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Für Sie als download: Das Orginal-Manuskript der

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- bei letzterer auch einmal für die ganze schwer verleumdete Dekanatskonferenz -,<br />

einzutreten.<br />

Wie man aber behaupten kann, daß ich mich `seit 1932 stark für die NSDAP betätigt´ hätte,<br />

kann ich nicht verstehen. An nationalen Festtagen (Tag <strong>der</strong> Arbeit, Erntedankfest) ist, wie<br />

überhaupt in <strong>der</strong> sonntäglichen Verkündigung, Christus <strong>der</strong> einzige Inhalt gewesen. Gott und<br />

Christus sind von mir nie wie von den `deutschen Christen´ zu einem Mittel zur Erreichung<br />

noch so schön hingestellter und aussehen<strong>der</strong> weltlicher Ziele und Zwecke erniedrigt worden.<br />

<strong>Für</strong> das `Werk des Führers´ im Gottesdienst zu beten, wie anfänglich von <strong>der</strong> Kirchenbehörde<br />

angeordnet, war mir bald unmöglich geworden. Ich konnte ihn, wenn ich seiner <strong>als</strong> Obrigkeit<br />

gedachte, nur `<strong>der</strong> Gnade Gottes befehlen´, habe aber im Gebet oft <strong>der</strong> unschuldig<br />

Gefangenen und an<strong>der</strong>er durch ihn verursachter Nöte gedacht. Bei den Dutzenden von<br />

Gedächtnisfeiern für Gefallene, die ich während des Krieges gehalten habe, habe ich Hitler<br />

auch nicht ein einziges mal erwähnt. Wo ich darum gebeten wurde, es nicht zu tun, konnte ich<br />

sagen: `Ich tue es überhaupt nicht.´ Seit <strong>der</strong> ... erwähnten Wandlung im Jahre 35 habe ich<br />

jede Berühung mit Amtswaltern <strong>der</strong> Partei, mir bekannten o<strong>der</strong> unbekannten (z.B. in <strong>der</strong><br />

Bahn), wo immer es sein mochte, gemieden. Wegen meiner auffallend kleinen, zuweilen auch<br />

ausgesetzten, Beiträge zu Sammlungen, die für an<strong>der</strong>e ein schlechtes Beispiel waren, wurde<br />

ich auf die Kreisleitung geladen. Bewußt bedachte ich die durch das Nazisystem so stark<br />

benachteiligten Kirchlichen Zwecke, vor allem die Innere Mission, <strong>der</strong>en Haussammlung<br />

verboten worden war, (hier beim Opfergang in <strong>der</strong> Kirche) unvergleichlich stärker. Seit<br />

Verbot des Hörens ausländischer Sen<strong>der</strong> habe ich überhaupt kein Radio mehr gehört. Den<br />

Hitlergruß habe ich nur dort, wo es unmittelbare Notwendigkeit war, angewandt. Weil ich<br />

auch solche, die durch Han<strong>der</strong>heben grüßten, auf <strong>der</strong> Straße durch Hutabnehmen grüßte,<br />

wurde ich bei <strong>der</strong> Kreisleitung angezeigt. Ich gab es zu, wurde aber nicht weiter belangt. Es<br />

trat gegenüber <strong>der</strong> gleichzeitig erhobenen Anklage <strong>der</strong> Verwendung des Alten Testamentes,<br />

worüber es zu einer längeren erregten Auseinan<strong>der</strong>setzung kam, offenbar zurück.“ 56<br />

Zu dem Vorwurf, er habe ein Hitlerbild im Altarraum aufstellen wollen, was die <strong>Für</strong>stin-<br />

Mutter Elisabeth verhin<strong>der</strong>t habe, äußert sich diese wie folgt in einem Schreiben:<br />

„Hohenstein, 31.3.45<br />

Verehrter Herr Dekan,<br />

Was <strong>Sie</strong> mir vorgestern bei unserem kurzen Zusammensein erzählten, geht mir immer noch<br />

nach, und ich kann mich noch gar nicht darüber beruhigen. Es ist doch geradezu eine<br />

groteske Verleumdung, zu behaupten, <strong>Sie</strong> hätten ein Hitlerbild auf dem Gronauer Altar setzen<br />

wollen anstelle des Kruzifixes. Diese Behauptung wäre zum Lachen, wenn es nicht zu traurig<br />

wäre, dass Menschen ihrem Nächsten Dinge andichten, die sie erfinden, um sie in den Augen<br />

an<strong>der</strong>er berabzusetzen, u. dass es dann immer Menschen gibt, die solch übler Nachrede<br />

Glauben schenken u. sie womöglich noch verbreiten! Eins so traurig wie das an<strong>der</strong>e! Wer <strong>Sie</strong><br />

nur ein Bischen (!) kennt, wird wissen, dass es ausgeschlossen ist, dass <strong>Sie</strong> so etwas wie die<br />

Anbringung eines Hitlerbildes in <strong>der</strong> Kirche, jem<strong>als</strong> auch nur entfernt erwogen haben.<br />

Daraus ergibt sich, dass <strong>Sie</strong> nie mit mir gesprochen haben können. <strong>Das</strong>s dies nie <strong>der</strong> Fall<br />

war, bin ich bereit, je<strong>der</strong>mann zu sagen, <strong>der</strong> mich danach fragen sollte. Damit, dass <strong>der</strong><br />

Erfin<strong>der</strong> dieser Verleumdung dazulügen müsste, „ich hätte <strong>Sie</strong> daran gehin<strong>der</strong>t“, beweist er<br />

eigentlich schon selbst die Unwahrheit <strong>der</strong> ersten Behauptung.<br />

Ihnen u. den Ihrigen nochm<strong>als</strong> viele gute u. herzliche Wünsche für das kommende Jahr von<br />

Ihrer ergebenen<br />

gez. Elisabeth <strong>Für</strong>stin Mutter zu Erbach-Schönberg“ 57<br />

56 Ebd.<br />

57 Ebd.<br />

39

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