konstruktiv durch Austausch oder<br />
Ausspänen mit Holz gelöst werden. Was aber wird mit<br />
kleineren Öffnungen gerade auf wetterbeanspruchten<br />
Fassadenseiten?<br />
Oft genug gerät man während der Arbeit an Fachwerkfassaden,<br />
die beweisen, dass auch in solchen Bereichen<br />
Handlungsbedarf besteht. Auch stößt man häufig<br />
genug auf Bauschäden, die verursacht wurden durch das<br />
Einbringen von modernen Baustoffen wie beispielsweise<br />
Acryl- oder Silikondichtmassen. Ausgehend von dieser<br />
Grundsituation ergibt sich der Bedarf an einem Produkt,<br />
das denn Ansprüchen der heutigen Zeit und den Anforderungen<br />
der Denkmalpflege gerecht werden kann.<br />
Dabei ist es wichtig, dass sich das Material gut und kostengünstig<br />
in der Baustellenpraxis bewährt.<br />
Eine gute Lösungsmöglichkeit stellt der Spritzlehm<br />
der Firma Denk Mal dar. Deren Inhaber Alexander<br />
Fenzke entwickelte angesichts des ihn selber betreffenden<br />
Problems einen Baustoff, welcher sowohl substanzschonend<br />
und materialgerecht wie auch reversibel und<br />
einfach in der Verarbeitung ist. Die Haupt-Basis dieses<br />
Stoffes ist Lehm, wie er schon seit Jahrhunderten <strong>im</strong><br />
Fachwerkbau Einsatz findet. Dessen holzschützende<br />
Eigenschaften sind allseits bekannt. Auf Grund seines<br />
Quell- und Schwundverhaltens erfüllt er das Kriterium,<br />
welches von einem Dichtstoff bei Feuchteeintritt<br />
verlangt wird. Durch den Verzicht auf Lösemittel und<br />
Konservierungsstoffe werden so auch die ökologischen<br />
Ansprüche beachtet.<br />
Geliefert wird das Material in verschiedenen Ausführungen:<br />
• Lehmspritzmörtel-fein 0-1;<br />
• Lehmspritzmörtel-grob 0-3;<br />
• Lehmspritzmörtel-Kork;<br />
• Lehmspritzmörtel-Stroh.<br />
Unter Zugabe von Tonen, ausgesuchten Gesteinsmehlen<br />
und von Sanden bis zu 3 mm, Flachsfasern,<br />
Leinölen, Cellulose, Wasser, Korkmehl sowie Strohhäcksel<br />
werden die Produkte auf ihre jeweiliges Einsatzgebiet<br />
abgest<strong>im</strong>mt. Geliefert wird die Lehmfugenmasse<br />
in Aluverbundschläuchen, sodass das Material sofort<br />
einsetzbar ist.<br />
Bei der Verarbeitung des Materials haben sich folgende<br />
Vorgehensweisen bewährt: Man legt den Schlauchbeutel<br />
in das Auspressgerät und schneidet das Schlauchende<br />
direkt hinter dem Verschluss-Clip ab. Am<br />
effektivsten erweist sich das Arbeiten mit der Druckluft-<br />
Interessante Produkte<br />
kartuschenspritze. Bei kleineren Mengen oder fehlendem<br />
Kompressor kann der Spritzlehm auch mit handelsüblichen<br />
Handkartuschenspritzen eingebracht werden.<br />
Zur Haftvermittlung werden mineralische Untergrunde<br />
wie Beispielsweise Lehm oder Kalk mit Wasser befeuchtet.<br />
Holzuntergründe können mit Leinöl oder Leinölfirniss<br />
benetzt werden. Die Fugenmasse sollte ohne<br />
Abtrocknungszeit der Netzmittel eingebracht werden.<br />
Da die Fugen häufig trotz ihrer geringen Breite tief sein<br />
können, hat sich das Ausstopfen mit Flachs-, Hanffasern<br />
oder Flachsfaserband vor dem Ausspritzen als hilfreich<br />
gezeigt. Der Ölanteil <strong>im</strong> Material kann bei angrenzenden<br />
sichtbaren Bauteilen wie beispielsweise Fenstergewänden<br />
durchschlagen, deshalb empfiehlt es sich, vor<br />
dem Einbringen des Fugenmörtels mit Schellack oder<br />
ähnlichem abzusperren. Be<strong>im</strong> Einbringen des Spritzlehms<br />
ist es unbedingt notwendig, darauf zu achten,<br />
dass keine Hohlräume entstehen. Diese lassen sich vermeiden,<br />
indem man gegebenenfalls mit einem Fugeisen<br />
nachverdichtet. Durch den hohen Ölanteil <strong>im</strong> Mörtel ergibt<br />
sich eine lange Trocknungszeit. Abhängig von der<br />
Fugenbreite und –tiefe, kann diese von 24 Stunden bis<br />
zu einerWoche dauern. Ist das Material gut verarbeitet,<br />
wird eine festsitzende und dichte, aber diffusionsoffene<br />
Fuge erreicht. �<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011 65<br />
Lehmfugenmasse<br />
in Alu-Verbundschlauch<br />
Ausstopfen<br />
der Fugen mit<br />
Flachs-, Hanffasern<br />
oder<br />
Flachsfaserband<br />
In die Fuge<br />
eingebrachter<br />
Spritzlehm<br />
Ausführliche<br />
Produktinformationen,<br />
Datenblätter und<br />
Anwendungsbeispiele<br />
finden<br />
Sie unter:<br />
www.denk-malfachwerk.de.