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„Materialien zu Die fabelhaften Millibillies“ [PDF ... - GRIPS Theater

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» D i e f a b e l h a f t e n M i l l i b i l l i e s «verbriefte Ende der Geschichte ist schlimm:<strong>Die</strong> Kinder brachten es in ihren eigenenLautgebungen nur <strong>zu</strong>m Weinen oder Wimmernund starben schließlich nach wenigenMonaten. Musik und Sprache gehören<strong>zu</strong>sammen. Das Kleinkind unterscheidetnicht »säuberlich« zwischen Sprache undGesang. Unterschiede in der Tonhöhe sindaus dem klagenden Lamento des Kleinkindesgenauso <strong>zu</strong> entnehmen wie aus dessenjauchzenden Begeisterungsrufen. Auch Erwachsenehaben ihre Sprachmelodie undihren Sprechrhythmus, wenngleich Kinder inder Tat mit diesen Phänomenen fantasievollerum<strong>zu</strong>gehen vermögen. Noch in denKinderreimen bricht sich die rhythmischeUrgewalt des »gehobenen Sprechens« Bahn:• Ringel, rangel ratze, wir tanzen mit derKatze, da kommt der Hund gelaufen undrennt uns übern Haufen!• Ich bin einer kleiner Pumpernickel, ich binein kleiner Bär, und wie mich Gotterschaffen hat, so zottel ich daher.Beim Kleinkind tritt <strong>zu</strong>m sprachlichen undmusikalischen Gestalten der Drang <strong>zu</strong>rBewegung hin<strong>zu</strong>. Ein gesundes Kind wird inder Regel seine Sing- oder Sprechverse mitGebärden und Tänzen unterstreichen. VieleKinderlieder sind deshalb Bewegungslieder.In diesem Zusammenhang soll an dreimelodisch gleich lautende Gesänge erinnertwerden:• »Backe, backe, Kuchen, der Bäcker hatgerufen«• »Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt, dannschreit er«• »Ringel-Rangel Rosen, Pfirsich, Aprikosen«Obwohl die genannten Kinderlieder dieselbeMelodie aufweisen, empfindet sie das Kindaufgrund der konträren »Gebärdensprache«,welche durch Text suggeriert wird, als völligunterschiedliche Situationskommentare.Leben und Lied, Bewegung und Ausdruckgehören deshalb untrennbar <strong>zu</strong>sammen undbilden eine Einheit!Singen und Leben gehören <strong>zu</strong>sammenGanz gewiss ist das Singen die besteMöglichkeit, kindliches musikalischesGestalten <strong>zu</strong> fördern. Entspringen dochSingen und Sprechen, wie oben schon angemerktwurde, denselben Lautwurzeln unddenselben körperlichen Impulsen. Es istentscheidend wichtig, dass die Spontaneitätdes Singens oder anderer weit gefasstermusikalischer Lautgebungen als elementareLebensäußerungen erkannt und ernstgenommenwerden, denn wenn man solcheLebensäußerungen unterdrückt, könnenphysische und psychische Schäden aufkommen.Dagegen kommt es durch dieFreiset<strong>zu</strong>ng des kindlichen musikalischenGestaltens <strong>zu</strong> einem Zugewinn an heilendenKräften. Christop Schwebe äußerte sich <strong>zu</strong>diesem Phänomen in seiner Schrift »Musiktherapiebei Neurosen und funktionellenStörungen« wie folgt:»Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit und Vorausset<strong>zu</strong>ng<strong>zu</strong>m Singen, jedoch kommt dieFähigkeit, sich singend <strong>zu</strong> äußern, bei vielenMenschen nur wenig oder gar nicht <strong>zu</strong>rEntfaltung«.Derselbe Autor kann deshalb, nachdem beiMenschen entsprechende Gesundheitsstörungenfestgestellt wurden, das Singen alsGruppentherapie empfehlen und verweist inderselben Abhandlung auf seine musiktherapeutischeIndikation: »<strong>Die</strong> Gruppensingtherapieist im besonderen Maße fürPatienten mit folgenden Verhaltensweisenund Symptomen indiziert: bei Gehemmtheitund mangelnder Kontaktfähigkeit verschiedenerGenes, bei reduzierter Erlebnisfähigkeit,bei Ich-gerichteten Haltungen, gespanntenund verkrampften Persönlichkeiten,bei Angst<strong>zu</strong>ständen, funktionellbedingten Schlafstörungen und allen funktionellbedingten Organsymptomen.«Kinder reagieren in jedem Falle auf verbaleoder singende Zuwendungen, auch wenn sie<strong>zu</strong>nächst nicht sofort alles nachsprechen,respektive mitsingen können. Sie »speich-21

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