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WERDE COMPANION DER dOCUMENTA (13) - StadtZeit Kassel

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Stadthallenhotel<br />

“Nein, das baue ich nicht!“<br />

Die Anmutung des heutigen Stadthallenhotels unterscheidet sich dramatisch vom damaligen Siegerentwurf.<br />

Der Investor ignorierte die Empfehlungen des Preisgerichts - in <strong>Kassel</strong> befand er sich damit in<br />

prominenter Gesellschaft.<br />

Stadthalle <strong>Kassel</strong>:<br />

Bühnenhaus, Kongres-<br />

„Erweiterung<br />

szentrum, Hotel waren die<br />

Stichworte für den 1992 ausgelobten<br />

Wettbewerb, mit der sich die altehrwürdige<br />

Stadthalle nach der Wiedervereinigung<br />

anschickte, in Deutschlands<br />

Mitte zum modernen Veranstaltungshaus<br />

zu werden.<br />

Der Altbau wurde nach Plänen das Architekturbüros<br />

HHS Planer + Architekten<br />

komplett modernisiert und erweitert;<br />

nach 80 Jahren war – unter<br />

Berücksichtigung denkmalpflegerischer<br />

Anforderungen – eine vollständige<br />

Erneuerung der Gebäude- und<br />

Bühnentechnik erforderlich, ebenso<br />

wie die Restaurierung der Außenfassade.<br />

Anschließend wurde der Vorplatz<br />

großzügig umgestaltet, der seit<br />

dem 29. Oktober 2007 zu Ehren des<br />

verstorbenen hessischen Ministerpräsidenten<br />

den Namen Holger-Börner-<br />

Platz trägt.<br />

<strong>StadtZeit</strong> <strong>Kassel</strong> Nr. 46<br />

Für die angemessene Unterbringung<br />

der Gäste galt es als Teil der Wettbewerbsaufgabe<br />

im unmittelbaren Umfeld<br />

ein Hotel zu planen.<br />

„Im Stadthallenareal, nur 1 km vom<br />

ICE-Bahnhof ,<strong>Kassel</strong>-Wilhelmshöhe‘<br />

und nur wenige km von den Autobahnen<br />

A7, A44 und A49 entfernt,<br />

strebt das 4-Sterne RAMADA Hotel<br />

<strong>Kassel</strong> City Centre für Tagungsgäste,<br />

Geschäftsreisende und Kulturliebhaber<br />

gen Himmel“, ist heute auf der<br />

Homepage des ehemaligen Treff-Hotels<br />

zu lesen. 14 Stockwerke hoch ist<br />

der Himmel neben der Stadthalle.<br />

„Wellness über den Dächern von <strong>Kassel</strong><br />

verspricht der ‚Top-Fit-Club’ mit<br />

Sauna, Dampfbad, Whirlpool, Solarium<br />

und Fitnessgeräten im 14. Stock<br />

des Hauses. Einzigartig ist der Panoramablick<br />

von der Dachterrasse“, loben<br />

die Betreiber des Hauses.<br />

Der Sieger: elegant,<br />

geschwungen, elliptisch<br />

Dabei hätte alles so anders kommen<br />

können: Der preisgekrönte HHS-Entwurf<br />

sah einen elegant geschwungenen,<br />

elliptischen Baukörper vor, der<br />

im Umfeld der historischen Stadthalle<br />

und dem wuchtigen Wintershall-Komplex<br />

einen selbstbewussten wie städtebaulich<br />

interessanten Akzent setzt.<br />

“Nein, das baue ich nicht!“ war die<br />

Aussage des Investors. Und er wollte<br />

auch nicht mit dem von der Jury ausgezeichneten<br />

Architekten-Team bauen,<br />

dessen Entwurf das Hotel deutlich<br />

von der Stadthalle abrückte und mit<br />

seiner Platzierung Rücksicht auf das<br />

vorhandene Gartenensemble des<br />

Stadthallengartens nahm und die Verbindungen<br />

zwischen Stadthallen-,<br />

Konzert- und Rosengarten - untereinander<br />

erhielt.<br />

Stattdessen holte der Geldgeber seinen<br />

Hausarchitekten ins Boot.<br />

In Kooperation mit den Preisträgern<br />

A R C H I T E K T U R<br />

wurde dessen Entwurf dann realisiert.<br />

Das Ergebnis ist neben dem heutigen<br />

Kongress Palais zu begutachten.<br />

Günter Schleiff, Mitverfasser des ausgezeichneten<br />

Entwurfs berichtet,<br />

Stadtbaurat Uli Hellweg habe seinerzeit<br />

interveniert und sich dafür eingesetzt,<br />

zumindest einen Teil des Auftrages<br />

bei den Wettbewerbssiegern<br />

zu belassen. „Es war klar, dass sich<br />

das Projekt ohne Investor nicht umsetzen<br />

ließ“, so der Planer. Damals habe<br />

man einfach bauen wollen und<br />

sich auf die von Seiten des Investors<br />

diktierten Bedingungen eingelassen.<br />

„Heute würde ich das nicht mehr machen“,<br />

sagt Günter Schleiff rückblickend.<br />

Mit dem Staatstheater-Entwurf von<br />

Hans Sharoun und den UFA-Palast-<br />

Planungen von Axel Baumann steht<br />

der Bau des Stadthallenhotels in einer<br />

traurigen Tradition preisgekrönter<br />

aber nicht umgesetzter Architektur in<br />

der Fuldastadt. Schade. (sc)<br />

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