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Für Sie als download: Das Orginal-Manuskript der

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wurde diese Kirche im Jahr 1900 von Brandstiftern zerstört 21 , ehe sie nur ein Jahr später<br />

wie<strong>der</strong> aufgebaut wurde. Im Jahre 1951 verzichtete <strong>Für</strong>st Georg-Ludwig auf die<br />

Patronatsrechte. Die Kirche wurde <strong>der</strong> Kirchengemeinde geschenkt.<br />

Auch die Auerbacher Bergkirche wurde auf Anweisungen des Hauses Schönberg 1832<br />

gebaut. 1953 wechselte auch sie den Besitzer. Der damalige <strong>Für</strong>st schenkte sie <strong>der</strong><br />

evangelischen Kirchengemeinde.<br />

Erwähnenswert ist <strong>der</strong> fürstliche Friedhof unmittelbar an <strong>der</strong> Schönberger Marienkirche. Seit<br />

die Linie Erbach-Schönberg des Grafenhauses im Jahre 1717 bestand, wurden die<br />

verstorbenen Familienmitglie<strong>der</strong> des Hauses in <strong>der</strong> herrschaftlichen Gruft <strong>der</strong> Kirche in<br />

Gronau beigesetzt. Doch mit dem Bau <strong>der</strong> Marienkirche in Schönberg 1832 wurde noch<br />

eigens für die Familie ein Friedhof eingerichtet. Nach erfolgter Einweihung des Gotteshauses<br />

wurden die Leichname <strong>der</strong> Letztverstorbenen <strong>Für</strong>sten und <strong>Für</strong>stinnen, <strong>der</strong> Grafen Maximilian<br />

und Emil Christian nebst dessen erster Gemahlin Anna Maria von Gronau nach Schönberg<br />

überführt und dort auf <strong>der</strong> neuen Begräbnisstätte bestattet. Seitdem finden alle<br />

Familienmitglie<strong>der</strong> dort ihre letzte Ruhe 22 .<br />

Bernt Engelmann kommt zur Einschätzung, dass das Haus Erbach-Schönberg in den 20er<br />

Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu den reichsten Familien in Europa gehörte:<br />

„Nun, die Güteradreßbücher und Hofkalen<strong>der</strong> aus den letzten Jahren vor dem Ersten<br />

Weltkrieg geben uns zunächst Aufschluß über den damaligen Grundbesitz des Erbachschen<br />

Gesamthauses in <strong>der</strong> großherzoglich hessischen Provinz Starkenburg: Es gehörten <strong>der</strong><br />

Familie dort nicht weniger <strong>als</strong> 523 Quadratkilometer (was etwa dem Umfang einer <strong>der</strong><br />

heutigen größeren hessischen Landkreise entspricht); auf Erbachschem Grund und Boden<br />

lebten seinerzeit rund 33000 Menschen, die <strong>als</strong> Mieter, Pächter, Angestellte, Tagelöhner o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>en Familienangehörigen in dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Abhängigkeitsverhältnis zu dem<br />

Grafenhaus standen. Und zu diesem hessischen Großgrundbesitz kamen noch große Güter in<br />

Württemberg und Bayern sowie ein halbes Dutzend Schlösser und etliche Villen.<br />

So ist es selbstverständlich, daß die nach den Steuerlisten angelegten Millionärsjahrbücher<br />

von 1912/14 die damaligen Chefs aller drei Erbach-Linien verzeichnen: den Grafen Adalbert<br />

zu Erbach-<strong>Für</strong>stenau, den Grafen Georg Albrecht zu Erbach-Erbach und von Wartenberg-<br />

Roth sowie den Grafen (seit 1908: <strong>Für</strong>sten) 23 Alexan<strong>der</strong> zu Erbach-Schönberg. Wir finden<br />

auch die Namen von nahezu sämtlichen altersmäßig in Frage kommenden männlichen<br />

Familienangehörigen in den Ranglisten <strong>der</strong> feud<strong>als</strong>ten Regimenter, beispielsweise den<br />

Prinzen Viktor zu Erbach-Schönberg, zusammen mit dem deutschen Kronprinzen und zwölf<br />

weiteren Angehörigen des preußischen Königshauses, beim Offizierskorps des Potsdamer 1.<br />

preußischen Königshauses zu Fuß, zu dem nur die crème de la crème des Reiches zugelassen<br />

wurde.“ 24<br />

Im Besitz <strong>der</strong> Familie Erbach-Schönberg befand sich <strong>als</strong>o das Hofgut Hohenstein 25 , ein<br />

Schloss in Bad König, ein Schloss in Schönberg sowie Güter in Wernigerode und Gut<br />

Rottenried. Die Familie besaß ebenfalls den Breuberg und 12000 Morgen Wald bei Hanau.<br />

21<br />

Berg, Manfred: Bensheim erleben. Ein Führer zu den historischen Sehenswürdigkeiten. Weinheim 2002, S. 114. Vgl.: Schaarschmidt,<br />

Manfred: 1882-1982. 150 Jahre Marienkirche in Bensheim-Schönberg.<br />

22<br />

Lehsten, Lupold von/Schaarschmidt, Manfred: 700 Jahre Schönberg. Dorf und Residenz im Odenwald. Bensheim 2003, S. 197.<br />

23<br />

Nicht Alexan<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n dessen Vater Gustav wurde bereits im Jahre 1903 in den <strong>Für</strong>stenstand erhoben. <strong>Für</strong>st Gustav von Erbach-<br />

Schönberg starb im Jahre 1908.<br />

24<br />

Auf gut deutsch. Ein Bernt-Engelmann-Lesebuch. Herausgegeben von Lothar Menne. München 1981 (Wem gehört dieses Land?, S. 54 f.).<br />

Bereits 1968 ging Engelmann auf den Reichtum <strong>der</strong> Erbacher Grafen ein: „Die heutigen Chefs <strong>der</strong> drei Erbach-Linien, Graf Alfred zu<br />

Erbach-<strong>Für</strong>stenau, Graf Franz zu Erbach-Erbach und <strong>Für</strong>st Georg-Ludwig zu Erbach-Schönberg, denen auch zahlreiche Palais und<br />

Jagdschlösser gehören, verdanken <strong>als</strong>o ihren zusammen sicherlich auf viele hun<strong>der</strong>t Millionen Mark zu schätzenden Grundbesitz<br />

vornehmlich <strong>der</strong> – wie man schon dam<strong>als</strong> zu sagen pflegte – sauberen politischen Haltung und fortschrittsdämpfenden Aktivität ihrer<br />

Vorfahren im späten Mittelalter.“ (Engelmann, Bernt: Die Macht am Rhein. Meine Freunde – Die Geldgiganten. Erster Band: Der alte<br />

Reichtum. München 1968, S. 69 f.) Engelmann war offenbar entgangen, dass <strong>Für</strong>st Georg-Ludwig in den 60er Jahren über keine Schlösser<br />

und Jagdpalais mehr verfügte.<br />

25<br />

ab 1934 Erbhof. 1933 erließen die Nazis das Reichserbhofgesetz im Rahmen verstärkter Bemühungen um die mittelständische<br />

Landwirtschaft. Ein Erbhof musste zwischen 7,5 und 125 ha haben und schuldenfrei sein. Auch die „rassische“ Eignung des Bewirtschafters<br />

musste gegeben sein. Man musste die Deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und „arischer“ Abstammung sein. Der Erbhof war<br />

unveräußerlich, unbelastbar und unteilbar. Der Erbe war <strong>der</strong> älteste Sohn.<br />

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