UM UTZU G N N - Restaurator im Handwerk eV
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te aus Sparsamkeitsgründen durch die geschickte Umwandlung<br />
des Mansarddaches aus der Prittwitz-Zeit in<br />
ein hinter einer steinernen Brüstung verborgenes Flachdach<br />
teilweise die alte Dachkonstruktion belassen. In<br />
Zusammenarbeit mit vielen Fachleuten wurde ein Sanierungskonzept<br />
entwickelt, welches möglichst wenige<br />
Eingriffe in diese historische Bausubstanz gewährleistete.<br />
Das war nur möglich, indem <strong>im</strong> gesamten Dachstuhl<br />
eine neue tragende Stahlkonstruktion eingebracht<br />
wurde. Durch die Stabilisierung konnte die heute erforderliche<br />
technische Infrastruktur (wie Heizungs- und<br />
Lüftungsanlagen) <strong>im</strong> Dachgeschoß untergebracht und<br />
die sonst üblichen Eingriffe in andere Gebäudebereiche<br />
vermieden werden. Die schadhafte originale Schieferdeckung<br />
des Daches war bereits Ende der 1970er Jahre<br />
durch eine Kupferdeckung ersetzt worden, die heute<br />
zum einzig sichtbaren Bauteil des Schlossensembles gehört,<br />
der nicht komplett saniert werden musste.<br />
Den Mittelrisalit der Hofseite hatte Schinkel mit<br />
einer wohl von Christian Daniel Rauch geschaffenen<br />
Bronzeskulptur bekrönen lassen. Eine in der Traditionsgießerei<br />
Lauchhammer nachgearbeitete Replik dieses<br />
unter nie ganz geklärten Umständen am Ende des<br />
2. Weltkriegs verlorengegangenen Originals konnte zum<br />
Abschluss der Restaurierungsarbeiten <strong>im</strong> April 2002<br />
neu aufgestellt werden. Das von zwei Adlern flankierte<br />
Hardenbergsche Familienwappen hat nun wieder seinen<br />
Platz über dem Dreiecksgiebel mit der lnschrift "GRA-<br />
TIA REGIS" (Der Dank des Königs), der seit 1852 nach<br />
Schwierigkeiten mit der Dachentwässerung und Entfernung<br />
der steinernen Balustrade die ursprüngliche Schinkelsche<br />
Attika ersetzt.<br />
Der heutige Besucher betritt das Schloss wie vor über<br />
200 Jahren vom Hof aus durch eine hohe zweiflügelige<br />
Tür aus der Schinkel-Zeit und wird unmittelbar in das<br />
mittig gelegene Vestibül geführt, dessen Hauptschmuck<br />
zwei gestalterisch auf die Eingangstür zum Gartensaal<br />
bezogene Stuckspingen (-spangen ?) und acht klassizistische<br />
Porträtbüsten über Konsolen sind. Der Hauptachse<br />
des Schlosses folgend, gelangt man mit wenigen Schritten<br />
in den Gartensaal, durch dessen drei Fenstertüren<br />
sich der Blick weit in den Landschaftspark öffnet.<br />
Auf eine ausführliche und detaillierte Beschreibung<br />
der umfangreichen Arbeiten bei Sanierung und Restaurierung<br />
der Innenräume <strong>im</strong> Zusammenspiel mit dem<br />
Bestand und den Anforderungen des Nutzungskonzeptes<br />
muß hier notgedrungen aus Platzmangel verzichtet<br />
werden.<br />
Sanierung der historischen Nebengebäude<br />
Während be<strong>im</strong> Schlossgebäude selbst der Großteil der<br />
historischen Bausubstanz einwandfrei belegbar war,<br />
konnten bei den Nebengebäuden nur noch relativ geringe<br />
bauzeitliche Elemente nachgewiesen werden. Erschwerend<br />
kam hier hinzu, dass sich viele Bauteile, wie<br />
etwa Dächer, Dachkonstruktionen, Innenwände und<br />
Fenster, in einem äußerst desolaten Zustand befanden.<br />
Durch Feuchtigkeitsschäden, Schwammbefall und marodes<br />
Mauerwerk war die Wiederherstellung oft technisch<br />
nicht mehr möglich. Deshalb entschied man sich<br />
in diesem Fall, die Kavaliershäuser, die Orangerie, die<br />
Remise und die ehemalige Brennerei bis auf das Mauerwerk<br />
der äußeren Umfassungswände vollkommen zu<br />
entkernen.<br />
Trotz aller nachträglichen Veränderungen besitzen<br />
die Kavaliershäuser noch <strong>im</strong>mer ihre markanten und zur<br />
Erbauungszeit außerordentlich fortschrittlichen Architekturformen.<br />
Während die vom Schlosshof abgewandte<br />
Längsfassade des östlichen Kavaliershauses äußerst<br />
schlicht geblieben ist, erhielt die zum Wirtschaftshof gewandte<br />
des westlichen Kavaliershauses nach den Schä-<br />
<strong>Restaurator</strong> <strong>im</strong> <strong>Handwerk</strong> – Ausgabe 4/2011 9<br />
Restaurierter<br />
Gartensaal <strong>im</strong><br />
Schlossgebäude<br />
Großer<br />
Konferenzsaal<br />
Schlossgebäude<br />
und Kavaliershaus<br />
Ost (Foto:<br />
Jürgen O. Müller)