WERDE COMPANION DER dOCUMENTA (13) - StadtZeit Kassel
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A R C H I T E K T U R<br />
heutigen Friedrich-Ebert-Straße. Es<br />
unterblieb die Ausführung eines<br />
Dachreiters auf dem biberschwanzgedeckten<br />
Walmdach und außerdem<br />
wurde ein im Entwurf nicht vorgesehenes<br />
Wirtschaftsgebäude zur Baumbachstraße<br />
hin angebaut. Berücksichtigt<br />
wurde allerdings das von den Architekten<br />
vorgeschlagene Projekt, eine<br />
zur Goethestraße hinabführende<br />
monumentale Treppenanlage mit einem<br />
durch Wohnhäuser gerahmten<br />
Platz – heute Huttenplatz – zu schaffen,<br />
das dann in den zwanziger Jahren<br />
Gestalt annahm.<br />
Für militärische Zwecke<br />
beschlagnahmt<br />
19<strong>13</strong> ist die neue Stadthalle ist zwar<br />
noch nicht ganz fertig gestellt, dient<br />
aber dem Jubiläums-Festspiel mit dem<br />
Titel "<strong>13</strong>85" als Schauplatz. Es war<br />
noch "alles roter Backstein und nur<br />
wenig verdeckte die Dekoration das<br />
Halbfertige", schrieb damals ein Redakteur<br />
der ‚Casseler Neuesten Nachrichten’.<br />
Sein Kollege von der Casseler<br />
Allgemeinen Zeitung` ist begeistert:<br />
"Chasalla kann jetzt wirklich stolze<br />
Feste feiern: Sie hat die lang ersehnte<br />
Stadthalle, die - wenn auch noch nicht<br />
vollendet - für solche Zwecke die Probe<br />
bestanden hat."<br />
Am 1.4.1914 fand endlich die offizielle<br />
Einweihung statt, der Bau wurde<br />
bald darauf jedoch kurzeitig der Militärverwaltung<br />
als Arbeitsstätte für<br />
1500 Schneider überwiesen. Das<br />
32<br />
recht weit von der Innenstadt entfernte,<br />
aber mit der Straßenbahn gut<br />
erreichbare Gebäude markiert zeitlich<br />
das Ende und räumlich die westliche<br />
Grenze der gründerzeitlichen Bebauung<br />
des heutigen Vorderen Westens.<br />
In den zwanziger Jahren wuchs die<br />
Stadt weiter, vor allem in Hinblick auf<br />
Bauten der Gesundheitspflege, Sportstätten<br />
und Wohnsiedlungen, bis in<br />
den dreißiger Jahren dann militärische<br />
Belange immer stärker das Geschehen<br />
in der Stadt bestimmten. Im<br />
Gegensatz zu anderen <strong>Kassel</strong>er Vierteln<br />
wurde der Vordere Westen im 2.<br />
Weltkrieg weniger stark zerstört, die<br />
wieder für militärische Zwecke beschlagnahmte<br />
Stadthalle kam trotz<br />
der Schäden am Wirtschaftsgebäude<br />
sowie dem Dach und den Decken<br />
noch glimpflich davon. Sie nahm nach<br />
der Zerstörung des Rathauses die<br />
Dienststellen der Stadtverwaltung auf<br />
und konnte nach Kriegsende so weit<br />
wiederhergestellt werden, dass es<br />
möglich war, im November 1945 eine<br />
erste Theatervorstellung im Vestibül<br />
und im Februar 1946 eine erste Aufführung<br />
im Theatersaal stattfinden zu<br />
lassen.<br />
Umgebung verändert sich,<br />
Anbauten entstehen<br />
In den darauffolgenden drei Jahren<br />
wurden auch der Gesellschaftssaal<br />
und der Festsaal renoviert. Seit den<br />
80er Jahren des 20. Jahrhunderts veränderte<br />
sich die Umgebung und Gestalt<br />
der Stadthalle zusehends – die<br />
an der Ecke Kattenstraße ausgewiesenen<br />
Parkplätze wurden durch ein flaches<br />
Parkhaus ersetzt, an der Nordwestseite<br />
entstand ein 430 qm großer<br />
„Gartensaal“, der 1997 modernisiert<br />
wurde. Mitte der 90er Jahre entstanden<br />
weitere Anbauten auf der Nordund<br />
Ostseite und anstelle des früheren<br />
Wirtschaftsflügels ein Hotelhochhaus<br />
sowie ein zweites Parkhauses im<br />
Zuge des Ausbaus der Stadthalle zum<br />
Kongresszentrum. Mit Bezug auf die<br />
in geometrischer Strenge gehaltene<br />
Fassade und unter Betonung ihrer<br />
Symmetrie wurde der Vorplatz der<br />
Stadthalle 2001 umgestaltet sowie<br />
Straßenbahn-Wartehäuschen in den<br />
Achsen der Tempelfassaden von Friedrich-Ebert-Straße<br />
175 und 177 errichtet.<br />
Das heutige Kongress Palais <strong>Kassel</strong><br />
hat sich als ständiger Gastgeber<br />
von Messen, Kongressen und Veranstaltungen<br />
bewährt – sicher ganz im<br />
Sinne Sigmund Aschrotts. (kh)<br />
<strong>StadtZeit</strong> <strong>Kassel</strong> Nr. 46