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Für Sie als download: Das Orginal-Manuskript der

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Mutter, die da allergisch reagiert hat drauf. Meine Mutter hat, ist dann aufgestanden, ist weg:<br />

`<strong>Das</strong> kann ich nicht hören.´ <strong>Das</strong> konnte sie nicht verantworten.“ Die von seinem Sohn<br />

Maynolf beschriebene enge Verbindung zu seinem Vetter Josias lässt die Schlussfolgerung<br />

zu, dass er sich nach <strong>der</strong> Bombardierung Kassels und <strong>der</strong> damit verbundenen Verlegung <strong>der</strong><br />

hohen Polizei- und SS-Führung auch in Buchenwald im unmittelbaren persönlichen Umfeld<br />

von Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont, SS-Obergruppenführer und General <strong>der</strong><br />

Waffen-SS, dem Höheren Polizeiführer des Wehrkreises IX, aufgehalten hat. 63<br />

In <strong>der</strong> Reichskristallnacht am 9. November 1938 war er <strong>als</strong> Fahrer in Reichelsheim eingeteilt.<br />

Er sollte eigentlich beim Fahrzeug bleiben, hat aber seinen Posten verlassen, um sich auf<br />

übelste Art und Weise an den Juden zu vergehen. Er hat die Juden auf die Straße getrieben<br />

und warf ihre Sachen aus dem Fenster. So hat er z.B. dem Juden Löb so lange Gegenstände<br />

gegen den Kopf geworfen, bis dieser stark blutete. 64 Auch beteiligte er sich an <strong>der</strong> Zerstörung<br />

von Judenhäusern und <strong>der</strong> Judenschule. Er erhielt für das Verlassen seines Postens ein<br />

Disziplinarverfahren und wurde in den folgenden Jahren nicht beför<strong>der</strong>t. Auch an dem Brand<br />

<strong>der</strong> Bensheimer Synagoge war er beteiligt.<br />

1940 kam Georg-Ludwig für zwei Tage ins Gefängnis. Ein Feind <strong>der</strong> Familie zeigte ihn und<br />

seine Frau bei <strong>der</strong> Gestapo an, den alliierten Aufklärungsflugzeugen geheime Lichtsignale<br />

gegeben zu haben. Da dies nicht <strong>der</strong> Fall war, wurden sie wie<strong>der</strong> freigelassen. Im Juli 1944<br />

wurde er schließlich aus <strong>der</strong> SS entlassen.<br />

Während des Krieges beschäftigte Georg-Ludwig auch Zwangsarbeiter (ein Pole und<br />

Mohammedaner) auf seinem Besitz. Diese hat er aber ganz im Gegensatz zur rassistischen<br />

Einstellung <strong>der</strong> Nation<strong>als</strong>ozialisten immer fair behandelt. 65<br />

Zu dem oben genannten Mohammedaner gibt es im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt<br />

folgendes Dokument:<br />

„11. Mai 34<br />

Beschwerde des Mohamed Ben Bark<br />

Herrn Gendarmeriewachtmeister Schröbel, Bensheim.<br />

Auf die obige Beschwerde habe ich Nachstehendes zu berichten. Im Jahre 1924 wurde von<br />

mir Mohamed angenommen und zwar geschah dies durch den bereits verstorbenen Finanzrat<br />

Knab in Zwingenberg. Ich habe Mohamed bei mir ein Gastrecht eingeräumt und zwar<br />

deshalb da die Auslieferung in Bälde erfolgen sollte. Da dies aber nicht geschehen ist, wurde<br />

Mohamed von mir abwechselnd in Schönberg und Hohenstein gehalten, und voll verköstigt.<br />

<strong>Für</strong> sein Essen usw. hat Mohamed bei mir in <strong>der</strong> Landwirtschaft bezw. in <strong>der</strong> Gärtnerei<br />

mitgeholfen. Außerdem habe ich Mohamed immer und immer wie<strong>der</strong> Taschengeld gegeben,<br />

damit er sich dafür kleinere Kleidungsstücke und Schuhe etc. kaufen konnte. Seine Wäsche<br />

wurde während seines Aufenthaltes in Hohenstein von Frau Rößler bezw. Frau Pfeifer und in<br />

Schönberg von Frau Trisch gewaschen und ausgebessert.<br />

Es ist eine ganz gemeine Lüge von Seiten Mohameds, daß für ihn ein ausgemachter Lohn von<br />

wöchentlich fünf Reichsmark vereinbart worden sei. In diesem Moment hätte mein Büro den<br />

63 Nähere Erläuterungen zum Verhalten des Erbprinzen Josias werden in Kapitel 7 gegeben. Der Hinweis Prinz Maynolfs, sein Vater habe<br />

lediglich die in Buchenwald 1943/1944 inhaftierte Prinzessin Mafalda besucht, greift unserer Meinung nach zu kurz.<br />

Prinzessin Mafalda (1902-1944) war die Tochter des italienischen Königs und Ehefrau von Prinz Philipp von Hessen. <strong>Sie</strong> starb am 28.<br />

August 1944 bei einem Bombenangriff auf Buchenwald. Ein Foto von ihr befindet sich in: Konzentrationslager Buchenwald 1937 - 1945.<br />

Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung. Herausgegeben von <strong>der</strong> Gedenkstätte Buchenwald. Erstellt von Harry Stein. (1999)<br />

Vierte Auflage Göttingen 2005, S. 195. Als Quelle ist dort angegeben: Heinrich Prinz von Hessen: Der kristallene Lüster. Meine deutsch -<br />

italienische Jugend 1927 - 1947. München, Zürich 1994<br />

64 Zitat des Heizers Michael Trautmann im Spruchkammerverfahren:<br />

„In <strong>der</strong> Küche sahen wir die unmenschliche Tat des Erbprinzen von Schönberg. Der Josef Löb lag blutüberströmt in <strong>der</strong> Küchenecke. Der<br />

Erbprinz stand am Küchenschrank und warf sämtliches Geschirr, trotz Bitten und Flehen <strong>der</strong> Frau Löb, dem Josef Löb auf den Kopf. Dabei<br />

sagte er: `Verrecken sollst du, du Hund!´ “<br />

65 Zitat Peter Rösser aus einer Eidesstattlichen Erklärung: „Eine vornehme Einstellung erwies er auch den 3 Polenarbeitern, die ab 1939 auf<br />

dem gleichen Hof mit uns arbeiteten. Dieselben wurden am gleichen Tisch <strong>der</strong> Bediensteten verpflegt und genossen die gleiche Betreuung.<br />

Einem poln. Verheirateten Landarbeiter verschaffte er einen längeren Urlaub und ermöglichte demselben den Besuch seiner Familie in<br />

Polen.“<br />

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