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12<br />

titelthema.soziale verantwortung<br />

Andreas Müseler (DRV): »Wir<br />

wollen es den Tätern unmöglich<br />

machen, die touristische Infrastruktur<br />

zu nutzen«<br />

Code of<br />

Conduct<br />

Unternehmen, die den Verhaltenskodex<br />

zum Schutz der<br />

Kinder vor sexueller Ausbeutung<br />

im Tourismus unterschreiben,<br />

verpflichten sich zu sechs<br />

Punkten:<br />

Sie machen den Schutz von<br />

Kindern vor sexueller Ausbeutung<br />

zum Bestandteil ihrer<br />

Unternehmensphilosophie.<br />

Sie schulen ihre Mitarbeiter.<br />

Sie informieren Mitarbeiter<br />

und Geschä�spartner in den<br />

Zielgebieten und kooperieren<br />

mit Behörden und Nichtregierungsorganisationen.<br />

Sie informieren ihre Kunden.<br />

Sie fügen in die Verträge mit<br />

Leistungserbringern eine<br />

Klausel ein, die auch diese<br />

zur Einhaltung der Kinderrechte<br />

verpflichtet.<br />

Sie berichten jährlich an die<br />

Organisation The Code.<br />

Mechtild Maurer (Ecpat): »Unser<br />

Wunsch wäre, dass Kunden nur die<br />

Hotels buchen, die den Verhaltenskodex<br />

unterschrieben haben«<br />

nach ihren Schätzungen bereits zu den Opfern<br />

des kommerziellen Sexgeschä�s.<br />

»Die Täter bedienen sich der touristischen<br />

Infrastruktur«, beklagt Müseler. Der<br />

Nachhaltigkeitsexperte und zahlreiche<br />

Touristiker wollen dem einen Riegel vorschieben.<br />

Keine Airline, kein Hotel und<br />

kein Ausflugsanbieter sollen Pädophile<br />

dulden. Die Rewe etwa schaltet die Polizei<br />

ein, wenn ein Gast oder Mitarbeiter Verdacht<br />

schöp�. »Diese Leute sind kriminell<br />

und können nicht auf den Schutz der Tourismuswirtscha�<br />

hoffen«, betont Müseler.<br />

Der DRV und der BTW unterschrieben<br />

daher den Verhaltenskodex zum Schutz der<br />

Kinder vor sexueller Ausbeutung. Die Mitglieder<br />

der Verbände haben sich damit im<br />

Grunde vor rund zehn Jahren verpflichtet,<br />

einen Maßnahmenkatalog zu ergreifen.<br />

Der Kodex geht auf die Initiative von<br />

Ecpat Schweden zurück. Die Skandinavier<br />

entwickelten ihn 1999, unterstützt von der<br />

Welttourismusorganisation, Unicef und der<br />

Europäischen Kommission. Nach und nach<br />

folgte die Einführung rund um den Globus.<br />

Mehr als 1.000 Organisationen und Unternehmen<br />

aus 42 Ländern haben den Kodex<br />

mittlerweile unterzeichnet. In Deutschland<br />

sind das nicht nur die beiden Verbände. Die<br />

Messe ITB, die Hotelkette Accor, Veranstalter<br />

TUI und die DER-Geschä�sreisetochter<br />

FCM <strong>Travel</strong> Solutions entschieden sich zusätzlich<br />

zu einer Einzelunterschri�. Sie<br />

verschwinden dadurch nicht in der Masse.<br />

»Die Unternehmen stehen so stärker in der<br />

Pflicht«, findet Ecpat-Deutschlandchefin<br />

Maurer.<br />

Schulungen zur Aufklärung.<br />

»The Code« begleitet den gesamten Prozess.<br />

Die Organisation wurde gegründet, um die<br />

Umsetzung der angestrebten Maßnahmen<br />

zu koordinieren. Hauptsitz ist seit dem<br />

vergangenen Jahr Bangkok. »Damit wir in<br />

einer stark betroffenen Region vertreten<br />

sind«, sagt Andreas Astrup, dortiger The-<br />

Code-Repräsentant. Am 1. Januar eröffnete<br />

zudem in New York ein Regionalbüro, 2013<br />

soll eine Niederlassung in Berlin folgen.<br />

Die Mitarbeiter sollen den Unterzeichnern<br />

helfen, die Vorgaben des Kodex in die<br />

Unternehmenspolitik zu integrieren. Unterstützung<br />

kommt zudem seitens Ecpat.<br />

In den Zielgebieten etwa stehen Workshops<br />

auf der Agenda: Die Streiter gegen Kindesmissbrauch<br />

schulen das Hotelpersonal, um<br />

die Problematik stärker in dessen Bewusstsein<br />

zu rücken. »Es sind örtliche Polizisten<br />

dabei, von denen wir wissen, dass sie zuverlässig<br />

sind«, erklärt Maurer. Außerdem<br />

schicken das Bundeskriminalamt und die<br />

Deutsche Botscha� Vertreter.<br />

Der DRV initiierte bereits mit Partnern<br />

derartige Fortbildungen. »In den Destinationen<br />

finden regelmäßig Workshops<br />

statt«, erzählt etwa Harald Zeiss, Leiter des<br />

TUI-Nachhaltigkeitsmanagements. Eine<br />

wichtige Aufgabe hat auch das Internet:<br />

Accor zum Beispiel setzt ein E-Learning-<br />

Programm ein, um die Hotelmitarbeiter je<br />

nach Zuständigkeit gezielt zu informieren.<br />

»Bis heute haben wir 50 Prozent so geschult«,<br />

sagt Peter Verhoeven, der als Vor-<br />

Die örtliche Polizei und das BKA<br />

ziehen mit der Branche an einem Strang<br />

13.1.2012 travel.one

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