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UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV

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Die Objektmaterialien beschränkten sich nicht ausschließlich<br />

auf Holz und Furnier. Über die Beschläge<br />

kam auch die Bearbeitung von Metall ins Spiel: Richten,<br />

Entrosten, Konservieren. Bei der Bearbeitung eines<br />

Schmuckfensters lernte ich Glas zu schneiden, einzukitten<br />

und zu bemalen.<br />

Der Einsatz von Maschinen beschränkte sich hauptsächlich<br />

auf die Handmaschinen und bei den Großmaschinen<br />

auf Bandsäge und Dickenhobel. Mit dieser<br />

Palette konnte ich mir mit leichter manueller Nachbearbeitung<br />

die meisten Teile selber vorrichten. Eine intensivere<br />

Einweisung in diese grundlegenden Schreinertechniken<br />

war <strong>im</strong> gegebenen Zeitrahmen nicht möglich.<br />

Die Pflege von Werkzeug wurde mir auch vermittelt.<br />

Einen Hobel habe ich mir selbst restauriert und bin nach<br />

langer Übung <strong>im</strong>merhin in der Lage, ein Hobel- oder<br />

Stecheisen so zu schärfen, dass es die Rasierprobe am<br />

Unterarm besteht.<br />

Meine Projekte waren sehr abwechslungsreich. Objekte<br />

in der Denkmalpflege wurden meist <strong>im</strong> Team<br />

bearbeitet. Der erste Einstieg war die Restaurierung<br />

von Portalen an einem Kloster aus der Spätbarockzeit.<br />

Jugendstilfenster einschließlich Reparatur der Bleiverglasungen<br />

und in der Schlussphase Arbeiten an einem<br />

Verwaltungsbau der 1930er Jahre mit Bleiglasfenstern<br />

und Doppelflügeltüren waren sehr interessante Projekte.<br />

In der Möbelrestaurierung konnte ich mit zunehmender<br />

Selbständigkeit Projekte komplett bearbeiten, wobei<br />

mein Meister stets <strong>im</strong> Hintergrund stand mit Anregungen<br />

und Anleitung. Tische, Sekretäre und Kommoden<br />

gingen so durch meine Hände. Gelegentlich hatten wir<br />

auch säkulare oder religiöse Figuren in Auftrag.<br />

Manchmal waren die Objekte nicht von hohem Wert,<br />

sondern nur "Lieblingsstücke", deren Erhaltung dem<br />

Auftraggeber besonders am Herzen lag. Ich habe gelernt,<br />

dass auch hier der besondere restauratorische Ansatz<br />

die Erhaltung des Charakters ermöglicht.<br />

Zu den Fähigkeiten wie Geduld und Sinn für Feinarbeit<br />

sind durch das Praktikum weitere hinzugekommen.<br />

Genaues Anschauen und Analysieren, das Erkennen<br />

von Aufbau, Gliederung und Ornamentik ermöglichen<br />

12 Apostel<br />

12 Monkeys<br />

12 Eyecatcher<br />

bekannt aus TV, Rundfunk und Presse<br />

Anzeige<br />

ein Unterscheiden und Einordnen in die verschiedenen<br />

Epochen. Heute nehme ich meine Umwelt anders wahr.<br />

Oftmals ist ein Blick auf die Kehrseite aufschlussreicher<br />

über den Zustand als die Schauseite.<br />

Ich habe gelernt, durch methodisches Vorgehen zu<br />

einem objektbezogenen Konzept zu gelangen und dies<br />

und die Restaurierungsarbeit in einer Dokumentation<br />

schlüssig darzustellen. Fehlte mir am Anfang für die<br />

Objekterfassung und Beschreibung noch das Vokabular,<br />

so hilft mir diese Sprache jetzt bei der genauen Beschreibung.<br />

Nicht allein das Schadensbild, auch die Erhaltung<br />

von Patina und Geschichtsspuren best<strong>im</strong>men zusammen<br />

mit den Ansprüchen des Auftraggebers die Restaurierungsarbeit.<br />

Die Bandbreite der Möglichkeiten reicht<br />

von dem Ratschlag, nichts zu tun, bis zur kompletten<br />

Überarbeitung. Ich denke, dass eher die Beschränkung<br />

den <strong>Restaurator</strong> auszeichnet. In jedem Fall wird eng begrenzt<br />

auf den Schadensbereich und nach Möglichkeit<br />

materialgerecht und reversibel gearbeitet.<br />

Ein wenig Auseinandersetzung mit Fotografie, Bildbearbeitung<br />

und Texterstellung ist notwendig, wurde<br />

aber <strong>im</strong> Verlauf des Praktikums auch gründlich eingeübt.<br />

Vieles davon entstand begleitend zur regulären Arbeitszeit.<br />

Ein gewisser Anteil von Selbststudium und<br />

Recherche wurde von mir schon vor Beginn erwartet.<br />

Das kollegiale Arbeitskl<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Betrieb hat es mir wesentlich<br />

erleichtert, meine Fertigkeiten und Fähigkeiten<br />

zu erlernen und auszubauen. Das Praktikum war sehr<br />

abwechslungsreich und spannend. Ich fühle mich für<br />

das Studium von der praktischen Seite her gut vorbereitet,<br />

die naturwissenschaftlichen Grundlagen werde ich<br />

an der Hochschule erlernen. Beides zusammen wird die<br />

Grundlage für meinen Wunschberuf bilden.<br />

Nach dem Studium würde ich am liebsten <strong>im</strong> Museum<br />

arbeiten, da die Objekte dort oftmals abwechslungsreich,<br />

sehr umfangreich und spannend sind. Ebenfalls<br />

gefällt mir, dass ich so die Möglichkeit hätte, meine Arbeit<br />

mehr auf die Konservierung und Erforschung der<br />

historischen Objekte auszurichten und unabhängig von<br />

der Notwendigkeit der Benutzbarkeit des Objektes zu<br />

sein. �<br />

EYECATCHER-HINGUCKER<br />

www.eyecatcher-hingucker.de<br />

Lena Langer<br />

ist Jahrespraktikantin bei "Schreinerei Holz und Form<br />

GmbH" in Bochum, einem Fachbetrieb für Denkmalpflege.<br />

wir gestalten aus Kunstgutdoubletten von<br />

historischen und modernen Skulpturen<br />

Eyecatcher-Hingucker um die<br />

Aufmerksamkeit der Betrachter zu steigern<br />

und Unikate für die Zukunft zu schaffen<br />

c/o Denkmalconsulting-Ochsenfarth GmbH<br />

Bücklerweg 34 - 36 | 33104 Paderborn<br />

Tel.: 05252 9359984 | Fax: 05252 9359988<br />

E-Mail: denkochs@gmx.eu<br />

<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011 47

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