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Für Sie als download: Das Orginal-Manuskript der

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Schlussbericht <strong>der</strong> in den Judenpogromen ermittelnden Gendarmerie-Bezirksleitung<br />

Darmstadt vom 5. Dezember 1947 und die Aussage zum Schicksal <strong>der</strong> Familie Haas.<br />

<strong>Das</strong> Verfahren gegen den <strong>als</strong> ersten Beschuldigten aufgeführten „<strong>Für</strong>st Georg-Ludwig von<br />

Erbach-Schönberg“ wurde abgetrennt, da er wegen einer stationären psychiatrischen<br />

Behandlung in Göppingen zunächst nicht vernommen werden konnte. Im späteren separaten<br />

Strafverfahren konnte seine Beteiligung an den antisemitischen Ausschreitungen in Benheim<br />

nicht mehr einwandfrei geklärt werden. Die Anklage konzentrierte sich deshalb auf die Rolle<br />

des Erbprinzen an den Pogromen in Reichelsheim, während wir unsere Darstellung im o.g.<br />

Forschungsprojekt zunächst auf die Vorgänge in Bensheim und Auerbach beschränkt hatten.<br />

Nicht nur wegen <strong>der</strong> Beteiligung eines lokalen Adligen verloren wir den im Volksmund<br />

„Erbschorsch“ genannten Erbprinzen nicht aus den Augen; wir hofften auch, ausgehend von<br />

dieser Persönlichkeit, einen Beitrag zur Geschichte dieses <strong>Für</strong>stenhauses und seiner<br />

Bedeutung in Bensheim und Umgebung leisten zu können. Unzweifelhaft dominiert das<br />

Schönberger Schloss weithin den geographischen Raum im engen Tal bei Schönberg,<br />

während seine Herren über Jahrhun<strong>der</strong>te Einfluss auf die Geschichte <strong>der</strong> Bevölkerung an<br />

Bergstraße und im Odenwald nahmen.<br />

Im Schuljahr 2002/2003 ergab sich für die Schülerinnen und Schüler eines Leistungs- und<br />

eines Grundkurses Geschichte <strong>der</strong> Jahrgangstufe 12 die Möglichkeit, im Rahmen <strong>der</strong><br />

Geschichtswerkstatt Geschwister-Scholl intensiv die Geschichte des <strong>Für</strong>stenhauses, vor allem<br />

im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, aufzuarbeiten.<br />

Ausgehend von dem einleitend wie<strong>der</strong>gegebenen „Aufruf“ und dem zusammenfassenden<br />

Ermittlungsbericht wurden mögliche Fragestellungen diskutiert, die schließlich zur Bildung<br />

von neun Arbeitsgruppen mit folgenden Schwerpunkten führten:<br />

1. Übersicht: Die Entwicklung des Hauses Erbach-Schönberg und ihrer Besitztümer bis<br />

1928<br />

2. Biografie des Erbprinzen bis Kriegsende (auch: Rolle des Erbhofes)<br />

3. Schönberg - Ein Dorf in <strong>der</strong> NS-Zeit<br />

4. Der Erbprinz in <strong>der</strong> Pogromnacht<br />

5. Der Erbprinz im Spiegel <strong>der</strong> Nachkriegsprozesse<br />

6. Der Erbprinz <strong>als</strong> „psychisch gestörte Person“<br />

7. Vergleich des Erbprinzen mit seinem Vorbild Josias Erbprinz zu Waldeck und<br />

Pyrmont<br />

8. Schönberg – Ein Dorf und seine Beziehung zum <strong>Für</strong>stenhaus<br />

9. Wege <strong>der</strong> fürstlichen Familie nach 1945<br />

Mit diesen Arbeitsschwerpunkten hofften wir zugleich, auch den Jubiläumsband zur 700-Jahr-<br />

Feier von Schönberg zu ergänzen, in dem diese Themen weitgehend ausgespart blieben. 5 In<br />

einer Rezension moniert Bernd Philipp Schrö<strong>der</strong>:<br />

„<strong>Sie</strong> (längere Zitate, Anm. d. Verf.) geraten dort zum Ärgernis, wo sie – zum Beispiel mit <strong>der</strong><br />

mehrm<strong>als</strong> erwähnten guten Arbeit <strong>der</strong> NSDAP – unkommentiert auf eine Verharmlosung<br />

jüngerer Geschichte hinauslaufen. Im Gegenteil hätten sich auswärtige Leser angesichts<br />

neuer mittlerweile vorliegen<strong>der</strong> Untersuchungen eine genauere Darstellung <strong>der</strong><br />

unglücklichen Rolle des seinerzeitigen <strong>Für</strong>stenhauses gewünscht. <strong>Das</strong> scheint im Rahmen<br />

einer Ortschronik nach bald siebzig Jahren noch immer nicht möglich zu sein.“ 6<br />

Ähnlich argumentiert Eberhard Lohmann in seiner Rezension des Jubiläumsbandes:<br />

4 Geschichtswerkstatt „Geschwister-Scholl“: Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> Bensheimer Juden im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

5 Vgl. hierzu Lehsten, Lupold von/Schaarschmidt, Manfred: 700 Jahre Schönberg. Dorf und Residenz im Odenwald. Bensheim 2003.<br />

6 In: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße 36, 2003, S. 347 f.<br />

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