UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV
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mit der zweigeschossigen Dreiflügelanlage des Schlosses<br />
eine Art Cour d'honneur, dessen offene Nordseite den<br />
Blick über den Dorfanger freigibt. Die Bauzeit von Remise,<br />
Orangerie und Brennerei fällt etwa in den gleichen<br />
Zeitraum. Die Nebengebäude wurden nach einer Brandkatastrophe<br />
<strong>im</strong> Jahre 1801 unter Beteiligung des damals<br />
noch unbekannten Karl Friedrich Schinkels saniert und<br />
erweitert.<br />
1811 verkaufte von Prittwitz den gesamten Besitz<br />
an die Krone. 1814 erhielt Staatskanzler Karl August<br />
von Hardenberg unter anderem auch dieses Gut<br />
als Geschenk für seine Verdienste um die Reformen in<br />
Preußen. Das Dorf Quilitz wurde in Neu-Hardenberg<br />
umbenannt. 1820-1822 wurde das Schloss durch Karl<br />
Friedrich Schinkel umgestaltet. Das mächtige Mansardendach<br />
wurde durch ein Flachdach ersetzt, das hinter<br />
einer steinernen Brüstung verborgen war. So konnte die<br />
Erhöhung des Gebäudes um ein Geschoss ohne Veränderung<br />
der Firsthöhe und unter Beibehaltung von Teilen<br />
der alten Dachkonstuktionen umgesetzt werden. Mit<br />
einfachen, aber wirkungsvollen Gestaltungsmitteln entstand<br />
ein repräsentantives klassizistisches Palais städtischer<br />
Prägung, ein geradezu typischer Schinkel-Bau in<br />
schlichter Schönheit, der seine Ausstrahlung bis heute<br />
bewahrt hat. Zur gleichen Zeit arbeiteten Peter Joseph<br />
Lenné und der Schwiegersohn von Hardenbergs, Herrmann<br />
Fürst von Pückler-Muskau, an der Umgestaltung<br />
der Gartenanlage. 1921 übernahm Carl-Hans von Hardenberg<br />
den Besitz und leitete umfassende Restaurierungs-<br />
und Umgestaltungsarbeiten ein. Er wurde 1944<br />
aufgrund seiner Beteiligung am gescheiterten Attentat<br />
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Bearbeiteter Ausschnitt aus dem Verschönerungsplan<br />
von Lenné aus dem Jahr 1821:<br />
1 Schlossbegäude<br />
2 Kavaliershaus West<br />
3 Kavaliershaus Ost<br />
4 Remise<br />
5 Scheune<br />
6 Brennerei<br />
7 Scheune<br />
8 Orangerie<br />
9 Kirche<br />
10 geplantes Verbindungsgebäude<br />
an Hitler verhaftet, überlebte jedoch das Konzentrationslager<br />
Sachsenhausen. Trotzdem fiel der Besitz der<br />
Familie nach dem Ende des 2. Weltkriegs unter das Gesetz<br />
der Bodenreform.<br />
Ab 1949 wurde Neuhardenberg, jetzt unter dem Namen<br />
Marxwalde, zu einem Agrarzentrum ausgebaut.<br />
Das Schloss und die Nebengebäude wurden zeitweilig<br />
als Schule, Sporthalle und Wohnungen genutzt. In den<br />
1960er und 1970er Jahren entstanden auf dem Areal<br />
Wohngebäude <strong>im</strong> Plattenbaustil und diverse An- und<br />
Neubauten. 1978 wurde mit einer umfassenden Rekonstruktion<br />
und Restaurierung der Gesamtanlage begonnen,<br />
1979 ging sie in die Rechtsträgerschaft der Kulturakademie<br />
des Bezirkes Frankfurt<br />
(Oder) über. Im Wendejahr<br />
1989 war die Rekonstruktion<br />
<strong>im</strong> Wesentlichen abgeschlossen.<br />
Ende Oktober<br />
1989 noch tagte hier die<br />
Gesellschaft für Denkmalpflege<br />
anläßlich des 200.<br />
Todestages Schinkels und<br />
setzte sich für die Bewahrung<br />
und Pflege der Gesamtanlage<br />
ein. Seit 1991<br />
heißt das Dorf Marxwalde<br />
wieder Neuhardenberg.<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011 7<br />
Luftbildaufnahme<br />
des Schloss-<br />
Ensembles<br />
Umbauentwurf<br />
um 1820 (Urheber<br />
unbekannt)